Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Das Radioforum. Hier dreht sich alles um die technischen Seiten des Radio- und TV-Empfangs.
Wasat

Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von Wasat »

DLR-Fan Sachsen-Anhalt hat geschrieben:Warum hat die Autoindustrie in D nicht eine DAB+ Verpflichtung bei Neufahrzeugen bekommen?
Weil die Autoindustrie mächtig ist und darauf hinweist, dass die Politik gefälligst zuerst eine EU-einheitliche Regelung zustande bringen soll. Also DAB+ in allen EU-Staaten flächendeckend oder keine DAB+-Radio verpflichtend.
Nordi

Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von Nordi »

Da ich aktuell leider kein eigenes Fahrzeug habe, muss ich öfter mit Taxen, Freunde und Co mitfahren.
Dabei ist mir aufgefallen,wieviele bereits DAB+ eingebaut haben. Die meisten von den wissen aber gar nicht was das ist, was die da empfangen. "Radio halt"
DLR-Fan Sachsen-Anhalt

Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von DLR-Fan Sachsen-Anhalt »

Im Auto wird wohl mit Abstand das meiste lineare Radio aus dem Äther gehört. Zu Hause dominieren immer mehr Webradio und Webaudiochannels das Geschehen. Wenn DAB+ wirklich den ultimativen Durchbruch schaffen will, dann muss es in allen Fahrzeugen vorhanden sein.
rolling_stone

Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von rolling_stone »

Ich kann mich aufgrund meines eigenen Nutzervrhaltens nur DLR-Fan Sachsen-Anhalt anschließen. Wenn ich zu Hause Radio höre, geschieht dies - auch in der Zweit-QTH bei meinen Eltern (da habe ich doch Überzeuugungsarbeit geleistet) über DAB+ (aber gerade in den eigenen vier Wänden viel Webchannels, aber nur weil der Laptop eh fast ständig läuft). Mobil hat DAB+ für mich hier in Bayern klare Vorteile gegenüber UKW.
In meinem Auto zur Reduzierung des Aufwandes derzeit noch UKW (gezwungenermaßen). Ich fürchte, dass ich auch in Zukunft dabei bleibe, ich sehe nicht ein, bei der Werksradiolösung noch 200 € zusätzlich für einen simplen Chip auszugeben, während transportable Geräte für vierzig bis fünfzig Euronen zu haben sind.
DLR-Fan Sachsen-Anhalt

Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von DLR-Fan Sachsen-Anhalt »

DAB+ sollte im Auto so selbstverständlich eingebaut sein wie früher die MW, bei den Wahnsinnsgesamtpreisen eines Neuwagens sollte das auch ohne Aufpreis möglich sein. Wenn die Autoindustrie dafür in D durchschnittlich 300 bis 500€ Aufpreis nimmt, weil nur in einem bestimmten Ausstattungspaket DAB+ enthalten ist, dann wird weiter auch sehr viel UKW only verkauft werden... . Ich sehe das genau so, zu Hause ist DAB+ erschwinglich, für Alle. Es hapert aber immer noch am flächendeckenden Empfang, indoor, mit Teleskopantenne, wirklich überall, so wie UKW. Da muss noch Einiges an Sendern nachkoordiniert werden... . Würde man heute in D UKW komplett abschalten gäbe doch immer noch sehr viele weiße Flecken, am Meisten bei den Landesprivatradiosendern.
pomnitz26

Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von pomnitz26 »

Ich denke mal DAB wird oftmals nur noch frei geschaltet. Sicher ist es noch öfter verbaut als wir glauben. Auch in meinem Auto sind Dinge drin die man nur freischalten muss. DAB war Voraussetzung ohne Extrakosten.
Seltener Besucher

Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von Seltener Besucher »

