34 Jahre nach dem Mauerfall: So veränderte der 9. November 1989 die Welt

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PAM
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34 Jahre nach dem Mauerfall: So veränderte der 9. November 1989 die Welt

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Berliner-Zeitung.de:
34 Jahre nach dem Mauerfall: So veränderte der 9. November 1989 die Welt


Hat jemand von euch, der diese Zeit miterlebt hatte, noch detaillierte Erinnerungen daran?
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pomnitz26
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Re: 34 Jahre nach dem Mauerfall: So veränderte der 9. November 1989 die Welt

Beitrag von pomnitz26 »

PAM hat geschrieben: Do 9. Nov 2023, 09:37 Berliner-Zeitung.de:
34 Jahre nach dem Mauerfall: So veränderte der 9. November 1989 die Welt


Hat jemand von euch, der diese Zeit miterlebt hatte, noch detaillierte Erinnerungen daran?
Das ich davon als Grundschüler gar nichts mitbekam. Die Lehrer in der Schule verhielten sich plötzlich sehr seltsam, viele wurden unter Tränen kurz vor der Rente auch aussortiert, also weg gespart und wurden damit nicht fertig. Du warst nichts wert, deine Arbeit, dein Leben war sinnlos. Schulen und Kindergärten braucht man ja nicht, das kostet nur Geld. Auch heute lässt man am besten alles weg was irgendwie mit Menschlichkeit zu tun hat. Das war auf meiner Montagezeit im sogenannten Westen lange nicht so schlimm. Die sozialen Hetzwerke arbeiten weiter erfolgreich.
PAM
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Re: 34 Jahre nach dem Mauerfall: So veränderte der 9. November 1989 die Welt

Beitrag von PAM »

Für mich gab es da noch die Polytechnische Oberschule! :opa: Zu meinem Glück wurde ich kurz nach dem Mauerfall 14 und konnte das volle Begrüßungsgeld abgreifen. Glück war auch, dass man mit den Verhandlungen zum Einigungsvertrag zumindest die Schulabschlüsse gleichgestellt hatte - im Gegensatz zu vielen Berufsausbildungen und den allermeisten Studienabschlüssen. Insofern hatte ich, als sich die Wendewirren langsam legten, einen gleichgestellten Realschulabschluss in der Tasche. Von den Vor- und Nachwendetagen bekam ich als rias2- und HUNDERT,6-Langzeithörer die Westberliner Perspektive mit. Realisiert habe ich es erst, als es die ersten Bilder im DDR-Fernsehen gab, die denen vom SFB und von rias-TV praktisch glichen.

Spannend war die Zeit nach den Sommerferien 1989. Mit jedem neuen Wochenbeginn wurde mein Jahrgang kleiner. Nach den Herbstferien fehlten erste Lehrer. Das erreichte sein Maximum im November/Dezember 1989 und vielleicht auch noch im Januar 1990. Kurios: Einige meiner Klassenkameraden, die mit Eltern in den Westen gingen (mussten) kamen bereits im ersten Quartal 1990 wieder. Aus Erzählungen erfuhr ich, dass einige gutgläubig bei Westverwandten vor der Tür standen. Manche sollen sie gleich wieder weg geschickt haben, andere durften ein paar Wochen bleiben. Fakt war wohl auch, dass viele Erwachsene mit ganz falschen Vorstellungen "rüber" gegangen sind. Man hat eben nicht auf die gewartet und regional war damals die Arbeitslosigkeit auch sehr hoch. Insofern kamen viele doch wieder zurück.

