Ausschreibungen in Graz

Radioforum Österreich
Habakukk

Re: Ausschreibungen in Graz

Beitrag von Habakukk »

Ich war 1984 bei den Verhandlungen zum Genfer Wellenplan nicht dabei. Ob die dort anwesenden Herren wirklich eine spätere Vormachtstellung des ORF im Sinn hatten, vermag ich nicht zu beurteilen. Ich bezweifle das eher.

So ein Wellenplan ist eine komplexe Sache und es gibt genug Frequenzen, die nicht bereinigt wurden, sich aber immer noch gehörig in die Quere kommen. Bei anderen Sachen wie Wendelstein 107,7 gegen Gaisberg 107,6 hat offenbar Österreich nachgegeben und auf die Nutzung der 107,6 verzichtet. Das wäre auch was geworden, die beiden gegeneinander ansenden zu lassen. Ähnlich ist die Aufgabe von 105,5 Pfänder gegen 105,6 Säntis zu bewerten. Warum da offensichtlich häufiger Österreich gegenüber anderen Ländern nachgegeben hat, weiß ich nicht.

Nichtsdestotrotz: mehr als 6-7 Frequenzketten mit Hochleistungsstandorten gehen sich im UKW-Band nicht aus, das kann man drehen und wenden wie man möchte. Alles andere ist dann nur noch das Ausnutzen letzter Lücken. Zumindest in den bergigen Regionen Österreichs sehe ich das ehrlich gesagt auch gar nicht so als Problem: für eine gescheite Versorgung braucht es doch sowieso alle 5-10km einen neuen Füllsender, schaut euch nur mal die Netze von ORF und Kronehit an.
Franz Brazda priv.

Re: Ausschreibungen in Graz

Beitrag von Franz Brazda priv. »

Für alle diese UKW-Frequenzüberlegungen ist der Zug bereits seit langem abgefahren. Ich erinnere mich an die berühmte UKW-Frequenzstudie der Telekom aus dem Jahre 2001 im Auftrag der RTR die nie berücksichtigt wurde. Meine damaligen Überlegungen wurden nicht einmal ignoriert. etc. Das ist halt die österr. Medienpolitik.
andimik

Re: Ausschreibungen in Graz

Beitrag von andimik »

Ja, lang ist's her...
102.1

Re: Ausschreibungen in Graz

Beitrag von 102.1 »

Habakukk hat geschrieben: Ich war 1984 bei den Verhandlungen zum Genfer Wellenplan nicht dabei. Ob die dort anwesenden Herren wirklich eine spätere Vormachtstellung des ORF im Sinn hatten, vermag ich nicht zu beurteilen. Ich bezweifle das eher.

So ein Wellenplan ist eine komplexe Sache und es gibt genug Frequenzen, die nicht bereinigt wurden, sich aber immer noch gehörig in die Quere kommen. Bei anderen Sachen wie Wendelstein 107,7 gegen Gaisberg 107,6 hat offenbar Österreich nachgegeben und auf die Nutzung der 107,6 verzichtet. Das wäre auch was geworden, die beiden gegeneinander ansenden zu lassen. Ähnlich ist die Aufgabe von 105,5 Pfänder gegen 105,6 Säntis zu bewerten. Warum da offensichtlich häufiger Österreich gegenüber anderen Ländern nachgegeben hat, weiß ich nicht.

Nichtsdestotrotz: mehr als 6-7 Frequenzketten mit Hochleistungsstandorten gehen sich im UKW-Band nicht aus, das kann man drehen und wenden wie man möchte. Alles andere ist dann nur noch das Ausnutzen letzter Lücken. Zumindest in den bergigen Regionen Österreichs sehe ich das ehrlich gesagt auch gar nicht so als Problem: für eine gescheite Versorgung braucht es doch sowieso alle 5-10km einen neuen Füllsender, schaut euch nur mal die Netze von ORF und Kronehit an.
Wenn Du in der Zeit zurueckgehst, blickst Du auf ein Oesterreich in dem nur 3 Ketten bundesweit vorgesehen waren, und dies ueber lange lange Zeit hinweg. D.h. Radio war rein mit ORF gleichzusetzen, und ORF hatte nur 3 Ketten, daher gab man aus oesterreichischer Sichtweise fast immer nach, wenn die Diskussion zweier starker Frequenzen zur Debatte stand. Dazu gehoert der von Dir genannte Wendelstein gegen dein Gaisberg oder auch den Saentis gegen den Pfaender.

