Hallo zusammen,
ich kann gerne mal ein wenig aufklären, habe den Thread eben durch Zufall gefunden:
Wir hatten vor 2 Jahren mit 3 horizontalen Richtantennen auf dem Treptower gearbeitet. Diese waren über einen Leistungsplitter verbunden. Ich habe diese abmontiert weil es mechanische Probleme gab. Auf dem Mast befindet sich noch eine Richtfunkstrecke eines anderen "Antennenmieters" Die Antennen haben zu stark im Wind gewackelt, die Richtfunkstrecke wurde gestört. Ich entschied daher, auf eine leichte veritkale Antenne auszuweichen, weil wir nicht mal eben einen neuen Mast setzen konnten. Bei verikaler Polarisation sind die horizontale Winkeldämpfungen nicht so ausgeprägt, so dass das Diagramm in den Seiten nicht so stark einschnürt wie nach Osten. Da die kleine Richtantenne noch relativ tief sitzt, gehe ich von starken Verlusten in der sog. Fresnelzone aus. Ist das Feld in der ersten Fresnelzone nicht frei, liegen die Übertragungsverluste bei bis zu 6 dB. Das wollen wir vor dem Start von Evosonic noch ein wenig verbessern. Ich betreibe das Projekt eben momentan noch privat mehr oder weniger aus Liebhaberei, aber vielleicht ändert sich das bald
Da kann man nicht einfach für zig-tausend Euro einen neuen Mast setzen, die Aufrechterhaltung des Standortes ist teuer genug. Einige berichten auch von viel besseren Ergebnissen nach Inbetriebnahme der vertikalen Antenne. Das kommt eben immer auf den jeweiligen Empfangsort an.
Das das sehr komplex ist, merkt, man daran, dass ich in Hennigsdorf pure fm über eine horizontale feste Emfangsantenne sehr viel stärker als den Treptower empfange, allerdings im Auto der polnische Sender stört, der (warhscheinlich wegen der gleichen Polarisation) bei Aussendungen vom Treptower überhaupt nicht zu hören war.
Die Größe der Antenne hat im Übrigen nicht unbedingt etwas mit dem Systemgewinn zu tun, im Gegenteil: Wenn man viele Antennen in verschiedene Richtungen einsetzt, ist das keine gewinnerhöhende Stockung, sondern dient nur der Diagrammformung. Die Leitung muss ja vorher geteilt werden. Das Antennensystem hatte damals annäherend 0dB, jetzt liegen wir etwa bei 3dB Gewinn. Das sind aber nur theoretische Werte, weil sehr viele vertikale Absorber im Nahfeld sind. Die 200 Watt haben wir in tatsächlcher Hinsicht auf keinen Fall ausgereizt, aber wir arbeiten daran.
Unsere alten Antennen liegen noch auf dem Dach vom Treptower und werden nicht bei pure fm eingesetzt. Dass ich mit pure im Streit auseinander bin, ist ja kein Geheimnis. Die aktuelle Verbreitung vom Halleschen Ufer auf der 106,4 ist in vielen Teilen, vor allen Dingen näher gelegenen Bezirken Berlins besser als vom Treptower, allerdings ist die Ostausblendung viel zu stark (stärker als von der BNetzA gefordert), so dass man selbst am Prenzlauer Berg, in Friedrichshain und in Treptow den polnischen Sender manchmal sehr stark hören kann. Insoweit halte ich den Standort Hallesches Ufer für eine Stadtversorgung von der 106,4 einfach nicht geeignet. Natürlich stehen dort die Antennen sehr frei, das bringt massiv dB Vorteil im Vergleich zu userer gegenwärtigen Montage am Treptower. Wir liegen 20m höher als die derzeit montierten Antennen beim Postgiroamt, insoweit ist da noch eine Menge Luft nach oben.
Die Bundesnetzagentur zeigt sich aber offen, bei künftigen Koordinationen die Ostausblendung zu reduzieren. Möglicherweise kann man dann einen vertikalen Dipol vor Mast auf einem neuen Antennenträger betreiben, der noch einige Meter höher über das Dach blicken kann.....
Wer weitere technische Infos braucht und Ratschläge hat oder sich das ganze Mal selbst anschauen möchte, so bin ich für so etwas immer offen.
Ein schönes Wochende wünsche ich!
Timm Zeiss
TEL Berlin GmbH