Bitraten nordamerikanischer Hörfunksender

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DXer
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Bitraten nordamerikanischer Hörfunksender

Beitrag von DXer »

Wie kommt es, dass sehr viele Livestreams nordamerikanischer Hörfunkprogramme extrem niedrige Bitraten haben?
Besonders viele Hörfunkanbieter in den USA nutzen nach meinen Eindrücken den Anbieter Securenet Systems, der nur funktioniert, wenn der Adblocker abgeschaltet ist. Die Bitrate eines AAC+-Streams liegt bei durchschnittlich 28 kbit/s. Der andere große Anbieter, StreamTheWorld, der inzwischen von Triton Digital aufgekauft wurde, nutzt für AAC+ immerhin 48 kbps (was immer noch wenig ist) und bietet zusätzlich eine MP3-Version mit 64 kbit/s an. Dafür sind die meisten Streams mit einem Geo-Blocking versehen, d.h. ohne eine US-IP können die nicht gehört werden.
Es wundert mich, dass Stationen, die teilweise mit 10 oder 50 kW auf UKW on air sind, solche mageren Bitraten anbieten.
Im benachbarten Kanada sieht es auch nicht viel besser aus.
Bei uns in Europa liegt die Datenrate dagegen i.d.R. bei 128, teilweise auch bei 192 kbit/s, wobei eine wachsende Anzahl kleinerer Webradios dazu übergeht, mit 320 kbit/s zu streamen.
Woher kommen die gewaltigen Unterschiede?
radiorobbe
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Re: Bitraten nordamerikanischer Hörfunksender

Beitrag von radiorobbe »

Dazu müsste man sich mal die preisgestaltung der unterschiedlichen Anbieter anschauen. Es gibt Anbieter, die nach Traffic abrechnen, andere bieten Streaming-Tarife nach Hörer oder Bitrate an. Je nachdem, wie die Konditionen gelagert sind, kann es für den einzelnen Sender natürlich sinnvoll sein mehr Hörer zu bedienen, dafür aber den Traffic durch eine niedrigere Bitrate klein zu halten.
Des Weiteren stellt sich die Frage, ob die Internet-Streams für UKW- und AM-Programme in den USA nur als ein Zusatzangebot gesehen werden und deshalb einfach weniger Priorität genießen. Mir ist aufgefallen, dass Internet-only-Angebote häufig auch in diesen Ländern höhere Bitraten verwenden. Und wer die möglichkeit hat, seine Streams auf eigenen Servern zu hosten, kann die Bedingungen sowieso selbst festlegen.

Steffen
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zerobase now
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Re: Bitraten nordamerikanischer Hörfunksender

Beitrag von zerobase now »

Wird nicht in USA auch noch viel Mittelwelle gehört? Vermutlich sind die Streams dann in ähnlicher Qualität. Wahrscheinlich legt man auf die Internethörer nicht so viel Wert, weil die kein Geld (Werbekunden) bringen. Also "vergrault" man die Hörer direkt mit Streams die nur AM-Qualität haben. 48 kbit/s AAC geht ja schon einigermaßen, aber alles darunter oder 64 als MP 3 geht natürlich gar nicht. Da würd ich dann auch dankend abwinken.
iro
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Re: Bitraten nordamerikanischer Hörfunksender

Beitrag von iro »

Möglicherweise ist das auch eine Rechtegeschichte... Die RIAA wollte von XM Sirius sogar Extragebühren haben, da es die Möglichkeit gab/gibt, mit einem beworbenen Gerät, gesendete Titel aufzunehmen. Bei 48k oder 64k wird wohl niemand auf die Idee kommen, einen derartigen Stream aufzunehmen und daher keine Musik mehr zu kaufen...
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