quo vadis Radio Bremen? (Zeitungsartikel)

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RadioDataSystem
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Re: quo vadis Radio Bremen? (Zeitungsartikel)

Beitrag von RadioDataSystem »

Erstaunlich was das kleine, klamme Radio Bremen früher für ein vielfältiges Programm hatte - für Jung (RB4) und Alt (Melodie), für die Nebenbeihörer (Hansawelle) und die Anspruchsvollen (RB2). Damit konnte man selbst die Großen wie den NDR und den WDR (erst Recht den MDR) locker in die (Gebührenzahler-)Tasche stecken.

Heute leistet man sich vier Popwellen, alle mehr (Bremen 1, Bremen 4) oder weniger (Bremen 2, Next) dicht am Mainstream. :verrueckt:
the jazzman
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Re: quo vadis Radio Bremen? (Zeitungsartikel)

Beitrag von the jazzman »

Bei RB3 Melodie hat man abends zum Teil noch Klassik ausgestrahlt. Der geneigte Hörer konnte dann sogar aus drei Programmen (NDR 3 bzw. Radio 3) wählen...
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Programmreform bei Radio Bremen 4

Beitrag von RadioDataSystem »

Nun wird es ja, bald Ernst mit dem Ende von Radio Bremen VIER in der bisherigen Form!
Weiß eigendlich jemand, was mit der Top 44 Hitliste am Wochenende passiert? Das sind soweit ich weiß, eigene RB4-Airplay Charts. Und die lauten ja auch nicht die vollen 3 Stunden sondern sind irgendwann gegen 20vor immer zuende. Werden diese doch reine Verkaufszahlen-Charts ersetzt, fallen die ganz weg oder bleibt alles wie es ist?
Außerdem würde mich interessieren ob und wenn ja wie, es, mit der Sendung von Malte Völtz am Sonntagabend weiter geht? Die Musikauswahl ist ohne Zweifel gewöhnungsbedürftig, aber diese 4 Stunden bieten doch einen gewissen Unterhaltungswert und die Quizrunden haben zumindest etwas Regionalbezug. Er hat Freiräume bei der Sendung und das macht sich positiv bemerkbar, weil es eine Sendung mit Ecken und Kanten und Persönlicjhkeit ist. Letzte Wochen lief z.B. "Du bist mein Großer Bruder" von Zlatko und Jürgen (erste Big Brother Staffeln) oder ATC mit "Around the World". Natürlich ist das Trash, aber sowas macht den Reiz dieser Sendung aus weil man das eben nirgendwo sonst noch hört, weder bei Radio Bremen 4 und auch bei keinem anderen Sender innerhalb der ARD (Private schon gar nicht). Das muss man entweder lieben oer hassen, aber es ist ein unverkennbarer Charakter dieser Show und ganz ehrlich im Vergleich zu der aktuellen Popmusik (v.a. der schreckliche Deutsche Hiphop und dieser ganze EDM-Mist) sind solche Titel noch Gold wert. Das klingt wie das private Wohnzimmer von Malte Völtz. Eine Sendung, die seinen ganz eigenen, Charm verspürt.

Leider fällt mir auch dort auf, dass da zwischendurch so ein weichgespülter Scheiß wie "Because I can't stop lovin' you" von Phil Collins läuft. Ist die Musikauswahl schon angepasst worden?
Ich frage mich auch warum muss bei dem Sender SO OFT die gräßlige Pink laufen??? Warum muss man diese nervige Künstleren alle 2bis3 Stunden spielen? Reichtes nciht, dass dieser schreckliche Horst Melone mit seinem Mecker-Gesang "zööööörkäls" und der schleimige Georg Ezra so oft gespielt wird? Und immer wieder "No roots no roots no roots." Grausam. Ebenfalls schlimm "Feel the thunder" mit diesem Kinderchor, läuft wirklich jeden Abend zur selbe Zeit!!!

