Wer hat Radio Luxemburg gekillt?

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Zwitscherhäuschen
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Wer hat Radio Luxemburg gekillt?

Beitrag von Zwitscherhäuschen »

Um den Disput aus dem Digitalforum aufzugreifen:
Das damalige Landesmediengesetz hat ein landesweites Radio-Programm gar nicht vorgesehen. Etwaige Konzentrationsregeln kamen hier gar nicht zur Anwendung. RTL (Radio) war qua Landesmediengesetz ausgesperrt.

Natürlich hat RTL in NRW 1988 zwei fette terrestrische Fernseh-Frequenzen abgegriffen, und hätte es ein anderes Landesmediengesetz gegeben, das RTL Radio grundsätzlich nicht ausgesperrt hätte, wären landesweite Radio-Frequenzen möglicherweise final doch an den damaligen Konzentrationsregeln gescheitert.

Dann mal ganz grundsätzlich gefragt: Warum eigentlich soll RTL nicht wie in Frankreich Fernsehen und Radio parallel betreiben dürfen? Ein Gesetz, das das verhindert, ist ein Unding.

Anscheinend hat man das inzwischen erkannt, denn in Kürze sendet RTL Radio bundesweit auf DAB+.

Um die Ausgangsfrage zu beantworten: Die NRW-SPD hat seinerzeit Radio Luxemburg sterben lassen. Das nordrhein-westfälische Landesmediengesetz hat Radio Luxemburg nicht vorgesehen. Kommerzielles Radio war nur in ganz eng gesteckten Grenzen möglich - als Lokalfunk und in Form des sogenannten Zwei-Säulen-Modells. Konzentrationsregeln spielten an dieser Stelle gar nicht rein.
the jazzman
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Re: Wer hat Radio Luxemburg gekillt?

Beitrag von the jazzman »

Ein wesentlicher Unterschied zwischen Frankreich und Deutschland ist die föderalistische Struktur Deutschlands und die zentralistische Frankreichs.
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Dudelsack
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Re: Wer hat Radio Luxemburg gekillt?

Beitrag von Dudelsack »

Zumindest indirekt hatte man RTL ja sogar die Chance gelassen, in NRW Fuß zu fassen, wenn auch nicht als RTL.
Als seinerzeit Anfang der 1990er Jahre der Lokalfunk auf Sendung ging, gab es einige Lokalradios, die den RTL-Mantel übernahmen. Spontan fällt mir die Welle West aus Heinsberg ein. Es stand und steht den Lokalfunkern ja im Prinzip frei, von welchem Anbieter sie ihren Mantel beziehen. Klar, damit wäre RTL auch nur so halb im Nordrhein-Westfälischen Radiomarkt aktiv gewesen, aber das wäre besser als nichts.
Woran es seinerzeit lag, dass sich die Lokalradios, die bis dahin RTL übernommen hatten, dann doch Radio NRW anschlossen, vermag ich nicht zu sagen. Vielleicht weiß das ja irgendjemand anders.
Ruhrwelle
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Re: Wer hat Radio Luxemburg gekillt?

Beitrag von Ruhrwelle »

Ich vermute mal, dass zu RadioNRW gewechselt wurde, weil 1992 das Programm zu RTL - Der Oldiesender wurde. Es kann natürlich auch 1994 gewesen sein, als RTL als Rahmenprogramm eingestellt wurde.
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MainMan
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Re: Wer hat Radio Luxemburg gekillt?

Beitrag von MainMan »

