Mittelwelle in Russland

Das Radioforum. Hier dreht sich alles um die technischen Seiten des Radio- und TV-Empfangs.
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DXer
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Mittelwelle in Russland

Beitrag von DXer »

Mir ist bei einem SDR in Sibirien aufgefallen, dass im Mittelwellenband in Russland außer Radio Vostok und ein paar Baken nichts sendet.
Langwellen-Rundfunk gibt es auch nicht.
Angesichts der geringen Reichweite von UKW-Sendern und dem Fehlen von Diensten wie XM Satellite Radio bedeutet das ja, dass in weiten Teilen Russlands überhaupt kein Radioempfang möglich ist, oder täusche ich mich da?
Dudelsack
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Re: Mittelwelle in Russland

Beitrag von Dudelsack »

Doppelpost, Sorry!
Zuletzt geändert von Dudelsack am So 2. Dez 2018, 15:55, insgesamt 3-mal geändert.
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Dudelsack
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Re: Mittelwelle in Russland

Beitrag von Dudelsack »

Ein durchaus interessantes Thema! Als ich neulich zum ersten Mal von Norilsk, der nörtlichsten Großstadt der Welt hörte, fragte ich mich natürlich auch, wie man die Versorgung mit Informationen, insbesondere mit Radiosignalen, ermöglicht, wenn es selbst an so elementaren Dingen wie Trinkwasser hapert.
Eine Recherche ergab, dass selbst dort Radiosender vom örtlichen Fernsehturm ausgestrahlt werden. Schaut man sich den Bandscan unter:
http://radiomap.eu/ru/norilsk
an, stellt man fest, dass außer dem eben genannten Fernsehturm nur ein weiterer, gut 100 Kilometer westlich gelegener Standort zu empfangen ist. Aber immerhin sind das trotzdem mehr Programme, als in NRW. :bruell:
Fraglich ist hierbei allerdings, wie die Zuführung realisiert wird.
Doch fernab der großen Städte ist es natürlich Essich mit dem UKW-Empfang. In einer Ausgabe des Medienmagazins: "Radio. Menschen und Geschichten", wurde vor einiger Zeit darüber berichtet, dass einige Russh´ische Republicken sich wieder der Kurzwelle besinnen, um eben solche Gebiete zu versorgen. Der Beitrag kann hier:
https://radiomenschenundgeschichten.de/ ... armenien-2
nachgehört werden.
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Ruhrwelle
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Re: Mittelwelle in Russland

Beitrag von Ruhrwelle »

In Russland gibt es meist ein Rahmenprogramm via Sat (60° Ost, 36° Ost), lokale Elemente wie Werbung werden vor Ort eingestreut. Dafür werden im Rahmenprogramm hörbare DTMF-Signale eingebaut, die die lokalen Elemente starten.
EMEL DX hat da bei Youtube mal was zusammengestellt: https://youtu.be/rbjA3a8eUyA
https://youtu.be/d7jXuU_BDEs
Zuletzt geändert von Ruhrwelle am So 2. Dez 2018, 18:12, insgesamt 1-mal geändert.
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DXer
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Re: Mittelwelle in Russland

Beitrag von DXer »

Danke für die Links.
Die Zuführung dürfte in der heutigen Zeit das geringste Problem darstellen: Alle großen russischen Radio-Networks senden über diverse Sat-Transponder: https://www.youtube.com/watch?v=d7jXuU_BDEs
Der Rest sind lokale und regionale Programme.
Saarländer (aus Elm)
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Re: Mittelwelle in Russland

Beitrag von Saarländer (aus Elm) »

In den Jahren 2013/2014/2015 wurde in mehreren Wellen nahezu der komplette AM-Rundfunk in Russland abgewickelt.
Meine eigene AM-Liste enthält noch so 2 Dutzend v.a. lokale Mittelwellen(füll)sender, die eigentlich schon durch FM-Stationen ersetzt worden sein sollen, deren Status mir aber nicht bekannt ist.

Heute erfolgt die Zuspielung der Programme zu den UKW-Sendern über Satellit. Einige der Radiotransponder kann der geneigte Sat-DXer auch hier in Mitteleuropa empfangen.

Über deine Links bin ich aber zufälligerweise über folgende interessanten Seiten zum Tropospärischen Richtfunk-Scatter-System der Sowjetunion gestolpert:

https://ru.wikipedia.org/wiki/%D0%9B%D0 ... 1%80%C2%BB

http://trrlsever.org/

http://trrlsever.org/SEVER/HISTOR/histor_vologda.html

Leider nur in Russisch, aber die Bilder sind beeindruckend. Der Google Übersetzer hilft natürlich auch.
Da sieht man, was früher für ein Aufwand getrieben wurde, um Sibirien kommunikationstechnisch zu erschließen, natürlich auch vor dem Hintergrund des kalten Krieges.
DH0GHU
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Re: Mittelwelle in Russland

Beitrag von DH0GHU »

Mit ACE High hat die NATO ja ein ähnlich aufwändiges Kommunikationsnetz unterhalten... Der Warschauer Pakt hatte BARS als Pendant.