Hier ein Link zu einer Seite mit Infos zum Sender, da findet man auch den alten Rap und den Sendestart zum Download:
www.dusagstvier.de
Hier alte Jingles aus der Zeit als Hitradio:
http://www.fallens-home.de/nostalgia/bremen-vier/
Sendestart 1986:
https://www.youtube.com/watch?v=nnu_ISlNJxo
Alte Jingles:
https://www.youtube.com/watch?v=mXntpmno4S8
Nullnummer:
http://cgi2.pimpimpim.de/frameset.cgi?d ... er/bio.htm
Deutschmacher:
http://cgi2.pimpimpim.de/frameset.cgi?d ... lieder.htm
Wetter:
https://www.youtube.com/watch?v=fa5ZkHB13-M
_Yoshi_
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Re: quo vadis Radio Bremen? (Zeitungsartikel)

Beitrag von _Yoshi_ »

Mich würde es nicht wundern wenn Bremen 4 genauso plattgekloppt wird wie gegen ende der 90er N-Joy.
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Leprechaun
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Re: quo vadis Radio Bremen? (Zeitungsartikel)

Beitrag von Leprechaun »

Radio Bremen hat nun die Änderungen bei Bremen 4 offiziell veröffentlicht:

https://www.radiobremen.de/bremenvier/p ... r-100.html

Ich finde es wirklich wirklich schade, gerade auch weil das Abendprogramm absolut konträr zu dem stand, was Bremen 4 so am Tage veranstaltet war es für mich stets so hörenswert.

Dass „Remmidemmi“ verschwinden wird, war mir ja bewußt. Dass nun auch noch das letzte bisschen Anarchie am Sonntag Abend dran glauben muss, leider nicht. Wie es sich liest macht Völz aber aus eigenen Stücken nicht weiter.
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Re: quo vadis Radio Bremen? (Zeitungsartikel)

Beitrag von RF_NWD »

Radio Bremen hat ja jetzt schon mal erlebt, was der geplante intensive Austausch mit Social Media Kanälen alles so bringen kann.
( sicher nicht vergleichbar mit dem WDR Shitstorm, der aber gezeigt hat, das so etwas auch ungeplant völlig aus dem Ruder laufen kann)

Programmdirektor Jan Weyrauch im Interview mit dem Weserkurier:

"Ja, das hatten wir uns anders vorgestellt. Wir wollten erst jetzt, in diesen Tagen, mit allem nach draußen gehen. Die Aufmerksamkeit sollte auf den inhaltlichen Wandel gelenkt werden und nicht so sehr auf die Personen. Dann gab es aber zur Unzeit Medienberichte und entsprechende Reaktionen in den sozialen Netzwerken. Also mussten wir etwas tun."
https://www.weser-kurier.de/bremen/brem ... 91148.html

Die Begründung im Interview für die weiter Notwendigkeit der vier Wellen von Radio Bremen nach diesem Relaunch finde ich eher dünn.
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Der Gnadenschuss für BREMEN4: Spezialsendungen entfallen, mehr Mainstream

Beitrag von RadioDataSystem »

Heute wurde ja das neue RadioBremen - Programm für BREMEN 4 vorgestellt. Die Einschnitte, sind sogar noch sehr viel gravierender, als befürchtet, und von RadioBremen selber angekündigt! Definitiv geht man hierbei den Falschen Weg in Richtung NDR-Dudelfunk. Da wird wirklich Alles, kaputtgemacht was bisher die Kernkompetenz des Senders ausgemacht hat, von den Formaten über die Show Namen bis hin zu beliebten Moderatoren. Weiter unklar ist, was mit den Top 44 Charts passiert und wer künftig am Vormittag moderiert. Ansonsten, bleibt da aber kein Stein, auf dem anderen.
Die Konsequenzen sind aber sehr viel weit reichender und das muss man sich bewusst machen: Hier stirbt nicht nur irgendein beliebiger Sender. Damit wird das erste, junge innovative Jugendradio der ARD (1986) zu Grabe getragen nachdem man Bayern 3, Njoy, hr-XXL/YouFM, MDR Sputnik, WDR 1 Live und zuletzt Dasding bzw. vor einem Jahr FRiTZ (RBB) schon dem Massengeschmack angepasst hat.

