planetradio hat geschrieben: ↑Mi 20. Mär 2019, 20:17
Es muss deutlich mehr Werbung für dab+ gemacht werden und ein konkreter abschalttermin von UKW muss her
Wenn DAB+ die super-Lösung ist, warum braucht es dann Werbung?
Ok, sachlicher: angesichts der realen Rundfunk-Nutzung in Deutschland, nach der ca. 85% der gehörten "Radio-Minuten" auf die privaten und öffentlich-rechtlichen Dudler entfallen und die restlichen 15% anteilig auf DLF, DLF Kultur, die öffentlich-rechtliche Kulturwelle und die öffentlich-rechtliche Infowelle entfallen, sieht es mit der Notwendigkeit, DAB+ zu kaufen, halt sehr schlecht aus. Die Massenprogramme laufen nunmal auf leistungsstarken UKW-Ketten und man hat in den vergangenen Jahren sogar noch aktiv in diese Richtung weiter verschoben (hr2, SWR 2 -> Frequenzabgabe) bzw. wollte ursprünglich radikal verschieben (PULS). In manchen Bundesländern wollen die Privaten gar nichts mit DAB+ zu tun haben, weil sie ihr Massengeschäft nunmal mit UKW bestens machen können und DAB+ nur zusätzliches Geld kosten, aber keine Hörer generieren würde.
Werbung für DAB+ kann man ehrlich (Nennung der Vorzüge bei nicht-Leugnung der Nachteile) letztlich wirklich nur bei den Hörern der auf UKW schlechter empfangbaren Programme machen. Dazu gehören die D-Radios definitiv. Dazu gehören nicht MDR Jump, Antenne Thüringen, PSR, SAW, Antenne Bayern, hr3, hr1 usw. Damit erreicht die Werbung aber maximal bei ca. 10-15% der Radio-Nutzer eine Wirkung. Bei den anderen 85% braucht es keine Werbung für DAB+, sondern die reale Androhung (mit Terminsetzung) der UKW-Abschaltung. Und das ist derzeit nicht durchsetzbar in Deutschland. Nicht bei diesem Rundfunk"markt", nicht bei der Aufteilung des UKW-Frequenzkuchens, die wir haben.
Deshalb stimmt es schon: ein konkreter Abschalttermin muss her - aber den bekommt man nicht gegen die Bevölkerungsmehrheit durch. Wir sprechen hier von derzeit noch über 80% der Haushalte, die UKW-only haben, Und wir sprechen von ca. 85% der Radionutzung, für die es UKW bestens tut.
SeltenerBesucher hat geschrieben: ↑Mi 20. Mär 2019, 20:44
DAB+ dürfte schon deshalb günstiger sein, weil man im Betriebsgebäude für bis zu 16 Programme nur einen Schrank aufstellt, statt bei UKW eben 16 Stück.
UKW-Senderstandort Röbel an der Müritz / Mecklenburg-Vorpommern:
88.5 NDR Radio MV (Neubrandenburg) 10 kW rund
90.0 Deutschlandfunk Kultur3 kW max.
92.2 Ostseewelle (Ost)200 W max.
93.8 Antenne MV (Ost) 5 kW max.
94.7 NDR Kultur 10 kW rund
97.4 N-JOY 4 kW max.
100.4 NDR Info 4 kW max.
102.4 Deutschlandfunk 3 kW max.
107,0 NDR 2(Mecklenburg-Vorpommern) 60 kW rund
Das sind 9 Programme, alle von der Uplink Network betrieben. Und so sieht das inkl. Redundanz aus:
Sooo schlimm ist das nun wirklich nicht. Da hat die Alt-Technik vermutlich viel mehr Platz in Anspruch genommen. Nur die Klimatisierung wird ggf. ein Thema, wenn auf luftgekühlte Sender gegangen wird.
Kauft man Rohde & Schwarz (wie es die Divicon für den MDR tat), hat man für z.B. 3 Hauptfrequenzen auch nur noch einen Schrank in Gestellbreite - da stecken 3 UKW-Sender komplett nebst Redundanz drin. 3 x 10 kW Senderausgangsleistung + 1 x Redundanz sind in einem Gestell möglich. Daneben steht ein Gestell mit der outboard vorgenommenen Modulationsaufbereitung (Stereocoder inkl. Peak Limiter / RDS-Coder). Wieviel man davon noch in das R&S-Rack hätte integrieren können (als inkludierte Funktionen), entzieht sich meiner Kenntnis. Warum für den MDR MPX und RDS extern gemacht wurden, müsste man dort erfragen.
Dazu kommt: moderne UKW-Sender erreichen bis ca. 75% Wirkungsgrad über alles (Stromanschluss bis Senderausgangsleistung). DAB-Sender laufen mit deutlich weniger, bleiben unter 50% aufgrund der hohen Linearitätsanforderungen.