Neun-Euro -Ticket Juni bis August 2022

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PAM
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Re: Neun-Euro -Ticket Juni bis August 2022

Beitrag von PAM »

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Nicoco
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Re: Neun-Euro -Ticket Juni bis August 2022

Beitrag von Nicoco »

Für mich keine neue Erkenntnis.
Wer sich mal etwas genauer einliest, weiß ganz genau warum Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe sich im PKW Bereich nie durchsetzen werden.
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RF_NWD
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Re: Neun-Euro -Ticket Juni bis August 2022

Beitrag von RF_NWD »

Mir war von vorn herein klar, dass es Probleme wegen der bundesweiten Flatrate geben würde.
Eine billige Flatrate kann man nur anbieten, wenn die Kapazitäten vorhanden sind. Das ist auch in der TK Branche so. Sonst bricht das Netz oder der Server zusammen.
Der Gedanke bei der bundesweiten Gültigkeit war, dass man die Pendler , die über Landes-und Verbundsgrenzen hinaus fahren, nicht schlechter stellen wollte.
An günstigen regionalen Angeboten fehlt es eigentlich nicht. Die vielen Teenager, die jetzt ab dem Mittag die Züge vollstopfen, konnten in NDS eine landesweite Freizeit Flat ja auch schon vorher ab 25€ im Monat bekommen im Abo.
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In NRW gibt es ähnliches. In den letzten beiden Jahren gab es verschiedene Sommer-Aktionen , in denen der Gültigkeitsbereich bestehender Abos auf den Verbund oder das Bundesland ausgeweitet werden konnte. Bis hin zur Sonderaktion im September mit bundesweiter Gültigkeit. Das hat auch schon im letzten Jahr die Züge zeitweise deutlich voller werden lassen, ohne dass dabei absolutes Chaos entstand.
Jetzt heißt es: Es gibt zu viele kleine Verbünde. Es muss großräumiger gedacht werden. Das Problem sind dabei immer wieder die Landesgrenzen der Bundesländer, die den NV finanzieren, wo jedes Land sein eigenes Süppchen kocht. Das lässt sich so schnell auch nicht ändern.
Ein grosser Verbund, der viele Flächenanteile hat, ohne vernünftige Schienenanbindung wie der Westfalentarif muss anders kalkulieren, als ein kleiner Verbund wie der GVH in NDS, der sich auf die Region Hannover beschränkt. In den Landkreis-Flächen ist der NV größtenteils eigenwirtschaftlich. Im Ballungsraum fliessen die Zuschüsse.
Pendlerabo von Bückeburg nach Hannover für 55 Km ist dann eben deutlich billiger (146€) als Minden-Bielefeld
mit 45 km ( 182€)
Eine Harmonisierung der Tariflandschaft ist natürlich sinnvoll. Aber angesichts der bestehenden Strukturen nicht von heute auf morgen lösbar. Die aktuelle Aktion zeigt eben nur auf, wie man es nicht machen darf.
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PAM
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Re: Neun-Euro -Ticket Juni bis August 2022

Beitrag von PAM »

Politiker und Geschäftsleute reisen. Das Volk soll unnötige Mobilität unterlassen.
Nicoco hat geschrieben: Do 23. Jun 2022, 08:53 Für mich keine neue Erkenntnis.
Wer sich mal etwas genauer einliest, weiß ganz genau warum Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe sich im PKW Bereich nie durchsetzen werden.
Der ÖPNV wird zum Wechsel in den Winterfahrplan deutlich aufschlagen. Einerseits beklagen viele Verkehrsverbünde, dass ihnen durch das 9-Euro-Ticket Einnahmen weg brachen und diese nicht ausgeglichen werden. Andererseits sind die Energiekosten erheblich gestiegen und werden es auch in den kommenden Jahren weiter tun. Da die Fahrpreiserhöhung bisher nur einmal jährlich möglich sind, muss diese vorgreifend die im nächsten Jahr erwartungsgemäß weiter steigenden Kosten mit umfassen. Ferner muss die historisch hohe Inflation in diesem Jahr und der sich fortsetzende Trend im kommenden Jahr einfließen.