Eckdaten der Reform:
- Slogan künftig "Die beste Playlist im Bremen-Vier-Land" in bester Privatradio-Manier
- neue Frühsendung aus 4 Leuten mit Infobites, Fokus auf Webstories und Socialmedia "Die vier am Morgen"
- künftig starke Verzahnung zwischen Online Themen und On Air Themen / Hörer Call-ins / Studiobutton
- wechselnde Moderatoren im Abendprogramm "Spätschicht" von 20 Uhr bis Mitternacht
- Spezialsendungen unter der Woche entfallen vollständig! (Neue Abendschiene ersetzt Spezialsendungen)
- Remmidemmi (Freitag) weg
- Axel P weg (Montag)
- Malte Völz weg (Sonntag)
- HeukZeugs (bisher Dienstag) und Rockt (bisher Donnerstag) künftig nur noch alle 2 Wochen am Sonntag (!) Abend im Wechsel, bleiben aber vorerst

- Musik bleibt so bescheiden wie sie jetzt ist Schwerpunkt bleiben aktuelle Pop- und Rocktitel, die “mit vertrauten Hits” aus den Dekaden ab den 1980ern verbunden werden sollen. , also Mainstream / Hitparade, vertraute Hits = lässt keine Überraschungen erwarten
-die unmoderierte Stunde von 19 bis 20 Uhr ist künftig Geschichte (gute Entscheidung, was braucht kein Mench)
- neue Homepage mit mehr Interaktivität
- Like Button für aktuell gespielte Musiktitel

Details:
https://www.radiobremen.de/bremenvier/p ... r-100.html
http://www.radiowoche.de/neue-morgensho ... -erneuert/

Zu Malte Völz steht dort: "Malte Völz hat beschlossen, "Vorsicht! Völz!" am 2. Februar zu beenden. Ihr werdet Malte aber noch eine Zeit lang bei Veranstaltungen wie dem "Bremen Vier Comedy Club" oder den "Bremen Vier Partys" treffen können.
Das liest eher so als wenn er sich komplett von Radio BRemern 4 abwenden wird oder man sich nicht auf eine gemeinsame Zukunft einigen konnte (vll. etwas anderes, z.B. TV machen will oder den Arbeitgeber wechselt?). Ob freiwillig oder wegen der anstehenden VEränderungen, für mich liest sich das (nur eine Vermutung) nach "Aufhebungsvertrag" oder irre ich mich??? Auf jeden Fall ein gewaltiger Verlust für den Sender. Er hätte auch sehr gut zu Bremen Next gepasst. Schade dass man ihn nicht halten konnte, oder wollte. Meine Vermutung ist eher dass er den Verantwortlichen nicht mehr ins Konzept passte bzw. musikalisch zu quer schießt für das neue Format (Durchhörbarkeit, Formatbrüche) und man sich dann wie es bei den FUßballtrainern immer so schön heißt im "gegenseitigen Einverständniss" trennt, dabei hat genau diese Musikauswahl und die Freiheiten des Moderators, diese Sendung ausgemacht.

