oe24 / Radio Austria: Zweites bundesweites Privatradio in Österreich startet

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Der DAB Freak Gabi
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Re: oe24 / Radio Austria: Zweites bundesweites Privatradio in Österreich startet

Beitrag von Der DAB Freak Gabi »

Sieht er es selber denn ein oder macht er grad so weiter? Weil, irgendwann muss er es doch merken dass er Müll verzapft.
102.1
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Re: oe24 / Radio Austria: Zweites bundesweites Privatradio in Österreich startet

Beitrag von 102.1 »

Der DAB Freak Gabi hat geschrieben: So 21. Jun 2020, 13:56 Sieht er es selber denn ein oder macht er grad so weiter? Weil, irgendwann muss er es doch merken dass er Müll verzapft.
Spätestens wenn er es finanziell merkt. Wenn er deswegen schon einige Frequenzen abdrehen muss wird die Message sogar beim Dümmsten angekommen sein.

Radio kann sich auch nicht wirklich auf Corona ausreden ( anders als im Tourismus oder der Gastronomie), zumindest schon gar nicht, wenn man als solider und bundesweiter Anbieter mitspielen will.
MHM
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Re: oe24 / Radio Austria: Zweites bundesweites Privatradio in Österreich startet

Beitrag von MHM »

Damit diverse "Spezialisten" hier nicht länger im Unklaren bleiben:

Die Gleichwelle Wien/Wiener Neustadt/Eisenstadt habe ich geplant und konzipiert und alleine aus eigenem Interesse achte ich strikt drauf, daß die Theorie auch in der Praxis funktioniert und keinen hochfrequenztechnischen Unsinn produziert. In dem Fall würden nämlich schneller Regreßforderungen geltend gemacht werden als die "Spezialisten" bis 3 zählen können... So blöd sind wir nicht, daß wir uns das eigene Geschäft verhageln!

In medias res: Betreibt man ein Gleichwellennetz in analoger Frequenzmodulation, gibt es (anders als bei digitalen Betriebssystemen) keinen Netzgewinn, weswegen manche sich am Begriff "Gleichwellennetz" im Zusammenhang mit FM stören. Damit das Netz dennoch funktioniert, sind einige Spielregeln zu beachten:

- In der Verwirrungszone sind die Signale zu synchronisieren, als da wären:
1.) HF-Trägerfrequenz (via 1pps-Signal des GPS), um Schwebungen zu vermeiden - hierfür braucht es eine digitale PLL, die nicht durch eine analoge Spannung getriggert wird, sondern durch den Wert des sog. "Frequenzabstimmungswortes"

2.) Audio (damit es beim Umschalten keinen Zeitversatz gibt, Differenzen von mehreren Millisekunden sind kein Problem)

3.) Multiplexsignal (MPX): Wichtig für störungsfreien Stereo- und RDS-Empfang, Synchronisierung sollte auf 1 µs genau sein (via Zeitnormal des GPS)

- Die Verwirrungszone ist möglichst klein zu halten - ist realisierbar indem man durch geschickte Wahl von Sendeleistungen und Antennendiagrammen (ggf. mit Zuhilfenahme der Topographie) die Unterschiede der Empfangsfeldstärken möglichst groß macht. Je schlechter die Synchronisierung, desto größer muß der Feldstärkeunterschied sein.

- Bei zwei Sendern kann es eine exakte Synchronisierung nur entlang einer Hyperbellinie geben. Diese Linie ist idealerweise in die Mitte der Verwirrungszone zu legen. In dieser sind die Feldstärkeunterschiede gering - ich habe als Schwellenwert 6 dB festgelegt, im HF-Labor kommt man mit weniger aus.

