Ochsenkopfantenne
Ochsenkopfantenne
Moin,
ich habe mal eine Frage zur Ochsenkopfantenne:
Auf manchen alten Fotos sieht man immer wieder eine vertikal gestockte Ochsenkopfantenne. Hier ein Beispiel:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File ... nne-02.jpg
Was ich nicht so ganz verstehe:
Der Sender Ochsenkopf strahlte ja auf Kanal 4 vertikalpolarisierend. Wieso hatte man manche Antennen horizontal aufgebaut? War der Grund, weil es einfacher war und der Empfang trotzdem gut war?
Dann eine weitere Frage:
Auf dem Foto sieht man sehr gut, wie die gestockte Antenne verkabelt war. Muss man nicht hier mit einer Anpassweiche arbeiten? Ich kannte das noch aus alten Zeiten für die UHF und VHF-Atennen. Da hatte ich z.B. eine Weiche von Kathrein die EVA 25 geschaltet. Auch die Kabel mussten gleichlang sein.
ich habe mal eine Frage zur Ochsenkopfantenne:
Auf manchen alten Fotos sieht man immer wieder eine vertikal gestockte Ochsenkopfantenne. Hier ein Beispiel:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File ... nne-02.jpg
Was ich nicht so ganz verstehe:
Der Sender Ochsenkopf strahlte ja auf Kanal 4 vertikalpolarisierend. Wieso hatte man manche Antennen horizontal aufgebaut? War der Grund, weil es einfacher war und der Empfang trotzdem gut war?
Dann eine weitere Frage:
Auf dem Foto sieht man sehr gut, wie die gestockte Antenne verkabelt war. Muss man nicht hier mit einer Anpassweiche arbeiten? Ich kannte das noch aus alten Zeiten für die UHF und VHF-Atennen. Da hatte ich z.B. eine Weiche von Kathrein die EVA 25 geschaltet. Auch die Kabel mussten gleichlang sein.
Re: Ochsenkopfantenne
Im angegebenen Link dürfte Titel und Foto nicht übereinstimmen.
Hier eine leider nicht mehr existierende 2 mal 8 Element
Ochsenkopfantenne aus Freiberg Scheunenstr. Ergänzung: Spindler sagt: Reflektorstäbe 2,8 m
Abstand der zwei Antennenträger 4,42 m für E4
Hier eine leider nicht mehr existierende 2 mal 8 Element
Ochsenkopfantenne aus Freiberg Scheunenstr. Ergänzung: Spindler sagt: Reflektorstäbe 2,8 m
Abstand der zwei Antennenträger 4,42 m für E4
Zuletzt geändert von Harald Z am So 20. Feb 2022, 10:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ochsenkopfantenne
Im Text steht, dass es für Kanal 7 Berlin war. Das ist aber ein anderer Bereich und die Antenne müsste ja für VHF III sein und nicht I.
Re: Ochsenkopfantenne
Ja, jetzt habe ich das auch gelesen. Aber das Foto wurde als Ochselkopfantenne betitelt. Wahrscheinlich ein Versehen. Aber die Antenne auf dem Foto ist eine Antenne für Bereich I. Und ich habe auch schon öftes gesehen, dass dieses Konstrukt als Ochsenkopfantenne betitelt wurde.
Das Foto aus Freiberg ist schon interessant. Zwei Antennen und das ganze Dach ist bebaut. Hatte ich so auch noch nicht gesehen. Ich denke auch, dass der Abstand zwischen den Antennen schon passen muss. Wenn hier mal nicht sogar das Abstand zu kurz ist.
Re: Ochsenkopfantenne
In der DDR wurden manchmal (von der Politik) alle Antennen für den Westempfang
als Ochsenkopfantennen bezeichnet nach dem Motto "Wer Ochsenkopf sieht hat einen Ochsenkopf"
als Ochsenkopfantennen bezeichnet nach dem Motto "Wer Ochsenkopf sieht hat einen Ochsenkopf"
Re: Ochsenkopfantenne
Was war überhaupt der Grund dafür, der der Ochsenkopf vertikal ausgestrahlt wurde?
