Jens1978 hat geschrieben: ↑Sa 1. Sep 2018, 11:05
Tja, ist schon witzig, dass in Deutschland quasi das Deutschlandradio der größte Treiber für DAB+ ist und sonst niemand. Aber meinetwegen können ruhig die kleinere Funzeln abgeschaltet werden, das macht durchaus Sinn. Problem ist halt bloß, dass nicht in allen Autos problemlos DAB+ Radios eingebaut werden können.
Naja, den BR würde ich nun auch nicht gerade als Nicht-Treiber bezeichnen. Oder SWR, MDR, ... diverse Privat- und gemischte Muxe v.a. in Bayern, Hessen, HH, Berlin...
Das Abschalten kleiner Funzeln ist sicher DAS Migrations-Einstiegsszenario schlechthin. Wenn man im ersten Schritt nur die "Portabel-Indoor"-Versorgung und die "Mobil-Stereo"-Versorgung auf UKW dadurch verschlechtert, ist das ein Einstieg, der erstmal nicht wirklich weh tut, aber zum Umstieg motiviert. Gleichzeit sparen vor allem die "DFMG"-Kunden viel Geld für Antennenmieten. Viele Funzeln sind purer Luxus und dürften mehr kosten als die wenigen Hörer, die darauf angewiesen sind, an Gebührenanteilen einbringen. Knapp 6 € bekommt beispielsweise der DLF mit seinen Programmen DLF, DLF Kultur, DLF Nova und Dok&Deb pro Jahr pro potentiellem Hörer. Eine Funzel, die pro Jahr zwar 6.000 € verschlingt, aber nur 1000 regelmäßige Hörer hat (= eine DLF-Funzel mit einer technischen Reichweite von ca. 40.000 Einwohnern oder eine DLF-Kultur-Funzel mit einer technischen Reichweite von über 100.000 Eihnwohnern, basierend auf aktuellen Tagesreichweiten laut reichweiten.de), kostet damit schon so viel, wie die Hörer insgesamt an Beitrag zur Finanzierung leisten. Es gibt sicher viele DLF- und sonstige ÖR-Funzeln, die weit weniger Reichweite generieren - bzw deren Abschaltung viel weniger Reichweitenverlust bedeuten würde. Nun verbietet sich zwar die rein wirtschaftliche Betrachtung bei einem öffentlich-rechtlichen Anbieter, ein gewisser Anhaltspunkt zur Rentabilität von Sendern, auch bei kommerziellen Spartenanbietern, ist das durchaus. Die Programm-Erzeugung kostet ja auch noch Geld... Wenn die Verbreitung nur ein Viertel des Budgets verbrauchen darf, sieht die Rechnung noch kritischer aus...
Was gäbe es als "Gewinn" aus der Abschaltung? Weniger Verfunzelung bedeutet auch auf UKW mehr Vielfalt. Wenn DLF aus Hohenpeißenberg und DLF-Kultur aus Starnberg nicht mehr den Overspill des ORF aus Salzburg 100 kHz höher stört, haben auch die UKW-Nutzer etwas davon (die vorher allzuoft ein undefinierbares Gemisch aus beiden Funzeln empfangen haben). DX-interessierte sowieso.