DAB/DAB+ in Österreich

Radioforum Österreich
Wasat

Re: DAB in Österreich

Beitrag von Wasat »

@delfi

Warum ärgerst du dich so? Lemmer schreibt doch, dass Digi-Radio kommen wird, aber eben nicht so schnell und wahrscheinlich nicht nach dem DAB-Standard. Und hier hat er, wie ich finde, völlig Recht.
...wie lange es gedauert hat, bis alle Leute von Mittelwelle auf UKW umgestellt haben?
MW und UKW existieren seit 50 Jahren parallel und erst jetzt setzt sich UKW endgültig durch. Möge es mit UKW und DAB auch so lange dauern ;-)
satellit4000

Re: DAB in Österreich

Beitrag von satellit4000 »

ich hab ja diese proteste erwartet. wenn ihr DAB so toll findet, viel spaß dabei - ich freu mich schon sehr, dass ich gewisse radiosender dann gar nicht mehr hören kann, weil - wie lemmer schreibt - die verbreitung kilometergenau bestimmt werden kann. ist man aus dem empfangsbereich weg, hört man gar nix mehr. da gibts kein rauschen oder so, wie auf ukw. genauso wie man es vom digitalen tv via satellit kennt - wenn da was gestört ist, ist das bild sofort weg. aber ich finds witzig, dass es immer noch so viele freaks von DAB gibt. auch die umstellung von video auf dvd kann man nicht vergleichen. beide medien gibt es heute immer noch. und video bzw dvd ist kein informations-, sondern ein unterhaltungsmedium. wenn ich über aktuelle ereignisse informiert werden möchte, leg ich kein video oder keine dvd ein - ich schalte das radio bzw den fernseher ein. video bzw dvd sind trotz preisverfall immer noch luxusgegenstände, ein radiogerät jedoch nicht.
Habakukk

Re: DAB in Österreich

Beitrag von Habakukk »

"die verbreitung kilometergenau bestimmt werden kann"

Das ist insofern Käse, weil das bei UKW ganz genauso gut oder schlecht möglich ist.

Schau dir mal die letzten Inbetriebnahmen von Sendern auf UKW an, da wird mit geringer Leistung und scharfer Richstrahlung gearbeitet, da kann es dir auch passieren, dass du schon 1km vom Sender entfernt nichts mehr empfängst. Umgekehrt ist so manches Ensemble durchaus noch in einiger Entfernung zu den Standorten noch zu empfangen, trotz der derzeitigen Minileistungen. Und auch bei DAB sind Überreichweiten möglich, so ist derzeit das dänische Ensemble gut in Hildesheim bei Hannover zu hören, das sind auch 300km Entfernung.
Von der technischen Seite unterscheidet da UKW und DAB nichts. Man kann bei beiden volles Rohr powern, aber auch wunderbar funzeln.

Letztendlich ist es weniger eine Frage des Hörfunksystems, sondern eine medienpolitische Frage, welche Sender wie weit strahlen dürfen. In der Tat gibt es da historisch gewachsene Overspills, die es evtl. bei DAB nicht mehr geben wird, da ein Standort Ochsenkopf oder Kreuzberg/Rhön halt nicht mehr die DDR mit West-Programm versorgen muss und insofern der BR in Sachsen und Thüringen eigentlich nichts verloren hat. Dennoch geht hier das bayerische Ensemble schon jetzt relativ weit in die Nachbarbundesländer rein und die Leistungen werden ja ab 2006 noch erhöht, da dann die 1kW Begrenzung weg fällt.

Und wer sagt dir, ob letztendlich nicht irgendwann mal aufgrund von Protesten diverser Privatanbieter der Overspill von Sendern aus dem Nachbarland auf UKW drastisch reduziert wird? Nur mal angenommen, Antenne Thüringen beschwert sich, dass Bayern 3 und Antenne Bayern zuviel vom Thüringer Werbekuchen wegknabbern. Dann könnte es dazu kommen, dass der BR Einzüge vornehmen muss. Solche Sachen sind schon oft genug passiert (z.B. der Säntis, der nach zig Jahren guten Empfangs in Deutschland plötzlich kaum noch zu hören ist, oder siehe ORF 1 beim Fernsehen).

Außerdem bekommst du ja im Gegenzug zu den Programmen, die du dann vielleicht nicht mehr empfangen kannst, einige neue dazu.

Und ohne DAB benötigt man weitere UKW Frequenzen. Letztendlich wird man also so auch den Fernempfang von Programmen zerstören.

