Norwegen plant den Umstieg von UKW auf DAB

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ES5NHC

Re: Norwegen plant den Umstieg von UKW auf DAB

Beitrag von ES5NHC »

andimik hat geschrieben: Kann man schwedische Zeitungsartikel nicht irgendwie boykottieren?
Amen! Bitte Schwedische FM-nostalgische Medien nicht ernst nehmen. Ich glaube immer noch dass diese "problemmeldungen" werden von Linkenelementen übertrieben.
Habakukk

Re: Norwegen plant den Umstieg von UKW auf DAB

Beitrag von Habakukk »

@McJack:
Das hätte man sich halt alles vorher gut überlegen müssen. Man hat eine Entscheidung getroffen und mit den Konsequenzen muss man jetzt leben.
Jetzt aber im nachhinein die UKW-Netze wieder zu reaktivieren, weil sich 10% beim Umstieg ganz vom Radio verabschiedet haben, kostet immens viel Kohle. Das Zeug ist ja senderseitig alles schon abgebaut und verscherbelt, müsste also wieder neu beschafft und aufgebaut werden. Für das Geld könnte man den Nicht-Umsteigewilligen auch ein DAB-Radio schenken.
delfi

Re: Norwegen plant den Umstieg von UKW auf DAB

Beitrag von delfi »

Abgesehen davon hören die Norweger eh schon seit Jahren bevorzugt DAB. Zumindest habe ich schon Jahre vor der UKW-Abschaltung niemanden mehr gesehen, der noch UKW hört. Was alleine leicht nachvollziehbar war/ist, wenn man schaut, welche Programme auf den Geräten laufen.
Wenn die Norweger keinen gefallen an DAB finden würden, hätten sie sich ja auch kein DAB-Radio gekauft. Es gibt auch keinen logisch nachvollziehbaren Grund, warum sie etwa NRK P1 nur über UKW und nicht über DAB hören wollten. Das Programm bleibt ja dasselbe.
Eckhard.

Re: Norwegen plant den Umstieg von UKW auf DAB

Beitrag von Eckhard. »

ES5NHC hat geschrieben:.. Amen! Bitte Schwedische FM-nostalgische Medien nicht ernst nehmen. Ich glaube immer noch dass diese "problemmeldungen" werden von Linkenelementen übertrieben.
Nur ein Hinweis, da du ja wohl in Estland und nicht in Deutschland wohnst und vielleicht heute mit "dem linken Bein" aufgestanden (und dabei wohl gestolpert) bist - : Die taz gehört nicht zu den "schwedischen FM-nostalgischen Medien", sondern ist eine (okay: zwar häufig linksrientierte) Tageszeitung aus Berlin, die aber durchaus auch korrekt informiert. Es handelt sich hier nur um einen Bericht des Skandinavien-Korrrespodenten, der seinen Sitz nun mal in Stockholm hat.
Mc Jack

Re: Norwegen plant den Umstieg von UKW auf DAB

Beitrag von Mc Jack »

@Habakukk:
Es ist wohl weniger das Geld. bei dem ich das Hauptproblem sehe. Der Aufbau einer vollständig neuen Infrastruktur kostet schließlich bedeutend mehr Geld als die Reaktivierung von meinetwegen einer handvoll UKW-Grundsendern an neuralgischen Punkten mit nur einem Programm.

Nein, das Hauptproblem ist der Imageverlust.
Norwegen ist das erste Land, das einen quasi vollständigen UKW-Ausstieg vollzogen hat.
Wenn es dort schiefgeht, wird es lange und breite Diskussionen in den Ländern geben, wo es bis heute eine UKW-/DAB-Parallelausstrahlung gibt. Also praktisch alle Länder, in denen DAB verbreitet wird. Die Geldgeber werden zu Recht fragen, weshalb sie zwei völlig verschiedene Sendernetze finanzieren sollen, die letztendlich beide dasselbe tun, nämlich einfach nur Radio verbreiten. Radio und sonst nichts.
Japhi

Re: Norwegen plant den Umstieg von UKW auf DAB

Beitrag von Japhi »

Der Aufbau einer vollständig neuen Infrastruktur kostet schließlich bedeutend mehr Geld als die Reaktivierung von meinetwegen einer handvoll UKW-Grundsendern an neuralgischen Punkten mit nur einem Programm.
Da wäre es aber ein Neuaufbau. Der Großteil der UKW-Sender wurde wohl (dummerweise) schon verkauft.
Mc Jack

Re: Norwegen plant den Umstieg von UKW auf DAB

Beitrag von Mc Jack »

Das ist schlecht. ;)
DH0GHU

Re: Norwegen plant den Umstieg von UKW auf DAB

Beitrag von DH0GHU »

https://www.dabplus.de/2018/08/14/dab-i ... -halbjahr/

Nunja, ein Rückgang ist in den Zahlen sichtbar. Aber der ist nicht extrem, und angesichts eines gestiegenen Programmangebots auch eher normal. Wenn es 20 Programme gibt, beträgt die durchschnittliche Einschaltquote halt nur noch 5%, wenn es vorher 10 Programme gab, lag sie bei 10%. Einfache Mathematik.

