Man könnte ja ketzerisch fragen, ob DAB + langfristig gesehen, auch ein Auslaufmodell ist. In NDS war ja man ja auch vor ein paar Jahren der Meinung, daß dies nur eine Übergangstechnologie sei. Nahrung bekommt das durch die neulich veröffentlichten Zahlen aus GB.
www.teltarif.de/dab-plus-ausbau-sender- ... 90883.html
Der Digitalisierungsgrad steigt. UKW/ MW ist rückläufig. DAB aber auch. Obwohl zwei Drittel angaben, ein Digitalradio zu besitzen, sank die Nutzung bei DAB auf 39%. Die Digitalisierung wird von Online-Radio getrieben. Stärkster Wachstumsmarkt waren Smartspeaker.
Diesen Trend gibt es bei uns auch. Aus dem Support-Bereich weiß ich, dass die Nutzung von IPTV Plattformen wie Magenta TV steigt. Die Anfragen zur Einbindung von Internetradios und Smartspeakern ins Heimnetzwerk, auch aus der älteren Generation, werden mehr.
Die Frage bei mir ist immer: Was funktioniert im Vergleich je nach Situation am Besten ?
Zuhause stehen mir alle Möglichkeiten offen. Unterwegs im Prinzip auch, aber der Kostenfaktor kommt dazu.
Wenn ich BFBS hören möchte, geht das nicht über DAB +. Läuft aber tadellos old school über UKW. Ich kann aber natürlich auch einfach den Stream nutzen.
Für manche ergibt sich aber auch vor Ort gar kein Impuls, sich ein DAB + Gerät anzuschaffen. In einem Ort wie Stadthagen donnern die UKW Programme, die 90% des Marktes abdecken, mit voller Dröhnung in die Empfänger rein. Auf DAB + bislang nur vom NDR.
Letzten Mittwoch mal unterwegs im Zug mit dem PEAQ Taschenradio WDR Empfang zwischen Osnabrück und Herford getestet. Guter Fensterplatz: Aber Aussetzerquote, vor allem beim Bremsen und in den Bahnhöfen viel zu hoch. UKW mit 100KW macht das nichts aus. Durchgehend empfangbar.
Die theoretisch grössere Auswahl über DAB + ist eher ein Phantom. Wird ja hier auch oft genug beklagt, das es zu viel des Gleichen ist. Natürlich verändert das ähnlich wie im TV in der Summe schon die Marktverhältnisse. Vieles wird aber erstmal ein Nischenphänomen bleiben.
Interessant war hier auch die Mäkelei über 90 s 90s, weil jeder unterschiedliche Vorstellungen davon hat, was da rein muss. Mancher will da nur die Mid-Neunziger Kracher aus seiner N-Joy Jugendzeit hören, was für andere ein absolutes No Go ist.
Kurz: Die Musikinteressen zerfasern immer individueller, wie manches andere in unserer Gesellschaft auch. Dies lässt sich einfach nur Streaming Angebote abbilden.
Radio ist aber was anderes.
Mehr als einfache Hintergrundbeschallung. Da kann der persönliche Faktor auch durch Einbringung von Inhalten gesetzt werden und durch den menschlichen Faktor einer gut gemachten Moderation. Und da ist der Verbreitungsweg erstmal nebensächlich.