Zwitscherhäuschen hat geschrieben: Do 1. Okt 2020, 00:40 Natürlich hat RTL in NRW 1988 zwei fette terrestrische Fernseh-Frequenzen abgegriffen, und hätte es ein anderes Landesmediengesetz gegeben, das RTL Radio grundsätzlich nicht ausgesperrt hätte, wären landesweite Radio-Frequenzen möglicherweise final doch an den damaligen Konzentrationsregeln gescheitert.
(...)
Um die Ausgangsfrage zu beantworten: Die NRW-SPD hat seinerzeit Radio Luxemburg sterben lassen.
Dieses Narrativ wird durch Wiederholung nicht plausibler. Das LMG orientierte sich damals an der Rechtssprechung des BVerfG in seinem 4. Rundfunkurteil von 1986.
Die darin geforderte Binnenpluralität konnte die RTL-Muttergesellschaft CLT nicht erfüllen. Anders gesagt: Hätte es eine landesweite UKW-Kette in NRW gegeben und RTL diese (neben der TV-Kette) erhalten, dann hätten die Verleger im Land umgehend dagegen geklagt. Ähnlich lief es Jahre später bei der Vergabe einer UKW-Kette an Metropol FM. Folge: 10 Jahre juristische Scharmützel und weitgehender Stillstand.
Wäre für den WDR nicht die schlechteste Lösung gewesen ;)

Aber Helmut Thoma hat sich darauf gar nicht erst eingelassen, der wusste sehr genau dass die Zukunft von RTL in Deutschland beim Fernsehen liegt und Radio Luxemburg als führender Werbeträger ausgedient hat.
Die Belegschaft wusste das freilich auch und ist mehrheitlich zusammen mit dem Chef 1988 nach Köln übergesiedelt.
So weit, so bekannt.

Historisch interessanter ist aber die Frage, warum Radio Luxemburg zwischen 1985 und 1989 nicht nur den Großteil seiner Hörer, sondern vor Allem seine Rolle als führender Werbeträger in Deutschland verloren hat.
Das liegt im Wesentlichen an vier Faktoren, die sich gegenseitig bedingten:

- Zum Jahresbeginn 1985 wurde WDR 4 zum Vollprogramm ausgebaut, damit hatte der WDR erstmals ein konkurrenzfähiges, durchhörbares Unterhaltungsprogramm für die Zielgruppe 50+.
- Im April 1986 startete Radio RPR, machte Radio Luxemburg in seinem Kernsendegebiet Saarland, RLP und NRW erstmals von privater Seite Druck und war in RLP schon nach einem Jahr Marktführer in der Zielgruppe 14-49.
- 1987 führte der WDR erstmals Hörfunkwerbung ein. Damit war das RTL-Monopol für Hörfunkwerbung in NRW endgültig futsch.
- Als Reaktion auf den großen Erfolg von RPR trimmte der SWF seine Hörfunkwellen SWF1 und SWF3 im Jahr 1988 auf durchhörbare Musikformate und erhöhte die Sendeplätze für Hörfunkwerbung massiv.

Fazit:
Radio Luxemburg konnte sich jahrzehntelang journalistisch anspruchsvolle Sendungen leisten, weil es in NRW ein Werbemonopol hatte.
Dieses brach 1986/87 weg, hinzu kamen harte Konkurrenz, ein personeller Aderlass und die Fokussierung des Chefs auf die Fernsehaktivitäten.

Die Fixkosten bei Radio Luxemburg waren 1989 aber trotz des Einbruchs bei Reichweite und Werbekunden immernoch genauso hoch wie 1985.
Und wenn sich im Hause RTL etwas nicht (mehr) rechnet, dann wird kurzer Prozess gemacht.

Das war damals so - und es ist heute nicht anders.
Zwitscherhäuschen
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Re: Wer hat Radio Luxemburg gekillt?

Beitrag von Zwitscherhäuschen »

Mit welchen praktischen Maßnahmen stelle ich denn "Binnenpluralität" her? Wieso kann das Radio NRW, und wieso können das die Lokalfunker besser als RTL? Zudem: In Luxemburg übt RTL seit Jahrzehnten hochoffiziell den Grundversorgungsauftrag aus. Politische Schlagseiten nach links oder rechts, die im Land diskutiert worden wären, sind mir nicht bekannt.

Was den WDR angeht: Gerade der WDR hat jahrzehntelang linke Indoktrination betrieben. Bei Gisela Marx im Morgenmagazin auf WDR 2 war der Name praktisch Programm. "Binnenpluralität" stand da bestenfalls auf dem Papier.
Zwitscherhäuschen
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Re: Wer hat Radio Luxemburg gekillt?

