Was jetzt von vielen Seiten gefordert wird, das ist eine deutliche Kontaktreduzierung. Im Privatleben könnte man das - oder Treffen einfach ins Freie verlegen. Natürlich könnte man Besuchsverbote in Privaträumen aussprechen - nur wie soll das kontrolliert werden? Okay, größere Coronapartys fallen vielleicht auf und werden von Blockwarten oder besorgten Nachbarn gemeldet. Die Fünfergruppe, die sich regelmäßig zum Feierabendbier in der Garage trifft, wird nicht trocken gelegt. Fällt ja nicht auf!
In der Gruppe der mehrheitlich ungeimpften Schüler geht es z. Z. wohl ordentlich ab - hier müssten definitiv Kontakte reduziert und schlecht belüftete Innenräume gemieden werden. Wenn man die Schüler nicht komplett in Heimunterricht schicken will, dann ginge vielleicht eine Mischung aus verkürzten Präsenzstunden, die nach Möglichkeit zumindest teilweise auch draußen abgehalten werden könnten. Und einen Teil des Stoffs dann eben für das Selbstsstudium zuhause.
Als ich noch zur Schule ging, hatten wir einen Ofenheizdienst, der eine Stunde vor Unterrichtsbeginn den Ofen im Klassenraum heizen musste. Ich war damals 6 bis 10 Jahre alt - Öfen kannte ich von zuhause. Zentralheizung kam mit dem Schulneubau, den ich ab der 5. Klasse genießen durfte. Sportunterricht wurde mindestens neun Monate des Jahres draußen abgehalten - nur bei absolut ungeeignetem Wetter (starker Regen, Schneefall, Eisglätte) fiel er aus. Dafür wurde dann eben kurzfristig entschieden. Was im Winter an Sportstunden ausfallen musste, das wurde mit anderen Fächern aufgefüllt. Diese wiederum mussten in der warmen Jahreszeit Stunden für den Sportunterricht abgeben. So kam u. a. die öfter mal so geplanten drei Sportstunden am Stück zusammen, die für Wasserball in einem See im Nachbarort im Hochsommer genutzt wurden.
Mit ausreichend Bewegung, brauchbarer Kleidung, Mütze und Handschuhen kann noch bei einstelligen Temperaturen 60- oder 100 m-Lauf gemacht werden. Staffellauf geht noch bei trockenen 2 Grad. Fußball, Völkerball, Volleyball wurde stets draußen gespielt. Erst mit dem Schulneubau kam auch die Sporthalle - im Winter chronisch überheizt. Heute gibt es so gute Funktionsbekleidung, was uns damals komplett fehlte. Den heutigen Schülern fehlt eindeutig die Härte!
Was man aber weder kontrollieren, noch verbieten kann, das sind private Kontakte von Schülern außerhalb der Schulzeit. Einerseits fördert gemeinsames Lernen, Spielen oder ähnlichen Freundschaften, Sozialkompetenz und Kompromissbereitschaft - andererseits soll gerade das jetzt nicht sein. Wenn die Erziehungsberechtigten private Kontakte ihrer Sprosse nicht konsequent untersagen, dann kommen die Kontaktzeiten mit Freunden, Klassenkameraden usw. auch außerhalb der Schule zusammen.