Aus meiner (elterlichen) Familie war ich der Erste, der an den Wochenenden Anfang 1990 in Westberlin war. Ich hatte gerade meinen (DDR-) Personalausweis bekommen, der vielfach kostenlosen Eintritt in Museen, den Zoo oder in Ausstellungen brachte und mit dem man den Westberliner ÖPNV kostenlos benutzen durfte. Meine Oma wollte überall dort hin, woran sie vor dem Mauerbau noch Erinnerungen hatte. Zitadelle Spandau, Schloss Charlottenburg, Britzer Park usw. habe ich mit ihr angesehen. Ich durfte mir auch einiges wünschen und da stand u. a. das Museum für Verkehr und Technik ganz weit oben. Damals gab es noch ein kleines aber feines Rundfunkmuseum im (Westberliner!) Funkturm. Das Haus des Rundfunks und damit den SFB habe ich mit ihr besucht, den RIAS in der Kufsteiner Straße und freilich auch HUNDERT,6 in der Paulsborner Straße. Alles das kostete kein Westgeld - außer den 100 Mark Begrüßungsgeld hatten wir ja nichts. Mit Oma hatte ich i. d. R. den Übergang Oberbaumbrücke nach Kreuzberg genommen. Meine Mutter ist im Frühjahr 1990, wie sie später mal erzählte, heimlich über die Wollankstraße oder die Bornholmer Straße nach Westberlin gefahren - um sich die Nase an Schaufenstern platt zu drücken. Mein Vater erst viel später - er war bei der Volkspolizei. Ab dem Sommer 1990 hatte ich mich z. T. auch unter der Woche mit Schulkameraden nach Schulschluss zu Expeditionen nach Westberlin verabredet. Für die Fahrkarte im Osten reichte das Taschengeld, das auch Oma ab und an aufstockte.

Das erste Mal in Westdeutschland war ich mit meinen Eltern zu einem Kurzbesuch bei Verwandten in Schönberg, östlich von Nürnberg. Mein Vater wusste von dem damals bereits hochbetagten Paar, da aber in der Zeit vor dem Mauerbau kein Kontakt bestand, standen sie seiner Karriere bei der Volkspolizei nicht im Wege. Der erste Besuch bei denen war zugleich der letzte, sie starben kurz nacheinander in der ersten Jahren der 1990er. Diese Leute behielt ich aber in guter Erinnerung, sie wurden mit Ende des zweiten Weltkriegs aus Ostpreußen vertrieben.

Neugier zog meine Eltern und anfangs auch mich in den Nachwendejahren dorthin in den Urlaub, wovon man immer nur gehört hatte: Schwarzwald (Oppenau) und Wilhelmshaven. Mein jüngerer Bruder fuhr danach noch öfter mit meinen Eltern in den Urlaub, bei mir entfiel das wegen den Ausbildungen. Für die zweite verbrachte ich u. a. ein Vierteljahr in Sigmaringen. Meine beiden Berufsausbildungen machte ich ausnahmslos im "Westen": Die erste in Berlin-Tegel, für die zweite unterschrieb ich meinen Vertrag in Berlin-Charlottenburg.
Zuletzt geändert von PAM am Do 9. Nov 2023, 14:19, insgesamt 8-mal geändert.
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Re: 34 Jahre nach dem Mauerfall: So veränderte der 9. November 1989 die Welt

Beitrag von zerobase now »

Eigentlich mal wieder ne typisch deutsche Geschichte. Durch unklare Zuständigkeiten, unzureichende Absprachen und eine schlampig vorbereitete Pressekonferenz wurde quasi "versehentlich" das Ende der DDR eingeläutet. Ich kann mich an den Abend auch noch gut erinnern. Habs im Autoradio gehört und dachte erst an eine Falschmeldung. Zuhause direkt den Fernseher angemacht und dann ungläubiges Staunen. Tausende DDR-Bürger an den Grenzstationen und Ku-Damm voll mit Trabis. Jedem war in dieser Nacht klar, dass sich hier was ganz großes ereignet und man dabei war Geschichte live zu erleben.
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Re: 34 Jahre nach dem Mauerfall: So veränderte der 9. November 1989 die Welt

