superpowerkusw hat geschrieben: ↑Fr 26. Mai 2023, 02:14
Das ist interessant und zugleich erstaunlich. Warum sollten die Campusradios nicht gemeinsam mit den Lokalradios in die Muxe ziehen? Wäre doch eigentlich logisch und konsequent.
Eigene Multiplexe für Campusradios? Im Ruhrgebiet ginge das noch für Bochum, DuE und Dortmund. Aber wie sieht es in Paderborn oder Siegen aus? Dafür wird sicher kein eigener Mux koordiniert. Und selbst wenn...dann wären die Campusradios nach dieser Aussage erst am St.-Nimmerleins-Tag auf DAB+.
Das Problem bei den Hochschulradios ist wie immer das Gesetz. Im LMG NRW heißt es im § 40d hierzu:
(1) Die LfM erteilt für Rundfunkprogramme, die im örtlichen Bereich einer Hochschule veranstaltet und in diesem Bereich terrestrisch verbreitet werden, die Zulassung in einem vereinfachten Zulassungsverfahren. § 83 gilt entsprechend.
(2) Rundfunkprogramme in Hochschulen müssen in funktionellem Zusammenhang mit den von den Hochschulen zu erfüllenden Aufgaben stehen.
Da waren aber einige Hochschulradios sehr erfinderisch. Die Stadt Bochum zählt auf ihrer Seite sechs Einrichtungen auf, eben nicht nur die RUB und die FH, sondern auch Einrichtungen, die im Stadtgebiet verstreut sind. Dortmund hat schon eine viel kleinere Strahlungsleistung, weil die Einrichtungen enger an einander liegen. Die Versorgung von Wohnheimen westlich der Uni ist schon schwierig, weil es kein Campus ist. Diese Definition ist lächerlich, weil die Hörer eher auf dem Weg zum Capus und zurück erreichbar wären und nicht während der Arbeit oder Vorlesung. Da hat der Gesetzgeber einfach Mist gebaut. Aber Einrichtungsfunk ist halt Einrichtungsfunk. Du hast zutreffend das Problem der kleinen Unis angesprochen, die eben nur ihr Gelände versorgen dürfen.
Jetzt könnte man tatsächlich sagen, es gibt eine andere Möglichkeit, weil wir keine anderen Frequenzen haben. Ich weiß nicht, welche Hochschulfunker ihre eigene Antenne gekauft haben, aber der Sendebetrieb kosten bei denen jetzt nicht die Menge. Sie beziehen nicht selten Strom von der Uni, dafür wird es eine Kostenstelle geben, aber der Sender, die Antenne und die Zuführung liegt in derer Hand. Es sind einmalige Anschaffungskosten und dann viel geringere Betriebskosten als wenn sie bei MB, Uplink oder Divicon wären. Es wären vielleicht auch sinnvoll ein gemeinsames Programm pro MUX zu betreiben, wenn man sowieso miteinander kooperiert. Im Endeffekt könnte man bei der Ausweitung des Verbreitungsgebietes auch langfristig den Bürgerfunk huckepack auf die Uniradios packen. Dennoch ist meine Einschätzung, dass nicht alle Uniradios die Kosten tragen können und sie eine andere Zulassung benötigen würden. Es fehlt also ein gemeinsamer Plan und das ist immer ganz schlecht. Gibt es an der Uni das Studienfach Journalistik, dann lassen sich die Investition einer Kostenstelle und der entsprechenden Ausbildung zuordnen, anderen Unis kommen auch mit Podcasts aus. Im Ruhrgebiet ist die Hochschuldichte so groß, da könnte man ein SFN von Duisburg bis Hamm aufbauen. Ausgebremst wird hier das Vorhaben von der LfM und dem Landesmediengesetz. Die Unifunker müssten sich um eine andere Zulassung bemühen. Ich gehe trotzdem davon aus, dass sich die Frequenzen dann finden, wenn das Problem mit Belgien und den Niederlanden gelöst ist und die LfM den Lokalfunk irgendwo untergebracht hat.