Beitrag von Zwitscherhäuschen »

Unterdessen lese ich übrigens, daß die SPD höchstselbst die maßgeblichen Rundfunkurteile durch Klagen angestrengt hat. Somit ist sie sehr wohl hauptverantwortlich für die für RTL negativen Urteile und das damit verbundene Sendeverbot. Bekannt ist auch, daß der seinerzeitige Bundeskanzler Helmut Schmidt eine tiefe Abneigung gegenüber kommerziellen, elektronischen Medien hatte. Steht ganz ausgiebig in alten, online gestellten SPIEGEL-Berichten.

Beispiel:

Privat-TV: „Gefährlicher als Kernenergie“

Beim Satellitenfernsehen schließlich will die Regierung verhindern, daß Radio-Télé Luxembourg (RTL) ab 1982 über einen eigenen Erdtrabanten die deutschen Zuschauer mit einem Klimbim- und Larifari-Programm beglückt.

Um die "Aggressivität" der Luxemburger Planer zu verdeutlichen, las Forschungsminister Hauff den Kabinettskollegen aus einem "Welt"-Interview mit RTL-Generaldirektor Gustave Graas vor. "Ein Land wie die Bundesrepublik", so Graas, "kann in wenigen Jahren theoretisch von 50 Programmen aus allen Ecken Europas überschwemmt werden."

Hauffs Folgerung: Sollten die Luxemburger die deutschen Bildschirme überfluten, dann wäre "die Existenz von Zeitschriften wie "Spiegel?, "Stern? und "Bunte? gefährdet", denn "deren Werbemarkt" würde "als erstes" von RTL konsumiert. "Die mühsame Medienbalance", so auch Vogels Furcht? "würde über den Haufen geworfen."


https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-39868784.html
MainMan
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Re: Wer hat Radio Luxemburg gekillt?

Beitrag von MainMan »

Zwitscherhäuschen hat geschrieben: Fr 2. Okt 2020, 00:45 Mit welchen praktischen Maßnahmen stelle ich denn "Binnenpluralität" her? Wieso kann das Radio NRW, und wieso können das die Lokalfunker besser als RTL?
Zum Beispiel in dem ich eine GmbH mit 36 privaten Einzelgesellschaftern gründe und festlege, dass keiner von Ihnen eine Sperrminorität erhält.
Zwitscherhäuschen hat geschrieben: Fr 2. Okt 2020, 00:45 In Luxemburg übt RTL seit Jahrzehnten hochoffiziell den Grundversorgungsauftrag aus. Politische Schlagseiten nach links oder rechts, die im Land diskutiert worden wären, sind mir nicht bekannt.
Das BVerfG bezieht sich auf den deutschen Verfassungstext. Was in den Nachbarländern gilt, ist dafür völlig unerheblich.
Zwitscherhäuschen hat geschrieben: Fr 2. Okt 2020, 14:23 Unterdessen lese ich übrigens, daß die SPD höchstselbst die maßgeblichen Rundfunkurteile durch Klagen angestrengt hat. Somit ist sie sehr wohl hauptverantwortlich für die für RTL negativen Urteile
Die SPD hat vor der Verabschiedung des LMG in NRW ein Normenkontrollverfahren beim BVerfG angestrengt. Hätten die es nicht getan, dann hätten die Verleger gegen das LMG geklagt und letztendlich Recht bekommen.
Wer da klagt ist letztlich wumpe, das ändert nichts am Ergebnis. Die Verleger hätten aber erstmal durch alle Instanzen gehen müssen und bis dahin hätte es in NRW dann halt gar keinen Privatfunk gegeben.
Siehe oben.
Zwitscherhäuschen hat geschrieben: Fr 2. Okt 2020, 14:23 Bekannt ist auch, daß der seinerzeitige Bundeskanzler Helmut Schmidt eine tiefe Abneigung gegenüber kommerziellen, elektronischen Medien hatte.
Schmidt hatte eine Abneigung gegen das Medium Fernsehen im Allgemeinen.
Den Älteren von uns ist noch seine 1978 vorgetragene Rede bekannt, in der er die Deutschen nachdrücklich zu einem fernsehfreien Tag pro Woche aufforderte.
Vgl. auch https://www.welt.de/debatte/kommentare/ ... ahnte.html

