dxbruelhart hat geschrieben: ↑Di 13. Dez 2022, 20:34
Der grösste Treiber für die Klimakrise durch den prozentual massivsten Ausstoss von CO2 ist hier der Strassenverkehr, und auch in Deutschland ist der gar nicht unwichtig. Die fossilen Energieträger müssen viel teurer werden, wenn wir die Klimakrise wirksam bekmämpfen wollen; der Krieg in der Ukraine hat schon einiges verteuert, aber im Strassenverkehr hat sich fast nichts geändert. Deshalb sollten Öl, Benzin und Diesel vorerst um 1 Euro pro Lister, mittelfristig (nach vielleicht 3 Jahren) stufenweise teurer werden, 3 Jahre nach dem Anfang soll der Preis um 10 Euro verteuert sein. Wer bisher auf das Auto angewiesen ist, soll unbedingt auf ein abgasfreies Auto umsteigen, und in den städtischen Regionen oder wo verfügbar sollte der öffentliche Verkehr viel mehr genutzt werden. Wer nach 1990 noch eine Ölheizung eingebaut hat, dem ist nicht wirklich zu helfen; Vermieter sollen/müssen die Mehrkosten vollumfänglich selbst tragen, auf die Mieter dürfen die Mehrkosten nicht abgewälzt werden. Gas soll - solange der Uraine-Krieg noch tobt, noch nicht verteuert werden. Nach dem Ende des Krieges soll auch der Gaspreis ansteigen. Wir müssen jetzt wirklich handeln, und der Preis der fossilen Energieträger ist wohl das wirksamste Mittel, um bald zu einem spürbar geringeren CO2 Ausstoss zu kommen. Da müssen die Regierungen jetzt handeln! Solange nichts passiert, sind die Aktionen der letzten Generation halt nötig, so schwierig manche Aktion auch ist.
Pardon, aber Politik muss nunmal auch berücksichtigen, was machbar ist.
Eine Regierung, die Deine Forderungen umsetzt, würde bei den nächsten Wahlen ausradiert werden - wenn sie überhaupt so weit kommt. Schon weit moderatere Preissteigerungen haben selbst in undemokratischen Staaten zu Massenprotesten, Generalstreiks und Umsturzgefahr geführt. Darf ich an die Gelbwesten erinnern?
Was wäre die Folge? Parteien, die ein Ende der Verteuerung und ein zurück zu fossiler Energie versprechen, würden die nächste Wahl, die wahrscheinlich eine Vorgezogene wäre, gewinnen. Das Rad würde nicht nur nicht weitergedreht, sondern zurückgedreht werden, mit fatalen Folgen.
Es ist richtig, sich ambitionierte Ziele zu setzen - und die haben wir in Europa. Sie müssen aber erreichbar sein, sonst werden sie spätestens(!) an der Wahlurne kassiert.
Und sonst? Was würde ICH denn wohl machen, würde der Sprit in kürzester Zeit 10 € pro Liter kosten? Ich würde mein Auto natürlich *sofort* durch ein E-Auto ersetzen - das hätte sich in kürzester Zeit amortisiert, auch wenn ich meinen Diesel wegwerfen würde. Das habe ich aber in einigen Jahren eh vor. Aber eben nicht, solange die Karre tadellos läuft. Das Wegwerfen und Ersetzen eines Autos erzeugt ebenfalls einen nicht gerade kleinen ökologischen Fußabdruck. Und aktuell würde ich mein Auto mit Strom aus Kohle und Gas laden. Mein Umstieg bringt de facto erst etwas, wenn wir auch hier in Süddeutschland regelmäßig eine Überproduktion an grünem Strom haben. Dank der rüchschrittlichen Politik (auf des Wählers Wunsch!) der hiesigen Politik wird das noch einige Jahre dauern, denn der Windstrom aus dem Norden hat hier her gar keine Trasse...
Energie aus Sonne und Wind ist jetzt schon günstiger als fossile Energie (Erdgas: 15 Cent pro kWh / damit ca. 25 Cent pro kWh Strom aus Erdgas plus CO2-Abgabe; Strom aus Sonne und Wind: unter 10 Cent pro kWh), es gibt keine wirtschaftlichen Gründe, NICHT auf "grünen Strom" umzusteigen, aber jeder Umbau kostet Zeit. Und er kostet Geld. Dazu brauchen wir eine weiter funktionierende Wirtschaft. Nur so klappt das. Dass gehandelt werden muss, hat wie gesagt mittlerweile wohl jeder, der keine komplette Hohlbirne ist, kapiert.