DH0GHU hat geschrieben: ↑Di 30. Jul 2019, 12:36
Mir ist immer noch nicht klar, wie diese Beschränkung auf die bereits existierenden Anbieter mit allgemeinen wettbewerbsrechtlichen Grundsätzen in Einklang gebracht werden kann.
Das wäre ja so, wie wenn man bei Neuvergabe einer UKW-Kette nur bereits sendende Anbieter zulassen würde.
Da sprichst Du von Niedersachsen. An Radio 21 sind ffn und Antenne beteiligt.
Habakukk hat geschrieben: ↑Di 30. Jul 2019, 13:15
Warum kann man diese Kapazitäten nicht trotzdem mal pro Forma koordinieren?
Rundfunk ist Ländersache. Die Bundesländer rufen ihre Frequenzen nicht ab oder blockieren sich gegenseitig. Es müsste doch für Nordrhein-Westfalen ein leichtest sein seine Regional-Muxe abzurufen, wenn Rheinland-Pfalz verzichtet und Niedersachen mit DAB+ nichts anfangen kann. Dann kommt aber die Doktrin, dass alle Bundesländer gleichviele Ressourcen bekommen sollen. Wenn sie nicht wollen, dann sollen sie eine Verzichtserklärung unterschreiben. Ich hoffe, dass dann eine Woche später der Abschalttermin für UKW bekannt gegeben wird und in diesen Bundesländern der Privatfunk einfach ein für alle Mal abgeschaltet wird. Dann sollen sie mit dem 5G-Netz glücklich werden. Sie können fleißig Strippen von Zuhause hinter dem Auto herziehen, wenn sie Internet empfangen wollen.
Habakukk hat geschrieben: ↑Di 30. Jul 2019, 13:15
Irgendwann, wenn man das Zeug dann doch mal braucht, weil es vielleicht auch für ein Rockland-Radio oder Radio 21 nicht mehr ohne DAB+geht, bekommt man in manchen deutschen Bundesländern dann nur noch Kanäle von der Resterampe koordiniert, mit einem Funzelnetzwerk wie man es von den letzten UKW-Koordinierungen kennt.
Man bekommt sowieso nur Frequenzen von der Resterampe. Da man nicht weiß, welche Multiplexe man betreiben will, werden nur die landesweiten MUX-e bestellt. Bis man auf die Idee kommt die lokalen MUX-e auch zu bestellen, werden die Nachbarländer sich schon alles unter die Nägel gerissen habe. In Polen läuft DAB+ auf Sparflamme, trotzdem hat sich Polen für ihre Großstädte 1x 7 MHz fürs Fernsehen und 4x 1,5 MHz für DAB+ gesichert. In Finnland sind es sogar 14 MHz im VHF-Bereich, weil Finnland auf DAB+ verzichtet und im VHF III Bereich nur DVB-T ausstrahlt. In Deutschland hält man strickt an 7x 1,5 MHz fest. In Polen komme ich auf 13 MHz, in Deutschland auf 10,5 MHz. Das ist Wirtschaftspolitik der großen Koalition.
Ich kann mir heute vorstellen, wie es vor 30 Jahren in NRW zugegangen ist. Die LfR sagte denn Lokalradios, mit einem 100 Watt Sender bekommt ihr keinen Flächenkreis versorgt. Die Verleger antworteten dann, klar bekommen wir es, es reicht uns, dass wir ein Verbreitungsgebiet blockieren. Wir wollen keinen privaten Rundfunk in NRW, wir wollen unsere Wahrheit auf abgesägten Bäumen drucken. Gibt den Verlegern die vom Borkenkäfer zerfressen Bäume, damit sie Klopapier bedrucken können, aber zwingt sie nicht Rundfunk zu betreiben. Wenn sie ihren Hirnschmalz nur einmal kurz verwendet hätten, wären sie im Jahr 2005 zum Wirtschaftsministerium gepilgert, um auf der Wellenkonferenz GE06 ihre Verbreitungsgebiete sich abstecken zu lassen. Haben sie es nicht getan, dann sollte die Politik heute entscheiden, wie die Verbreitungsgebiete in Zukunft aussehen werden. Sie wurden gefragt, haben nur Müll gelabert, dann eben Pech! Da lässt sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk auf der Wellenkonferenz seine Allotmens nach eigenen Wünschen abstecken und was macht die Staatskanzlei? Sie will diese Allotmens den Privaten geben. Wer 2005 gepennt hat, gehört für die nächsten 100 Jahre bestrafft.
Habakukk hat geschrieben: ↑Di 30. Jul 2019, 13:15
Im restlichen Europa ist man glaube ich gerade aufgewacht und bunkert konkrete Assignments ohne Ende, egal ob das so jetzt konkret benötigt wird oder nicht, und schafft somit Tatsachen, während man in vielen Teilen Deutschlands schläft.
So ist es. Genau so ist es. Und man meckert im Ausland, dass Deutschland alles blockiert. Wir scheinen im Ausland nur Feinde zu haben. Originalaussage aus dem Ausland zu DAB+: „Deutschland hat im Westen ein Problem.“ So ist es und es heißt korrupte Politiker, die statt ihre Arbeit anhand von Marktanalysen zu machen, sich diese Horde von Verlegern in Ausschüsse holen, die dann ihre Halbwahrheiten erzählen und alle niedersächsisch Fraktionen fürchten sich um ihre Wiederwahl oder sind durchsetzt von Verlagsleuten, die ihre alten Seilschaften spielen lassen. Über Deutschland wird gerade viel gelacht im Ausland. Man hört aus dem Ausland, dass sie Nachbarländer ihre DAB+-Ausschreibungen durchziehen, weil man leid ist auf Deutschland zu warten. Deutschland ist in Sachen DAB+ z.Z. der Bremsklotz in Europa. Vielleicht sollte man alle Fakten Rezo mailen, dann macht er wieder ein Vernichtungsvideo für diese ganzen Wegelagerer in den Landesparlamenten.