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Re: Ochsenkopfantenne
Guten Morgen Ralph,
die in dem Wikipedia-Artikel gezeigte "Ochsenkopf"-Antenne war, die auch im Text steht, für den Empfang des West-Berliner ARD-Programms
auf Kanal 7 (also im Bereich III) gedacht, nicht für den Ochsenkopf auf Kanal 4 (Band I).
Es handelte sich um eine vertikal gestockte Vierergruppe aus 2-Element-Yagis (Dipiol und Reflektor), die über lambda/2-Phasenleitungen
miteineinder verbunden wurden. Ableitung in der Mitte.
Idealerweise liegt der Wellenwiderstand dort bei 60 Ohm, da jede einzelne Yagi 240 Ohm symmetrisch angeschlossen wurde und das bei
Parallelschaltung :4 diesen Wert der damals verwendeten Koaxkabel ergibt. Vermutlich wurde da noch ein BalUn 1:1 eingefügt.
(Ist nicht zu sehen, sollte man aber eingefügt haben...).
Habe mir so eine Vertikalgruppe 1980 einmal für das 70cm-Afuband gebaut, mit der ich sehr schöne Weitverbindungen in SSB machen konnte.
Der Stockungsabstand war nicht Lamda/2, sondern Lambda 0,7. Laut der Anleitung von Sepp Reithofer (ex DL6MH) wäre da der Stockungsgewinn
am größten. Das bedingte aber eine lambda /1-Umwegleitung (nicht gekreuzt wie bei lambda/2-Abstand!)in einem Bogen.
Zusammengeschaltet ergab das 50 Ohm am Einspeisepunkt, die zum Anschluss von Koaxkabel unsymmetriert wurden.
73, Jürgen DF5TY
die in dem Wikipedia-Artikel gezeigte "Ochsenkopf"-Antenne war, die auch im Text steht, für den Empfang des West-Berliner ARD-Programms
auf Kanal 7 (also im Bereich III) gedacht, nicht für den Ochsenkopf auf Kanal 4 (Band I).
Es handelte sich um eine vertikal gestockte Vierergruppe aus 2-Element-Yagis (Dipiol und Reflektor), die über lambda/2-Phasenleitungen
miteineinder verbunden wurden. Ableitung in der Mitte.
Idealerweise liegt der Wellenwiderstand dort bei 60 Ohm, da jede einzelne Yagi 240 Ohm symmetrisch angeschlossen wurde und das bei
Parallelschaltung :4 diesen Wert der damals verwendeten Koaxkabel ergibt. Vermutlich wurde da noch ein BalUn 1:1 eingefügt.
(Ist nicht zu sehen, sollte man aber eingefügt haben...).
Habe mir so eine Vertikalgruppe 1980 einmal für das 70cm-Afuband gebaut, mit der ich sehr schöne Weitverbindungen in SSB machen konnte.
Der Stockungsabstand war nicht Lamda/2, sondern Lambda 0,7. Laut der Anleitung von Sepp Reithofer (ex DL6MH) wäre da der Stockungsgewinn
am größten. Das bedingte aber eine lambda /1-Umwegleitung (nicht gekreuzt wie bei lambda/2-Abstand!)in einem Bogen.
Zusammengeschaltet ergab das 50 Ohm am Einspeisepunkt, die zum Anschluss von Koaxkabel unsymmetriert wurden.
73, Jürgen DF5TY
Re: Ochsenkopfantenne
Hallo Jürgen,
danke für deine ausführliche Erklärung.
Dann ist die o.g. Antenne eine Bereich III-Antenne? Man kann das etwas schlecht abschätzen. Mir kommen die Stäbe etwas breit vor. Vielleicht täuscht das auch, da ich die Breite der Stäbe mit der UHF-Antenne immer vergleiche.
Die Antennen auf dem Foto sind ja mit Stäben untereinander verbunden. D.h. der Abstand von Antenne zu Antenne ist hier lambda/2? Dann ist auch sehr gut auf dem Foto zu erkennen, dass die Zuleitung zur obersten und untertersten Antenne gekreuzt sind. Muss man das beim Abstand lambda/2 kreuzen?
danke für deine ausführliche Erklärung.
Dann ist die o.g. Antenne eine Bereich III-Antenne? Man kann das etwas schlecht abschätzen. Mir kommen die Stäbe etwas breit vor. Vielleicht täuscht das auch, da ich die Breite der Stäbe mit der UHF-Antenne immer vergleiche.