https://de.wikipedia.org/wiki/ACE_High
https://de.wikipedia.org/wiki/Troposph% ... S%E2%80%9C
QTH: Obersöchering/JN57OR, zeitweise Kehl/JN38VN
Funkamateur, DLF-Hörer, Multipler Musikgeschmack, DAB-Nutzer. Normal ist normalerweise langweilig.
http://zitate.net/kritik-zitate
Lebe stets so, dass die fckAfD dagegen ist!
102.1
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Re: Mittelwelle in Russland

Beitrag von 102.1 »

DXer hat geschrieben: So 2. Dez 2018, 14:55 Mir ist bei einem SDR in Sibirien aufgefallen, dass im Mittelwellenband in Russland außer Radio Vostok und ein paar Baken nichts sendet.
Langwellen-Rundfunk gibt es auch nicht.
Angesichts der geringen Reichweite von UKW-Sendern und dem Fehlen von Diensten wie XM Satellite Radio bedeutet das ja, dass in weiten Teilen Russlands überhaupt kein Radioempfang möglich ist, oder täusche ich mich da?
In der Vergangenheit hatte ich MW und LW Sender mit 2000 kW in Erinnerung, und dies bis weit in die Zeit nach den politischen Umbruechen die das Land erlebt hatte.

Ich habe Russland in der letzten Zeit nicht bereist, daher kann ich auch von Vor Ort nichts sagen. Lt. div. Internet-Eintraegen und Postings scheint die MW auf ein Minimum reduziert worden sein bzw. gaenzlich abgeschaltet worden zu sein. Selbst Moskau scheint nur mehr 2 MW Sender zu haben, die tlw. nur zeitweise senden.

Den Rest habe ich selbst erfahren, etwa die 1215 in UK wird nicht mehr durch Kaliningrad gestoert, und auch andere russische MW und LW Sender nehme ich nichtmehr wahr. Russland scheint bis auf wenige Ausnahmen alles auf UKW umgestellt zu haben. Interessant ist nur, dass im UKW Bereich offenbar immer noch das OIRT Band genutzt wird, zuzueglich zum westlichen Band.

Ob die MW und LW Sender in Russland auch abgebaut worden sind, entzieht sich meines Wissens.
Ruhrwelle
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Re: Mittelwelle in Russland

Beitrag von Ruhrwelle »

MW und LW wird in Zeiten von Internet wohl eher wenig genutzt. Gerade in Russland gibt es unzählige Internetsender.
Ich frage mich allerdings, ob OIRT noch großartig gehört wird.
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DXer
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Re: Mittelwelle in Russland

Beitrag von DXer »

Japhi hat geschrieben: So 2. Dez 2018, 21:59MW und LW wird in Zeiten von Internet wohl eher wenig genutzt. Gerade in Russland gibt es unzählige Internetsender.
Man sollte nicht von der Radiowüste in NRW auf den Rest der Welt schließen. :D
Webradio ist längst nicht so weit verbreitet, wie man ausgehend von den Verhältnissen in NRW glauben könnte.
Funker Tommy
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Re: Mittelwelle in Russland

Beitrag von Funker Tommy »

[quote="Saarländer (aus Elm)" post_id=1478453 time=1543771296 user_id=1
Heute erfolgt die Zuspielung der Programme zu den UKW-Sendern über Satellit. Einige der Radiotransponder kann der geneigte Sat-DXer auch hier in Mitteleuropa empfangen.

Im Westen wird man sich mit 36 Ost schwer tun.
Aktuell sind russische Radios am besten auf 55 Ost im Ku und auf 49 und 40 Ost im Cband zu bekommen. Einige Signale sind aber wie auch der TVkanal Rossia 1 codiert in BISS oder ROSSCRYPT.
Klaus
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Re: Mittelwelle in Russland

Beitrag von Klaus »

Eigentlich ist doch die Langwelle prädestiniert für dieses riesige Flächenland.

Gibt es irgendwo eine Darstellung der geographischen Reichweite / Ausleuchtung der Langwellensender vor der Abschaltung? Wurde die ehemalige Sowjetunion bzw. das nachfolgende Russland (weniger groß) flächenmäßig komplett versorgt?

Sind die heute noch existierende Langwellensender wie Turkmenistan oder Minsk Sender des früheren sowjetischen Programms?
shortwave
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Re: Mittelwelle in Russland

Beitrag von shortwave »

Sind die heute noch existierende Langwellensender wie Turkmenistan oder Minsk Sender des früheren sowjetischen Programms?
In Belarus sind alle AM Anlagen beseitigt. Aber: ja.
RheinMain701
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Re: Mittelwelle in Russland

Beitrag von RheinMain701 »

Klaus hat geschrieben: Di 4. Dez 2018, 18:30Gibt es irgendwo eine Darstellung der geographischen Reichweite / Ausleuchtung der Langwellensender vor der Abschaltung? Wurde die ehemalige Sowjetunion bzw. das nachfolgende Russland (weniger groß) flächenmäßig komplett versorgt?
Definiere "flächendeckend". Das erste Programm war überall irgendwie empfangbar, problematisch war es allenfalls in der kasachischen Steppe (Gleichwelle Alma-Ata/Aktobe). Das zweite Programm (Majak) hatte nur eine lückenhafte Versorgung in den großen russischen Städten und Junost gab es auf Langwelle nur in Moskau (dafür aber zig MW-Sender in den anderen Städten)
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