Es bleibt kompliziert.
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Man sieht wie gut ein Lockdown wirkt, wenn man den im Frühjahr 2020 mit dem im Herbst 2020 vergleicht. Im Frühjahr haben die Menschen sich viel stärker an die Maßnahmen gehalten und die erste Welle war im Vergleich zu dem, was dann als zweite und dritte Welle kam, wo man es schon nicht mehr so genau genommen hat, sehr viel kleiner und schneller beendet und das nur aufgrund des Lockdowns. Bei der dritten Welle waren die Voraussetzungen hingegen schon besser, weil man bereits FFP2 Masken und Impfungen hatte. Dennoch war sie dreimal stärker und viel länger als die erste, da die Menschen in der Öffentlichkeit zwar mitgemacht haben, aber eben nicht mehr im Privaten.Habakukk hat geschrieben: ↑Do 10. Jun 2021, 14:58 Nur weil die einen niedrige Zahlen wegen höherer Impfquote haben, schließt das ja nicht aus, dass andere niederige Zahlen wegen eines vorangegangenen Lockdowns haben. Natürlich trägt das alles dazu bei, die Maßnahmen genauso wie die Saisonalität genauso wie die Impfung.
Bei der 2. Welle hatte das Impfen noch keinen Einfluss.zerobase now hat geschrieben: ↑Do 10. Jun 2021, 13:17 In erster Linie auf das Impfen. Natürlich spielt auch das Sommerwetter da noch mit rein. Hätte es nicht so ein Impfchaos gegeben, hätten wir diese Zahlen schon Anfang Mai erreichen können. Die Maßnahmen haben nicht so große Auswirkungen auf Ansteckungszahlen wie man gemeinhin glaubt.
Naja, da ist dann ja auch irgendwo eine Grenze erreicht. Nur weil das irgendjemand gerne hätte, klebe ich nicht mit einem Zählzettel am Fenster und werde nicht zum Denunziantenar***l**h.
Eigentlich dachte ich: die Aussage lässt sich sicher bestätigen.Die ausgeweitete Testpflicht kam auch erst spät - weshalb ich die Zahlen aus 2020 mit denen aus 2021 für kaum vergleichbar halte.
Absolut! Testen, testen, testen. Jeder, der rausgefischt wird, nimmt nicht mehr am Infektionsgeschehen teil.Im letzten Jahr wurde nur bei fast schon eindeutiger Symptomatik getestet, heute als Erlaubnis zum Aufsuchen bestimmter Orte oder zum Ausüben mancher Tätigkeiten. Es hätte viel mehr getestet werden sollen, als die Tests in ausreichender Menge verfügbar waren. Und auch nicht als Laientest, sondern mit geschultem Personal ähnlich wie bei einer Fahrkartenkontrolle verdachtsunabhängig.
So ein Test kostet irgendwas um 10 €. Geschenkt.Was ist jetzt eigentlich aus den Plänen geworden, die kostenlosen Testmöglichkeiten auslaufen zu lassen, wenn jeder ein Impfangebot bekommen hat und dieses realisieren konnte? Man sollte die Testpflicht für Ungeimpfte z. B. beim Grenzübertritt, für Hotelübernachtungen oder den Besuch von sportlichen sowie kulturellen Veranstaltungen unbedingt aufrechterhalten. Dann freilich als Selbstzahler! Ich bin mir sicher, das ist eine ausgezeichnete Motivation...
Du hast freilich mit allem recht, aber es zeigt wieder eines der Hauptprobleme bei dieser Debatte: Die Berücksichtigung der "Gegenseite". Das ist dann halt was anderes als bei chemischen Elementen, physischen Teilchen oder Euros in der Wirtschaftswelt: Die erleiden nix, weil sie keine sozialen Wesen sind.Habakukk hat geschrieben: ↑Fr 11. Jun 2021, 08:28 Dass die Maßnahmen in Summe was bringen, sieht man alleine daran, dass die Grippewelle diesen Winter praktisch komplett ausgefallen ist.
Ich finde den von Uli ins Spiel gebrachten Vergleich zwischen Norwegen und Schweden am aussagekräftigsten.