Das sind die Spielregeln, natürlich nur ganz grob zusammengefasst. Wenn man sie einhält, dann funktioniert die Gleichwelle auf FM wunderbar. Im Übergangsbereich zwischen den Sendern finden sich aber trotzdem Stellen, wo das Signal im Autoradio auf einmal etwas "dünn" wird oder kurz leicht aufrauscht. Dem gewöhnlichen Autofahrer wird das aber so gut wie nicht auffallen. Im übrigen gäbe es noch eine bit-to-bit-Synchronisierung, die bei der analogen FM aber keine Rolle spielt.

Zu den ständig wiederkehrenden Attacken gegen Radio Austria/Fellner äußere ich mich nicht, das haben andere schon getan. Die zum wiederholten Male vorgenommenen Senderabschaltungen über Monate hinweg sind jedoch kritisch zu hinterfragen und aus betriebswirtschaftlicher Sicht problematisch, weil die Betriebskosten nicht so hoch sind als daß man dafür den Verlust der Hörerschaft in Kauf nehmen müßte. So etwas macht sich nur negativ im Radiotest bemerkbar und folglich auch beim Ausschütten des Füllhorns...
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Re: oe24 / Radio Austria: Zweites bundesweites Privatradio in Österreich startet

Beitrag von andimik »

Vielen Dank für die Einblicke in die technischen Details. :spos:
102.1
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Re: oe24 / Radio Austria: Zweites bundesweites Privatradio in Österreich startet

Beitrag von 102.1 »

MHM hat geschrieben: So 21. Jun 2020, 16:21
Die Gleichwelle Wien/Wiener Neustadt/Eisenstadt habe ich geplant und konzipiert und alleine aus eigenem Interesse achte ich strikt drauf, daß die Theorie auch in der Praxis funktioniert und keinen hochfrequenztechnischen Unsinn produziert. In dem Fall würden nämlich schneller Regreßforderungen geltend gemacht werden als die "Spezialisten" bis 3 zählen können... So blöd sind wir nicht, daß wir uns das eigene Geschäft verhageln!
Ist hier auch für Mistelbach und Poysdorf so eine Gleichwellenlösung geplant? Bzw. wie kam es generell zu den Einzügen der 102.5 nach Nordwest und Nordost?
MHM hat geschrieben: So 21. Jun 2020, 16:21
Die zum wiederholten Male vorgenommenen Senderabschaltungen über Monate hinweg sind jedoch kritisch zu hinterfragen und aus betriebswirtschaftlicher Sicht problematisch, weil die Betriebskosten nicht so hoch sind als daß man dafür den Verlust der Hörerschaft in Kauf nehmen müßte. So etwas macht sich nur negativ im Radiotest bemerkbar und folglich auch beim Ausschütten des Füllhorns...
Genau dies ist das Problem. Man weis nie welche Frequenzen auch wirklich senden, und wann die nächste Frequenz ( aus welchem fadenscheinigen Grund auch immer) wieder für unbestimmte Zeit abgeschalten wird.

Auch bekommt man bei Radio Austria keine offiziellen Aussagen, sondern nur "Flurfunk" eines Users hier. Natürlich merkt dies die Hörerschaft, wenn Bregenz und Dornbirn komplett nicht sendet, bzw. die letzte Hörerschaft die noch übrig ist. Wie es mit der Finanzierung aus der Werbeindustrie als Reaktion auf solche Frequenzabschaltungen läuft möchte ich gar nicht vermuten. Professionell geht hier anders.

Was Kritik an Fellners Niveau selbst angeht, so lege ich Dir nahe, einmal eine ganze Woche ( so überhaupt erträglich) täglich seine Zeitung "Österreich" zu lesen. Viele Menschen assoziieren Fellner automatisch damit, und vermeiden sein Radioprojekt vom Grunde an. So ist seine Hörerschaft vom Grunde an sehr sehr klein und durch Frequenzabschaltungen noch mehr verkleinert.
Der DAB Freak Gabi
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Re: oe24 / Radio Austria: Zweites bundesweites Privatradio in Österreich startet

Beitrag von Der DAB Freak Gabi »