Dazu habe ich noch eine Frage:Das bedingte aber eine lambda /1-Umwegleitung (nicht gekreuzt wie bei lambda/2-Abstand!)in einem Bogen.
Die Antennen auf dem Foto sind ja mit Stäben untereinander verbunden. D.h. der Abstand von Antenne zu Antenne ist hier lambda/2? Dann ist auch sehr gut auf dem Foto zu erkennen, dass die Zuleitung zur obersten und untertersten Antenne gekreuzt sind. Muss man das beim Abstand lambda/2 kreuzen?
Re: Ochsenkopfantenne
Den Proportionen von Haus und Fenstern folgend sind dort zwei Antennen für das VHF-Band I aufgebaut. In dieser Größe und Länge in der DDR ist sowas m. W. nicht im Handel erhältlich gewesen. Ich würde auf einen Eigenbau oder eine Kleinserie eines Handwerksbetriebs tippen.
Letzteres war nicht so ungewöhnlich. Stellte sich eine Gegend oder eine Ecke des Dorfes als geeignet für den Westempfang dar, so gab es rasch auch jemand, der das ausnutzte. Verstand man sich gut und war es nicht zu weit weg, dann kam u. U. der Nachbar mit an diese Antenne. Die örtlichen Metallbauer oder ähnliche Gewerke fertigten bei größerem Interesse - sofern sie an Material kamen - Kleinserien der lokal benötigten Antennenform. Oft in so genannter "Feierabendarbeit".
Letzteres war nicht so ungewöhnlich. Stellte sich eine Gegend oder eine Ecke des Dorfes als geeignet für den Westempfang dar, so gab es rasch auch jemand, der das ausnutzte. Verstand man sich gut und war es nicht zu weit weg, dann kam u. U. der Nachbar mit an diese Antenne. Die örtlichen Metallbauer oder ähnliche Gewerke fertigten bei größerem Interesse - sofern sie an Material kamen - Kleinserien der lokal benötigten Antennenform. Oft in so genannter "Feierabendarbeit".
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Re: Ochsenkopfantenne
Die im Eingangsbeitrag verlinkte Ganzwellenantenne für B III hatten wir zuletzt hier diskutiert:
viewtopic.php?p=1640580#p1640580
Sie war Standard anfangs der 60er Jahre und hieß hier "Brockenantenne". Sie brachte die VHF-Kanäle 6 und natürlich auch 10 vom Torfhaus.
Irgendwo hier im Forum gibts einen Zeitungsartikel mit Foto, wo die Werktätigen des VEB Leuna-Werke diese Antennen zur Versorgung der Bevölkerung herstellen. Ochsenkopfantennen hätte man bestimmt nicht derart publiziert.
Die klassische Ochsenkopfantenne im Selbstbau war eine sogenannte "Schweizer" (HB9CV), die dann noch gestockt wurde und somit, weil vertikal polarisiert, symmetrisch am Mast montiert werden konnte. Sie stellte das Optimum aus Aufwand, Raumbedarf und Gewinnerzielung dar, zumal keine Dipole gebogen werden mussten. Trotzdem ergaben sich ziemlich große Käfige auf dem Dach.
viewtopic.php?p=1640580#p1640580
Sie war Standard anfangs der 60er Jahre und hieß hier "Brockenantenne". Sie brachte die VHF-Kanäle 6 und natürlich auch 10 vom Torfhaus.
Irgendwo hier im Forum gibts einen Zeitungsartikel mit Foto, wo die Werktätigen des VEB Leuna-Werke diese Antennen zur Versorgung der Bevölkerung herstellen. Ochsenkopfantennen hätte man bestimmt nicht derart publiziert.
