DAB(+) in NRW

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Ingelheimer
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Re: DAB(+) in NRW

Beitrag von Ingelheimer »

Zwei Feststellungen zum linearen Rundfunk:
1. Immer mehr Leute wechseln zu Spotify und co.
2. Der zwangsfinanzierte Rundfunk dominiert den Markt
-->
Der Markt für privaten, linearen Rundfunk ist eng begrenzt. Nichtmal alle Programme, die schon on air sind, werden sich halten können. Ich sehe daher über die bereits fest geplanten Muxe hinaus eigentlich keinen Bedarf für weitere DAB+ Muxe, das führt nur zur Kanibalisierung des Marktes.
shortwave
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Re: DAB(+) in NRW

Beitrag von shortwave »

Ich glaube auch, dass der Zenith bei DAB+ überschritten ist. Es werden weniger Programme. Und die mit Monopolsituation am Markt einhergehende Preisgestaltung sorgt dafür, dass es eher schneller weniger werden, als langsamer. Zumindest hege ich die Hoffnung, dass bei weniger Programmen, die Klangqualität mal auf ein erträgliches Niveau angehoben wird. Was da an allen Ecken und Enden im Äther rumschmiert und schmirgelt ist eines auditiven Mediums absolut nicht würdig.
frank.koriander
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Re: DAB(+) in NRW

Beitrag von frank.koriander »

shortwave hat geschrieben: Mo 29. Sep 2025, 11:25 Ich glaube auch, dass der Zenith bei DAB+ überschritten ist. Es werden weniger Programme. Und die mit Monopolsituation am Markt einhergehende Preisgestaltung sorgt dafür, dass es eher schneller weniger werden, als langsamer.
Zudem zielen einige völlig an den eigentlichen Sendegebieten vorbei, weil es eben anders nicht geht. Eine Altstadtwelle wäre besser in einem Lokalmux Köln aufgehoben. Da es diesen aber nicht gibt (und wohl auch niemals geben wird), muss man im Großmux Köln-Bonn-Aachen zu Preisen jenseits von gut und böse senden. Da braucht man gar kein Prophet zu sein, um festzustellen, dass das DAB+-Engangement wohl nur ein kurzes sein wird. So sehr ich dem Veranstalter eine lange Existenz auf DAB+ gönnen würde.
Veronica
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Re: DAB(+) in NRW

Beitrag von Veronica »

Ingelheimer hat geschrieben: Mo 29. Sep 2025, 10:50 Zwei Feststellungen zum linearen Rundfunk:
1. Immer mehr Leute wechseln zu Spotify und co.
2. Der zwangsfinanzierte Rundfunk dominiert den Markt
-->
Der Markt für privaten, linearen Rundfunk ist eng begrenzt. Nichtmal alle Programme, die schon on air sind, werden sich halten können. Ich sehe daher über die bereits fest geplanten Muxe hinaus eigentlich keinen Bedarf für weitere DAB+ Muxe, das führt nur zur Kanibalisierung des Marktes.
Spotify kostet Geld (Abo) und Datenvolumen. Das Radio einschalten ist kostenlos, einfach und bequem. Ich meine, lokaler Rundfunk, zukünftig auch über DAB+, hat seine Berechtigung. Die Hörer wollen wissen was an ihrem Wohnort und in der Nachbarschaft passiert. Jedoch ob sich das jetzige System mit 45 Lokalradios und dem gleichen Rahmenprogramm halten wird, darf bezweifelt werden. Ich rechne mit Zusammenlegungen und/oder Veränderungen der Sendegebiete.
Habakukk
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Re: DAB(+) in NRW

Beitrag von Habakukk »

Es zeigt sich m.E, dass die DAB-Kanalbandbreite einfach zu groß dimensioniert ist.

Das war mit DAB-alt noch notwendig, weil man da mit 192kbps nur 6 Programme rein bekam. Seit DAB+ mit diesen lausigen Datenraten von 72kbps kann man 16 Programme in einen Mux packen. Was überregional sicherlich gut ist, macht es auf lokaler Ebene deutlich schwieriger.

Wer bekommt auf lokaler Ebene schon einen Mux mit 16 Programmplätzen voll?