Dann geben wir Radio Austria mal vielleicht noch 1 Jahr, dann ist da die Luft raus. Ich sehe es quasi schon kommen, bei dem was hier so alles geschrieben wird und auch drüben bei den radioforen ist man sich nicht uneinig.
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Re: oe24 / Radio Austria: Zweites bundesweites Privatradio in Österreich startet

Beitrag von 102.1 »

Der DAB Freak Gabi hat geschrieben: So 21. Jun 2020, 19:37 Dann geben wir Radio Austria mal vielleicht noch 1 Jahr, dann ist da die Luft raus. Ich sehe es quasi schon kommen, bei dem was hier so alles geschrieben wird und auch drüben bei den radioforen ist man sich nicht uneinig.
Kann sein dass Radio Austria in einem Jahr noch existiert. Die Luft ist allerdings heute schon raus.

Aktuell ist es erstmal die Aufgabe alle Frequenzen in Betrieb zu bekommen so die RTR Radio Austria diese nicht früher entzieht. Dies müsste selbst bei optimistischer Einschätzung spätestens im Oktober erfolgt sein. Dann sehen wir weiter.

Wahrscheinlich ist der übliche Relaunch mit neuen Claims, neuen Jingles, der gleichen Musik, und der Begriff "Neu" in jeder 2. Aussage.
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Re: oe24 / Radio Austria: Zweites bundesweites Privatradio in Österreich startet

Beitrag von Habakukk »

102.1 hat geschrieben: So 21. Jun 2020, 18:01
MHM hat geschrieben: So 21. Jun 2020, 16:21 Die zum wiederholten Male vorgenommenen Senderabschaltungen über Monate hinweg sind jedoch kritisch zu hinterfragen und aus betriebswirtschaftlicher Sicht problematisch, weil die Betriebskosten nicht so hoch sind als daß man dafür den Verlust der Hörerschaft in Kauf nehmen müßte. So etwas macht sich nur negativ im Radiotest bemerkbar und folglich auch beim Ausschütten des Füllhorns...
Genau dies ist das Problem. Man weis nie welche Frequenzen auch wirklich senden, und wann die nächste Frequenz ( aus welchem fadenscheinigen Grund auch immer) wieder für unbestimmte Zeit abgeschalten wird.
Ich finde es auch fast ein wenig dreist, das den Hörern als "Wartungsarbeiten" zu verkaufen. Denn da stellt sich schnell die Frage, was zum Geier es monatelang zu warten gibt an diesen Standorten und man wundert sich, warum der Senderbetreiber das scheinbar nicht in den Griff bekommt (ich habe extra "scheinbar" und nicht "anscheinend" verwendet). Denn immerhin gab es das Spielchen in Bregenz ja auch schon zu Ö24-Zeiten, und andere Standorte von Ö24 oder Antenne Tirol waren auch schon mehrfach monatelang off-air (z.B. Kitzbühel 104.4 / St.Johann 90.6 schon zwei mal für je ein halbes Jahr, auch in der Steiermark gab es das).

Als Senderbetreiber würde mich das verärgern, denn einerseits gehen einem da sicher geglaubte Einnahmen flöten, andrerseits wirft das ja noch dazu ein schlechtes Licht auf den Senderbetreiber, wenn sowas als "Wartungsarbeiten" verkauft wird.

Und aus betriebswirtschaftlicher Sicht frage ich mich, ob den paar Schilling, die man damit einspart, nicht eine sehr viel größere Summe gegenüber steht, die man dadurch verliert, dass Hörer mangels Empfang dauerhaft zur Konkurrenz wechseln.
---
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Re: oe24 / Radio Austria: Zweites bundesweites Privatradio in Österreich startet

Beitrag von 102.1 »