Wasat hat geschrieben:
DLR-Fan Sachsen-Anhalt hat geschrieben:Warum hat die Autoindustrie in D nicht eine DAB+ Verpflichtung bei Neufahrzeugen bekommen?
Weil die Autoindustrie mächtig ist und darauf hinweist, dass die Politik gefälligst zuerst eine EU-einheitliche Regelung zustande bringen soll. Also DAB+ in allen EU-Staaten flächendeckend oder keine DAB+-Radio verpflichtend.
Wenn man etwas nicht will, dann wird über die EU geschimpft, z.B. über die Sparglühbirnen oder Bananen für die man endlich mal Behälter herstellen kann, weil die nur eine bestimmte Krümmung haben dürfen. Bestes Beispiel: Der Abschalttermin für das analoge Fernsehen, über den viele Polen geschimpft haben, weil dieser von der EU auf einen früheren Termin verordnet war als von der ITU.

Jetzt fordern einige hier, die EU soll DAB* in die Gänge bringen, damit man den Buhmann nach Brüssel weiterreichen kann. Es ist unredlich dieses zu fordern, wenn man genau weiß, dass einige Länder nicht folgen werden, weil ihre Parlamente sich gegen DAB+ ausgesprochen haben, hier wären Schweden und Lettland zu nennen, die sich eine Digitalradiopause gönnen. Auch Finnland würde nicht folgen, weil die Frequenzen bereits fürs Fernsehen verwendet werden.

Warum soll eigentlich die EU die DAB+ Frage klären? Ist es etwa so, dass nicht EU-Länder eine UKW-Abschaltung ohne Hilfe aus Brüssel hinbekommen? EU-Länder am Rockzipfel der Brüsseler Bürokratten hängen? Norwegen und die Schweiz sind nicht in der EU, Großbritannien bald auch nicht. Alle diese Länder haben ein Abschaltszenario entwickelt. Die Autonome Provinz Bozen – Südtirol bekommt es auch hin. Wir schielen nach Brüssel, weil die Politiker in Deutschland befürchten in der Wählergunst abzusteigen.

Deutschland hängt bei der Digitalisierung nach? Da soll man Dorothee Bär das Tempo steigern.
Bereits 2014 gab Bayern diesen Wunsch nach Europa weiter:

„Neue Amtsperiode der EU-Institutionen – Anliegen der Bayerischen Staatsregierung“

„29. Europaweite Digitalisierung des Radios vorantreiben
Die Kommission sollte Maßnahmen zur europaweiten Digitalisierung des Hörfunks nach dem „DAB+“-Standard ergreifen:
  • Definition von DAB+ als gemeinsamer europaweiter Standard
  • Verbindliche Einführung einer europaweiten Norm zum Empfang von digitalen Signalen für Hörfunkempfangsgeräte („Smart-Chip“)
  • Europaweite Initiative zur serienmäßigen Ausstattung von Fahrzeugen mit digitalen Empfangsgeräten
  • Kampagnen zur europaweiten Positionierung von Digitalradio beim
    Verbraucher
Die Digitalisierung des Rundfunks und die Entwicklung der entsprechenden Sende- und Empfangsgeräte durch die Industrie ist Teil der Digitalisierung der Wirtschaft. Im Bereich Fernsehen ist die Digitalisierung bei Satellit und Antenne abgeschlossen. Digitalradio (DAB+) hat in Europa zwar Fahrt aufgenommen, bleibt aber hinter den Erwartungen zurück.

Mit politischen Initiativen auf europäischer Ebene sollte der Prozess unterstützt werden. Digitalradio bietet gegenüber UKW verschiedene Vorteile, wie z. B. eine bessere Ausnutzung der Frequenzressource, ein Mehrangebot für den Bürger, günstige Verbreitungskosten, bessere Qualität, optimales Kosten- / Nutzenverhältnis bei digitalen Massenmedien und Zusatzdienste.

