Der etwas aufmerksamere Zuhörer hört hier, wie auch anderswo, nicht nur die Glocken der örtlichen Kirche, sondern öfters auch mal das Geleut der Nachbarorte. Hier in einem Teilort von Nagold ist das die Nagolder Stadtkirche die sich akustisch hinzugesellt. OK, die Entfernung dahin beträgt tatsächlich nur gut 3,5 Kilometer Luftlinie, und es ist nur eine Erhebung des östlichen Nagoldtals dazwischen, aber auch ich als nicht sehr religiöser Mensch freue mich wenn der Wind den Klang zu uns herüber trägt. Irgendwie bringt er da auch ein Gefühl von Heimat mit. Hoffe das klingt jetzt nicht zu schwülstig.
Was mich aber zu der Frage bringt: Wie weit sind die Glocken der wirklich grossen und hohen Kirchen/Dome wie in Köln, Ulm oder Wien, Berlin zu hören ?
Eine Frage der Reichweite
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Re: Eine Frage der Reichweite
Die Petersglocke des Kölner Doms soll angeblich noch in Bergisch Gladbach gehört werden können (rund 15 Kilometer entfernt):
Der Einwand, dass der Architekt die Reichweite auf einen Kilometer schätzt, scheint mir nicht plausibel (es sei denn mitten im Verkehrslärm). Vielleicht ein Schreibfehler und es soll 10 Kilometer heißen
Es kommt natürlich immer auf Wetter, andere Geräusche, Windrichtung, Topographie, Gehör, Standort etc. pp. an. Zum Vergleich: Die Nebelhörner von Container- oder Kreuzfahrtschiffen kann man unter Idealbedingungen durchaus auch mal 30 Kilometer landeinwärts hören. Je tiefer der Ton, desto weiter die potentielle Reichweite. Im Alltag werden solche Reichweiten gewiss nicht erreicht, aber mal in einer besonders ruhigen Nacht, wenn man selber erhöht ist und alle anderen Faktoren stimmen. So ist es sicherlich auch bei den Kirchenglocken.
https://www.domradio.de/artikel/die-gro ... -jubilaeumManch einer sage, dass er den "Decken Pitter" gar bis ins 15 Kilometer entfernte Bergisch Gladbach hören könne, führt Sperner aus. Das sei aber wohl eher ein Gefühl innerer Verbundenheit. Der Architekt schätzt, dass der Glockenklang bei guten Wetterverhältnissen etwa einen Kilometer weit schallt.
Der Einwand, dass der Architekt die Reichweite auf einen Kilometer schätzt, scheint mir nicht plausibel (es sei denn mitten im Verkehrslärm). Vielleicht ein Schreibfehler und es soll 10 Kilometer heißen
Es kommt natürlich immer auf Wetter, andere Geräusche, Windrichtung, Topographie, Gehör, Standort etc. pp. an. Zum Vergleich: Die Nebelhörner von Container- oder Kreuzfahrtschiffen kann man unter Idealbedingungen durchaus auch mal 30 Kilometer landeinwärts hören. Je tiefer der Ton, desto weiter die potentielle Reichweite. Im Alltag werden solche Reichweiten gewiss nicht erreicht, aber mal in einer besonders ruhigen Nacht, wenn man selber erhöht ist und alle anderen Faktoren stimmen. So ist es sicherlich auch bei den Kirchenglocken.
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Re: Eine Frage der Reichweite
Vergleichbar, wenn auch weniger sakral - aber in Nagold wohl nicht mehr zu hören: Wenn "der Daimler in Sindelfingen hupt" (die klassische Pausentröte) hört man das im näheren Umkreis bis zu 4km weit. Bei passender Windrichtung noch weiter.
Hier im Murgtal hört man bei passender Windrichtung schon auch mal die Kirchen vom Nachbarort.
Wolfgang
Hier im Murgtal hört man bei passender Windrichtung schon auch mal die Kirchen vom Nachbarort.
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Wahlbaiersbronner im schönen Murgtal
Re: Eine Frage der Reichweite
Bass-Gewummer einer OA-Party hört man auch schon mal 10 Kilometer weit (eigene Erfahrung... letztlich hat mir die Polizei den Rücken freigehalten und den Anrufern gesagt: das ist ne angemeldete Veranstaltung, da können wir nix machen... - nix war da angemeldet, und das wussten die auch genau ).
Was mir über die Jahre immer wieder auffiel ist, daß Geräusche in "lauen Sommernächten" (ohne Windunterstützung) sehr viel weiter als normalerweise zu hören sind. Woran liegt das?
Was mir über die Jahre immer wieder auffiel ist, daß Geräusche in "lauen Sommernächten" (ohne Windunterstützung) sehr viel weiter als normalerweise zu hören sind. Woran liegt das?
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Re: Eine Frage der Reichweite
Maßgeblich ist m.E. immer auch die Windrichtung. Wenn der Wind aus der Richtung der Veranstaltung oder des Glockenturms kommt, kann der Schall tatsächlich sehr weit gehen. Anderseits hört man auch fast nix, wenn der Wind günstig ist. Mir fällt das immer bei unseren Spielen des Fußballvereines auf. Die Platzanlage ist ca. 500-600 Meter Luftlinie weg. Machmal hören sich die Durchsagen an, als wenn das Spiel in Nachbarsgarten stattfindet und man kann jedes Wort verstehen an anderen Tagen hört man dagegen kaum was. Sehr große Rolle spielt natürlich auch die Bebauung. Die Häuser nehmen natürlich schon einen Großteil des Schalls weg. Hingegen auf freiem Feld oder am Wasser geht kann der Schall sich ungebremst sehr weit ausbreiten. Wobei ich glaube, dass 10 KM Luftlinie schon sehr ambitioniert sind. Das geht wahrscheinlich nur beim AC/DC Open Air Konzert. oder bei einem Techno- Festival.
Re: Eine Frage der Reichweite
Ich konnte früher bei meinen Eltern einem Grönemeyer-Konzert im 3km entfernten Ruhrstadion lauschen.
Re: Eine Frage der Reichweite
War Techno...
Ich erinnere mich an eine andere Technoparty, bei der ich Veranstalter war und eine Zeit an der Kasse stand. Da kam jemand an, der sagte, er wollte nur mal nachschauen, wo denn die Musik herkommt. Seine Nachbarn kamen wohl zu ihm rüber, er solle doch bitte seine Musik leiserdrehen... Es stellte sich heraus, daß er 4km Luftlinie entfernt hinter einem Wald wohnte. Auch an dem Tag war es eine dieser "lauen Sommernächte" mit wenig Luftbewegung.