Habakukk hat geschrieben: Mo 22. Jun 2020, 11:50
102.1 hat geschrieben: So 21. Jun 2020, 18:01
MHM hat geschrieben: So 21. Jun 2020, 16:21 Die zum wiederholten Male vorgenommenen Senderabschaltungen über Monate hinweg sind jedoch kritisch zu hinterfragen und aus betriebswirtschaftlicher Sicht problematisch, weil die Betriebskosten nicht so hoch sind als daß man dafür den Verlust der Hörerschaft in Kauf nehmen müßte. So etwas macht sich nur negativ im Radiotest bemerkbar und folglich auch beim Ausschütten des Füllhorns...
Genau dies ist das Problem. Man weis nie welche Frequenzen auch wirklich senden, und wann die nächste Frequenz ( aus welchem fadenscheinigen Grund auch immer) wieder für unbestimmte Zeit abgeschalten wird.
Ich finde es auch fast ein wenig dreist, das den Hörern als "Wartungsarbeiten" zu verkaufen. Denn da stellt sich schnell die Frage, was zum Geier es monatelang zu warten gibt an diesen Standorten und man wundert sich, warum der Senderbetreiber das scheinbar nicht in den Griff bekommt (ich habe extra "scheinbar" und nicht "anscheinend" verwendet). Denn immerhin gab es das Spielchen in Bregenz ja auch schon zu Ö24-Zeiten, und andere Standorte von Ö24 oder Antenne Tirol waren auch schon mehrfach monatelang off-air (z.B. Kitzbühel 104.4 / St.Johann 90.6 schon zwei mal für je ein halbes Jahr, auch in der Steiermark gab es das).

Als Senderbetreiber würde mich das verärgern, denn einerseits gehen einem da sicher geglaubte Einnahmen flöten, andrerseits wirft das ja noch dazu ein schlechtes Licht auf den Senderbetreiber, wenn sowas als "Wartungsarbeiten" verkauft wird.

Und aus betriebswirtschaftlicher Sicht frage ich mich, ob den paar Schilling, die man damit einspart, nicht eine sehr viel größere Summe gegenüber steht, die man dadurch verliert, dass Hörer mangels Empfang dauerhaft zur Konkurrenz wechseln.
Wenn immer Fellner etwas im Radio macht, ist es wie ein Autounfall in Zeitlupe. Jeder hat zwar seine Hoffnungen auf Seine Art, dass der Unfall doch nicht stattfindet, Tatsache ist, er findet statt, - es war bisher immer so, wenn Fellner irgendwas im Radio gemacht hat.

Ob es am Ende wirklich Fellners geballte Inkompetenz sei, oder behördliche Hürden oder auch politischer Gegenwind (Vielfalt im Radio ist ja in Österreich bis heute nicht wirklich erwünscht) erschließt sich für mich nicht immer. Die Zeichen verdichten sich aber, dass es Fellner selbst ist. Die RTR Behörde würde ich tendenziell eher ausschließen, besonders wenn es offenbar nicht deren Schuld ist, dass Fellner permanent Frequenzen abschaltet, und dann vielleicht wieder in Betrieb nimmt, sodass diese ihm nicht entzogen wird. Und der magere Rest der verbleibenden Hörerschaft wird durch dieses ewige Abschalten von Frequenzen auch noch vertrieben. Offizielle Kommunikation seitens Radio Austria gibt es nicht, so brodeln auch noch die Gerüchte und der Zweifel über die Lebensfähigkeit des dieses Radiosenders werden weiter geschürt.

Der Rest der geballten Inkompetenz ist so trivial, dass bei solchen Fehlern ich in meinem Beruf hochkant und diskussionslos gefeuert werden würde. Ein einfacher Blick (gerade nachgeschaut) auf die Radio Austria Webseite zeigt, dass Dornbirn und Bregenz immer noch auf Sendung ist, obwohl dies seit einem Monat nicht mehr der Fall ist, - ebenfalls der Sender in Krems wurde nicht genannt, an Stelle dessen die Frequenz von St. Pölten. Eine Fahrt durch Wien zeigt immer noch Schilder am Rande der Autobahn, die sogar noch auf "Antenne Wien 102.5" hinweisen, - und dies auch durch die gesamte Ö24 Zeit in Wien hindurch, an den Autobahnen in Salzburg hat man die "Antenne Salzburg" Schilder nur überklebt.

