Schon 2008 lag der Terrestrik-Anteil in der Schweiz bei nur 8 %. Angesichts des miesen DVB-T-Angebots (4-5 Programme, davon 2-3 in der Sprache der Region, Marktanteil dieser Programme bei gerade mal etwas über 30%) ist es nicht verwunderlich, dass auch DVB-T kein Erfolg wurde.
Die Frage wird man sich bei JEDEM Übertragungsweg stellen müssen, dessen Marktanteil beständig sinkt, und der viel Geld kostet.
Bei DVB-T kommt dazu, dass Fernsehen kein (auto)mobiles Medium ist - selbst wenn es technisch für Beifahrer möglich ist, genutzt wird es kaum. Man braucht schlicht kein für Mobilempfang ausgelegtes TV-Übertragungsmedium. Auch ist TV wesentlich weniger als ein "Nebenhermedium" wie Radio, da es sowohl Seh- als auch Hörsinn gleichzeitig beansprucht. Ich kann konzentriert in der Küche Radio hören und dennoch nebenher Gemüse schnippeln. Wenn ich dabei fernsehe, gibts Blutspuren. Insofern ist Fernsehen sowieso wesentlich weniger konkurrenzfähig gegenüber On-Demand-Angebote. Wenn ich schon meine ganze Aufmerksamkeit dem Medium widmen muss, möchte ich auch Inhalt und Zeitpunkt selbst bestimmen. Und schon sind wir beim Internet.
Natürlich stimmen die vor allem grundsätzlichen (Zugangsfreiheit etc) Argumente pro DVB-T, und ich bin auch nicht der Meinung, dass die oben aufgestellte wirtschaftliche Betrachtung sinnvoll ist. Die Mehrheit dürfte das schlichtweg anders sehen. Und erst beim Camping-Urlaub (auch nur eine Minderheit!) merken, dass was fehlt.
Ein weit sinnvollerer Weg wäre (gewesen), die Attraktivität von DVB-T so zu erhöhen, dass die Nutzungsquote adäquat ist. Es gibt genug Länder, in denen die Terrestrik funktioniert. Das ist ähnlich wie beim Radio: wenn ich nur 5-6 Angebote habe, ist das Medium unattraktiv, außer vielleicht zur Berieselung. Oder z.B. für den Klassikfan in Bayern (BR-Klassik
). Bei 20-40 Programmen ist fast immer 'was dabei, 'was einen Seh- oder Hörgenuß bedeutet. Da kommt dann die Einfachheit der Nutzung dazu. Kein Netzwerk einrichten, kein Datenvolumen belasten, keine Außenantenne installieren. Nichts ist nutzerfreundlicher als DVB-T und DAB. Man muß aber eben für ein Angebot sorgen. Die Publikumsmagneten gehören auf die Terrestrik. Beim Radio hat man mancherorts vieles richtig gemacht (Musikwelle in CH, Rockantenne in BY). Beim TV fehlen in CH die Privaten oder attraktive Spartenangebote. Deshalb scheitert DVB-T in CH so, wie DAB-alt in D gescheitert ist.
Marktanteile der TV-Programme Anfang 2018 in D und CH:
https://www.mediapulse.ch/fileadmin/use ... 2018_1.pdf
https://meedia.de/2018/02/06/der-tv-mon ... und-sat-1/