Beitrag von das letzte MHz »

zerobase now hat geschrieben: Do 9. Nov 2023, 14:01Eigentlich mal wieder ne typisch deutsche Geschichte. Durch unklare Zuständigkeiten, unzureichende Absprachen und eine schlampig vorbereitete Pressekonferenz wurde quasi "versehentlich" das Ende der DDR eingeläutet.
Na ja, auf der Meldung war ja nur eine Nachrichtensperre bis zum nächsten Morgen, die nicht beachtet wurde, weil Schabowski darüber nicht informiert war. Und eigentlich wurde auch gar nicht die Grenze geöffnet, sondern der Antrag für das Visaverfahren sowie die ständige Ausreise erleichtert. Was an dem Abend daraus geworden ist, war quasi ein bewusstes Missverstehenwollen der Bevölkerung.
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Re: 34 Jahre nach dem Mauerfall: So veränderte der 9. November 1989 die Welt

Beitrag von RADIO354 »

..... Wie war das noch Damals...... ?
Ich kam am 9. November 1989 gegen 23:30 Uhr von der Spätschicht nach Hause. Umgezogen, Fernseher in der Küche eingeschaltet, Röhrenfernseher, der brauchte
einen Moment bis Bild und Ton da waren. In der Zeit vorbereiten des Feierabendbieres zum Verzehr.
Bild und Ton waren nun da : Ich sah einen Bericht aus der Mitte Berlins, Sondersendung der ARD via K 07/ SFB. Am Strassenrand viele Leute, die auf Dächer Dort stehender
Trabis mit den Handflächen Tätschelten. Im Bildhintergrund solch Viereckiger Wachturm der DDR Grenztruppen. Der Sprecher im TV Erläuterte " Wahnsinn die Grenze ist Offen "
Hä- Tatsächlich. Die Trabis fuhren nach- und nach `rüber.
Ein Paar Tage Später holte Ich mir in der VP Dienststelle den zum Grenzübertritt zu der Zeit erforderlichen Stempel im Personalausweis.
Am 16. November fuhr Ich dann auch nach ( West- ) Berlin.
Zu Fuss durch den Kontrollpunkt B/F 5 Staaken. Dann an einen Parkplatz angekommen ( Reimerweg ?? ) Wurde mir eine Sonderausgabe der Berliner Morgenpost überreicht.
Organisatoren Platzierten Jeden aus der DDR angekommenen in Bereitstehende Busse. Jeder bekam einen Sitzplatz.
Die Fahrt ging zum Postamt Berlin- Spandau. Dort waren mehre Warteschlangen. Wieder sorgen Organisatoren/ Helfer für eine Möglichst Kurze Wartezeit zur Auszahlung der
100 DM Begrüssungsgeld. Danach Fuhr Ich mit der BVG Buslinie ( 100 ? ) im Doppeldecker eine Stadtrundfahrt. Der DDR " Persi " berechtigte zur Gratisbenutzung der BVG Busse.
Alles in Allem `ne sehr Bewegte Zeit.
Vergesse Ich Nie.
Wolfgang R
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Re: 34 Jahre nach dem Mauerfall: So veränderte der 9. November 1989 die Welt

Beitrag von Wolfgang R »

PAM hat geschrieben: Do 9. Nov 2023, 13:57 Neugier zog meine Eltern und anfangs auch mich in den Nachwendejahren dorthin in den Urlaub, wovon man immer nur gehört hatte: Schwarzwald (Oppenau)
Es ehrt mich wirklich sehr, dass die Familie PAM als einen der ersten Orte in den gebrauchten Bundesländern das schöne Oppenau im Schwarzwald aufsuchte. Wohl viel Schwarzwaldklinik im ZDF gekuckt, wa?

Vielleicht seit ihr ja dann auch mal am Mummelsee, auf dem Schliffkopf oder Kniebis gewesen - oder auf der Grinde(hütte). Da ist es dann nicht mehr weit zu mir, nur noch den Berg runter.