Falls der ÖPNV nicht - und davon ist auszugehen - viel stärker als bisher subventioniert wird, dürfte die ÖPNV-Abhängigen eine Preiserhöhung bisher ungekannten Ausmaßes erwarten.
Zuletzt geändert von PAM am Do 23. Jun 2022, 09:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Nicoco
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Re: Neun-Euro -Ticket Juni bis August 2022

Beitrag von Nicoco »

Der Stadtbevölkerung mag man sowas vielleicht nicht verkaufen können, wenn man aber der Landbevölkerung ihre Autos und damit ihre Mobilität beschränken will, könnte ich mir auch im Deutschland Gelbwesten vorstellen :joke:
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Re: Neun-Euro -Ticket Juni bis August 2022

Beitrag von PAM »

Nicoco hat geschrieben: Do 23. Jun 2022, 09:06 Der Stadtbevölkerung mag man sowas vielleicht nicht verkaufen können, wenn man aber der Landbevölkerung ihre Autos und damit ihre Mobilität beschränken will, könnte ich mir auch im Deutschland Gelbwesten vorstellen :joke:
Keine Angst, derartige Umtriebe werden mit Tränengas aufgelöst!

Wenn die Arbeitsstelle zu weit weg ist, wird man sich örtlich verändern müssen. Alternativ nachdenken, ob sich die Arbeit angesichts verteuerter Wegekosten überhaupt noch lohnt.
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Nicoco
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Re: Neun-Euro -Ticket Juni bis August 2022

Beitrag von Nicoco »

Ja vergiss das mal, in den Städten werden die Mieten genau so anziehen wie alles andere aktuell und gleichzeitig herrscht weiterhin Mangel an Wohnraum.
Umziehen wird da so schnell niemand.
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Re: Neun-Euro -Ticket Juni bis August 2022

Beitrag von PAM »

Nicoco hat geschrieben: Do 23. Jun 2022, 09:18 Ja vergiss das mal, in den Städten werden die Mieten genau so anziehen wie alles andere aktuell und gleichzeitig herrscht weiterhin Mangel an Wohnraum.
Umziehen wird da so schnell niemand.
Ich schrieb ja, weit entfernte Arbeit wird sich für manchen nicht mehr lohnen.
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Re: Neun-Euro -Ticket Juni bis August 2022

Beitrag von RF_NWD »

www.haz.de/lokales/umland/uetze/uetze-p ... 32LIQ.html
So sehen Wutbürger aus.
Problem ist dabei doch einfach nur, dass die Poltik zu hohe Erwartungen beim Tankrabatt geweckt hat.
270€ fürs Tanken bei einer Pendelstrecke von 35 Km lösen sich doch nicht einfach in Luft auf. Wer ganz am Rand der Region Hannover wohnt, aber zur Frühschicht um 05:30 im Braunschweiger Hafen sein muss, hat da wirklich keine andere Wahl als das Auto.
Die Wut auf die Mineralölindustrie ist bei der Pendlerin groß. „Der Tankrabatt war für die Bevölkerung gedacht. Und jetzt landet das Geld in den Taschen der Konzerne“,Für die aktuelle Situation finde sie „keine Worte mehr“.„Ich werde definitiv nicht mehr wählen gehen.“
Da platzt dann eben das Lebensmodell: Billig wohnen auf dem Land und billig zur Arbeit fahren. Beides gleichzeitig in ein Gleichgewicht zu bekommen, wird für so manchen eine grosse Herausforderung werden.
Es kann aber nicht Aufgabe des Staates sein, solche selbstgewählten Lebernsentwürfe dauerhaft zu subventionieren. Da braucht es mehr Flexibilität. Es muss ja nicht der Umzug in die Stadt sein. Vielleicht gibt es schon ein paar km weiter Richtung BS eine deutlich bessere Anbindung durch den ÖPNV.
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Re: Neun-Euro -Ticket Juni bis August 2022