Nur: Als Ende der 1980er das neue LMG in NRW verabschiedet wurde, lag Schmidts Amtszeit schon 7 Jahre zurück.
Und in NRW hatten Johannes Rau und Wolfgang Clement ohnehin ganz andere Ansichten: Die wollten dem Niedergang von Kohle- und Stahlindustrie im Land neue Arbeitsplätze im privaten Mediensektor entgegensetzen.
Das ist, nicht zuletzt durch die Ansiedlung von RTL in Köln, geglückt.
Zwitscherhäuschen
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Re: Wer hat Radio Luxemburg gekillt?

Beitrag von Zwitscherhäuschen »

Fakt bleibt aber, daß alle anderen Bundesländer - unter denselben Urteilen vom Bundesverfassungsgericht - einen auch nur annähernd strikten Kurs wie NRW nicht gegangen sind.
MainMan
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Re: Wer hat Radio Luxemburg gekillt?

Beitrag von MainMan »

Zwitscherhäuschen hat geschrieben: Fr 2. Okt 2020, 20:42 Fakt bleibt aber, daß alle anderen Bundesländer - unter denselben Urteilen vom Bundesverfassungsgericht - einen auch nur annähernd strikten Kurs wie NRW nicht gegangen sind.
Selbstverständlich hatten sich auch alle anderen Bundesländer an die Rundfunkurteile des BVerfG zu halten. Daher sind alle landesweiten privaten Vollprogramme der ersten Generation binnenplural organisiert.
Der Punkt ist:
Ergänzend zu den privaten Vollprogrammen der Lokalsender und des Mantelanbieters RadioNRW hätte man an Rhein und Ruhr - genau wie in allen anderen Bundesländern - in den 90er und 00er Jahren zusätzlich private Spartenradios lizenzieren oder Stützfrequenzen für bundesweite private Anbieter ausschreiben können. Das ist in NRW bekanntlich nie geschehen, abgesehen von der 101,7 in Köln (Domradio).
Und genau das kann man den früheren SPD-Kabinetten und auch der Regierung Rüttgers zum Vorwurf machen.

Aber in Zeiten von DAB+ und Streaming ist das im Grunde schon Schnee von gestern. Genau wie die Zeit von Radio Luxemburg aufgrund neuer Konkurrenz, neuer Regularien im Markt und der Verschiebung von Werbebudgets zu Ende ging, geht nun auch die Zeit des Duopols von WDR und Radio NRW zu Ende.
SeltenerBesucher
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Re: Wer hat Radio Luxemburg gekillt?

Beitrag von SeltenerBesucher »

Zwitscherhäuschen hat geschrieben: Do 1. Okt 2020, 00:40 Das damalige Landesmediengesetz hat ein landesweites Radio-Programm gar nicht vorgesehen. Etwaige Konzentrationsregeln kamen hier gar nicht zur Anwendung. RTL (Radio) war qua Landesmediengesetz ausgesperrt.
Das stimmt doch gar nicht. RTL hat für die NRW-Lokalradios ein Rahmenprogramm angeboten. Antenne AC, Radio Rur und Welle West haben das Rahmenprogramm übernommen. Außerdem ist RTL an Radio NRW beteiligt:

Pressemappe Radio NRW Stand 8/91:
„Gesellschafter von Radio NRW sind die Pressefunk Nordrhein-Westfalen GmbH (…) mit einem Anteil in Höhe von 55 %, der WDR mit 30 % und die Ufa Film- und Fernseh GmbH mit 15 %.“ Ufa Film- und Fernseh GmbH ist Bertelsmann-Tochter.