Sehr hilfreich wäre die Definition eines europaweiten Standards von DAB+, Vorgaben für die Geräteindustrie und eine entsprechende serienmäßige Ausstattung der Automobile im europäischen Binnenmarkt. Diese Maßnahmen versprechen eine erfolgreiche Durchsetzung dieser Technologie im Markt.
http://www.bayern.de/wp-content/uploads ... ternet.pdf

Nichts passiert. Der D2-Mac-Schock versetzt die EU bei solchen Fragen in eine Schockstarre.
Manfred Z

Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von Manfred Z »

Jetzt gibt's Schläge von den Landesrechnungshöfen im NDR-Gebiet.
Aus dem Jahresbericht 2018 des Niedersächsischen Landesrechnungshofs:

>> Bemerkungen und Denkschrift zur Haushaltsrechnung des Landes Niedersachsen
für das Haushaltsjahr 2016


38. Digitales terrestrisches Radio in der Sackgasse?

Die Entwicklung und Verbreitung von digitalen Übertragungsstandards
für terrestrischen Radioempfang wird seit mehr als 20 Jahren mit hohen
Beträgen aus dem Rundfunkbeitrag gefördert, ohne dass sich das digitale
Radio bislang am Markt nachhaltig etablieren konnte.


[...] Unter Federführung des Niedersächsischen Landesrechnungshofs haben die
Rechnungshöfe der NDR-Staatsvertragsländer gemeinsam gemäß § 34 Abs. 1
NDR-Staatsvertrag die Förderung der Entwicklung und Verbreitung von
DAB/DAB+ geprüft.

Im Rahmen der Prüfung wurde untersucht, in welcher Höhe Rundfunkbeitragsmittel
sowohl der NDR in seinem Sendegebiet als auch die Landesmedienanstalten
bislang in die Entwicklung und Verbreitung von DAB bzw. DAB+ investiert
haben, welche Akzeptanz das digitale Radio in Norddeutschland erfährt, wie die
Beteiligten die Perspektive für die weitere Entwicklung von DAB+ sehen und ob
bzw. unter welchen Voraussetzungen eine weitere Förderung von DAB+ angezeigt
erscheint.

Es sollte auch festgestellt werden, welche Rahmenbedingungen kurzfristig geschaffen
werden müssen, damit eine weitere Förderung von DAB+ sinnvoll ist. [...]

Fazit

Um den Umstieg von der analogen auf die digitale Verbreitung des Hörfunks zu
bewältigen, müssen alle Beteiligten (Bund, Länder, Anstalten, Unternehmen und
Organisationen) ihre Kräfte bündeln. Der Ansatz des BMVI, eine Roadmap für
den Übergang in die digitale Radiozukunft zu erarbeiten und umzusetzen, sollte
auch nach Einschätzung der Rechnungshöfe konsequenter verfolgt werden und
auch Lösungsansätze für die bestehenden technischen Probleme bieten. Die
KEF hat mit der Aufstellung ihrer vier Meilensteine ein Achtungszeichen gesetzt.
Die Verbraucher stellen letztendlich die entscheidende Schnittstelle dar.
Selbst wenn die politischen und industriellen Rahmenbedingungen gegeben und
damit drei der vier Forderungen der KEF erfüllt sein sollten, muss die neue Techno-
logie den Konsumenten überzeugen, damit sie sich am Markt durchsetzt. Eine
verordnete UKW-Abschaltung erscheint nicht zweckmäßig, solange für den Hörfunk-
konsumenten die Nachteile überwiegen. [...]

In den Gesprächen, die die Rechnungshöfe mit dem NDR sowie den Staats- und
Senatskanzleien und den Landesmedienanstalten im Sendegebiet geführt haben,
war keine eindeutige Strategie zur Einführung von DAB+ erkennbar. Vielmehr
nahmen alle Beteiligten eine eher offene Haltung ein, wie sie auch in der
Roadmap des BMVI zum Ausdruck kommt.

