Hallo,
In einigen Punkten hast du prinzipiell ja recht, aber ich meine mit Verlaub, du vergleichst hier Äpfel mit Birnen oder dir ist nicht ganz klar, worum es hier geht.
Was du meinst, ist die (in deinen Augen überdimensionierte) Reichweite der Lokalradios via DAB+. Es stimmt schon, dass die Sender teilweise auch noch dort gehört werden können, wo sie gar nicht zuständig sind. Im Fall von Städten mit der Größe von Nürnberg oder gar noch größer ist das so dumm aber nicht, weil es ja eine ganze Menge Pendler in diese Städte zieht. Diese können dann einerseits die Sender, die sie an ihrer Arbeitsstelle schon hören, auch bei sich zu Hause und auf dem Weg zur Arbeit empfangen, in die andere Richtung (also Sender aus dem Umland in der Großstadt) funktioniert das natürlich genauso.
Jetzt kann man sich (wie du wahrscheinlich) fragen, ob nun auch noch Sender außerhalb des eigentlichen Sendegebiets nötig sind, wie zum Beispiel im Fall von Nürnberg der Dillberg. Zu welchem Schluss man dabei nun letztendlich kommt, ist jedem selbst überlassen. Viele Hörer dürfte es freuen, die eigentlich zuständigen Lokalsender naturgemäß nicht.
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Ich glaube aber nicht, dass sich der Lokalfunk dadurch überflüssig macht. Die meisten Hörer dürfte man ja immer noch im Kernsendegebiet haben.
Das ist aber noch nichts gegen Baden-Württemberg. Wärend ihr in Bayern eure Lokalsender sozusagen zu Regional- oder Regierungsbezirgssendern macht, wird im Ländle aus einem Lokalradio schnell mal ein landesweit empfangbarer Sender. Den Vogel schießt derzeit ein Anbieter (Radio Seefunk aus Konstanz) ab, der überspitzt gesagt überall empfangbar ist, nur nicht in seinem eigentlichen Sendegebiet. Und auch hier gilt bezüglich Für und Wieder fast das gleiche wie oben, nur dass sich hier auch die Programmveranstalter selbst manchmal fragen dürften, ob die Ausstrahlung eines Lokalprogramms für ein ganzes Bundesland wirklich so viel Sinn ergibt.
In diesem Thema geht es um drei Radioprogramme aus Hamburg, die auf UKW auch aus Cuxhaven abgestrahlt werden. Das ist durch die Insel Neuwerk begründet. Dieses Eiland, das aktuell weniger als 50 Einwohner zählt, gehört nämlich rechtlich gesehen zu Hamburg. Warum, ist mir bis heute nicht ganz klar.
Jedenfalls haben also auch die Neuwerker laut Rundfunkstaatsvertrag ein Anrecht auf ihr Landesprogramm, das eben NDR 90,3 aus Hamburg ist. Letztere Stadt liegt mit samt ihrem Sendeturm aber schon gute 100 Kilometer entfernt, so dass der Empfang der dortigen Sender nicht sichergestellt ist, das Signal muss aber trotzdem nach Neuwerk gelangen.
Da Neuwerk vergleichsweise nahe an Cuxhaven liegt (gute 15 km) hat man sich dann dazu entschlossen, das kleine Inselchen von dort aus zu versorgen. Natürlich wird damit auch das Umland mitversorgt, das lässt sich nun mal nicht vermeiden.
Irgentwann kamen dann aber Radio Hamburg und Alsterradio (heute Rockantenne Hamburg) auf die Idee, dass man die armen, armen Neuwerker ja nicht unversorgt lassen konnte und so entschlossen sie sich, ebenfalls von Cuxhaven aus zu senden. So weit zumindest der offizielle Teil. Wahrscheinlich sind die beiden Privatsender vor allen Dingen an Hörern in Cuxhaven und Umgebung interessiert, sind ja auch deutlich mehr als auf Neuwerk selbst.
Aber wo wir schon bei überdimensionierten Lokalsendern sind, fällt mir in dieser Gegend sofort Radio Hamburg ein. Der Sender donnert aus der Hansestadt mit 80 KW in die Landschaft. Bei einem Urlaub an der Ostsee in der Nähe von Hohwacht war das Programm durchaus normalhörertauglich zu empfangen. Sowas ist für meine Begriffe wirklich Käse.
Und hier hilft DAB+ sogar dabei, gleiches Recht für alle zu schaffen. Radio Hamburg wird nämlich mit der selben Leistung vom selben Standort abgestrahlt, wie alle anderen Privatsender in Hamburg.