Mediendatenbank von KEK-Online abgerufen am 2.10.2020:
Inhaber von Radio NRW:
59,0 % Pressefunk Nordrhein-Westfalen GmbH & Co. KG
24,9 % Eigenbesitz der radio NRW GmbH
16,1 % RTL Radio Deutschland GmbH

Onkel Google und Tante Wikipedia helfen da ungemein.
Zwitscherhäuschen hat geschrieben: Do 1. Okt 2020, 00:40 Dann mal ganz grundsätzlich gefragt: Warum eigentlich soll RTL nicht wie in Frankreich Fernsehen und Radio parallel betreiben dürfen? Ein Gesetz, das das verhindert, ist ein Unding.
Weil die Landesanstalten bei mehreren Bewerbern immer gesagt haben, einigt Euch untereinander und schon gehen wir möglichen Klagen aus dem Weg und alle spielen mit Förmchen zusammen in einem Sandkasten. Solche Verhältnisse gibt es auch im Ausland.

Die „UFA Film und Fernseh GmbH“ Inhaber der „RTL Radio Deutschland GmbH“ beteiligt auch an:
  • Antenne Bayern (16,0 %)
  • RTL Radio Center Berlin (100 %) -> Spreeradio (100 %), 104,6 RTL (100 %) und JAM FM (49,9 %)
  • Radio Hamburg (29,2 %) -> Radio Hamburg
  • NidersachsenRock 21 (9.8 %) -> Radio 21
über die AVE Gesellschaft für Hörfunkbeteiligungen mbH zusätzlich beteiligt an:
  • Hitradio RTL Sachsen (86,5 %) -> RTL Sachsen
  • Funkhaus Halle (57,1 %) -> 89.0 RTL und Radio Brocken
  • Antenne Niedersachsen (49,9 %) -> Antenne Niedersachsen
  • Madsack Hörfunk (24,9 %) -> direkt Beteiligung an Antenne Niedersachsen (6,1 %) und über die Mediengesellschaft Mittelstand Niedersachsen auch noch an Antenne Niedersachsen, außerdem an 89.0 RTL und Radio Brocken (4,2 %)
  • Radio TON-Regional Hörfunk (2,0 %) -> Radio Ton Heilbronn/Franken
  • Radio NRW über den Pressefunk Nordrhein-Westfalen (1,4 %)
Zwitscherhäuschen hat geschrieben: Do 1. Okt 2020, 00:40 Die NRW-SPD hat seinerzeit Radio Luxemburg sterben lassen. Das nordrhein-westfälische Landesmediengesetz hat Radio Luxemburg nicht vorgesehen. Kommerzielles Radio war nur in ganz eng gesteckten Grenzen möglich - als Lokalfunk und in Form des sogenannten Zwei-Säulen-Modells. Konzentrationsregeln spielten an dieser Stelle gar nicht rein.
Das stimmt auch nicht, RTL war u.a. an Welle West beteiligt. Außerdem hätte RTL-Radio auch in wenigen Fällen 100 % der NRW-Lokalsender übernehmen können, denn bei einigen Lokalradios ist das Verlegerprivileg gefallen. Wenn ich mich nicht vertan habe, hätte RTL heute sechs NRW-Lokalradios in Eigenregie oder mit Beteiligung betreiben können. Wenn sie es erfolgreich gemacht hätten, wären vielleicht auch weitere Lokalradio dazugekommen. Es gab in NRW Verleger, die ihr Zeitungsgeschäft verscherbeln wollten, das wäre auch ein Weg um die Lokalradios loszuwerden.
Die LfM NRW hat mehrfach im Rahmen des Pilotprojektes freie Übertragungskapazitäten in NRW ausgeschrieben. Radio Impala und Domradio waren auf DAB+ on Air. RTL wollte nicht.