Wäre ich UKW-Platzhirsch, würde ich nun auch Lobbyarbeit gegen DAB+ betreiben. Ganz sicher.
Thomas (Metal)

Re: Norwegen plant den Umstieg von UKW auf DAB

Beitrag von Thomas (Metal) »

Mc Jack hat geschrieben: @Habakukk:
Es ist wohl weniger das Geld. bei dem ich das Hauptproblem sehe. Der Aufbau einer vollständig neuen Infrastruktur kostet schließlich bedeutend mehr Geld als die Reaktivierung von meinetwegen einer handvoll UKW-Grundsendern an neuralgischen Punkten mit nur einem Programm.

Nein, das Hauptproblem ist der Imageverlust.
Norwegen ist das erste Land, das einen quasi vollständigen UKW-Ausstieg vollzogen hat.
Wenn es dort schiefgeht, wird es lange und breite Diskussionen in den Ländern geben, wo es bis heute eine UKW-/DAB-Parallelausstrahlung gibt. Also praktisch alle Länder, in denen DAB verbreitet wird. Die Geldgeber werden zu Recht fragen, weshalb sie zwei völlig verschiedene Sendernetze finanzieren sollen, die letztendlich beide dasselbe tun, nämlich einfach nur Radio verbreiten. Radio und sonst nichts.
Vielleicht sollten die einfach wissen (tun sie sicherlich)
+ um wieviel Geld es geht und wie das im Verhältnis zu anderen Ausgaben steht
+ das sich beide Netze ergänzen
Ich bleibe dabei: Die Doppelausstrahlung bleibt noch sehr lange, mehrere Jahrzehnte nach meiner Meinung (!), wünschenswert. Man darf durchaus den UKW-Mittelwelle-Vergleich anstellen, wobei die Tonqualität von UKW bekanntermaßen gegenüber DAB nicht abfällt.
Habakukk

Re: Norwegen plant den Umstieg von UKW auf DAB

Beitrag von Habakukk »

Ich weiß nicht recht, ob sich das vergleichen lässt: hätte der Umstieg Lang-/Mittelwelle auf UKW mit den Vorgaben von heute stattgefunden (maximale Kosteneffizienz, sparen wo es nur geht, Doppelausstrahlungen vermeiden), hätte man diese Frequenzbereiche wahrscheinlich schon Anfang der 70er ausgeknipst und nicht tlw. noch bis weit über die Jahrtausendwende hinaus parallel weiter betrieben.

Die KEF wird den hiesigen Öffis in nicht allzu ferner Zukunft das Messer auf die Brust legen: UKW oder DAB+. Da geht sich kein jahrzehntelanger Parallelbetrieb aus, so gerne ich den selber auch hätte. Und wenn DAB+ dann doch mal eine nennswerte Verbreitung erreicht hat (50% plus x), stellt sich auch für Private zunehmend die Frage, ob die Doppelausstrahlung mehr kostet als sie bringt.
DH0GHU

Re: Norwegen plant den Umstieg von UKW auf DAB

Beitrag von DH0GHU »

Was dazu kommt: Es gibt mittlerweile eine erkleckliche Anzahl von Anbietern (in Norwegen wie auch hierzulande), für die eine Wiederabschaltung von DAB+ das Aus bedeuten würde. Allein das verbietet ein Zurück - es sei denn, diese Anbieter gehen alle von sich aus pleite, weil DAB+ überhaupt nicht angenommen wird. Das ist aber nicht der Fall - die Lage ist nur für bisherige Platzhirsche schmerzhaft.
Thomas (Metal)

Re: Norwegen plant den Umstieg von UKW auf DAB

Beitrag von Thomas (Metal) »