Die klassische Ochsenkopfantenne im Selbstbau war eine sogenannte "Schweizer" (HB9CV), die dann noch gestockt wurde und somit, weil vertikal polarisiert, symmetrisch am Mast montiert werden konnte. Sie stellte das Optimum aus Aufwand, Raumbedarf und Gewinnerzielung dar, zumal keine Dipole gebogen werden mussten. Trotzdem ergaben sich ziemlich große Käfige auf dem Dach.
mittendrin ist hier: QTH 11e59 / 51n23 (südlich von Halle/Saale)
DAB+ mit PEAQ PDR050-B (Teleskopantenne) jederzeit indoor mindestens einlesbar aus: 19km (5C,6B), 23km (5D, 11C), 29km (6C, 9A, 10A, 12A), 52km (8B), 63km (12B), 98km (10B), 105km(8A)
DAB+ mit PEAQ PDR050-B (Teleskopantenne) jederzeit indoor mindestens einlesbar aus: 19km (5C,6B), 23km (5D, 11C), 29km (6C, 9A, 10A, 12A), 52km (8B), 63km (12B), 98km (10B), 105km(8A)
Re: Ochsenkopfantenne
Eine HB9CV hatte mein Vater Ende der 1970er für den Kanal 33 (ZDF, Berlin) gebaut und sie spielte wohl ausgezeichnet. Sie war so klein und unauffällig, dass sie von einem Vogelhaus getarnt das ganze Jahr über am Fenster blieb. Die Gemeinschaftsantennenanlage filterte alles raus, was nicht DDR1 und DDR2 war.
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Re: Ochsenkopfantenne
Die Antennen auf dem Foto sind ja mit Stäben untereinander verbunden. D.h. der Abstand von Antenne zu Antenne ist hier lambda/2? Dann ist auch sehr gut auf dem Foto zu erkennen, dass die Zuleitung zur obersten und untertersten Antenne gekreuzt sind. Muss man das beim Abstand lambda/2 kreuzen?
Ja, damit gleicht man die 180° Phasendrehung durch den Abstand der Antennen wieder aus,
d.h. beide Antennensignale kommen am Abnahmepunkt als Summe an.
Ungekreuzt würden sich die Signale auslöschen.
Solche Kreuzungen sah man auch an den früher viel verwendeten UHF-Gitterantennen, bei denen mehrere Dipole vorgeschaltet wurden.
73, Jürgen DF5TY
Nachtrag zur 70cm-Antenne: Das war ein dreifach gestockter Ganzwellen-Gruppenstrahler mit jeweils 600 Ohm Impedanz.
Die Unsymmetrierung erfolgte mit einem lambda/2-Koaxbalun auf 50 Ohm.
Re: Ochsenkopfantenne
Das war international so koordiniert. Berlin bzw. dann Cottbus waren auf K4 horizontal, genau wie der Raichberg. Damit konnte man die Störungen bei Überreichweiten etwas minimieren. Beim Kreuzberg war es dasselbe, der lag zwischen Helpterberge / Uetliberg. Bis 1973 war Kreuzberg auch vertikal, wurde dann auf horizontal in zwei Schritten umgebaut, offenbar waren die Störungen hier geringer.
Im Band I war vertikal oft genutzt, zB auch Göttelborner Höhe war bis in die 70er vertikal. In England sendeten viele Band I Sender vertikal.
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Re: Ochsenkopfantenne
Die besagte Grupenantenne im Band 3 prägte hier in Halle/Saale auch das Stadtbild. Die wurde auch in Halle Trotha von einer PGH gefertigt. Einige Exemplare hatten bis zur Wende für K6 und K10 immer noch funktioniert. Das Bild war bei K10, je nach Stadlage, von gut brauchbar bis sehr gut.
Re: Ochsenkopfantenne
Dass man damit die Gleichkanalstörungen verringern konnte war mir nicht bekannt. Dass es im Band I immer wieder Überreichweiten gegeben erinnere ich mich. Hier empfingen wir die Schweiz auf Kanal 3.Terranus hat geschrieben: ↑So 20. Feb 2022, 11:18Das war international so koordiniert. Berlin bzw. dann Cottbus waren auf K4 horizontal, genau wie der Raichberg. Damit konnte man die Störungen bei Überreichweiten etwas minimieren. Beim Kreuzberg war es dasselbe, der lag zwischen Helpterberge / Uetliberg. Bis 1973 war Kreuzberg auch vertikal, wurde dann auf horizontal in zwei Schritten umgebaut, offenbar waren die Störungen hier geringer.
Im Band I war vertikal oft genutzt, zB auch Göttelborner Höhe war bis in die 70er vertikal. In England sendeten viele Band I Sender vertikal.