Wenn man wenig Frequenzen hat, dann verteilt man diese entsprechend anders, als in anderen Bundesländern.
Was würde es für NRW bedeuten, dass RTL hier sein Radio ausspielen würde? Radio NRW produziert in Oberhausen und wo wären die Studios von RTL? In Berlin? RTL hat gut in NRW verdient und wollte sich das Geschäft nicht kaputt machen.
MainMan hat geschrieben: Fr 2. Okt 2020, 23:56 Ergänzend zu den privaten Vollprogrammen der Lokalsender und des Mantelanbieters RadioNRW hätte man an Rhein und Ruhr - genau wie in allen anderen Bundesländern - in den 90er und 00er Jahren zusätzlich private Spartenradios lizenzieren oder Stützfrequenzen für bundesweite private Anbieter ausschreiben können. Das ist in NRW bekanntlich nie geschehen, abgesehen von der 101,7 in Köln (Domradio). Und genau das kann man den früheren SPD-Kabinetten und auch der Regierung Rüttgers zum Vorwurf machen.
Damals stand noch im Gesetz, dass freie Frequenzen zuerst zur Erfüllung des Programmauftrags an die öffentlich-rechtlichen zu verteilen sind. Das Deutschlandradio hat doch alle möglichen Frequenzen für seine Kulturwelle beansprucht.
Klaus
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Re: Wer hat Radio Luxemburg gekillt?

Beitrag von Klaus »

MainMan hat geschrieben: Fr 2. Okt 2020, 23:56 Aber in Zeiten von DAB+ und Streaming ist das im Grunde schon Schnee von gestern. Genau wie die Zeit von Radio Luxemburg aufgrund neuer Konkurrenz, neuer Regularien im Markt und der Verschiebung von Werbebudgets zu Ende ging, geht nun auch die Zeit des Duopols von WDR und Radio NRW zu Ende.
Aber zur Ironie der Geschichte könnte es werden, wenn - und das könnte ich mir schon vorstellen - DAB+ nun doch noch zum Erfolg verholfen werden könnte, wodurch das Duopol in NRW fällt und dieser Erfolg zuletzt nicht auch durch RTL Radio beeinflusst wird.

Auch wenn die Menschen es nicht mehr als „Radio Luxemburg“ wahrnehmen (die jüngeren zumindest nicht), aber als „Radioprogramm des Fernsehsenders RTL“. Dann könnte es durchaus noch zum Zupferd werden.
Radio Fan
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Re: Wer hat Radio Luxemburg gekillt?

Beitrag von Radio Fan »

Wenn RTL-Radio so wie jetzt als Hitdudler daherkommt sicherlich nicht.
Davon gibt es genug... ;)

QTH: Rostock Mitte
RX:Technisat DIGITRADIO 143, Grundig Satellit 700, Peaq PDR050
TEF 6686, Panasonic RF-D10, Technisat DigiPal DAB+, Sangean DPR76
Mobil: Honda Civic-Werkslösung optimiert mit ATBB-Flex Dachantenne
Ruhrwelle
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Re: Wer hat Radio Luxemburg gekillt?

Beitrag von Ruhrwelle »

RTL ist schon deutlich flotter als viele andere Hitdudler, außerdem kommen dort mehr 80er abseits der (im Westen) üblichen. Mit der Marke RTL könnte das schon funktionieren, nicht als Nummer 1, aber auch nicht unter ferner liefen.
QTH: Niederwenigern [NRW] 5km nördlich vom Sender Langenberg
RX: Dacia MediaNav DAB+, TEF6686-Radio, Roberts Radio Play 11 (FS-Siena)
vossi
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Re: Wer hat Radio Luxemburg gekillt?

Beitrag von vossi »

Frag mich, warum RTL Radio immer so glorifiziert wird. Anscheinend von Leuten, die diese Zeit selbst nie erlebt haben.
So toll war das Deutsche RTL Programm nun auch nicht. Vormittags eher Hausfrauenfunk.
Im südlichen Teil von NRW wurde, damals in der jüngeren Zielgruppe nur SWF 3 gehört, teilweise noch, je nach Empfangbarkeit hr 3.
Ich kann mich noch an den Vater eines Freundes erinnern, der hörte so um 1980 noch RTL auf der Mittelwelle....anscheinend aus Gewohnheit.
Hab dem aber dann mal SWF 3 auf UKW eingestellt und er war davon begeistert....

Seit den 1990er Jahren gab es dann keinen Bedarf an RTL Radio mehr.... 1Live, WDR2, WDR4 und die Lokalfunker haben die Hörer übernommen.
Übrigens auch welche von SWF 3.
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