Klar, man kann den Fehlerschutz hoch fahren, um dafür ein paar dB Sendeleistung einsparen zu können, darf dann aber im Gegenzug nicht mehr die volle Audiodatenrate fahren, um die Obergrenze von 144 CU nicht zu überschreiten. Und man belegt halt trotzdem einen vollen DAB-Kanal, den man dann auch erst mal koordiniert bekommen muss.

Vielleicht hätte man die Kapazität eines DAB-Kanals mit DAB+ halbieren sollen. Das hätte etwas mehr Flexibilität erlaubt und statt der wenigen, großflächigen Muxe mit vielen Programmen, die ihr Kerngebiet nicht so richtig gut erreichen, hätte es mehr Muxe mit gezielteren Versorgungsgebieten geben können, ohne sass man koordinierungstechnisch gleich an Limits kommt.

Und vielleicht auch mehr Wettbewerb bei den Multiplexbetreibern.
Zuletzt geändert von Habakukk am Mo 29. Sep 2025, 17:57, insgesamt 1-mal geändert.
Veronica
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Re: DAB(+) in NRW

Beitrag von Veronica »

Wahrscheinlich ist es schon im Dezember so weit:
https://www.teltarif.de/dabplus-radio-n ... 99883.html
SeltenerBesucher
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Re: DAB(+) in NRW

Beitrag von SeltenerBesucher »

Veronica hat geschrieben: Mo 29. Sep 2025, 14:23 Wahrscheinlich ist es schon im Dezember so weit:
https://www.teltarif.de/dabplus-radio-n ... 99883.html
Was ist die Definition von „Gerücht“ genau? Dr. Tobias Schmid sagte öffentlich: „Aufgrund des verspäteten Startes von DAB+ verschiebt sich dieses gesamte Förderprinzip sozusagen nach hinten und (…) bringt die Haushaltsarithmetik ein bisschen durcheinander. (…) D.h. also die zur Verfügung stehende DAB+-Mittel, die wir haben fürs Jahr 26, werden so weit wie sie im Jahr 25 und 26 nicht verbrauchen, sozusagen in eine Rücklage gepackt, damit sie dann in den folgenden Jahren insbesondere 27 und 28 den Haushalt nicht unnötig belasten, bzw. wir dort die Projekte so machen können, wie wir sie geplant haben.“

Radioszene schrieb darauf: „Die Landesanstalt für Medien NRW (LfM) steht vor einer haushaltspolitischen Herausforderung: Der ursprünglich für 2025 geplante Start von DAB+ Regio NRW verschiebt sich. Damit verzögert sich auch der Abruf der dafür vorgesehenen Fördermittel in Höhe von 1,275 Millionen Euro.“ Und zitierte Schmid. Es ist davon auszugehen, dass die Mittel im Jahr 2025 nicht mehr abgerufen werden, denn die Rechnung für Dezember gibt es erst im Januar 2026.

Was eben nicht stimmt: „Anfang September machten Gerüchte die Runde (via Radioszene), dass die regionalen DAB+-Sendernetze für private Programmveranstalter in Nordrhein-Westfalen nicht mehr in diesem Jahr starten.“ Wo stand das genau?

teltarif.de: „Wie die Landesanstalt für Medien NRW (LfM) jetzt aber mitteilte, wird der Start "voraussichtlich bereits im Dezember 2025" – und somit zum ursprünglich geplanten Starttermin – erfolgen.

Damit bezieht sich teltarif.de auf die Pressemitteilung von Medienanstalt NRW und den Satz: „Im Zuge der von der Landesanstalt für Medien NRW vorangetriebenen Digitalisierung des Audiomarkts werden voraussichtlich bereits im Dezember 2025 erstmals regionalisierte Programme sowie der Lokalfunk über DAB+-Kapazitäten empfangbar sein.“

https://www.medienanstalt-nrw.de/presse ... n-nrw.html

„voraussichtlich bereits im Dezember 2025“ heißt wann genau? Der letzte Start erfolgte genau 175 Tage nach der Zuweisung durch die Medienkommission. Die Zuweisung in diesem Jahr erfolgte am 13.6. zzgl. 175 Tage wäre es der 5. Dezember. Alles hängt vom Terminkalender des Medienministers und des Direktors ab. Wenn es ein Match gibt, wird wieder ein grüner Knopf gedrückt und DAB+ geht on Air.