Zum Thema: Viel mitbekommen habe ich davon nicht....es lief in der Tagesschau. Man hat es zu Kenntnis genommen. Es wäre jetzt kein Ereignis gewesen, den Fernseher an zu lassen und auf die "Leichte Brise aus Südwest" auf SWF1 (oder was an dem Tag auch lief, weiß nicht mehr) zu verzichten. Vielleicht wurde da die Meldung im Programm verlesen. Weiß ich nicht mehr. Die neue Küche, die meine Mutter bestellt hatte, der vom Vater eigenhändig durchgeführte Wanddurchbruch von Küche zum Esszimmer (eine Theke bzw. Durchreiche war damals groß in Mode) waren Dinge, die mich da in dem Jahr mehr bewegten :D

Ich bin ja aber auch verwöhnter Wessi der in Mercedes-Benz Jahreswagen auf der Rückbank groß wurde.

Mein Vater machte dann alleine "Ost-Touren" und besuchte ostdeutsche Städte. Er berichtete von verfallenen Innenstädten, schlechten Straßen und surrealen Situationen. Mir als wollte man das offensichtlich nicht zumuten :heul:

Wolfgang
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Re: 34 Jahre nach dem Mauerfall: So veränderte der 9. November 1989 die Welt

Beitrag von PAM »

Wolfgang, gern antworte ich dir. Unsere Gastgeber in Oppenau waren sehr sparsame Menschen. Dunkles Brot (zum Abendessen) gab es stets sehr fest, war wohl mindestens eine halbe Woche alt. Brötchen, ausschließlich dem Sonntag vorbehalten und wurden aufgeschnitten auf drei Scheiben. Wobei die stets als Morgenmahlzeit für eine Person kalkuliert waren. Meine Eltern kritisierten den Kaffee als "dünn", der Kakao für meinen Bruder und mich war gut.

Trotzdem Papa seinen seinerzeit nagelneu gekauften Citroën AX Diesel wunschgemäß nicht auf dem Hof parkte, sondern auf der Straße, fand sich trotz täglich wechselnden Abstellorten stets eine Schippe Säge- oder Hobelspäne unter der Ölwanne. Die Gastgeber hatten ein Säge-/Hobelwerk und wollten trotz Vermietung nicht mit Ossi-Gästen in Verbindung gebracht werden.
Wolfgang R hat geschrieben: Do 9. Nov 2023, 16:26 Es ehrt mich wirklich sehr, dass die Familie PAM als einen der ersten Orte in den gebrauchten Bundesländern das schöne Oppenau im Schwarzwald aufsuchte. Wohl viel Schwarzwaldklinik im ZDF gekuckt, wa?

Vielleicht seit ihr ja dann auch mal am Mummelsee, auf dem Schliffkopf oder Kniebis gewesen - oder auf der Grinde(hütte). Da ist es dann nicht mehr weit zu mir, nur noch den Berg runter.

Zum Thema: Viel mitbekommen habe ich davon nicht....es lief in der Tagesschau. Man hat es zu Kenntnis genommen. Es wäre jetzt kein Ereignis gewesen, den Fernseher an zu lassen und auf die "Leichte Brise aus Südwest" auf SWF1 (oder was an dem Tag auch lief, weiß nicht mehr) zu verzichten. Vielleicht wurde da die Meldung im Programm verlesen. Weiß ich nicht mehr. Die neue Küche, die meine Mutter bestellt hatte, der vom Vater eigenhändig durchgeführte Wanddurchbruch von Küche zum Esszimmer (eine Theke bzw. Durchreiche war damals groß in Mode) waren Dinge, die mich da in dem Jahr mehr bewegten :D

Ich bin ja aber auch verwöhnter Wessi der in Mercedes-Benz Jahreswagen auf der Rückbank groß wurde.

