Bayern 1. Interview mit Fritz Egner zu seinem "Rauswurf"
Bayern 1. Interview mit Fritz Egner zu seinem "Rauswurf"
Quelle Augsburger Allgemeine
Montag, 09. Dezember 2024
„Ich empfinde das als befremdlich“
Die Radio-Legende Fritz Egner hätte gerne mit seiner Sendung „Fritz und Hits“ bei Bayern 1 weitergemacht. Doch diesem Wunsch konnte oder wollte man nicht entsprechen, kritisiert er – und noch einiges mehr.
Moderator Fritz Egner kann auf eine beeindruckende Karriere blicken. Bei Bayern 1 hätte er gerne noch weitergemacht.
Herr Egner, der Bayerische Rundfunk hat am Freitagvormittag mitgeteilt, dass Sie sich von Bayern 1 und Ihrer Sendung „Fritz und Hits“ noch vor Weihnachten verabschieden werden. Um größeren Abschiedsrummel zu vermeiden, hieß es, wollten Sie aber nicht verraten, wann die letzte Sendung sei. Nach einem freiwilligen Abschied klang das alles nicht …
Fritz Egner:Ich selbst wurde am Freitag von der Pressemitteilung überrascht. Ich habe mich dazu entschlossen, dass schon am Freitagabend meine letzte Sendung ist. Ich habe das von langer Hand geplant, weil ich meinen Abschied so gestalten will, wie ich das für richtig halte.
In der Pressemitteilung hieß es auch, dass ab 10. Januar 2025 auf Bayern 1 ein „unterhaltsames Musikformat“ starte, bei dem „ausschließlich Lieblingshits und Lieblingsstars der Hörerinnen und Hörer“ gespielt würden.
Egner:Ich empfinde das als befremdlich. Lieblingshits am Freitagabend zu spielen – das machen alle. Ich habe mich mit meiner Sendung davon abheben wollen. Formatradio ist ja sonst überall zu hören. Meine Hörerinnen und Hörer haben mich immer wieder darin bestätigt. Ich denke, sie wollen nicht, dass immer irgendwelche Lieblingshits gedudelt werden – und ich denke, dass ihnen eben auch Interviews und Hintergrundinformationen wichtig sind.
Wie hat Bayern 1 denn Ihnen gegenüber das Aus begründet? War es ein Rauswurf?
Egner:Man hat mir ein Ende meines Engagements bis Jahresende nahegelegt. Ich wollte eigentlich bis Mitte nächsten Jahres weitermachen. Das war mein Wunsch. Aber diesem Wunsch konnte oder wollte man nicht entsprechen.
Warum?
Egner:Das konnte man mir nie richtig erklären. Genannt wurden Kostengründe, Sparmaßnahmen, Generationengerechtigkeit – alles Mögliche. Ich konnte das nicht nachvollziehen. Aber ich wollte mich auch nicht aufdrängen, das ist nicht meine Art.
Ging es ums Geld?
Egner:Das kann ich mir nicht vorstellen. Ich habe keine besonders große Gage bekommen. Wenn mir Bayern 1 daher meinen Abschied als Sparmaßnahme verkaufen will, ist das unglaubwürdig.
Sind Sie sehr verärgert?
Egner:Das ist vielleicht ein zu großer Begriff. Ich würde sagen: Ich bin enttäuscht.
Zumal Sie in diesem Jahr Ihr 50-jähriges Jubiläum als Radiomoderator feiern, 45 Jahre davon waren Sie beim BR.
Egner:Ich blicke auf eine sehr schöne Zeit zurück.
Aber wie geht es jetzt für Sie weiter?
Egner:Ich habe mit einem Team ein Quiz entwickelt, das international in Deutsch und Englisch verfügbar ist und als App heruntergeladen werden kann. „Quiz mit Fritz“ heißt es, ein Musikquiz. In dem sind auch die Interviews in Ausschnitten zu hören, die ich in den vergangenen Jahrzehnten mit vielen Stars geführt habe. Dem werde ich mich jetzt noch stärker widmen – ich habe ja jetzt Zeit.
Mit dem BR ist es vorbei?
Egner:Ja, mit dem Bayerischen Rundfunk kann ich mir kaum noch eine Zusammenarbeit vorstellen. Aber ich muss eines betonen, und daran liegt mir sehr viel: Ich möchte dem BR nichts Schlechtes nachsagen, ich habe ihm letztlich meine gesamte Radio- und Fernsehkarriere zu verdanken. Ich hatte immer völlig freie Hand, mir hat nie jemand reingeredet, nie hat man mich kritisiert oder in eine andere Richtung drehen wollen. Es war eine unbeschwerte Arbeit.