Einzig aus DXer-Sicht passt mir DAB nicht, weil es wegen Gleichwellenbetrieb und Ensembles statt einzelner Programmketten deutlich steriler ist.

delfi

Re: DAB in Österreich

Beitrag von delfi »

@Andalus

Ich geb Dir voll und ganz recht. Es schlägt zwar auch in mir ein UKW-DXer Herz, aber was hilft es, wenn die Frequenzüberbelegung einfach keinen Fernempfang mehr zulässt? Das passiert mir in Österreich leider immer öfter und ich kann auf UKW auch lange nicht mehr all das hören, was ich über viiiiiiiiiiiele Jahre gewohnt war.

Unabhängig davon geht DAB zumindest stationär schon heute sehr weit. Und wenn es ab 2006 zu den höheren Sendeleistungen kommt, ist auch mit größeren Reichweiten in Nachbarregionen als bisher zu rechnen.

Und wenn wir die Rundfunk- oder besser gesagt, allgemein die Unterhaltungselektronik/Informationselektronik-Situation ganz nüchtern betrachten, so wissen wir doch alle, dass alles, was noch analog ist, nicht mehr lange überleben wird.
Wann habt Ihr etwa das letzte mal eine Kompakt Kassette selbst aufgenommen?

Und wenn man sich den Netzausbau von DAB quer durch Europa anschaut, duten alle Zeichen eindeutig auf DAB - egal, ob nun einige Deutsche drauf schimpfen oder nicht.
delfi

Re: DAB in Österreich

Beitrag von delfi »

... und weils mir gerade einfällt ...

DAB ist auch gut für Überreichweitenempfang. Heute ging am Nachmittag zum Beispiel das DAB-Paket aus Baden-Württemberg auf Kanal 12B in der Region Steyr/Oberösterreich.
Andreas W

Re: DAB in Österreich

Beitrag von Andreas W »

Selbst im L-Band gibts Überreichweiten:
Ich konnte hier im Rosenheimer Raum schon die Lokalpakete aus Nürnberg, Mannheim, Karlsruhe, Ludwigshafen und Mainz empfangen. Entfernung hier gute 350km...

andimik

Re: DAB in Österreich

Beitrag von andimik »

Donnerwetter! Mainz bei dir als Überreichweite? Hut ab!

Andreas W

Re: DAB in Österreich

Beitrag von Andreas W »

Allerdings in Söllhuben, das liegt ca. 700m hoch (also rund 150m über der normalen Höhe hier). Dachte erst, ich seh nicht recht.
Interessant an meinen Nürnberg Empfängen war übrigens, dass trotz starkem Einfall des Nürnberger L-Bands auf UKW die Lokalsender nur zu erahnen waren (auf 92,9 gaaanz schwach). Ähnlich ist es auch bei den relativ oft empfangbaren Ensembles Ingolstadt, Regensburg und v.a. Augsburg. Da merkt man halt doch, dass da mit Leistungen im Kilowatt-Bereich gepowert wird. Freie Sicht vorausgesetzt (oder halt Dachantenne), geht das L-Band schon nicht schlecht.

delfi

Re: DAB in Österreich

Beitrag von delfi »

Die gleiche Erfahrung habe ich letzten Freitag auch gemacht. Während das VHF-DAB-Paket aus Baden-Württemberg auf 12B im Raum Steyr ganz gut kam, konnte ich aus der Region keine UKW-Programme aufnehmen.
delfi

Re: DAB in Österreich

Beitrag von delfi »

gestern gabs auf DAB wieder nette Überreichweiten. Während in der Region Steyr Kanal 12B aus Baden-Württemberg nur sporadisch ging, hatte ich ein Bombensignal der L-Band-Ensembles aus Augsburg, Ingolstadt, München und Mainz. Die maximale Distanz dürfte annähernd 500 km gewesen sein.
Auf tieferen Frequenzen (UKW) ist mir währenddessen nichts aus den genannten Regionen ins Netz gegangen.
Habakukk

Re: DAB in Österreich

Beitrag von Habakukk »

@delfi:
Ich hatte noch Sachsen auf 12A und Hessen auf 12C drin. Im L-Band ging LB (Regensburg), LC (Nürnberg), LD (Ingolstadt), LG (München) und LH (Augsburg). Mainz hatte ich leider nicht drin gestern, hab ich aber auch schon mal geloggt die letzten Tage.
Mainz bis zu dir, das ist ja hammermäßig weit. Ich finds eigentlich schon sehr interessant, dass solche Tropo-Überreichweiten auch in so hohen Bändern funktionieren. Das hätte ich eigentlich nicht erwartet.

delfi

Re: DAB in Österreich

Beitrag von delfi »

