Herman Leopoldi zum Radio der Zukunft

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Peter Hofer

Herman Leopoldi zum Radio der Zukunft

Beitrag von Peter Hofer »

Durch Anhören einer alten Schellack-Platte "Was wird sein in 100 Jahren" aus dem Jahre 1934 bin ich auf eine Strophe von Herman Leopoldi gestoßen, in der er über das Radio nach dem Jahre 2000 singt:
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Was wird sein :
Der Rundfunk wird hörbar sein ganz lupenrein,
keine Störungen und ein klarer Ton,
in den Senderaum wo heute noch gehen aus und ein,
die Musikanten, Sänger und Künstler aller Art,
kein Mensch wird mehr drinnen sein,
darin steht dann nur ein Automatik - Grammophon
und spielt die Platten ganz allein und wiederholt
so daß jeder auswendig diese kennt längst alle schon.
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Schon ein bißchen zum Schmunzeln wie im Jahre 1934 eine Vorausahnung bestand, daß daß Radio einmal eine vollautomatische Abspielstation immer desselben sein wird, wenn er auch den Rotationscomputer noch als "automatisches Grammophon" bezeichnet.
Rolf, der Frequenzenfänger

Re: Herman Leopoldi zum Radio der Zukunft

Beitrag von Rolf, der Frequenzenfänger »

Wie recht er doch hat! Und dabei sind die 100 Jahre noch nicht einmal vergangen...
Auch der "lupenreine" Klang wäre heute technisch problemlos möglich. Aber leider haben sich ja die Sender dazu entschlossen, auf UKW einen dynamik-komprimierten Matsch-Brei und auf DAB Geklirre mit niedriger Bitrate zu verbreiten... :rolleyes:
delfi

Re: Herman Leopoldi zum Radio der Zukunft

Beitrag von delfi »

erschreckend für mich ist auch, wie man damals schon geahnt hat, wie sehr Radio zu einem leider viel zu oft billigen Abnudelwerkzeug ohne besonderes Niveau verkommen ist.
DX-Project-Graz

Re: Herman Leopoldi zum Radio der Zukunft

Beitrag von DX-Project-Graz »

Damals hatten die Leute eben noch gutes Radio :-(

Wasat

Re: Herman Leopoldi zum Radio der Zukunft

Beitrag von Wasat »

Man muss das radio aber immer im Kontext mit der Gesellschaft sehen. Heute sind die Leute individualistisch und können sich aus einer riesigen Auswahl an Möglichkeiten ihren Lebensstil zusammen stellen. Früher musste man mit dem Vorlieb nehmen, was vor Ort vorhanden war. Die finanziellen und technischen Möglichkeiten waren begrenzt, ebenso die Mobilität.

Vor ca. 1955 gab es zudem kein Fernsehen und andere Freizeitvergnügungen waren selten bzw. für die meisten Leute auch zu teuer. Das Radio bot da eine einzigartige Möglichkeit, sich unterhalten zu lassen oder etwas von der Welt zu erfahren. Also versammelten sich die Leute von den Radioapparaten und hörten aufmerksam zu.

Ich habe ein Bisschen davon in meiner Kindheit noch mitbekommen, denn zwischen meinem 4. und 8. Lebensjahr gab es in unserer Familie keinen Fernsehapparat. Ich habe die Winterabende mit Radiounterhaltung damals in angenehmer Erinnerung. Ich kann mich sogar an einige Sendungen erinnern. Mich hat die damals erlebte Faszination am "Dampfradio" dann nicht mehr losgelassen.
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