Beitrag von Spacelab »

Nicoco hat geschrieben: Do 23. Jun 2022, 09:06 Der Stadtbevölkerung mag man sowas vielleicht nicht verkaufen können, wenn man aber der Landbevölkerung ihre Autos und damit ihre Mobilität beschränken will, könnte ich mir auch im Deutschland Gelbwesten vorstellen :joke:
Wirklich witzig ist das auf dem Land in der Tat nicht. Als betroffener weiß ich leider sehr genau wovon ich spreche. :( Wenn es ein wirklich gutes Angebot gäbe, preislich wie auch vom Fahrplan her, wäre ich einer der ersten der sein Auto verkaufen würde. Aber hier ist ja bereits die Fahrt zum 6km entfernten Einkaufstempel mit dem ÖPNV ein locker mal halbtägliches Abenteuer. :rolleyes:

Ich bin jetzt zum Glück in der vorteilhaften Situation das ich mir ein Auto locker leisten kann und selbst wenn die Spritpreise nochmals deutlichst anziehen, das nicht so auf den Geldsäckel schlägt das ich mir die Wurst auf dem Brot nicht mehr leisten kann. Für mich hätte ein guter ÖPNV lediglich komfortgründe da ich nicht gerne Auto fahre. Aber was ist mit denen die auf den ÖPNV angewiesen sind weil sie sich kein Auto mehr leisten können? Ich bin also voll bei denen die sagen das der ÖPNV dringend ausgebaut werden muss. Nur hat man mit diesem 9 Euro Ticket (nur um mal beim Kernthema zu bleiben) diesem Ausbau einen echten Bärendienst erwiesen und den Ausbau noch weiter ausgebremst.
PAM hat geschrieben: Do 23. Jun 2022, 09:27
Nicoco hat geschrieben: Do 23. Jun 2022, 09:18 Ja vergiss das mal, in den Städten werden die Mieten genau so anziehen wie alles andere aktuell und gleichzeitig herrscht weiterhin Mangel an Wohnraum.
Umziehen wird da so schnell niemand.
Ich schrieb ja, weit entfernte Arbeit wird sich für manchen nicht mehr lohnen.
Und da wären wir beim nächsten aktuellen Problem. Es gibt kaum noch bezahlbaren Wohnraum. Schon gar nicht dort wo die Arbeitsplätze sind. Und eine gute ÖPNV Anbindung ist für Vermieter mittlerweile ein Grund, auf die eh schon heftigen Mietpreise, nochmals einen drauf zu setzen. Also so einfach ist das alles nicht (mehr)...
RF_NWD hat geschrieben: Do 23. Jun 2022, 09:36 Problem ist dabei doch einfach nur, dass die Poltik zu hohe Erwartungen beim Tankrabatt geweckt hat.
Naja sagen wir es mal so: wenn jemand daherkommt und mir 100 Euro aus der Tasche nimmt (Steuergeld das ich bezahlt habe bzw. in den nächsten Jahren noch bezahlen muss) und mir dafür einen Gutschein gibt, dann ist doch das mindeste was ich erwarten kann das dieser Gutschein auch 100 Euro wert ist und nicht die Firma für die dieser Gutschein gültig ist, sich davon 60 Euro und mehr mit einem fetten grinsen in die eh schon zum bersten volle Tasche steckt. Da kann ich doch jeden verstehen der sagt "Och nö lass mal mit dem Gutschein. Ich kauf das Produkt dann lieber zum regulären Preis. Ich habe doch die Hose nicht mit der Kneifzange zugemacht und mit Ansage übers Ohr hauen kann ich mich auch alleine."
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Re: Neun-Euro -Ticket Juni bis August 2022

Beitrag von DH0GHU »