@ Habakukk
Du wirst vermutlich recht behalten :-( . Dennoch kann ich selbst in vollausgebauten Gebieten sehen wie sich beide ergänzen. Nehmen wir hier das QTH1, also Großraum N/FÜ. Dort ballern (sic!) eigentlich Dillberg, Bamberg und Büttelberg auf UKW so rein daß keine Wünsche mehr offen bleiben. Dennoch, die alte Leier von mir vermutlich, wird man mit der Teleskop/Wurfantennenausrüstung kein (von mir definiertes) O=5++ hinbekommen, mit Kopfhörer wird man etwas Rauschen finden. Und bei DAB? Man nehme den DUAL DAB4 mit Quantec Q8+ und stelle ihn hier im Hof auf den Beifahrersitz. Die Oberfranken auf 10B sind, da hinter dem Haus (auf dem Dach: Sichtverbindung 50km bis zum Sender), schon immer mal abgehakt. Immerhin kommt alles aus Nbg hier granatenstark an. Alles andere wäre auch bei 5km und Sichtverbindung zum Sender erstaunlich. Gut, dann sollte man 12D probieren vom Dillberg. Auch hier wird man Charivari NM mit erstaunlichen Aussetzern auffinden. Es reichen schon normale elektrische Geräte um einen ausreichenden Störnebel zu produzieren und der 12D ist weg. Wir sprechen auch hier über Sichtverbindung, aber 30km.
Ich will jetzt damit nicht sagen daß es für Oberasbach eines Füllsenders bedürfte :bruell: , dennoch gibt es auch "andere Gebiete" die noch längst nicht ausreichend versorgt sind. Sogar und auch in Bayern obwohl das Netz dort schon erfreulich weit ausgebaut ist. Und machen wir uns nichts vor: Verlieren werden die Gebiete die bisher durch einen leistensfähigen Grundnetzsender in deutlicher Entfernung einwandfrei versorgt wurden. In Bayern wäre da das Wendelstein-Gebiet zu nennen. Ich schreibe hier nichts neues, aber es sollte für alle Norddeutschen ein Wink mit dem Zaunpfahl sein zu sehen was man alles tun muß damit man eine entsprechende Versorgung, so wie hier zumindest der 10B aus Bamberg, hinbekommt. Steinkimmen wird selbst Oldenburg nicht zu 100% versorgen. Und damit wird DAB noch sehr lange beim Vergleich zu UKW hinten anstehen, eine Doppelversorgung sollte gerechtfertigt sein.
Dagegen verstehe ich UKW-Sender wie Augsburg (BR) nicht mehr so recht. Ohne jeden Zweifel ist der BR in Augsburg eher schwach auf der Brust. Ich habe früher öfter dort die BR-Sender Hühnerberg, Grünten, Wendelstein und Hohenpeißenberg mit der 100,0 (AFN) vom nahen Fmt verglichen. Ein himmelweiter Unterschied (Hühnerberg war für mich fast immer der bessere BR-Versorger dort)! Dennoch halte ich einen solchen UKW-Sender jetzt nicht mehr für notwendig. Gleiches gilt für den QTH2-Nachbarort Burgsinn. Vielleicht wären das Kandidaten um mit der KEF ein Übereinkommen zu finden. Auch hier ein Funzelsterben, vielleicht.
Ansonsten: UKW für DAB abschalten? Das ist Erpressung!
Habakukk

Re: Norwegen plant den Umstieg von UKW auf DAB

Beitrag von Habakukk »

Thomas (Metal) hat geschrieben: Ansonsten: UKW für DAB abschalten? Das ist Erpressung!
Sehe ich auch so. Für mich war DAB+ immer schon eine willkommene Ergänzung zu UKW, mit Programmen, die es auf UKW nicht gab, und tlw. mit einer besseren Klangqualität, und mit zusätzlichen interessanten Aspekten für das DX- und Radiohobby (400km-Tropo im L-Band war damals durchaus eine prägende DX-Erfahrung, ebenso der Norwegen-DAB-Tropo-Empfang hier an den Alpen).

Aber UKW für DAB abschalten? Das ist schon unheimlich schade! Ich hätte mir durchaus einen Parallelbetrieb vorstellen können. Es müsste wegen mir ja auch nicht jedes Programm parallel über DAB+ senden. Soll doch 89,0 RTL z.B. auf UKW und auf dem Brocken bleiben.
Es geht ja oft schon bei der Art los, wie man bei Radios Programme auswählt: man muss sich vorher schon festlegen, ob man DAB+ oder UKW hört. Warum ist noch keiner auf die Idee gekommen, eine gemeinsame alphabetische Programmliste für DAB und UKW zu generieren (auch dynamische RDS-PS-Codes ließen sich mit etwas Grips in den Griff bekommen). Warum gibt es keinen übergreifenden Suchlauf, der neben DAB+ auch UKW einbezieht? Warum kann man auf fast keinem Radiogerät Programme gemischt abspeichern, egal ob sie auf UKW oder DAB+ senden? Das würde doch dem ganzen ein wenig die Schärfe nehmen. So aber wird man mal wieder dazu genötigt, eine Entweder-Oder-Entscheidung zu treffen, anstatt einer Sowohl-Als Auch-Haltung.
delfi

Re: Norwegen plant den Umstieg von UKW auf DAB

Beitrag von delfi »

Ich glaube, dass die Radio-Platzhirsche durch DAB keine Nachteile haben. Egal ob NRK oder die beiden großen Privaten, sie alle betreiben über DAB zusätzliche Programme, die jetzt auch vermehrt gehört werden. Damit mag die Reichweite einzelner Programme zwar gesunken sein, was Untersuchungen auch belegen. In Summe wird sich für die Programmveranstalter aber wenig geändert haben, weil man eben "nur" deren neuen Programme hört.
delfi

Re: Norwegen plant den Umstieg von UKW auf DAB

Beitrag von delfi »

Noch was... UKW war mal toll, als der Frequenzbereich noch nicht so verstopft war. Und was die Abschaltung betrifft: Analog-TV auf VHF-Band 1 wäre auch nett, es weiter zu haben...
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