maroon6 hat geschrieben: ↑Mi 3. Apr 2019, 12:31
Schon lustig, laut der Pressemitteilung gebe es viele Interessenten. Aus Branchenkreisen ist ganz anderes zu hören ist. Die Radioveranstalter hätten sich neu aufgestellt. Regionalmuxe sind auch für überregionale Veranstalter inzwischen weit attraktiver, auch wegen der Möglichkeit dort regionalisiert Werbung und Inhalte zu verbreiten. B2, big fm, ego FM und Rock Antenne, die vor zwei Jahren noch als gesetzt für Bundesmux 2 galten, haben ihr Interesse zurückgezogen. Regiocast will expandieren, aber gezielt regional (Rosinen rauspicken), etwa nach NRW. Domradio und ERF Pop könnten eine nationale Bedeckung heute nicht mehr bezahlen. Über Peli One, lulu oder eben Antenne Sylt brauchen wir erst gar nicht reden. Da bleibt zumindest aus dem Feld der bekannten Veranstalter nix mehr übrig.
Ganz so einfach ist es mit den regionalen Multiplexen aber auch nicht. In Bayern sind die Multiplexe momentan z.B. ziemlich ausgebucht, da werden B2, big fm, planet und andere Anbieter von außerhalb Bayerns auf absehbare Zeit wenig Chancen haben, Fuß zu fassen. Auch die Multiplexe in Berlin, Hamburg und im Rhein-Main-Gebiet sind ziemlich voll. In anderen Bundesländern wird es sich noch eine Weile hinziehen, bis regionale oder landesweite Multiplexe wirklich mit der Abdeckung verfügbar sind, die ein Bundesmux 2 zum Herbst diesen Jahres schon hätte.
Mancherorts wird auch das Rosinenpicken gar nicht so einfach sein, z.B. in NRW, wo die Regionalmuxe gezielt so aufgeteilt werden, dass nicht nur Ballungsräume versorgt werden. Mancherorts wird man vielleicht auch in einen landesweiten Multiplex rein müssen, der dann deutlich mehr ländliche Regionen versorgt als ein Bundesmux 2.
Ich kann mir auch kaum vorstellen, dass wirklich überall genügend Platz ist für all die Ableger von Antenne Bayern, der FFH-Gruppe, Regiocast usw..., zumal es ja auch noch echte Regionalprogramme auch gibt, die eine Verbreitung benötigen.
Also im Detail ist das dann doch nicht ganz so einfach, v.a. auch verwaltungstechnisch (eine Vielzahl an unterschiedlichen Lizenzen bei unterschiedlichen Medienanstalten sind notwendig), statt einer deutlich einfacheren Teilnahme am Plattformbetrieb des Bundesmux 2. Ich könnte mir vorstellen, dass manche der genannten Anbieter dann doch dabei sind, und wenn es nur für eine Übergangszeit ist, bis die weiteren regionalen Multiplexe stehen.
An sich müssten die großen Anbieter eigentlich eh zweigleisig fahren:
Beim Bundesmux 2 besteht ja das Risiko, dass nach ca. 5 Jahren Schicht im Schacht ist, wenn die Gerichte zu Ungusten Antenne Deutschlands entscheiden. Dann stünde man urplötzlich ohne terrestrische Versorgung da.
Bei den Regional- und Landesmultiplexen besteht dafür das Risiko, dass man nicht in allen Regionen zum Zuge kommt, in denen man eine Verbreitung gerne hätte.
maroon6 hat geschrieben: ↑Mi 3. Apr 2019, 12:31
Es kann sogar sein, dass der 2. Bundesmux nun zu spät kommt und er nicht mehr tragfähig ist. Absolut und MB werden das ganze nicht alleine stemmen können. Testlauf zur IFA (nur Berlin?) wird es geben, eben dann halt nur mit den Eigenprogrammen. Aber mehr? ich bin da äußerst skeptisch, ob es was wird. Aber vielleicht kommen da noch Investoren, von denen wir heute noch gar nichts wissen. Ende 2019 wissen wir mehr.
Das ist aber schon sehr schwarzmalerisch. Ursprünglich kamen beide Anbieter sogar mit getrennten Konzepten daher, es wollte also jeder den kompletten Multiplex für sich alleine. Jetzt hat jeder nur einen Teil des Multiplexes bekommen, da werden sie das doch gemeinsam stemmen können, zumal beide eigentlich durch den Sendebetrieb nur gewinnen können: Absolut Radio, weil es seine Programmpalette terrestrisch sowieso nicht anders verbreitet bekommt, und Media Broadcast alleine schon durch den Netzbetrieb des Ganzen und sich ergebenden Synergieeffekten für die andere Multiplexe, die sie betreiben.
Also ich sehe da nicht ganz so schwarz.