Wie sehen Sie die Zukunft von Bayern 1?
Egner:Es ist zu befürchten, dass der Sender immer mehr zum Formatradio wird. Dass also zum Beispiel weniger Songs öfter gespielt werden. Dass der Wortanteil weiter zurückgeht. Es droht Eintönigkeit. Ich glaube nicht, dass sich der BR damit einen Gefallen tut. Denn diese Art von Musikradio machen alle anderen auch. Ein Unterscheidungsmerkmal sind eben Sendungen mit Inhalten, wie „Fritz und Hits“. Ansonsten kann man ja auch Spotify einschalten, wo man zielgerichteter unterhalten wird.
Interview: Daniel Wirsching
Montag, 09. Dezember 2024
„Ich empfinde das als befremdlich“
Die Radio-Legende Fritz Egner hätte gerne mit seiner Sendung „Fritz und Hits“ bei Bayern 1 weitergemacht. Doch diesem Wunsch konnte oder wollte man nicht entsprechen, kritisiert er – und noch einiges mehr.
Moderator Fritz Egner kann auf eine beeindruckende Karriere blicken. Bei Bayern 1 hätte er gerne noch weitergemacht.
Herr Egner, der Bayerische Rundfunk hat am Freitagvormittag mitgeteilt, dass Sie sich von Bayern 1 und Ihrer Sendung „Fritz und Hits“ noch vor Weihnachten verabschieden werden. Um größeren Abschiedsrummel zu vermeiden, hieß es, wollten Sie aber nicht verraten, wann die letzte Sendung sei. Nach einem freiwilligen Abschied klang das alles nicht …
Fritz Egner:Ich selbst wurde am Freitag von der Pressemitteilung überrascht. Ich habe mich dazu entschlossen, dass schon am Freitagabend meine letzte Sendung ist. Ich habe das von langer Hand geplant, weil ich meinen Abschied so gestalten will, wie ich das für richtig halte.
In der Pressemitteilung hieß es auch, dass ab 10. Januar 2025 auf Bayern 1 ein „unterhaltsames Musikformat“ starte, bei dem „ausschließlich Lieblingshits und Lieblingsstars der Hörerinnen und Hörer“ gespielt würden.
Egner:Ich empfinde das als befremdlich. Lieblingshits am Freitagabend zu spielen – das machen alle. Ich habe mich mit meiner Sendung davon abheben wollen. Formatradio ist ja sonst überall zu hören. Meine Hörerinnen und Hörer haben mich immer wieder darin bestätigt. Ich denke, sie wollen nicht, dass immer irgendwelche Lieblingshits gedudelt werden – und ich denke, dass ihnen eben auch Interviews und Hintergrundinformationen wichtig sind.
Wie hat Bayern 1 denn Ihnen gegenüber das Aus begründet? War es ein Rauswurf?
Egner:Man hat mir ein Ende meines Engagements bis Jahresende nahegelegt. Ich wollte eigentlich bis Mitte nächsten Jahres weitermachen. Das war mein Wunsch. Aber diesem Wunsch konnte oder wollte man nicht entsprechen.
Warum?
Egner:Das konnte man mir nie richtig erklären. Genannt wurden Kostengründe, Sparmaßnahmen, Generationengerechtigkeit – alles Mögliche. Ich konnte das nicht nachvollziehen. Aber ich wollte mich auch nicht aufdrängen, das ist nicht meine Art.
Ging es ums Geld?
Egner:Das kann ich mir nicht vorstellen. Ich habe keine besonders große Gage bekommen. Wenn mir Bayern 1 daher meinen Abschied als Sparmaßnahme verkaufen will, ist das unglaubwürdig.
Sind Sie sehr verärgert?
Egner:Das ist vielleicht ein zu großer Begriff. Ich würde sagen: Ich bin enttäuscht.
Zumal Sie in diesem Jahr Ihr 50-jähriges Jubiläum als Radiomoderator feiern, 45 Jahre davon waren Sie beim BR.
Egner:Ich blicke auf eine sehr schöne Zeit zurück.
Aber wie geht es jetzt für Sie weiter?
Egner:Ich habe mit einem Team ein Quiz entwickelt, das international in Deutsch und Englisch verfügbar ist und als App heruntergeladen werden kann. „Quiz mit Fritz“ heißt es, ein Musikquiz. In dem sind auch die Interviews in Ausschnitten zu hören, die ich in den vergangenen Jahrzehnten mit vielen Stars geführt habe. Dem werde ich mich jetzt noch stärker widmen – ich habe ja jetzt Zeit.
Mit dem BR ist es vorbei?
