Heute wurde ja das neue RadioBremen - Programm für BREMEN 4 vorgestellt. Die Einschnitte, sind sogar noch sehr viel gravierender, als befürchtet, und von RadioBremen selber angekündigt! Definitiv geht man hierbei den Falschen Weg in Richtung NDR-Dudelfunk. Da wird wirklich Alles, kaputtgemacht was bisher die Kernkompetenz des Senders ausgemacht hat, von den Formaten über die Show Namen bis hin zu beliebten Moderatoren. Weiter unklar ist, was mit den Top 44 Charts passiert und wer künftig am Vormittag moderiert. Ansonsten, bleibt da aber kein Stein, auf dem anderen.
Die Konsequenzen sind aber sehr viel weit reichender und das muss man sich bewusst machen: Hier stirbt nicht nur irgendein beliebiger Sender. Damit wird das erste, junge innovative Jugendradio der ARD (1986) zu Grabe getragen nachdem man Bayern 3, Njoy, hr-XXL/YouFM, MDR Sputnik, WDR 1 Live und zuletzt Dasding bzw. vor einem Jahr FRiTZ (RBB) schon dem Massengeschmack angepasst hat.
Eckdaten der Reform:
- Slogan künftig "
Die beste Playlist im Bremen-Vier-Land" in bester Privatradio-Manier
- neue Frühsendung aus 4 Leuten mit
Infobites, Fokus auf Webstories und Socialmedia "
Die vier am Morgen"
- künftig starke Verzahnung zwischen
Online Themen und On Air Themen / Hörer Call-ins / Studiobutton
- wechselnde Moderatoren im Abendprogramm "
Spätschicht" von 20 Uhr bis Mitternacht
-
Spezialsendungen unter der Woche entfallen vollständig! (Neue Abendschiene ersetzt Spezialsendungen)
- Remmidemmi (Freitag) weg
- Axel P weg (Montag)
- Malte Völz weg (Sonntag)
- HeukZeugs (bisher Dienstag) und Rockt (bisher Donnerstag) künftig nur noch alle 2 Wochen am Sonntag (!) Abend im Wechsel, bleiben aber vorerst
- Musik bleibt so bescheiden wie sie jetzt ist Schwerpunkt bleiben
aktuelle Pop- und Rocktitel, die “mit vertrauten Hits” aus den Dekaden ab den 1980ern verbunden werden sollen. , also Mainstream / Hitparade, vertraute Hits = lässt keine Überraschungen erwarten
-die
unmoderierte Stunde von 19 bis 20 Uhr ist künftig Geschichte (gute Entscheidung, was braucht kein Mench)
- neue Homepage mit
mehr Interaktivität
- Like Button für aktuell gespielte Musiktitel
Details:
https://www.radiobremen.de/bremenvier/p ... r-100.html
http://www.radiowoche.de/neue-morgensho ... -erneuert/
Zu
Malte Völz steht dort: "
Malte Völz hat beschlossen, "Vorsicht! Völz!" am 2. Februar zu beenden. Ihr werdet Malte aber noch eine Zeit lang bei Veranstaltungen wie dem "Bremen Vier Comedy Club" oder den "Bremen Vier Partys" treffen können.
Das liest eher so als wenn er sich komplett von Radio BRemern 4 abwenden wird oder man sich nicht auf eine gemeinsame Zukunft einigen konnte (vll. etwas anderes, z.B. TV machen will oder den Arbeitgeber wechselt?). Ob freiwillig oder wegen der anstehenden VEränderungen, für mich liest sich das (nur eine Vermutung) nach "Aufhebungsvertrag" oder irre ich mich??? Auf jeden Fall ein gewaltiger Verlust für den Sender. Er hätte auch sehr gut zu Bremen Next gepasst. Schade dass man ihn nicht halten konnte, oder wollte. Meine Vermutung ist eher dass er den Verantwortlichen nicht mehr ins Konzept passte bzw. musikalisch zu quer schießt für das neue Format (Durchhörbarkeit, Formatbrüche) und man sich dann wie es bei den FUßballtrainern immer so schön heißt im "gegenseitigen Einverständniss" trennt, dabei hat genau diese Musikauswahl und die Freiheiten des Moderators, diese Sendung ausgemacht.
Komisch und mehr als irritierend finde ich auch diese Aussage:
"
Wir haben uns vom Konzept der Spezialsendungen an den einzelnen Wochentagen verabschiedet, weil wir de facto jeden Abend ein völlig anderes Musikprogramm hatten, das auch nur noch wenig mit dem zu tun hatte, was wir tagsüber bei Bremen Vier machen“, begründet Bremen Vier-Musikchef Kai Tölke den Abschied von den bisherigen Musiksendungen am Abend. "
Das ist doch gerade der Sinn von Musik Specials am Abend, dass man Leute erreicht, die gezielt einschalten, das Radio aber tagsüber nur im Hintergrund dudeln haben oder ganz aus lassen. Warum will man die verjagen? Radio Bremen 4 hat teilweise seit der Jahrtausendwende in manchen Bereichen die Hälfte der Hörer verloren. Der Mann hat seinen Job verfehlt wenn er der Meinung ist, es sei falsch, in Musikspezialsendungen Titel von Genres zu spielen, die tagsüber keine Beachtung finden. Der ARD-Hörfunk soll gerade auch MInderheiten repräsentieren.