Erst als der ORF auf die Idee kam, Blue Danube Radio bundesweit aufzuschalten wurde man teilweise auf das Problem der Frequenz-Engpaesse aufmerksam. Damals war auch der EU Beitritt Oesterreichs in gewisser Reichweite, und jeder wusste, dass damit das ORF Monopol fallen wuerde. Jeder der sich im Radio halbwegs auskannte, wusste, dass die Grenzen mangels verfuegbarer Frequenzen rasch erreicht waren.

Im Prinzip hast Du heute in Oesterreich 6 bundesweite Ketten in Betrieb, 4 x ORF, 1 x landesweit, etwa Antenne Steiermark, oder Life Radio, und dann 1 x bundesweit KroneHit. Von 6 bundesweiten Anbietern sind heute 5 gegen, oder strikt gegen DAB+.

Frequenzmaessig hat man auf UKW eher im Osten Oesterreichs Frequenz-Engpaesse. So wurde der landesweite Anbieter, damals RPN, zur bundesweiten KroneHit Kette gemacht, und der wiener Stadtsender 88,6 quasi aufgebohrt, und NOe-weit landesweit gemacht, und sogleich auf das Burgenland ausgedehnt.

Ich denke, das mindeste, was geschehen sollte, ist diese bis heute praktizierte, und leider auch hier im Forum immer noch Unterstuetzung findende "Frequenzbesetzung" des ORF. Damit meine ich Radio Niederoesterreich in Linz, Radio Kaernten in Lienz, Radio Oberoesterreich vom Gaisberg, oder Radio Burgenland aus Wien. Auch wenn hier die Frage des Versorgungsauftrages im Raum steht, kann mit etwas Wille dieses Problem auch anders geloest werden.

Gerade im Lichte dieser UKW Frequenzknappheit sollte der ORF zumindest diese Frequenzen abgeben, oder tauschen, gegen leistungssschwaechere Frequenzen, die von einem einzigen Privatanbieter verwendet werden.
andimik

Re: Ausschreibungen in Graz

Beitrag von andimik »

Warst du schon mal in diesen Gegenden? Ich kenne keine andere Lösung.
speedy01

Re: Ausschreibungen in Graz

Beitrag von speedy01 »

@ Delfi

Das mit dem. Zitat: unmittelbar daneben
kennen wir in Oberösterreich Region Steyr
nur zu gut,leider.
Habakukk

Re: Ausschreibungen in Graz

Beitrag von Habakukk »

Die für Graz geplante 94,2 wird nun wohl doch vom Standort Graz 12/Schloßberg senden und nicht vom Plabutsch (Lüftungsturm Nord).

Inwieweit der Standort mit dem früheren Graz 10/Schloßberg übereinstimmt, weiß ich aktuell noch nicht.
DX-Project-Graz

Re: Ausschreibungen in Graz

Beitrag von DX-Project-Graz »

Habakukk hat geschrieben: Die für Graz geplante 94,2 wird nun wohl doch vom Standort Graz 12/Schloßberg senden und nicht vom Plabutsch (Lüftungsturm Nord).