RF_NWD hat geschrieben: Do 23. Jun 2022, 09:36
Da platzt dann eben das Lebensmodell: Billig wohnen auf dem Land und billig zur Arbeit fahren. Beides gleichzeitig in ein Gleichgewicht zu bekommen, wird für so manchen eine grosse Herausforderung werden.
Es kann aber nicht Aufgabe des Staates sein, solche selbstgewählten Lebernsentwürfe dauerhaft zu subventionieren. Da braucht es mehr Flexibilität. Es muss ja nicht der Umzug in die Stadt sein. Vielleicht gibt es schon ein paar km weiter Richtung BS eine deutlich bessere Anbindung durch den ÖPNV.
Dazu wären z.B. ausreichend ausgebaute Pendlerparkplätze nötig - und nicht eine Haltung wie z.B. in Tutzing, wo man Parken verteuert hat, um Pendler abzuhalten, dort P&R zu nutzen.Klar: Eine Gebührenpflicht zur Finanzierung von Parkraum wäre ja verständlich, aber dort hat man einfach Gebühren auf bestehende, viele Jahre kostenlose Parkflächen, eingeführt, weil sie intensiv von Auswärtigen genutzt wurden...Die Bundesstraße führt in ausreichend Abstand am Ort vorbei, die dortigen Emissionen stören in Tutzing nicht... Dass man den ÖPNV von jedem "Kuhkaff" als Zubringer ausbaut, wird nicht funktionieren - die S-Bahn bietet 20-Minuten-Takt, die Regionalbahnen 60-Minuten / zu Stoßzeiten 30 Minuten. Da ist ein Kombi-System aus "Bus und Bahn" niemals mit "Auto und Bahn" konkurrenzfähig. An Wochenenden fährt hier momentan garnichts, da wäre ja selbst ein Stundentakt abseits jeder Möglichkeiten.. Wo sollen die Fahrgäste auch herkommen?

Die Krönung im System wären Ladesäulen an allen P&R-Parkplätzen. Ladesäulen mit niedriger Leistung, denn wer maximal 40 km Strombedarf (~5-8 kWh) in 8 Stunden decken muss, braucht keine Schnelllader...


Ansonsten: Anders als beim Erdgas glaube ich nicht, dass die auch für den ÖPNV und erst recht Individualverkehr wichtigen Rohölpreise noch weiter deutlich ansteigen. Immer, wenn die 120-$-Schwelle getestet wurde, gab es danach auch wieder einen deutlichen Preisrückgang. Auch in den letzten Wochen ist der Preis seit dem Peak Anfang Juni um 10% gesunken, bei WTI sogar fast 15%. Der Ölmarkt ist viel flexibler als der Gasmarkt, da das Öl wesentlich leichter per Schiff transportiert werden kann. Von den Osteuropäern, die sich historisch in einer Abhängigkeit von Russland befinden abgesehen sollten hier die Marktgesetze funktionieren. Sobald der Ölpreis oder andere Ursachen die globale Konjunktur ausbremsen, sinkt der Preis wieder.
Eine ähnliche Vorhersage machte ich ja bereits vor Monaten, und tatsächlich ist der Rohölpreis heute nicht höher, sondern 15-20% niedriger als beim (sehr kurzen) Preis-Maximum im März. Ein dauerhaft zu hoher Ölpreis sorgt für eine Weltwirtschaftskrise, und in dieser bricht der Ölpreis zusammen. Was dann wieder dringend nötige Investitionen in neue Quellen oder in Alternativen ausbremst, womit der nächste Zyklus vorprogrammiert ist, wenn er nicht willentlich ordnungspolitisch durchbrochen wird... Das muss geschehen, denn die finale Preise-Hausse wäre dagegen fatal: Nämlich dann, wenn "Peak Oil" durchschlägt. Irgendwann kommt das, es sei denn wir senken den Bedarf schneller als wir die Resourcen ausbeuten.
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Re: Neun-Euro -Ticket Juni bis August 2022

Beitrag von ulionken »

DH0GHU hat geschrieben: Do 23. Jun 2022, 10:15 Dazu wären z.B. ausreichend ausgebaute Pendlerparkplätze nötig - und nicht eine Haltung wie z.B. in Tutzing, wo man Parken verteuert hat, um Pendler abzuhalten, dort P&R zu nutzen.Klar: Eine Gebührenpflicht zur Finanzierung von Parkraum wäre ja verständlich, aber dort hat man einfach Gebühren auf bestehende, viele Jahre kostenlose Parkflächen, eingeführt, weil sie intensiv von Auswärtigen genutzt wurden...