Es wäre wirklich intelligenter gewesen, hätte man hier niemals Fellner diese bundesweite Lizenz gegeben. Und nachdem Politik in Österreich immer dahinter ist, und Vielfalt im Radio seitens ORF und Kronehit ohnehin nicht gewollt ist, ist es für mich auch die Frage wieviel Kalkül hinter diesem geplanten und wahrscheinlich auch gewollten Unfall dahinter steckt, Frequenzen für einen Versager zu opfern, Zeit geht ins Land, und der politische ORF und KroneHit und die Krone haben einen Wettbewerber weniger. Dass Fellner hier versagen wird, war wohl Jedem klar nur die Art in welcher Form ist vielleicht unklar.
Habakukk
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Re: oe24 / Radio Austria: Zweites bundesweites Privatradio in Österreich startet

Beitrag von Habakukk »

Naja, man konnte Radio Austria die bundesweite Lizenz ja nicht grundlos verweigern. Formal waren alle Punkte erfüllt und damit hat er die Lizenz bekommen.

Ganz so extrem wie du sehe ich es auch nicht. Antenne Salzburg war eigentlich schon eine Erfolgsgeschichte, die hatten immer ganz gute Quoten und das Programm war, obwohl vom Rahmenprogramm her weitgehend mit anderen, deutlich erfolgloseren Antenne/Ö24-Ablegern identisch, dann doch relativ gut in der Region verankert und nicht ausschließlich seelenloser Dudelfunk.

Ich glaube dass das hauptsächlich der Verdienst der regionalen Truppe in Salzburg vor Ort war, denn es ist schon interessant, dass die an sich identische Hülle (Ö24, Antenne Tirol/Salzburg) in ihren regionalen Ausprägungen so unterschiedlich gut ankam. Ich denke, die Leute merken das doch sehr schnell, ob in ein computerautomatisiertes Programm nur vorproduzierte Beiträge eingebettet werden, die teils nicht mal in der Region produziert werden, oder noch wirklich echte Leute aus der Region am Mikrofon sitzen.

Umso mehr hat es mich verwundert, dass Fellner diese gut funktionierende Antenne Salzburg für die bundesweite Lizenz geopfert hat. Ich denke, mit etwas Geschick hätte man statt der Antenne Salzburg-Lizenz auch die LoungeFM-Salzburg-Lizenz in die bundesweite Lizenz einbringen können. Um diese 200000 Leute weniger auszugleichen hätte man nur vorher etwas mehr tun müssen (die diversen anderen Lokallizenzen vorher schon etwas mehr ausbauen).

Ich bin sehr auf den nächsten Radiotest gespannt, wie sich die Quoten für Radio Austria verglichen mit Ö24 und speziell auch in Salzburg verglichen mit Antenne Salzburg (alt/neu) entwickelt haben.
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Re: oe24 / Radio Austria: Zweites bundesweites Privatradio in Österreich startet

Beitrag von 102.1 »

