ORF 2 Empfang in Südbayern

[cappu]

Folgendes stand heute in der Augsburger Allgemeinen:

Schnee und Konkurrenz stören Qualität von ORF2
Schwäbische Fernsehgucker kriegen unterschiedliche Bilder
Von unserem Redaktionsmitglied Cordula Homann

Augsburg/München

Es grieselt und schneit im Fernsehen, genauer auf ORF 2, dem österreichischen Sender. Morgen kann das Bild schon wieder besser sein, der Nachbar hat überhaupt keine Probleme beim Empfang. Und mal wieder ist das Wetter schuld. Unter anderem.

"Durch beschneite Flächen entstehen Reflexionen, dann wird das Signal schwächer", erklärt Georg Koder von der technischen Direktion des ORF in Wien. "Ähnliches ist aus exponierten Lagen in Tirol bekannt." Egal ob Kabelanschluss oder terrestrischer Empfang durch eine Dachantenne, beide würden unter der Witterung leiden. Aber keinesfalls sei die Sendeleistung von der Rundfunkanstalt verringert worden.

Trotzdem wird das seit längerem bestehende Problem nicht mit lauen Frühlingstemperaturen gelöst. "Die Frequenz, auf der ORF2 in Deutschland eingestrahlt wird, ist mit anderen Sendern belegt. Das ist der Hauptgrund für die Störungen", gibt eine Sprecherin der Kabel Deutschland GmbH Auskunft. Dieser Umstand sei dafür verantwortlich, dass die Qualität des terrestrischen Empfangs auf engstem Raum sehr unterschiedlich ist. "Für uns ist das sehr ärgerlich. Viele Zuschauer rufen an und beschweren sich, aber wir dürfen den Sender nur terrestrisch einspeisen." Man arbeite derzeit an einer Abschirmtechnik, um die Störungen herauszufiltern, "aber es ist zeitlich nicht abzusehen, wann das zu einem Erfolg führt".

Auch die Witterung sei nicht ganz unschuldig. Da für ORF2 in Deutschland keine Frequenz reserviert ist, darf diese auch von anderen Sendern benutzt werden. Ein "Störer" sei der Bayerische Rundfunk.

Kabel Deutschland sei sich bewusst, dass viele gerne den Sender sehen, eine Abschaffung wie bei ORF1 stehe daher nicht zur Debatte. Im Gegenteil: Wie die Sprecherin verrät, verhandle man mit den Österreichern über eine andere Einspeise-Variante. Dann könnte man den Sender einwandfrei empfangen. Eine Einigung ist aber noch nicht in Sicht.

Link: http://www.augsburger-allgemeine.de/Hom ... 88568.html

Da stellen sich mir spontan drei Fragen:

1) Was ist unter einer Abschirmtechnik zu verstehen?
2) Was wäre eine andere Einspeise-Variante? Es kann sich nur um einen Empang via DVB-S handeln.
3) Wie wäre der Empfang von ORF 1 an den exponierten Kabelkopfstationen. ORF 1 war immer besser zu empfangen - vermutlich wegen fehlender deutscher Sender und wegen höherer Leistung!

[-Ole-]

1) Was ist unter einer Abschirmtechnik zu verstehen?

Tricks, um den Gleichkanalstörer (bei Einspeisung von der Zugspitze vermutlich der Büttelberg?) abzuschwächen. Das können ganz simple wie die Verlagerung der Empfangsantennen oder der Aufbau größerer Antennengruppen sein, oder aber man verlegt sich aufs Basteln. Eine theoretische Möglichkeit wäre zum Beispiel, mit einigem Aufwand das Störsignal phasenverschoben aufzulegen, damit es sich auslöscht o.ä. Da habe ich aber keine Ahnung, ob das praktisch überhaupt Sinn macht...

2) Was wäre eine andere Einspeise-Variante? Es kann sich nur um einen Empang via DVB-S handeln.

Denke ich auch.

[FrankenWalder]

Für den ORF-Empfang in Oberbayern, Schwaben und Baden-Württemberg sind im Wesentlichen 3 Standorte interessant:
Salzburg, Pfänder und Zugspitze.

Obwohl eigentlich nur als Füllsender für Ehrwald un Umgebung gedacht, ist die Zugspitze zwischen Ulm und dem Münchener Westen die erste Adresse und geht mit beiden Programmen sogar in Augsburg oder Donauwörth zum Teil mit Zimmerantenne.