Egner:Ja, mit dem Bayerischen Rundfunk kann ich mir kaum noch eine Zusammenarbeit vorstellen. Aber ich muss eines betonen, und daran liegt mir sehr viel: Ich möchte dem BR nichts Schlechtes nachsagen, ich habe ihm letztlich meine gesamte Radio- und Fernsehkarriere zu verdanken. Ich hatte immer völlig freie Hand, mir hat nie jemand reingeredet, nie hat man mich kritisiert oder in eine andere Richtung drehen wollen. Es war eine unbeschwerte Arbeit.
Wie sehen Sie die Zukunft von Bayern 1?
Egner:Es ist zu befürchten, dass der Sender immer mehr zum Formatradio wird. Dass also zum Beispiel weniger Songs öfter gespielt werden. Dass der Wortanteil weiter zurückgeht. Es droht Eintönigkeit. Ich glaube nicht, dass sich der BR damit einen Gefallen tut. Denn diese Art von Musikradio machen alle anderen auch. Ein Unterscheidungsmerkmal sind eben Sendungen mit Inhalten, wie „Fritz und Hits“. Ansonsten kann man ja auch Spotify einschalten, wo man zielgerichteter unterhalten wird.
Interview: Daniel Wirsching
QTH: 47.934399/10.295115
Multifeed Astra und Hotbird
unterwegs vom Allgäu bis Augsburg
Multifeed Astra und Hotbird
unterwegs vom Allgäu bis Augsburg
-
- Beiträge: 711
- Registriert: Sa 1. Sep 2018, 15:50
Re: Bayern 1. Interview mit Fritz Egner zu seinem "Rauswurf"
Sehr gutes Interview von einem tollen Radiomann der letzten Jahrzehnte. Solche Leute, die mit soviel Leidenschaft Radio mitgeprägt hatten, sozusagen ein Aushängeschild eines ganzen Senders darstellten, die wird es bald niemals wieder geben. Möge er sich jetzt seinen eigenen Projekten noch etwas widmen. Leute die ihr Hobby zum Beruf hatten, die gibt's beim Rundfunk kaum mehr. Die Ki wird bald alles übernehmen.
Re: Bayern 1. Interview mit Fritz Egner zu seinem "Rauswurf"
Gutes Interview. Wenn er als Oldie-Man aktiv werden will, soll er schnellstens sich an den deutschlandweiten Oldieradiosender wenden.
-
- Administrator
- Beiträge: 8796
- Registriert: Mi 15. Aug 2018, 21:01
- Wohnort: Saarlouis
- Kontaktdaten:
Re: Bayern 1. Interview mit Fritz Egner zu seinem "Rauswurf"
Ich glaube das ist noch gar nicht mal so weit hergeholt. Felix Kovac, Viktor Worms und Fritz Egner sind ja recht gut befreundet. Also zumindest daran würde es schon mal nicht scheitern. Aber das ist ja nur ein Faktor von vielen.
Re: Bayern 1. Interview mit Fritz Egner zu seinem "Rauswurf"
Die werben doch auch dauernd im Fernsehen für ihre Oldie Antenne. Finde ich sogar recht gelungen.
-
- Administrator
- Beiträge: 8796
- Registriert: Mi 15. Aug 2018, 21:01
- Wohnort: Saarlouis
- Kontaktdaten:
Re: Bayern 1. Interview mit Fritz Egner zu seinem "Rauswurf"
Die frage ist halt ob Fritz Egner überhaupt noch möchte. Er ist mittlerweile 75 und wollte eh Mitte nächsten Jahres in Rente gehen.
Re: Bayern 1. Interview mit Fritz Egner zu seinem "Rauswurf"
Wie die tz München im Onlineauftritt heute schreibt, erwischt es beim BR (Fernsehen) jetzt auch den beliebten Franz-Xaver Gernstl ("Gernstl unterwegs"). Jetzt an Weihnachten laufen die letzten produzierten Sendungen. Nach 40 Jahren wolle man ein neueres Format haben. Der BR versteht es wirklich hervorragend, seine altgedienten Hörer und Seher vor den Kopf zu stoßen 
Gernstl sagte dazu, dass der Abschied nicht von ihm ausgeht.

Gernstl sagte dazu, dass der Abschied nicht von ihm ausgeht.
QTH: Regensburg
Re: Bayern 1. Interview mit Fritz Egner zu seinem "Rauswurf"
Bayern 2 wiederholte gestern in der Sendung "Eins zu Eins - Der Talk" ein Interview mit Fritz Egner aus dem Jahr 2023.
https://www.ardaudiothek.de/episode/ein ... /13619265/
https://www.ardaudiothek.de/episode/ein ... /13619265/
Empfänger: TEF6686 silber, Dual MCR 200, Technisat DigitRadio 4, Si4684 DAB+ Radio, Tecsun PL-380, RTL2832U-SDR-Stick, Toyota Touch & Go 2
Antennen: Axing Teleskop-Dipol, Tecsun AN-100
Vortex FM - 100+ new tracks!