Komisch und mehr als irritierend finde ich auch diese Aussage:
"Wir haben uns vom Konzept der Spezialsendungen an den einzelnen Wochentagen verabschiedet, weil wir de facto jeden Abend ein völlig anderes Musikprogramm hatten, das auch nur noch wenig mit dem zu tun hatte, was wir tagsüber bei Bremen Vier machen“, begründet Bremen Vier-Musikchef Kai Tölke den Abschied von den bisherigen Musiksendungen am Abend. "
Das ist doch gerade der Sinn von Musik Specials am Abend, dass man Leute erreicht, die gezielt einschalten, das Radio aber tagsüber nur im Hintergrund dudeln haben oder ganz aus lassen. Warum will man die verjagen? Radio Bremen 4 hat teilweise seit der Jahrtausendwende in manchen Bereichen die Hälfte der Hörer verloren. Der Mann hat seinen Job verfehlt wenn er der Meinung ist, es sei falsch, in Musikspezialsendungen Titel von Genres zu spielen, die tagsüber keine Beachtung finden. Der ARD-Hörfunk soll gerade auch MInderheiten repräsentieren.
Der Ansatz, anstatt tagsüber mehr zu wagen und das Tagesprogramm bunter und vielfältiger zu machen, einfach das letzte Bisschen ans Vielfalt am Abend auch noch zu streichen, weil das nicht zum gleichförmigen Tagesprogramm passt, ist als wollte man den Gaul von hinten, aufzäumen. Andersherum wird ein Schuh daraus: Musik die man am Abend einsetzt, kann langsam den Weg in die Tagesplaylist schaffen und diese bereichern, auch ans Rock oder Alternative. Stattdessen, schafft man, die Musiksendungen ab und treibt die Hörer damit ins Internet zu den Web Channels und Streamingdiensten!?
Man fragt sich warum zB ein Künstler wie Lewis Capaldi im ARD Radio so penetrant gepusht wird. Sieht scheißt aus, singt scheiße und nervt nur. Wegen seiner angeblich lustigen Twitter Posts?? Ein tolles Kriterium für eine Musikredakion die auf Qualität achten soll!
Irgendwie scheint bei RadioBremenVIER auch in den letzten Wochen, schon die Luft draußen zu sein oder? Kann dass sein?

Man hört förmlich die Lustlosigkeit. Malte Völtz hat sich am Sonntagabend, zu Beginn der letzten Stunde gleich nach dem Verkehr gegen 23:05 Uhr von den Leuten, verabschiedet und die letzten 55 Minuten, einfach nur noch Musik gespielt oder besser die Automation laufen lassen (denn das war die übliche Musik aus dem Tagesprogramm ohne die sonst bei ihm vorkommenden Ausreisser) ohne einen Ton, zu sagen. Montag früh lief nach dem Beginn der Frühschicht auch nur Musik bis zur ersten Moderation um 5:40 Uhr. Da kam dann das Weter und wieder Musik bis zu den Nachrichten. Dann soll man doch bitte die MorgenShow offiziell um 6 beginnen lassen, im Programmablauf steht aber ab 5. Aber unter Musik am Stück mit einmal Wetter dazwischen stelle ich mir keine MorgenShow im öffentlich-rechtl.Rundfunk vor! Die Sendung AXEL P ist heute gleich ganz ausgefallen. Es läuft die nomale Musik wie den ganzen TAg sonst auch - ein Vorgeschmack auf die neue "Spätschicht" ab Februar. Das Niveau ist aktuell sehr unterirdisch. Es ist kaum zu erwarten dass das Programm ab Februar besser wird, eher noch schlechter.
Vor allem der Satz "Wir haben uns viel einfallen lassen, um euch ein noch besseres Programm zu bieten und euch auch noch besser darin einzubeziehen. " lässt aufhorchen. Da hat künftig sogar NDR 2 mit seinen Kurieren und den abendlichen Musiksendungen noch mehr zu bieten.
Traurig ist das. Vor allem aber rechtfertigt es keine eigene Länderanstalt für Bremen und Bremerhaven mehr! Das kann auch ein NDR Landesfunkhaus abdecken. Radio Bremen dürfte mit dem Verlust, seiner populären Massenwelle in der bisherigen Form, faktisch finanziell tot sein. Wenn da die jahrzehntelange Hörerschaft , massenweise wegläuft verliert man massiv an Reichweite und Werbeeinnahmen.
Künftig sieht das Portfolio also, wie folgt, aus:

1. Welle für Greatest Hits der 70er bis 90er, Evergreens und Softpop / Softrock
2. Welle für anspruchsvollere Popmusik, Singer/Songwriter und leichte Kultur
3. Welle für alternative Jugendkultur, Hiphop, Urban, Chartmusic, EDM, Dance
4. Welle für kommerzielle Popmusik aus den Charts der letzten 4 Jahrzehnten

