maroon6 hat geschrieben: ↑Do 19. Jan 2023, 13:08Also: Alles doch ganz einfach. Das Nazi-Regime in Kiew tritt zurück, eine durch Russland eingesetzte neue Regierung übernimmt und erkennt alle annektierten Gebiete an. Und schon ist der Krieg beendet und das Blutvergießen hört auf. Die ukrainische Bevölkerung wird von der westlichen Gehirnwäsche befreit und freut sich irgendwann sicher darauf, endlich wieder unter der Obhut des großartigen Russland zu stehen. Und Putin kann seine Truppen verlegen, um Moldau zurück ins Reich zu holen.
Und ein anderer weiß, warum nur Russland diesen Krieg gewinnen darf.
Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedjew warnt vor der Gefahr eines Atomkrieg. "Die Niederlage einer Atommacht in einem konventionellen Krieg könnte einen Atomkrieg auslösen", erklärte der enge Vertraute von Präsident Wladimir Putin und stellvertretende Vorsitzende des mächtigen russischen Sicherheitsrats. "Atommächte haben noch nie große Konflikte verloren, von denen ihr Schicksal abhängt."
Das wird lustig, wenn Medwedjew irgendwann mal wieder Putins Nachfolger wird
Das wäre
deine einfachste Lösung.
Eine von Moskau gesteuerte Regierung in Kiew gab es schon, die Kontrolle entglitt dem Kreml jedoch. Die zuletzt abgeschlossenen Verträge und Memoranden kennen wir alle, richtig? An sie sollte sich gebunden sehen, wer völkerrechtlich anerkannt werden will. Dem Völkerrecht widerspricht der Angriff auf die Ukraine, deren Verteidigung nicht. Zu den historischen Hintergründen hatte ich mich auch hier in diesem Thema schon ausgelassen, mit einigen Punkten sollte man sich tatsächlich befassen. Man muss davon nicht alles gut finden, es hilft aber, wenn man sich in diese hineindenken kann.
Keines der zuletzt abgehaltenen Referenden ist international anerkannt worden und es dürfte in der Welt recht weit die Ansicht verbreitet sein, dass diese Referenden inszeniert waren und damit keinesfalls den allumfänglichen Volkswillen abbilden müssen. Man muss dennoch berücksichtigen, dass z. B. der Donbass starke russischstämmige Wurzeln hat und es schon längere Zeit die Bestrebungen gab, den Donbass von der Ukraine zu lösen. Vielleicht wäre vor gut einer Dekade eine Souveränität dieser Region der Vermeidung der Eskalation zuträglich gewesen. Ich tendiere dazu, dass eine tatsächliche nationale Unabhängigkeit, sowohl von Russland, als auch von der Ukraine, auf Basis eines halbwegs rechtsstaatlichen Referendums international sogar recht weit anerkannt worden wäre. Allerdings dürfte auch klar sein, dass die Region selbst in diesem Falle sehr stark wirtschaftlich und finanziell von Russland abhängig gewesen wäre. Aber allein schon deshalb, weil die Donbass-Region u. a. starke Wirtschaftsregion war und z. T. noch ist, wird keine Kriegspartei sie loslassen wollen.
Gestern legte ich ja ein paar Gründe dar, die Friedensverhandlungen einleiten könnten. Da wären plötzliche und tiefgreifende Veränderungen an der Staatsspitze - entweder durch den plötzlichen Tod eines Präsidenten oder durch einen Putsch. Die von einigen von uns geäußerten Befürchtungen, dass das erneute massive Engagement "des Westens" zu einer Eskalation im Sinne einer Verschärfung der Einsatztaktik beider Seiten führt, ist nicht unbegründet. Uns erreichten bisher recht wenige Meldungen von ukrainischen Operationen auf russischem Hoheitsgebiet - vielmehr wird uns der tägliche Beschuss der Ukraine mit Artillerie, Drohnen und Raketen immer und immer wieder dargelegt. Ich möchte der Ukraine das Recht auf Vergeltungsschläge auf russische Militärstützpunkte, Logistikzentren, Transportverbindungen, militärisch genutzte Unterkünfte oder Flugplätze nicht absprechen - sie sind im Krieg weder unüblich, noch sind sie unangebracht. Wir erfahren davon aber nur einen Bruchteil. Mir scheint aber bislang, dass die ukrainischen Gegen- bzw. Vergeltungsschläge mit einer erheblich höheren Zielsicherheit ausgeführt wurden. Einwirkungen solcher Gegenschläge auf die Bevölkerung auf russischem Staatsgebiet waren weitaus geringer - allerdings muss man auch die Größe der Landesfläche im Verhältnis sehen. Bislang erfuhren "westliche Medien" jedenfalls nicht von massivem Raketenbeschuss russischer Städte.
Meine Bedenken, dass sich deutsche Panzer wieder gegen Russland und das russische Hoheitsgebiet bewegen sollen, teilte ich bereits am Morgen. Ein weiteres Merkmal des Stellvertreterkrieges wäre erfüllt - wobei wir bisher mit unseren Beteiligungen eigentlich auch schon genug getan haben, um uns als taktisches Ziel zu empfehlen.
Kissingers Gedanken, dass man Russland nicht auf Dauer vom Rest der westlichen Welt isolieren könnte, sind nicht unberechtigt. Es fanden sich aber bereits neue Allianzen für wirtschaftliche und ggf. auch militärische Zusammenarbeit. Schließen sich diejenigen ernsthaft zusammen, die auch jetzt schon eng mit Moskau zusammenarbeiten, entstünde damit eine neue Wirtschafts- und vor allem auch Militärallianz. Die friedlichen Zeiten wären dann auf Dekaden vorbei, alle Militärbündnisse würden massiv aufrüsten und ihr Drohpotenzial ausbauen.