Wenn in Schweden die Zahlen trotz Impfung und Saisonalität immer noch so hoch sind und völlig konträr zum europäischen Rest ansteigen anstatt rapide zu fallen, zeigt das doch alles.
Naja, du tust immer so, als würde das aus der Diskussion ausgegrenzt, aber das stimmt doch nicht: dieser soziale Faktor wird doch tagtäglich immer wieder in die Diskussion gebracht, und dass z.B. momentan jedes dritte Kind psychisch auffällig ist, war gerade diese Woche wieder in den Medien. Würde die soziale Komponente keine Rolle spielen, hätte es überhaupt keine politische Diskussion zum Lockdown gegeben, man hätte ihn einfach eingeführt, und zwar die harte Version (max 1km um die Wohnung). So kam letzten Herbst ein Kompromiss heraus, der leider vielleicht die schlechteste aller Möglichkeiten war.maroon6 hat geschrieben: ↑Fr 11. Jun 2021, 08:35 Du hast freilich mit allem recht, aber es zeigt wieder eines der Hauptprobleme bei dieser Debatte: Die Berücksichtigung der "Gegenseite". Das ist dann halt was anderes als bei chemischen Elementen, physischen Teilchen oder Euros in der Wirtschaftswelt: Die erleiden nix, weil sie keine sozialen Wesen sind.
Du tust so, als wäre das ein Gerücht, dass das Gesundheitssystem teilweise überlastet war. Ich habe eine Bekannte, die auf einer Corona-Intensivstation arbeitet und die meinte, dass es in der dritten Welle tatsächlich zu einer Überlastung kam. Und zwar nicht wegen mangelnder vorhandener Intensivbetten, sondern wegen Personalmangel. Weil es von vornherein nicht genügend ausreichend geschultes Personal gab, aber im Verlauf der Corona-Pandemie viele die Segel gestrichen haben und in andere Bereiche gegangen sind. Stressbedingt, wegen der hohen Verantwortung! Weil man nach 1 Jahr Covid 19 Intensivstation einfach durch ist! D.h., es konnten viele Intensivbetten nicht belegt werden, weil niemand die Patienten betreuen konnte.maroon6 hat geschrieben: ↑Fr 11. Jun 2021, 08:35 Viren und andere Erreger sind lästig, aber sie gehören zum Leben dazu. Man kann sie mal temporär eindämmen, wenn beim Gesundheitssystem tatsächlich (!!) eine Überlasung droht, aber das sollte die absolute Ausnahme bleiben und nie zu einem Regelfall werden.
Volle Zustimmung.maroon6 hat geschrieben: ↑Fr 11. Jun 2021, 10:02 Wenn man etwas vielleicht aus dieser Pandemie lernen kann, dann ist es:
1. Man braucht ein Frühwarnsystem und am besten strikte Eindämmungsmaßnahmen überall dort, wo neue Viren auftauchen, damit sie sich gar nicht erst ausbreiten können. Heute würde man keine Berater aus Wuhan mehr einen Monat nach Ausbruch in deutsche Firmen holen.
2. Wenn man das Virus nicht lokal am Ausbruchsort stoppen kann, braucht man sofort Einreiseverbote, Quarantäneanordungen für deutsche Staatsbürger, die aus der betroffenen Region kommen usw.
3. Wenn auch das nicht gelingt und sich das Virus ausbreitet, braucht es mehr regionale Lockdowns mit lokal begrenzten Eindämmungsmaßnahmen - vorübergehende Kontaktsperren, Abriegelung betroffener Regionen, Reise- und Besuchsverbote.
4. Gelingt auch das nicht, ist ein kurzer, dafür aber harter, kompletter nationaler Lockdown (kurz = maximal 6 Wochen) immer noch die bessere Alternative als jegliche Light- oder reine Social Lockdowns, die sich über Monate hinziehen. Damit kann eine Gesellschaft leben, vor allem nach den Erfahrungen des vergangenen Jahres.
Ich bin sehr gespannt über das von der WHO angestrebte Frühwarnsystem.
Parallel bin ich mal gepsannt, ob man aus Fehlern des letzten Sommers lernt und sich besser auf eine möglicher weitere Welle im Herbst vorbereitet.