Das Interview im Weserkurier ist schön kritisch und direkt. Vielleicht war es ein Fehler, einen Berliner nach Bremen zu holen der meint, dort Hauptstadtprogramm mit vier Populärwellen machen zu müssen wie der RBB mit 88,8 (=RB4) / Fritz(=RB Next) / Antenne (=RB 1) und Radioeins (=RB 2). Und Jan Weyrauch, hat ja schon das NordwestRadio zerstört zu Gunsten eines Dudelbegleitprogramms mit Kulturhäppchen und Singer / Songwriter Musik! :sneg:

Diese Programmreform, ist der Beginn des Endes von Radio Bremen weil der Erhalt der Anstalt jetzt nicht mehr zu rechtfertigen ist. Das, was Radio Bremne (Eins) als Regionale Welle für Informationen liefert, kann ein NDR 1 Bremen auch.
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Re: quo vadis Radio Bremen? (Zeitungsartikel)

Beitrag von _Yoshi_ »

Wieder ein Sender mehr den man gar nicht mehr einschalten braucht. :sneg:
Und dann wundern die sich das alle zu den Streamimgdiensten abwandern.
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Re: Der Gnadenschuss für BREMEN4: Spezialsendungen entfallen, mehr Mainstream

Beitrag von iro »

RadioDataSystem hat geschrieben: Mo 20. Jan 2020, 22:48Damit wird das erste, junge innovative Jugendradio der ARD (1986) zu Grabe getragen
Bremen Vier ist doch schon seit ewig und 3 Tagen kein Jugendradio mehr. Und hört sich auch nicht so an. Auch in der Realität schaltet das doch seit vielen Jahren kein Jugendlicher mehr ein, man erreicht tatsächlich vorzugsweise 40 Jährige. In Büros höre ich das häufiger dudeln.

http://www.radiobremen-media.de/radiowerbung.php

Bremen Eins:
Kernzielgruppe: Erwachsene ab 40 Jahren
Keyfacts: Reichweite: 87 Tsd. | Ø Preis: 291,25 Euro | TKP: 3,35 Euro

Bremen Vier:
Kernzielgruppe: Erwachsene 25-49 Jahre
Keyfacts: Reichweite: 82 Tsd. | Ø Preis: 367,50 Euro | TKP: 4,49 Euro

Bremen NEXT:
Kernzielgruppe: Junge Menschen von 15 bis 25 Jahren
Das crossmediale Angebot Live im Netz, DAB+ und jetzt auch im UKW-Radio | Preis: 133,80 Euro
Keyfacts: Reichweite: 27 Tsd. | TKP: 4,95 Euro
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Re: quo vadis Radio Bremen? (Zeitungsartikel)

Beitrag von RadioDataSystem »

iro hat geschrieben: Di 21. Jan 2020, 10:11 Bremen Vier ist doch schon seit ewig und 3 Tagen kein Jugendradio mehr.

Das ist natürlich richtig aber das habe ich so auch nicht geschrieben. Und es wird auch diese Reform (oder soll man sagen Verschlimmbesserung) nichts daran ändern, auch wenn alles jünger wird: Die Musik, das Durchschnittsalter, der Moderatoren, die Themen für die Sendungen usw. Damit wird das dann auch bald vorbei sein, aus den Büros wird der Sender recht bald verschwinden.
Aber: Es ändert trotzem nichts daran dass Radio Bremen VIER seinerzeit das aller erste ARD Jugendradio war. Zu einer Zeit wo SWF 3, NDR 2 , HR3 und B3 reine Servicewellen waren.
Man hatte damals Pioniersgeist bewiesen. Heute rennt man nur den Trends hinterher. Mit dem plötzlichen Hype nach Socialmedia kommt man in Bremen etwa 5 Jahre zu spät.
Man fragt sich schon wo RadioBremen mit dem Sender hinwill? Die alten werden mit ihren Stammmoderator nach Radio Bremen EINS wechseln und die jungen hören auch weiterhin Next. Alle dazwischen? NRJ, FFN, NDR 2, Njoy, Antenne,...
Die Auswahl an Dudelsendern, die sich nichts trauen, ist doch an der Weser gerade groß genug! Und das was den Sender zum Start ausgemacht hat, der Anspruch frech und innovativ zu sein, wirft man über Bord.