@Andalus
Ja gestern war ein echt toller DAB-DX-Tag und er scheint in der Tat die Befürchtung vieler UKW-DXer in Luft aufzulösen. Ich hätte es auch nicht für möglich gehalten, dass das L-Band solche Distanzen zulässt.
By the way... Mir ist auch aufgefallen, dass mein Radio beim Sendersuchlauf mehrmals versucht haben dürfte, 12C auszulesen. Habe allerdings keinen Signalausschlag feststellen können.
Habakukk

Re: DAB in Österreich

Beitrag von Habakukk »

Ja, zumindest die Befürchtung der DXer, dass es keine Überreichweiten bei DAB gibt, kann man wohl guten Gewissens entkräften.
Das größere Problem bei DAB ist wohl mehr das, dass die Gleichwellen und die Paketstruktur die Möglichkeiten deutlich verschlechtern. Dazu kommt diese Hopp oder Topp des Digitalen. Entweder man empfängt das Paket, oder eben nicht. Und wenn, dann halt gleich 7 Programme, wenn nicht, dann eben nicht. Auf UKW ist das anders. Da habe ich immer noch die Chance, einen anderen Standort oder ein anderes Programm vom selben Standort auszuprobieren, um zu sehen, ob DX-Empfänge zu erreichen. Bis man bei UKW mal alle Frequenzen durch hat, dauert es ewig, während man bei DAB relativ schnell sieht, was Sache ist. Das schränkt das Hobby schon deutlich ein, finde ich.
Hinzu kommt, dass DAB künftig wohl noch dichter belegt sein dürfte. 12B aus BWÜ können wir beide uns dann abschminken, wenn das Paket in Salzburg mal on-air sein sollte. LG aus München ebenso, wenn das Lokalpaket Salzburg auf Sendung ist. Auf UKW dagegen habe ich da doch mehr Möglichkeiten. Aalen z.B. ist bei mir auf 107,1 und 103,7 lokal belegt, da geht nix, dafür aber auf 95,1 und 98,1, sowie 91,1. Und als Alternative habe ich immer noch einige Frequenzen von Waldenburg, Stuttgart, Raichberg, Grünten und co. Irgendwas geht da dann schon und schon hat man Baden-Württemberg geloggt. Bei DAB ist das halt anders: Gleichwelle, und dann halt gleich 7 Programme. Entweder es geht, oder nicht. Aber ich habe keine Chance auf Alternativen...

delfi

Re: DAB in Österreich

Beitrag von delfi »

@Andalus

Aus heutiger Sicht gebe ich Dir uneingeschränkt recht!

Aber ich weiß aus best unterrichteter deutscher Quelle, dass DAB wohl noch einige Überraschungen für uns parat hält. Es ist nämlich so, dass die heute genutzten Frequenzen in den einzelnen Bundesländern (Deutschland) nach den ab 2006 anstehenden drastischen Leistungserhöhungen nicht mehr gehalten werden können. Der Abstand zwischen zwei gleichfrequenten Multiplexen wird ein größerer werden. Das heißt auch, dass die heutigen Ensembles in Zukunft auf anderen Frequenzen senden dürften.
Wenn es wirklich so kommt, dann dürfte die DX-Situation vielleicht gar nicht soooooooo schlecht sein.

Letztendlich können wir e nur eines tun.... Wart ma mal.

Zu UKW-DX. Richtig Spaß macht mir das leider nicht mehr. Besonders in gewissen Ballungsräumen sind die Frequenzen schon heute so zu, dass für schwache DX-Signale ohnehin kein Platz mehr ist. Ganz groß - LEIDER.

Aber eines denke ich mir auch: Die DAB-Zukunft wird nicht soooooo schlecht sein. Vieles, in Sachen DX zum Beispiel, werden wir aber neu lernen müssen.
Habakukk

Re: DAB in Österreich

Beitrag von Habakukk »

@delfi:
Richtig. Und wer mit DAB nicht zurecht kommt, kann sich vielleicht mit DRM-DX ein anderes Hobby suchen. Sollte sich DAB wirklich durchsetzen, kann man vielleicht in den letzten Jahren der UKW-Abschaltung (sollte die wirklich kommen) wieder einige tolle Empfänge erleben, weil sich die Senderzahl dann etwas ausdünnt.
Ansonsten finde ich es gut, wenn die Verantwortlichen jetzt schon drüber nachdenken, dass sie die Kapazitäten neu verteilen. Denn wenn es so bleibt wie jetzt, braucht man zumindest in den Randgebieten keine Sendeleistungen erhöhen. Und würde man jetzt schon am Rand der Bundesländer einfach mit 1kW rund senden, hätte man wohl eh schon mit UKW vergleichbaren Overspill. Aber tlw. gehen da ja nicht mal mehr 100W raus.

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