Wie mir ein Reg-TP-Mitarbeiter privat mitteilte, kommt ORF 1 von der Zugspitze sogar im Hesselberggebiet in Mittelfranken mit brauchbarem Pegel. Nur eingespeist werden darf das Programm im bayerischen Kabelnetz nicht mehr.

Im Raum Ulm (davon profitiert auch der ans BW-Kabel angeschlossene bayerische Kreis Neu-Ulm) werden nach wie vor beide Programme vom Pfänder empfangen und eingespeist. Auch nach der Senkung der Sendeleistung für ORF 1 Kanal 5 hat sich die Qualität nicht merklich verschlechtert.

[MagicMax]

Ist denn ORF 1 in Südbayern nicht mehr im Kabel eingespiesen??

Mich erstaunt nur, dass bei uns in der Schweiz beide ORF (als ORF 1 und ORF 2) in so gut wie jedem Kabelnetz eingespiesen ist. Da kann es sich keinenfalls um terrestischen Empfang handeln. Ich dneke nicht, das man bei uns in der Region Bern den ORF in irgend einer Weise noch terrestisch reinbekommt. Da liegt eine so grosse Strecke dazwischen mit weiss ich nicht wie vielen Störquellen.

Über das Kabel treten jedoch nie Störungen auf, weder bei ORF 1 noch bei ORF 2. Also vermute ich, dass die Kabelbetreiber die beiden ORF-Sender via Satellit empfangen und dann in ihr Netz einspeisen.

Ich finde es schon schade, dass man die ORF-Programme nicht, (zumindest nicht legal) via Satellit empfangen kann, so wie z.B. ARD oder ZDF.

ORF1 ist übrigens sogar in der französischsprachigen Schweiz praktisch überall drinn. So z.B. in Genf oder Lausanne.

[-Ole-]

Ist denn ORF 1 in Südbayern nicht mehr im Kabel eingespiesen??

Nö, seit 1998 schon nicht mehr. Da hat der ORF auf Richtstrahlung umgestellt und erreicht, dass die Kabelnetzbetreiber es nicht mehr einspeisen durften.

Mich erstaunt nur, dass bei uns in der Schweiz beide ORF (als ORF 1 und ORF 2) in so gut wie jedem Kabelnetz eingespiesen ist. Da kann es sich keinenfalls um terrestischen Empfang handeln. Ich dneke nicht, das man bei uns in der Region Bern den ORF in irgend einer Weise noch terrestisch reinbekommt. Da liegt eine so grosse Strecke dazwischen mit weiss ich nicht wie vielen Störquellen.

Stimmt

Über das Kabel treten jedoch nie Störungen auf, weder bei ORF 1 noch bei ORF 2. Also vermute ich, dass die Kabelbetreiber die beiden ORF-Sender via Satellit empfangen und dann in ihr Netz einspeisen.

Eine Möglichkeit. Andere Möglichkeit: Swisscom hatte zumindest mal ein Richtfunknetz, über das alle ausländischen Programme schweizweit übertragen wurden. Der Empfang fand dabei in Grenznähe statt. Keine Ahnung, ob es das heute noch gibt.

Ich finde es schon schade, dass man die ORF-Programme nicht, (zumindest nicht legal) via Satellit empfangen kann, so wie z.B. ARD oder ZDF.

Ich auch. Aber wer wirklich Interesse hat, kriegt das auch entschlüsselt. Betacyrpt läuft jetzt noch bis 2008 (?) und ist offen wie ein Scheunentor.

[elchris]

Typisch Deutschland... Warum knallt man nicht ne Antenne nen cm neben der Grenze hin verteilt das per Richtfunk und versorgt damit Bayern und BW? Weil!

[Terranus]

ORF1 kann man von der Zugspitze praktisch in ganz (bayrisch)-Schwaben empfangen auf E49. E49 ist recht frei, während E55 (ORF2) stark vom 500kW Sender Büttelberg gestört wird. Dazu kommt bereits bei leichtem DX der Hohe Bogen auf E55, ebenfalls 500kW. Also denkbar schlechte Bedingungen.
Auf E32 vom Gaisberg sieht es nicht besser aus: hier stört der Hesselberg - ZDF mit 350kW.
Das mit der immer noch hohen Reichweite von ORF1 stimmt absolut: in der Gegend Eichstätt-Donauwörth- Neuburg kann man streckenweise ein einwandfreies Bild mit Zimmerantenne empfangen ( es besteht halt dort Sichtverbindung mit der Zugspitze.

[cappu]

Zu ORF 1 in Augsburg: Kurz nach der Leistungsminderung beider ORF-Programme wurde ORF 1 in der Qualität wie ORF 2 vor der Minderung ausgekabelt. Bei ORF 2 ging die Qualität merklich runter - ist an manchen Tagen gar ungeniessbar. Das Bild flackert und kippt!