Spannend und entlarvend finde ich übrigens das es, neben der, von dir angegebenen Seite der Radio Bremen Werbung, inzwischen auch eine gemeinsame Vermarktungs GmbH mit dem NDR gibt unter dem Namen "ndrb sales and services"

https://www.ndrb.de/

Vielleicht sollte man sich, statt um die Werbung, lieber wieder mehr um Inhalte, und die Pflege der Musikdatenbank kümmern? Damit nicht Titel die drei Jahre alt sind, alle 7 Stunden laufen.
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Re: quo vadis Radio Bremen? (Zeitungsartikel)

Beitrag von iro »

RadioDataSystem hat geschrieben: Di 21. Jan 2020, 10:43Die alten werden mit ihren Stammmoderator nach Radio Bremen EINS wechseln und die jungen hören auch weiterhin Next. Alle dazwischen? NRJ, FFN, NDR 2, Njoy, Antenne,...
...und Radio Nordseewelle ;)
Ich bin mit meinem Stammmoderator (Joachim Deicke) übrigens schon 1995 von Bremen Vier zu Bremen eins gewechselt. Und von dem mal abgesehen, gefiel mir Bremen Vier schon damals nicht und Bremen eins noch weniger. Und heute, 25 Jahre später, finde ich Bremen Vier bereits zum k..., Bremen eins dagegen gefällt mir immer besser. Ich schalte den Sender allerdings nicht wegen der Musik ein, dafür brauche ich seit vielen Jahren schon kein herkömmliches UKW/DAB-Radio mehr. Bremen Vier spielte eh kaum "meine" Musik, heute gar nicht mehr. Und Bremen eins spielte damals nur am Sonntagabend meine Musik, mit dem Rest konnte rein überhaupt nichts anfangen. Heute kann ich mit der Musik auf Bremen eins leben (nicht mehr zum abschalten, sie langweilt mich nur, da ich ALLES schon kenne - es gibt soooo viel Musik, ich muss eigentlich keinen Track zweimal hören - erst recht nicht 200 mal), schalte aber ausschließlich wegen der Wortbeiträge ein. Wenn ich mal einschalte... Ohne Joachim Deicke gibt es dafür eigentlich keinen Grund. Und die Wortbeiträge kann ich mir sogar besser über die Audiothek anhören, da bekomme ich wenigstens alles kompakt und muss die Musik nicht ertragen.
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Re: quo vadis Radio Bremen? (Zeitungsartikel)

Beitrag von RF_NWD »

Die logische Konsequenz wäre m.E die Zielgruppe bei Bremen Eins auf Ü 50 anzupassen . Aber das wird der Vermarktungs GmbH vermutlich nicht gefallen.
Das Programm plätschert so vor sich hin. Musikalisch erträglich, aber ohne Überraschungen. Das beste daran ist noch die Übernahme der SWR 1 Nacht.
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Re: quo vadis Radio Bremen? (Zeitungsartikel)

Beitrag von iro »

RF_NWD hat geschrieben: Di 21. Jan 2020, 12:11 Die logische Konsequenz wäre m.E die Zielgruppe bei Bremen Eins auf Ü 50 anzupassen.
Die wäre auch nicht groß anders als die Ü40-Gruppe. Mir würd's vermutlich gefallen, wenn man dann diese scheußliche 80er Musik nicht mehr spielen würde, sondern statt dessen mehr 70er (die man damals leider so gut wie nie im Radio zu hören bekam, dafür musste man schon Platten kaufen oder hatte im Glücksfall eine richtig gute Discothek vor Ort... )
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Re: quo vadis Radio Bremen? (Zeitungsartikel)

Beitrag von RadioDataSystem »