Habakukk hat geschrieben: Mo 22. Jun 2020, 13:03 Naja, man konnte Radio Austria die bundesweite Lizenz ja nicht grundlos verweigern. Formal waren alle Punkte erfüllt und damit hat er die Lizenz bekommen.
Das Grundproblem ist dass man eine bundesweite Lizenz mit 60% Abdeckung der Bevölkerung genehmigt hat. Die Hörerschaft erwartet sich heutzutage mindestens 100% oder etwas ähnliches wie KroneHit. Man erwartet auf der Autobahn bzw. allen Autobahnen empfangbar zu sein, Verkehrsfunk, etc. Radio Austria ist davon sehr weit entfernt. Diese Erwartungshaltung ist unabhängig davon, ob die Behörde oder div. politische Entscheidungen dahinter den Standard auf 60% herunterdreht. Da ist zwar dem Gesetz entsprochen, aber nicht der Erwartung der Hörerschaft. Vielleicht war dies aber auch politisch gewolltes Kalkül. Ich weis es nicht. Fakt ist, hat jemand generell eine schlechte Arbeitsgrundlage und Ausgangsposition ist der Erfolg auch begrenzt, so man diese Ausgangsposition nie oder nicht richtig verbessern kann.
Habakukk hat geschrieben: Mo 22. Jun 2020, 13:03 Ganz so extrem wie du sehe ich es auch nicht. Antenne Salzburg war eigentlich schon eine Erfolgsgeschichte, die hatten immer ganz gute Quoten und das Programm war, obwohl vom Rahmenprogramm her weitgehend mit anderen, deutlich erfolgloseren Antenne/Ö24-Ablegern identisch, dann doch relativ gut in der Region verankert und nicht ausschließlich seelenloser Dudelfunk.
Vermutlich konnten die Leute von Antenne Salzburg frei arbeiten, ohne dass sich der Boss in alles einmischt? Ich vermute es fast. Und solange sie Erfolg haben und Gewinn abwerfen, sagt der Boss nichts. Antenne Salzburg arbeitete im Grunde auch mit dem Vorsprung des ehemaligen Radio Melody, und der Tatsache, dass die seit 1995 auf Sendung waren.
Habakukk hat geschrieben: Mo 22. Jun 2020, 13:03 Ich glaube dass das hauptsächlich der Verdienst der regionalen Truppe in Salzburg vor Ort war, denn es ist schon interessant, dass die an sich identische Hülle (Ö24, Antenne Tirol/Salzburg) in ihren regionalen Ausprägungen so unterschiedlich gut ankam. Ich denke, die Leute merken das doch sehr schnell, ob in ein computerautomatisiertes Programm nur vorproduzierte Beiträge eingebettet werden, die teils nicht mal in der Region produziert werden, oder noch wirklich echte Leute aus der Region am Mikrofon sitzen.

Umso mehr hat es mich verwundert, dass Fellner diese gut funktionierende Antenne Salzburg für die bundesweite Lizenz geopfert hat. Ich denke, mit etwas Geschick hätte man statt der Antenne Salzburg-Lizenz auch die LoungeFM-Salzburg-Lizenz in die bundesweite Lizenz einbringen können. Um diese 200000 Leute weniger auszugleichen hätte man nur vorher etwas mehr tun müssen (die diversen anderen Lokallizenzen vorher schon etwas mehr ausbauen).
Es wäre intelligenter gewesen hätte man eine bundesweite Lizenz nur mit 100% oder möglichst 100% naher Abdeckung vergeben. Dann wäre es auch so etwas wie ein Erfolg gewesen. Das sich hier Fellner Frequenzen selbst zusammensuchen muss, Koordinierungen in Auftrag geben muss ist eigentlich eine Zumutung. In Österreich ist dies aber offenbar Usus, KroneHit musste das auch machen. Selbst im Falle dass Radio Austria auf allen großen Autobahnen durchgängig empfangbar wird, ob mit Gleichwelle oder anderen Funzeln, gehen nochmal 5 Jahre ins Land. Erst dann hätte Fellner eine technische Basis mit der er auch arbeiten kann, - so diese Frequenzen auch auf Sendung bleiben. Bei Fellner ist dies ja alles andere als sicher.

Da wäre es am Ende sogar besser gewesen man hätte die Regionalsender für Salzburg und Tirol behalten, und in Linz, Graz, Klagenfurt und dem Raum Wien eine Art Stadtradio neu ausgeschrieben.

