RF_NWD hat geschrieben: ↑Mi 19. Jan 2022, 09:35
https://www.spiegel.de/gesundheit/diagn ... 38d9637e25
Spiegel Umfrage: Die Angst vor Omikron wächst, diie Impfbereitschaft war noch nie so hoch wie jetzt, die Sehnsucht nach Lockerungen steigt auch.
Die Boosterung ist kein Selbstläufer.
Interessant vor allem die Einschätzung zur Umstimmung der letzten Verweigerer. Da geht noch was. Aber sowohl der Weg über eine Impfpflicht wie durch gezielte persönliche Ansprache werden aufwendig und mühsam seien.
Natürlich.
Eigentlich hat doch niemand mehr Lust auf Einschränkungen jeder Art. Deren Abschaffung ist im Prinzip mehr als überfällig - einzig fehlt der notwendige Immunitätslevel dazu, denn mit diesem hätten wir alle Methoden vorliegen, Einschränkungen aufzuheben. Mir persönlich kann es absolut egal sein, wie der erreicht wird - die Grenze, bei der Maßnahmen notwendig sind, ist aber gesamtgesellschaftlich nun mal dann erreicht, wenn die Arbeitsfähigkeit des Gesundheitssystems gefährdet wird, also z.B. Regel-OPs verschoben werden müssen (gilt in gewissem Umfang auch für die Funktion kritischer Infrastruktur). Dann ist es unumgänglich, ursachenbezogene Maßnahmen einzuleiten. Wenn es zu viele Impfdurchbrüche gibt, muss ich auch als Geimpfter gewisse Einschränkungen (das kann z.B. auch "nur" eine Maske im ÖPNV und Supermarkt oder Schnelltest vor Besuch einer Tanzveranstaltung etc sein) hinnehmen. Wenn es diese auch bei Geboosterten zu häufig gibt, auch da. Wenn Impfdurchbrüche allein aber nicht zu dieser Gefährdung führen, sind Einschränkungen für - fallweise - alle Geimpften oder alle Geboosterten schlicht aus meiner Sicht nicht mehr Verhältnismäßig. [respektive auch für Genesene]
Wenn es zu viele Fälle nur bei Ungeimpften gibt, muss man eben diese mit Maßnahmen belegen. Sobald auch die verbleibenden Ungeimpften keine Überlastung mehr bewirken würden, darf es aber auch hier m.E. keine pauschalen Einschränkungen geben - eine Grundrechteeinschränkung "auf Vorrat" wäre nicht verhältnismäßig. Schon gar nicht als "Druckmittel" zur impliziten Durchsetzung einer Impfpflicht. Im Zweifelsfalls ist eine explizite Impfpflicht immer einer impliziten Impfpflicht vorzuziehen, weil sie einfach ehrlicher ist.
Und: es kann auch nicht darum gehen, Menschen nur vor sich selbst zu schützen. Wenn sich jemand dazu entscheidet, ein Sterberisiko einzugehen, indem er sich nicht impfen lässt, ist das zu akzeptieren - kritisch wird es immer erst, wenn er damit andere bedroht.
Hier muss man natürlich dann auch immer die Gefahr einer erhöhten Wahrscheinlichkeit der Virenweitergabe durch Ungeimpfte betrachten. Der Vorgang ist ja nicht digital - keine Weitergabe oder Weitergabe, sondern auch Häufigkeiten/Wahrscheinlichkeiten und Intensitäten spielen eine Rolle - und da macht die Impfung eben doch einen Unterschied. Denn natürlich muss auch immer der Schutz von besonders Gefährdeten berücksichtigt werden.
Möge die Einschätzung stimmen, dass es auch ohne Impfpflicht funktioneren wird. Ich bin da nach wie vor skeptisch, auch diverse Beiträge hier im Forum zeigen ja deutlich, dass es immer noch zu viele Leute gibt, die sich durch Verschwörungsgeschwurbel verunsichern lassen - und am Ende vor allem sich selbst einer großen Gefahr aussetzen, wie das jüngst verlinkte Beispiel aus Tschechien zeigt.