Antennen: Axing Teleskop-Dipol, Tecsun AN-100
Vortex FM - 100+ new tracks!
Fritz Egner ab 5. März jeden Mittwoch bei Schwarzwaldradio
Was viele vorhergesagt haben:
Moderator Fritz Egner (75) geht im Schwarzwaldradio auf Sendung. Bei dem Privatsender mit Sitz in Offenburg will er ab 5. März jeden Mittwoch mit bewährter Songauswahl moderieren. Geplant sei zunächst, dass Egner alle 14 Tage nach Offenburg fahren, eine Sendung live moderieren und eine zweite für die Folgewoche aufzeichnen werde, teilte der Sender mit. Geschäftsführer Markus Knoll sagte: „Wir freuen uns auf eine spannende und inspirierende Zusammenarbeit mit jemandem, der Radio lebt und liebt.“ Das Schwarzwaldradio sei seine erste Wahl für den Neustart nach seinem Aus beim Bayerischen Rundfunk gewesen, so Egner. Er habe „unglaublich viele Anfragen bekommen“, aber die erste sei aus Offenburg gekommen.
Beim Kennenlerngespräch habe die Chemie mit dem Team gestimmt, sodass die Wahl seiner neuen Senderheimat schnell getroffen gewesen sei. Der Sender passe gut zu ihm, weil die musikalische Vielfalt voll ausgelebt werde. Immer am Mittwochnachmittag heißt es künftig „Fritzwoch – mit Fritz & Hits“. Das erste Lied, das Egner spielen will, sei voraussichtlich der Song „Here I Am“ von Al Green, verriet er. Anfang Dezember hatte Egner nach 45 Jahren für eine letzte Radioshow beim BR am Mikrofon gesessen.
(dpa)
Moderator Fritz Egner (75) geht im Schwarzwaldradio auf Sendung. Bei dem Privatsender mit Sitz in Offenburg will er ab 5. März jeden Mittwoch mit bewährter Songauswahl moderieren. Geplant sei zunächst, dass Egner alle 14 Tage nach Offenburg fahren, eine Sendung live moderieren und eine zweite für die Folgewoche aufzeichnen werde, teilte der Sender mit. Geschäftsführer Markus Knoll sagte: „Wir freuen uns auf eine spannende und inspirierende Zusammenarbeit mit jemandem, der Radio lebt und liebt.“ Das Schwarzwaldradio sei seine erste Wahl für den Neustart nach seinem Aus beim Bayerischen Rundfunk gewesen, so Egner. Er habe „unglaublich viele Anfragen bekommen“, aber die erste sei aus Offenburg gekommen.
Beim Kennenlerngespräch habe die Chemie mit dem Team gestimmt, sodass die Wahl seiner neuen Senderheimat schnell getroffen gewesen sei. Der Sender passe gut zu ihm, weil die musikalische Vielfalt voll ausgelebt werde. Immer am Mittwochnachmittag heißt es künftig „Fritzwoch – mit Fritz & Hits“. Das erste Lied, das Egner spielen will, sei voraussichtlich der Song „Here I Am“ von Al Green, verriet er. Anfang Dezember hatte Egner nach 45 Jahren für eine letzte Radioshow beim BR am Mikrofon gesessen.
(dpa)
QTH: 47.934399/10.295115
Multifeed Astra und Hotbird
unterwegs vom Allgäu bis Augsburg
Multifeed Astra und Hotbird
unterwegs vom Allgäu bis Augsburg
Re: Bayern 1. Interview mit Fritz Egner zu seinem "Rauswurf"
Was wäre eigentlich ohne DAB+?
Beim Schwarzwaldradio haben sich schon sehr viele bekannte Moderatoren zusammen gefunden. Ist die Frage ob es finanziell auch passt? Wenn man mit 75 noch nicht aufhören möchte hat man auf jeden Fall sein Hobby zum Beruf gemacht.
Beim Schwarzwaldradio haben sich schon sehr viele bekannte Moderatoren zusammen gefunden. Ist die Frage ob es finanziell auch passt? Wenn man mit 75 noch nicht aufhören möchte hat man auf jeden Fall sein Hobby zum Beruf gemacht.
Re: Bayern 1. Interview mit Fritz Egner zu seinem "Rauswurf"
Fritz Egner ist heute Gast bei "Schinderhannes" Ringlstetter.
Bayerisches Fernsehen, 22 Uhr
Bayerisches Fernsehen, 22 Uhr
QTH: Regensburg