Der Fehler war Radio Bremen Next so groß zu machen und gleichzeitig Bremen4 als Mischmasch für Jung und Alt zu belassen. Gut für die junge Zielgruppe (weil man sie wieder erreicht, was vor Next schon länger mit RB4 nicht der Fall war), schlecht für die Werbeeinahmen von Radio Bremen (weil Next nicht die Reichweite und Sekundenpreise wie die Cash Cow Bremen4). Damit sind viele junge Hörer am unteren Alterssegment bei RB4 weggebrochen weil man sich mit Next im eigenen Haus Konkurrenz gemacht hat. Jetzt wo Next sich etabliert hat und stabil läuft, durch die Verjüngung vom 4. Programm will man da wieder Hörer zurückholen, gleichzeitig aber lässt man die 80er drin (wäre eine gute Gelegenheit diese zu entsorgen zu Bremen1). Schon heute wirken die 80er Titel in einemHitprogramm wie Fremdkörper. Das ist nicht FIsch und nicht Fleisch. So werden Alte weggehen zu Eins, aber es kommen keine junge nach, die hören entweder Next, NRJ oder gar kein Radio mehr. Die letzten Reformen gab es
2009
2013
2016
Da wurde es jedesmal schlimmer weil man nicht verstanden hat, warum die Leute eigentlich wirklich wegdrehen. Doch nicht wegen dem Slogan. Sondern weil es einfach nicht mehr ihr Sender war. So hatte man erst "MIttendrin"eingeführt, und nachdem die Zahlen insgesamt schlecht waren diese Sendung wieder eingestellt weil man meine die Leute schalten ab weil zu viel geredet wird. Dass es an der Themenauswahl, den Stimmen und / oder Musik (die zeitgleich deutlich ausgedünnt wurde) liegen könnte, auf die Idee ist man damals nicht gekommen. Heute bricht man alles übers Knie aber die Fehler der Vergangenheit wird man nicht wieder gut machen können indem man das letzte bisschen Rest was noch gut war, auch entfernt zu Gunsten des seelenlosen Dudelfunk. Jetzt denkt man, es liegt an den Spezialsendungen. Und wenn die Quote dann wieder in den Keller rauscht, weiß man wieder nicht woran es lag. (An der engen und schlechten Playlist am Tag und den Moderatoren die im Grunde nichts zu sagen haben weil es keine interessanten Berichte gibt).
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Re: quo vadis Radio Bremen? (Zeitungsartikel)

Beitrag von Leprechaun »

Interessant, dass dieses Dekadendenken von einigen immer wieder kritisiert wird und dann in den Planungen zu einer möglichen Verbesserung des Programmes doch immer wieder zur Anwendung finden.

Bremen 4 kann gerne weiterhin 80er spielen und meinetwegen auch 60er und 70er, genau wie Bremen 1 auch weiterhin Musik neuer als die der 90er bringen sollte.

Viel mehr müsste man die Ausrichtung klar trennen im Hinblick auf die Ausrichtung und Ansprache: Bremen 1 mit moderner Popmusik aus dem Mainstream und weiterhin Oldies, Evergreens aber einfach seriös präsentiert für die ältere Zuhörerschaft und Bremen 4 wieder mehr als unbequemes progressives Pendant.

Neue Musik, und zwar wirklich neu, aus allen Richtungen gepaart mit Classics aus den härteren und alternativen Richtungen. So wie StuBru das macht, dort läuft auch in einer Sendestunde am Tage mal neuer Dubstep gemixt mit einem Classic-Rock Titel oder ein harter Hip-Hop-Track folgt auf einen Raggae Song nur um mit dem nächsten Titel wieder komplett die Richtung zu wechseln!

Bremen 4 am Abend, so wie es bis jetzt noch ist, erinnert mich an genannte Station und wie man hörte waren es in dem offenen Dialog welchen Bremen 4 vor kurzem mit seinen Zuhörern führten eben jene, für welche die Hörer einstanden und nicht missen wollten.

Es ist ja auch eine Logik: dem Sender rennen in den relevanten Tageszeiten die Hörer davon, also wird einfach kurzerhand das Abendprogramm dem angepasst, welches für die Misere verantwortlich ist! :kopf:
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