Der Ansatz, anstatt tagsüber mehr zu wagen und das Tagesprogramm bunter und vielfältiger zu machen, einfach das letzte Bisschen ans Vielfalt am Abend auch noch zu streichen, weil das nicht zum gleichförmigen Tagesprogramm passt, ist als wollte man den Gaul von hinten, aufzäumen. Andersherum wird ein Schuh daraus: Musik die man am Abend einsetzt, kann langsam den Weg in die Tagesplaylist schaffen und diese bereichern, auch ans Rock oder Alternative. Stattdessen, schafft man, die Musiksendungen ab und treibt die Hörer damit ins Internet zu den Web Channels und Streamingdiensten!?
Man fragt sich warum zB ein Künstler wie Lewis Capaldi im ARD Radio so penetrant gepusht wird. Sieht scheißt aus, singt scheiße und nervt nur. Wegen seiner angeblich lustigen Twitter Posts?? Ein tolles Kriterium für eine Musikredakion die auf Qualität achten soll!
Irgendwie scheint bei RadioBremenVIER auch in den letzten Wochen, schon die Luft draußen zu sein oder? Kann dass sein?
Man hört förmlich die Lustlosigkeit. Malte Völtz hat sich am Sonntagabend, zu Beginn der letzten Stunde gleich nach dem Verkehr gegen 23:05 Uhr von den Leuten, verabschiedet und die letzten 55 Minuten, einfach nur noch Musik gespielt oder besser die Automation laufen lassen (denn das war die übliche Musik aus dem Tagesprogramm ohne die sonst bei ihm vorkommenden Ausreisser) ohne einen Ton, zu sagen. Montag früh lief nach dem Beginn der Frühschicht auch nur Musik bis zur ersten Moderation um 5:40 Uhr. Da kam dann das Weter und wieder Musik bis zu den Nachrichten. Dann soll man doch bitte die MorgenShow offiziell um 6 beginnen lassen, im Programmablauf steht aber ab 5. Aber unter Musik am Stück mit einmal Wetter dazwischen stelle ich mir keine MorgenShow im öffentlich-rechtl.Rundfunk vor! Die Sendung AXEL P ist heute gleich ganz ausgefallen. Es läuft die nomale Musik wie den ganzen TAg sonst auch - ein Vorgeschmack auf die neue "Spätschicht" ab Februar. Das Niveau ist aktuell sehr unterirdisch. Es ist kaum zu erwarten dass das Programm ab Februar besser wird, eher noch schlechter.
Vor allem der Satz "Wir haben uns viel einfallen lassen, um euch ein noch besseres Programm zu bieten und euch auch noch besser darin einzubeziehen. " lässt aufhorchen. Da hat künftig sogar NDR 2 mit seinen Kurieren und den abendlichen Musiksendungen noch mehr zu bieten.
Traurig ist das. Vor allem aber rechtfertigt es keine eigene Länderanstalt für Bremen und Bremerhaven mehr! Das kann auch ein NDR Landesfunkhaus abdecken. Radio Bremen dürfte mit dem Verlust, seiner populären Massenwelle in der bisherigen Form, faktisch finanziell tot sein. Wenn da die jahrzehntelange Hörerschaft , massenweise wegläuft verliert man massiv an Reichweite und Werbeeinnahmen.
Künftig sieht das Portfolio also, wie folgt, aus:
1. Welle für Greatest Hits der 70er bis 90er, Evergreens und Softpop / Softrock
2. Welle für anspruchsvollere Popmusik, Singer/Songwriter und leichte Kultur
3. Welle für alternative Jugendkultur, Hiphop, Urban, Chartmusic, EDM, Dance
4. Welle für kommerzielle Popmusik aus den Charts der letzten 4 Jahrzehnten
Das Interview im Weserkurier ist schön kritisch und direkt. Vielleicht war es ein Fehler, einen Berliner nach Bremen zu holen der meint, dort Hauptstadtprogramm mit vier Populärwellen machen zu müssen wie der RBB mit 88,8 (=RB4) / Fritz(=RB Next) / Antenne (=RB 1) und Radioeins (=RB 2). Und Jan Weyrauch, hat ja schon das NordwestRadio zerstört zu Gunsten eines Dudelbegleitprogramms mit Kulturhäppchen und Singer / Songwriter Musik!
Diese Programmreform, ist der Beginn des Endes von Radio Bremen weil der Erhalt der Anstalt jetzt nicht mehr zu rechtfertigen ist. Das, was Radio Bremne (Eins) als Regionale Welle für Informationen liefert, kann ein NDR 1 Bremen auch.