Was uns aber niemand verraten möchte, wann ist der ursprünglich geplante Termin?
Nicoco
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Re: DAB(+) in NRW

Beitrag von Nicoco »

Einen tagesgenauen fixen Termin gab es selbstverständlich noch nicht und den gibt es auch bis heute nicht.
Stand heute wird die Einschaltung der Muxe, ggf. nicht direkt mit allen geplanten Standorten, aber nichts desto trotz im Dezember stattfinden.

Die von dir zitierte „Verzögerung“ die der Direktor der LfM ansprach, war eher allgemein gemeint, auf die bereits vorhandenen Verzögerungen der letzten Jahre, insbesondere aber zuletzt auf das deutlich in die länge gezogene Verständigungsverfahren.
Er sprach in der Situation auch eher haushaltspolitisch, weil die Mittel gemäß ursprünglicher Planung natürlich längst fließen sollten.
Gemeint war dabei ausdrücklich nicht eine erneute, akute Verzögerung.
DAB-Empfangsprognosen: dabmap.nicocoweb.de
strade
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Re: DAB(+) in NRW

Beitrag von strade »

Im politischen und demokratischen Bereich sind Fördermittel zeitlich begrenzt. Also sind es seitens der LFM nur Geldschenkungen. Nicht "abrufen" heisst, nicht benötigt, und übrigens sind diese Mittel vom Steuerzahler abgemolken worden.
Ruhrwelle
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Re: DAB(+) in NRW

Beitrag von Ruhrwelle »

Stand heute wird die Einschaltung der Muxe, ggf. nicht direkt mit allen geplanten Standorten, aber nichts desto trotz im Dezember stattfinden.
Ich gehe davon aus, dass folgende Standorte nicht dabei sein werden:

8B: Lindlar (Neustandort), ggf. Bärbelkreuz (siehe Weiche in Bonn für den 9D)
8C: Kleve (siehe oben)
11B: Hagen, Brilon (Neustandorte), Ederkopf (WDR, Weiche fehlt)

OWL und Düsseldorf/Wuppertal werden vermutlich komplett starten können, da alles DFMG.
QTH: Hattingen [NRW] 5km nördlich vom Sender Langenberg
shortwave
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Re: DAB(+) in NRW

Beitrag von shortwave »

Die Programmveranstalter können auch erst die Verträge mit MB abschließen, nachdem die LfM endgültig über die Fördermittel entschieden hat. Sonst verwirkt man die Gelder. Durch das Theater um die plötzlich auftretenden Topografieprobleme und den daraus entstandenen Nachschuss und dass sich die Förderung auf alle Kacheln (incl. Münsterland) bezieht und hier erst jetzt bis kürzlich die Förderanträge gestellt werden konnten, geht das halt alles seinen sozialistischen Gang. Und der Anstalt hängt ja auch der Ruf an, dass Du mit einem Problem oder einer Frage dort anrufst und das Gespräch mit 5 neuen Problemen, von denen Du bis dato nichts wusstest das Gespräch beendest.
Passierschein A38 ist nichts dagegen....
Zuletzt geändert von shortwave am Di 30. Sep 2025, 22:16, insgesamt 1-mal geändert.
Nicoco
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Re: DAB(+) in NRW

Beitrag von Nicoco »

shortwave hat geschrieben: Di 30. Sep 2025, 21:57 Und der Anstalt hängt ja auch der Ruf an, dass Du mit einem Problem oder einer Frage dort anrufst und das Gespräch mit 5 neuen Problemen, von denen Du bis dato nichts musstest das Gespräch beendest.
Besser kann man es wirklich nicht ausdrücken :bruell: :spos:
DAB-Empfangsprognosen: dabmap.nicocoweb.de
Nicoco
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Re: DAB(+) in NRW

Beitrag von Nicoco »

Ruhrwelle hat geschrieben: Di 30. Sep 2025, 21:34 Ich gehe davon aus, dass folgende Standorte nicht dabei sein werden:

8B: Lindlar (Neustandort), ggf. Bärbelkreuz (siehe Weiche in Bonn für den 9D)
8C: Kleve (siehe oben)
11B: Hagen, Brilon (Neustandorte), Ederkopf (WDR, Weiche fehlt)
Böse Zungen würden jetzt behaupten, dass die „von oben bis unten“ komplett neu einzurichtenden Standorte Lindlar, Hagen und Brilon eher ready sind als die WDR-Standorte, wo nur eine Weiche eingebaut oder eine Bestehende erweitert werden muss… :sagnix:
DAB-Empfangsprognosen: dabmap.nicocoweb.de
SeltenerBesucher
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Re: DAB(+) in NRW