40 km südlich im Großraum Memmingen werden dagegen beide ORF-Programme in guter Qualität ausgekabelt.

Nochmals: Das Aus von ORF 1 hatte keine technischen Gründe, sondern politische! ORF 1 ist und war immer besser empfangbar als ORF 2. Damit hätte sich auch die Verteilung per Richtfunk erledigt. Wenn man den Empang von ORF 1 pegelabhängig gemacht hat (so habe ich es damals gelesen), dann dürfte ORF 2 nie und nimmer ausgekabelt werden.

[102.1]

Ich lebe in Stuttgart, mit eigentlich freier Sicht in Richtung Sueden.

Kann ich ORF 1 und 2 mit erhoehtem Antennenaufwand empfangen?
...oder stoert die schwaebische Alb?

[Robert S.]

ach,schüssel kaufn,dazu modul und karte und fertig ist der digitale ORF genuß in deutschland

[Thomas (Metal)]

Ich denke, man sollte es behandeln wie BBC in den Niederlanden: Der Kabelkunde zahlt schließlich dafür. Damit sollte nach diesem Vorbild an einem Ort wo BEIDE ORF-Programme immer einwandfrei empfangbar sind eine Kablekopfstation aufgebaut sein und beide Programme per Richtfunk zumindest an alle Kabelnetze in Altbayern weitergeleitet werden. Gleiches könnte man für die schweizer TV-Programme betreiben. Immerhin würde das Kabelnetz davon attraktiver werden, da dort dann ein permanenter legaler Empfang in einwandfreier Qualität möglich wäre.

[Wrzlbrnft]

@MagicMax: ORF 1+2 (und soweit ich weiß, auch France 3, Rai Uno, Rai Due, sowie die ganzen übrigen "Kabel-Exklusiv-Programme" wie VIVA Schweiz oder U1) werden nach wie vor über das Swisscom-Richtfunknetz verbreitet. In Gegenden, wo der ORF aber noch terrestrisch einwandfrei kommt, wird meist auf den regulären Antennenempfang zurückgegriffen. Gelegentlich ist übrigens der ORF-1-Empfang tatsächlich etwas gestört (meist in Form von stärkeren Bildschatten), habe ich jedenfalls schon in verschiedenen Cablecom-Netzen bemerkt. Leider wird immer noch nicht ATVplus im Kabel verbreitet. Gerade hier könnte Schweizer Kabel einen Trumpf ausspielen, da auch ATVplus an der Grenze eingefangen und schweizweit verbreitet werden könnte. Der Sender ist derzeit noch nicht frei über Sat zu empfangen.

Die Verhandlungen über alternative Verbreitungswege könnte im Übrigen durchaus DVB-S sein. Im Kabelnetz Flumserberg z.B. wird das ORF-TV seit Anfang 2001 ab Digitalquelle eingespeist. Im Übrigen sind dort auch die verschlüsselten holländischen Programme RTL 4, RTL 5 und NOS 2 vertreten.

[Terranus]

Die Leistung von ORF2 wurde nicht reduziert. Das Signal von ORF2 ist auch in ganz Süddeutschland deutlich stärker als das von ORF1.
Die Feldstärke von ORF2 würde völlig ausreichen, Grund für die Störungen sind wie gesagt Gleichwellensender, die interferieren.

ORF1 und ORF2 wurden bis vor einigen Jahren in der gesamten Oberpfalz eingespeist, selbst in Teilen wo der ORF nie terrestrisch zu empfangen war ( Auerbach, Tirschenreuth,Kemnath usw.) Hier wurde per Richtfunk vom Standort Amberg ( Rotbühl) zugeführt. Das wurde also schon mal gemacht.
Heute stehen dem rechtliche Gründe entgegen.
Der Netzbetreiber MUSS das terrestrische Signal an der jeweiligen Kabelkopfstation nutzen.
Richtfunk oder gar Satellit sind medienrechtlich verboten, da der ORF den Einspeisevertrag gekündigt hat.

[Ehemaliger User]

[Beitrag auf Wunsch des Users entfernt.]

[Terranus]

@H.Z: interessant, das mit den 3kW wusste ich nicht, ich hatte ne alte Liste von Hirschmann von 1988 da standen 2kW drin.

Wieso nutzt man eigentlich nicht ein und denselben Strahler für ORF 1 und 2 ? War es schon länger geplant, die Leistung für einer der beiden Sender zu verringern?