Hier im Landkreis sind solche P+R-Stellplätze für diejenigen Benutzer gratis, die ein ÖV-Abo haben. Die anderen Benutzer müssen zahlen. Das heisst, man braucht ein kostenpflichtiges Tagesticket oder einen Parkausweis, den man (nur) als Abo-Inhaber gratis erhält.

In der Schweiz bin ich vor rund 20 Jahren am einfachsten zum Flughafen Zürich gelangt, indem ich eine S-Bahn-Haltestelle in der Nöhe angesteuert und das Auto auf dem Bahnareal gratis abgestellt habe. Das geht so schon lange nicht mehr. Die SBB hat damals das Parken auf ihrem Gelände als Einnahmequelle erkannt. Für die Pendler kostet es nun im Abo 300-1600 CHF pro Jahr, also fast nochmal so viel wie ein typisches ÖV-Abo. Pro Tag zahlt man auf diesen P+R bis zu 20 CHF - das ist nicht mehr attraktiv für Dauerparker oder Gelegenheitsnutzer des ÖV. Dafür ist aber auch jedes Kaff mit dem Bus im Taktverkehr an die S-Bahn angebunden.

Das erste Modell ist sicher sinnvoller, wenn man die Leute zum Umsteigen bewegen will. Aber ist es nicht fair, wenn man für den auf öffentlichem Grund bereitgestellten Parkplatz auch etwas zahlen muss? Muss die Allgemeinheit auf Dauer das Pendeln subventionieren? Die Zeiten, in denen man günstig ein Häuschen im Grünen erwerben konnte und die Fahrtkosten mit dem Auto immer vernachlässigbar waren, sind jedenfalls vorbei.

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Re: Neun-Euro -Ticket Juni bis August 2022

Beitrag von DH0GHU »

ulionken hat geschrieben: Do 23. Jun 2022, 12:01
DH0GHU hat geschrieben: Do 23. Jun 2022, 10:15 Dazu wären z.B. ausreichend ausgebaute Pendlerparkplätze nötig - und nicht eine Haltung wie z.B. in Tutzing, wo man Parken verteuert hat, um Pendler abzuhalten, dort P&R zu nutzen.Klar: Eine Gebührenpflicht zur Finanzierung von Parkraum wäre ja verständlich, aber dort hat man einfach Gebühren auf bestehende, viele Jahre kostenlose Parkflächen, eingeführt, weil sie intensiv von Auswärtigen genutzt wurden...

Hier im Landkreis sind solche P+R-Stellplätze für diejenigen Benutzer gratis, die ein ÖV-Abo haben. Die anderen Benutzer müssen zahlen. Das heisst, man braucht ein kostenpflichtiges Tagesticket oder einen Parkausweis, den man (nur) als Abo-Inhaber gratis erhält.

In der Schweiz bin ich vor rund 20 Jahren am einfachsten zum Flughafen Zürich gelangt, indem ich eine S-Bahn-Haltestelle in der Nöhe angesteuert und das Auto auf dem Bahnareal gratis abgestellt habe. Das geht so schon lange nicht mehr. Die SBB hat damals das Parken auf ihrem Gelände als Einnahmequelle erkannt. Für die Pendler kostet es nun im Abo 300-1600 CHF pro Jahr, also fast nochmal so viel wie ein typisches ÖV-Abo. Pro Tag zahlt man auf diesen P+R bis zu 20 CHF - das ist nicht mehr attraktiv für Dauerparker oder Gelegenheitsnutzer des ÖV. Dafür ist aber auch jedes Kaff mit dem Bus im Taktverkehr an die S-Bahn angebunden.