Beitrag von SeltenerBesucher »

shortwave hat geschrieben: Di 30. Sep 2025, 21:57Durch das Theater um die plötzlich auftretenden Topografieprobleme und den daraus entstandenen Nachschuss und dass sich die Förderung auf alle Kacheln (incl. Münsterland) bezieht und hier erst jetzt bis kürzlich die Förderanträge gestellt werden konnten, geht das halt alles seinen sozialistischen Gang.
Täusche ich mich, dass das Verständigungsverfahren bei der ersten landesweiten Bedeckung wesentlich kürzer gedauert hat? Das wird nicht an dem einen zusätzlichen Bewerber gelegen haben, denn bei der landesweiten Bedeckung waren es drei und jetzt waren es vier Plattformbetreiber. Täusche ich mich so sehr, dass die Netzbetreiber Probleme hatten die Allotments mit einem Preisschild zu versehen? Täusche ich mich so sehr, dass die LfM NRW jahrelang die Programmveranstalter an mögliche Netzbetreiber schickte, um den Preis für einen CU zu erfahren? Ich verstehe es, dass vor der Ausschreibung eine Preiskalkulation schwierig war und die Kosten des ersten Landesmux herangezogen wurden. Doch spätestens mit der Ausschreibung der landesweiten, regionalisierten Bedeckung standen doch Versorgungsziele fest. Die Anspielung „sozialistisch“ muss man nicht verstehen.
Es gibt doch drei Allotments ohne unvorhersehbare Kostensteigerung, aber auch da werden keine Verträge unterschrieben, oder?
shortwave
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Re: DAB(+) in NRW

Beitrag von shortwave »

SeltenerBesucher hat geschrieben: Di 30. Sep 2025, 23:05 Täusche ich mich, dass das Verständigungsverfahren bei der ersten landesweiten Bedeckung wesentlich kürzer gedauert hat? Das wird nicht an dem einen zusätzlichen Bewerber gelegen haben, denn bei der landesweiten Bedeckung waren es drei und jetzt waren es vier Plattformbetreiber. Täusche ich mich so sehr, dass die Netzbetreiber Probleme hatten die Allotments mit einem Preisschild zu versehen? Täusche ich mich so sehr, dass die LfM NRW jahrelang die Programmveranstalter an mögliche Netzbetreiber schickte, um den Preis für einen CU zu erfahren? Ich verstehe es, dass vor der Ausschreibung eine Preiskalkulation schwierig war und die Kosten des ersten Landesmux herangezogen wurden. Doch spätestens mit der Ausschreibung der landesweiten, regionalisierten Bedeckung standen doch Versorgungsziele fest. Die Anspielung „sozialistisch“ muss man nicht verstehen.
Es gibt doch drei Allotments ohne unvorhersehbare Kostensteigerung, aber auch da werden keine Verträge unterschrieben, oder?
Dieses Verfahren ist ein Musterstück dafür, das eigentlich einer dringenden journalistischen und politischen Aufarbeitung bedarf. Ein Ergebnis, das im Prinzip nur das zweitschlechteste nach einem Klageverfahren ist. Unnötig 6-stellige Summen an Steuer(?)geld verplempert. Hätte man mit seriösem Gutachten und Einzelzuweisungen ohne Plattform deutlich besser und günstiger gestalten können. Was an der Redewendung "geht seinen sozialistischen Gang" in dem Zusammenhang unklar sein soll, weiß ich nicht. "Wenn etwas mit viel Bürokratie schleppend einhergeht, wie bei der sozialistischen Planwirtschaft". Wenn man nicht ganz blind und schockverliebt in das Vorgehen der LfM ist und den ganzen Vorgang mit der gebotenen journalistisch unabdingbaren Distanz anschaut, sieht man das "gaga" eigentlich auch mit nem halben Hühnerauge.
Und nochmal: ohne Förderzusage oder Absage keine Vertragsunterschrift. Ob die Förderungen nochmals von der LfM Medienkommission abgewunken werden müssen, ist mir unbekannt. Falls ja sprechen wir sicherlich von der Novembersitzung.
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