Angesichts der seit 20 Jahren andauernden, aber bisher wenig erfolgreichen
Förderung der Entwicklung und Verbreitung von DAB/DAB+ und der weiterhin zu
erwartenden hohen Kosten eines fortdauernden Simulcastbetriebs, erwarten die
Rechnungshöfe ähnlich wie die KEF, dass sich die Beteiligten
• entweder auf klare und krisensichere Rahmenbedingungen sowie überschaubare
Fristen zum Ersatz von UKW durch DAB+ verständigen oder
• die Förderung der Verbreitung von DAB+ möglichst umgehend beenden. <<

Link zum PDF bei Dehnmedia (18. Juni): http://dehnmedia.info/?page=update&subpage=arch1806
zerobase now

Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von zerobase now »

muss die neue Technologie den Konsumenten überzeugen, damit sie sich am Markt durchsetzt. Eine
verordnete UKW-Abschaltung erscheint nicht zweckmäßig, solange für den Hörfunk-
konsumenten die Nachteile überwiegen. [...]



Tut Sie doch. Die Verkaufszahlen steigen seit Jahren und die Anzahl der Programme auch. Welche Nachteile genau soll DAB den für den Konsumenten bringen? Versteh nicht so genau. was man damit meint. Die Politik tut sich doch mit dem Abschalttermin so schwer.
Schlimm genug, dass die Privaten auf DAB einprügeln, wenn jetzt auch noch die öffentliche-rechtlichen mit dem DAB-Bashing einsteigen, dann dürfte die Zukunft nicht allzu rosig aussehen. Ohne die öffentlich-rechtlichen geht es nunmal nicht. Aber typisch NDR. In Bayern hätte es so eine Stellungnahme nie und nimmer gegeben. Die wäre sofort einkassiert worden. Egal, dann sollen die Herren mal konkrete Vorgaben machen, wie sich die digitale Migration denn vorstellen.
DLR-Fan Sachsen-Anhalt

Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von DLR-Fan Sachsen-Anhalt »

Der NDR soll erst mal richtiges Inforadio machen. Hatte an der Ostsee MDR aktuell sehr vermisst. DAB feindlich sind die auch noch, da muss ich den MDR mal loben.
Bolivar diGriz

Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von Bolivar diGriz »

Zu Hause nutze ich viel DAB+, schon weil es bequemer ist als Webradio und weil ich im Erdgeschoss guten Empfang habe. Allgemein jedoch würde für mich eine UKW-Abschaltung weitaus mehr Nach- als Vorteile bedeuten. Schon alleine, weil eine Umrüstung meiner beiden Autos mit erheblichen Kosten verbunden wäre.
DLR-Fan Sachsen-Anhalt

Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von DLR-Fan Sachsen-Anhalt »

UKW kann man nicht abschalten und man wird es zeitnah niemals tun.
zerobase now

Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von zerobase now »

Bolivar diGriz hat geschrieben: Schon alleine, weil eine Umrüstung meiner beiden Autos mit erheblichen Kosten verbunden wäre.
Alles relativ. Was ist erheblich, wenn man den Wert des PKW dagegensetzt? Sind dann 200 EUR schon erheblich oder 500 oder 1000?
Außerdem reden wir dann ja nicht von nächster Woche. Da wird dann ein Zeitraum von 8-10 Jahren ins Auge gefasst und ob dann dein Auto noch fährt, darf dann sehr bezweifelt werden.
RudiP

Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von RudiP »

DLR-Fan Sachsen-Anhalt hat geschrieben: UKW kann man nicht abschalten und man wird es zeitnah niemals tun.
Bekanntlich konnte man auch niemandem zumuten, von der Postkutsche auf die Eisenbahn umzusteigen. Und die geistige Umstellung von Gulden auf Mark und dann auf Euro war ja auch eine Überforderung.
iro

Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von iro »

RudiP hat geschrieben:
DLR-Fan Sachsen-Anhalt hat geschrieben: UKW kann man nicht abschalten und man wird es zeitnah niemals tun.
Bekanntlich konnte man auch niemandem zumuten, (...).
Er hat Recht: UKW kann man nicht abschalten, es wird auf immer und ewig der Frequenzbereich 30 bis 300 MHz bleiben... ;)
UKW-Sender könnte man abschalten, auch DAB-Sender sind UKW-Sender.
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