Fellner hätte sein bundesweites Experiment besser auf DAB+ verlegt, um den Markt für sich einfach zu testen. Einige dieser Musikprogramme aufschalten, die auch auf der Radio Austria Website verbreitet werden, und die Sache wäre geritzt gewesen. Eines dieser Musikprogramme bezieht sich sogar konkret auf Austropop soweit ich weis, - ein weiteres Versprechen, welches Fellner bei Radio Austria auf der UKW Senderkette nie eingelöst hatte.
Habakukk hat geschrieben: Mo 22. Jun 2020, 13:03
Ich bin sehr auf den nächsten Radiotest gespannt, wie sich die Quoten für Radio Austria verglichen mit Ö24 und speziell auch in Salzburg verglichen mit Antenne Salzburg (alt/neu) entwickelt haben.
Dies interessiert wahrscheinlich Jeden hier. Ö24 hatte in Wien nie wirklich viele Hörer, weitaus weniger als zu Antenne Wien Zeiten, und auch in anderen Orten wo Ö24 sendete war die Hörerschaft mehr als beschaulich.
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Re: oe24 / Radio Austria: Zweites bundesweites Privatradio in Österreich startet

Beitrag von andimik »

102.1 hat geschrieben: Mo 22. Jun 2020, 13:52Fellner hätte sein bundesweites Experiment besser auf DAB+ verlegt, um den Markt für sich einfach zu testen. Einige dieser Musikprogramme aufschalten, die auch auf der Radio Austria Website verbreitet werden, und die Sache wäre geritzt gewesen.
Ich habe das Wort hervorgehoben, das hier leider zu einem Denkfehler deinerseits führt.

Du weißt schon, dass man max. zwei Radioprogrogramme im gleichen Versorgungsgebiet verbreiten darf? Das gilt - meines Wissens - auch für DAB+.
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Re: oe24 / Radio Austria: Zweites bundesweites Privatradio in Österreich startet

Beitrag von 102.1 »

andimik hat geschrieben: Mo 22. Jun 2020, 16:47
102.1 hat geschrieben: Mo 22. Jun 2020, 13:52Fellner hätte sein bundesweites Experiment besser auf DAB+ verlegt, um den Markt für sich einfach zu testen. Einige dieser Musikprogramme aufschalten, die auch auf der Radio Austria Website verbreitet werden, und die Sache wäre geritzt gewesen.
Ich habe das Wort hervorgehoben, das hier leider zu einem Denkfehler deinerseits führt.

Du weißt schon, dass man max. zwei Radioprogrogramme im gleichen Versorgungsgebiet verbreiten darf? Das gilt - meines Wissens - auch für DAB+.
Ich weis. Dieses Gesetz fällt unter gesetzliche oder behördliche Hürde. Ich sehe keinen Grund dieses Verbotes, besonders nicht auf DAB+. Die Technik von DAB+ erlaubt genau diese Möglichkeiten leicht und kostengünstig.
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Beitrag von andimik »

Das musst dem Gesetzgeber sagen, wir alle wissen es ja...
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Re: oe24 / Radio Austria: Zweites bundesweites Privatradio in Österreich startet

Beitrag von 102.1 »

andimik hat geschrieben: Mo 22. Jun 2020, 18:41 Das musst dem Gesetzgeber sagen, wir alle wissen es ja...
Die Gesetzgebung ist recht einseitig und zu Gunsten des ORF und tlw. KroneHit ausgelegt. Dass der ORF über politischen Einfluss verfügt ist ja kein Geheimnis, und auch Krone hat in Österreich ziemliches Gewicht.

Es ist auch ein Teil jener Gesetzgebung die die Vielfalt im Radio verhindern soll. Dass es Fellner hier nicht leicht haben wird, hätte er von Anfang an wissen müssen. Dass eine UKW Frequenzsuche, Koordinierung und Genehmigung ein weiteres Thema sein wird, ebenfalls.

Absolute Radio hat in UK 4 verschiedene UK-weite Programme auf DAB laufen und 3 weitere in einigen Regionen, und man macht nicht dieses Theater wie in Österreich.
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