Inwieweit der Standort mit dem früheren Graz 10/Schloßberg übereinstimmt, weiß ich aktuell noch nicht.
Wieso schlachtet man eine ansonsten ganz gute Frequenz für einen niedrigeren Standort!? Der Sinn erschließt sich mir einfach nicht... Der Schlossberg mag für das Stadtgebiet brauchbar sein aber der Lüftungsturm Nord bleibt neben Fürstenstand konkurrenzlos der Beste.
Habakukk

Re: Ausschreibungen in Graz

Beitrag von Habakukk »

@DXPG:
Wird vermutlich eine Preisfrage sein, oder? Gute Standorte lässt man sich üblicherweise auch gut bezahlen.
102.1

Re: Ausschreibungen in Graz

Beitrag von 102.1 »

Habakukk hat geschrieben: Die für Graz geplante 94,2 wird nun wohl doch vom Standort Graz 12/Schloßberg senden und nicht vom Plabutsch (Lüftungsturm Nord).

Inwieweit der Standort mit dem früheren Graz 10/Schloßberg übereinstimmt, weiß ich aktuell noch nicht.
Ich vermute, diese Frequenz wird bis heute noch nicht in Betrieb sein? Da war doch einmal Radio Graz drauf, und man wollte mal vor einigen Jahren Radio Stephansdom aufschalten?
Habakukk

Re: Ausschreibungen in Graz

Beitrag von Habakukk »

Ja, da gab es aber Rechtsstreitigkeiten. Anscheinend kann radio Klassik Stephansdom nun aber auf Sendung gehen. Im September 2017 hat man den 3 Jahre dauernden Rechtsstreit gewonnen und nun ist nochmal fast ein Jahr vergangen. Vor fast 4 Jahren hat Stephansdom die 94,2 eigentlich erhalten.
Habakukk

Re: Ausschreibungen in Graz

Beitrag von Habakukk »

Es wurde nebenan beim BNetzA-Update ja schon diskutiert: für den Standort Graz 11/Schöckl-West sind derzeit zwei Frequenzen in Koordinierung:

Neu (A): 90,5 Graz 11 (152743, 471151), 1442m, 30m, 130W, D 310-0
Neu (A): 96,7 Graz 11 (152743, 471151), 1442m, 30m, 141W, D 310-10

MIt der Hauptstrahlrichtung Nordwest bis Nord und den recht deutlichen Einzügen v.a. nach Süden (runter auf 1 Watt) wird in Graz-Stadt wohl gar nicht mehr so arg viel ankommen. Scheint eher ein Füllsender für das Gebiet nördlich von Graz (Gratkorn, bzw. A9 nordwestlich Richtung Peggau, und v.a. Rechberg bis Pernegg) zu werden.
102.1

Re: Ausschreibungen in Graz

Beitrag von 102.1 »

Habakukk hat geschrieben: Ja, da gab es aber Rechtsstreitigkeiten. Anscheinend kann radio Klassik Stephansdom nun aber auf Sendung gehen. Im September 2017 hat man den 3 Jahre dauernden Rechtsstreit gewonnen und nun ist nochmal fast ein Jahr vergangen. Vor fast 4 Jahren hat Stephansdom die 94,2 eigentlich erhalten.
Und warum senden die bis heute nichts?
chris92

Re: Ausschreibungen in Graz

Beitrag von chris92 »

Hab heute bemerkt, dass Klassik Stephansdom nun auf der 94,2 senden
DX-Project-Graz

Re: Ausschreibungen in Graz

Beitrag von DX-Project-Graz »

Ja, Radio Klassik Stephansdom ist seit 20.8. on air, und ich bin sehr negativ überrascht.

Das Signal kratzt und zischelt zwischen Häuserschluchten selbst in meinem sehr empfindlichen Audi-Autoradio, und dies in den Innenbezirken. Für einen Klassiksender fatal.

Die Sendeanlage auf dem Schlossberg ist auch mehr als suboptimal - der Norden der Stadt wird nämlich abgeschattet und als Sendeantenne wird derzeit ein vertikaler Richtstrahler eingesetzt, wie man es beim Veranstaltungsfunk vielleicht kennt, aber nicht bei einem 400W Sender.

Ich hoffe, man überdenkt doch nochmal diese wahnwitzige Verlegung auf den Schlossberg...
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