Das erste Modell ist sicher sinnvoller, wenn man die Leute zum Umsteigen bewegen will. Aber ist es nicht fair, wenn man für den auf öffentlichem Grund bereitgestellten Parkplatz auch etwas zahlen muss? Muss die Allgemeinheit auf Dauer das Pendeln subventionieren? Die Zeiten, in denen man günstig ein Häuschen im Grünen erwerben konnte und die Fahrtkosten mit dem Auto immer vernachlässigbar waren, sind jedenfalls vorbei.

73 de Uli
Auch das ist halt alles eine Kosten-Nutzen-Rechnung. Wenn etwas bisher kostenlos war, und nur deshalb gebührenpflichtig wird, weil es zu viele ÖPNV-Nutzer gibt, dann ist das wenig produktiv. Weilheim/obb. ist einen anderen Weg gegangen: Parken hat zwar schon immer gekostet, aber moderat - und nun wurden die Kapazitätsprobleme mit einem zusätzlichen Parkhaus gelöst, das auch zu moderaten Preisen nutzbar ist.
Was halt kontraproduktiv ist, sind modelle wie "Tageticket 2€, aber länger = 20 € / Tag". Dann lasse ich das mit den Bahnreisen, denn 60 € für 3 Tage Parken + 75 € für die Bahn machen z.B. eine 2x275-km-Reise mit der Bahn einfach unwirtschaftlich: Mit dem Auto bin ich dann günstiger unterwegs. Die Fixkosten steigen nicht, und bei aktuell 12 Cent/km für Diesel und fahrleistungsabhängigen Nebenkosten/Zusatzwertverlust im Bereich unter 10 Cent/km (altersbedingter Wertverlust und Fixkosten fallen ja auch an, wenn der Wagen steht) ist das Auto dann eben deutlich günstiger. Die Option "Bus als Zubringer" gibt es hier nicht. Sonntags kommt man ohne Auto nicht in den Ort.

Man muss bei allen Nutzungsmodellen eben auch an Wochenendpendler und Gelegenheitsreisende etc denken. Es ist ja auch nicht so, dass PKWs nur beruflich genutzt werden. Auch jeder substituierbare Privat-km ist für die Umwelt und die Energieversorgungssicherheit relevant. Und provokativ gesprochen: Wenn es keine Freizeitmöglichkeiten mehr gibt, muss ich mich auch nicht mehr am BIP beteiligen.
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Re: Neun-Euro -Ticket Juni bis August 2022

Beitrag von RF_NWD »

Die P + R Plätze der Region Hannover sind alle kostenlos. Werden von Pendlern in vielen Fällen aber nur wenig genutzt.
www.vmz-niedersachsen.de/region-hannove ... aehe-b217/
Das war in früheren Zeiten nicht immer so. Als noch massive Tarifsprünge zwischen den Stationen im GVH und dem Umland existierten, war z.B. der Parkplatz in Haste oft voll besetzt und reichte nicht aus.
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Re: Neun-Euro -Ticket Juni bis August 2022

Beitrag von Manager »

strade hat geschrieben: Do 23. Jun 2022, 06:52 Busse und Bahnen proppevoll = kein Erfolg ? Richtig scheint wohl, dass es viele Tagestouristen gibt, die nach dem Ticket wieder im PKW sitzen werden. Etliche Gesprächsfetzen, die ich gestern mitbekam, deuteten darauf eindeutig hin.
Mir ist an den letzten Wochenenden (einschl. Pfingsten und Fronleichnam) aufgefallen, dass die Autobahnen genauso so voll sind wie immer. Aber in den üblichen Ausflugsgebieten sind weniger Autos auf den Landstraßen unterwegs. Da sind viele Großstädter wohl mit dem 9 € Spaßticket unterwegs.

Mir ist das recht. Weniger Staus und weniger Stress bei Überlandfahrten an Wochenenden. Und gleichzeitig ist der Sprit auch noch billiger.
Wenn das kein Anreiz ist... :D

Ob das sinnvoll ist? - Na, die werden sich schon etwas dabei gedacht haben. :sagnix:
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