Mein Vater machte dann alleine "Ost-Touren" und besuchte ostdeutsche Städte. Er berichtete von verfallenen Innenstädten, schlechten Straßen und surrealen Situationen. Mir als wollte man das offensichtlich nicht zumuten :heul:

Wolfgang
In Wilhelmshaven bekam ich 14-jährig ganz selbstverständlich das zum Kennenlernen von den Gastgebern angebotene Bier. In Oppenau wurde mir ein halbes Jahr vorher ein "Federweißer" verwehrt, den meine Mutter dann zweimal bestellte und mir weiter gab.
Zuletzt geändert von PAM am Fr 10. Nov 2023, 09:09, insgesamt 1-mal geändert.
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pomnitz26
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Re: 34 Jahre nach dem Mauerfall: So veränderte der 9. November 1989 die Welt

Beitrag von pomnitz26 »

Wolfgang R hat geschrieben: Do 9. Nov 2023, 16:26 Mein Vater machte dann alleine "Ost-Touren" und besuchte ostdeutsche Städte. Er berichtete von verfallenen Innenstädten, schlechten Straßen und surrealen Situationen. Mir als wollte man das offensichtlich nicht zumuten :heul:

Wolfgang

Ohne Frage war die Planwirtschaft total am Ende, der Staat samt seiner Infrastruktur auch. So konnte es jedenfalls nicht mehr weitergehen. Reisen durch die Elendsviertel waren durchaus beliebt.
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Re: 34 Jahre nach dem Mauerfall: So veränderte der 9. November 1989 die Welt

Beitrag von htw89 »

Zum Zeitpunkt des Mauerfalls war ich gerade mal gute 2 Wochen alt, insofern keine Erinnerung. :D
Hab allerdings von meinem Vater einiges dazu gehört. Der hatte zu der Zeit beruflich in (West-)Berlin zu tun und ist mit seinen Gesellen entsprechend über Helmstedt/Marienborn Transit gefahren. Seitens der Gesellen gab es den Wunsch, an irgendeinem der Intershops zu halten für billigen Fusel und Tabak. Er meinte mal, man spürte unter den Intershop-Angestellten eine gewisse Unruhe und dass da irgendwas im Busch sei. Wieder im Auto angekommen (VW Bulli als Betriebswagen, entsprechend 8 Sitze) haben sie dann von der Nachricht im Radio gehört. Wie der Zufall es will, wurde an einem Grenzübergang eine Trabi-Fahrerin nur ein oder zwei Autos vor ihm von genau diesem Radiosender interviewt - wo sie denn hinfahren wolle und so weiter.

Insgesamt hat Senior klar profitiert vom Mauerfall - in den 90ern war er sehr oft auf Montage drüben und hat mit seinen Gesellen alte Plattenbauten gedämmt, neu verputzt und gestrichen. Oft war das in Chemnitz, Eisenach oder auch in ländlicheren Gegenden Brandenburgs, manchmal auch im Osten Berlins. Es gibt da noch viele Vorher-Nachher-Bilder aus dieser Zeit. Als Mitbringsel für mich gab es dann oft Videokassetten u.a. von Disney oder ne Juniortüte von Mäcces. :D
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Re: 34 Jahre nach dem Mauerfall: So veränderte der 9. November 1989 die Welt

Beitrag von das letzte MHz »

PAM hat geschrieben: Do 9. Nov 2023, 19:46In Wilhelmshaven bekam ich 14-jährig ganz selbstverständlich das zum Kennenlernen von den Gastgebern angebotene Bier. In Oppenau wurde mir ein halbes Jahr vorher ein "Federweißer" verwehrt, den meine Mutter dann zweimal bestellte und mir weiter gab.
In Norddeutschland bekam man früher™ (als es noch keine Testkäufer vom Ordnungsamt gab) als unter 16-Jähriger Bier, Zigaretten und Streichhölzer recht problemlos, wenn man sie "für seine Eltern" kaufen sollte :sagnix:
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Re: 34 Jahre nach dem Mauerfall: So veränderte der 9. November 1989 die Welt

Beitrag von Ruhrwelle »

das letzte MHz hat geschrieben: Do 9. Nov 2023, 22:46
PAM hat geschrieben: Do 9. Nov 2023, 19:46In Wilhelmshaven bekam ich 14-jährig ganz selbstverständlich das zum Kennenlernen von den Gastgebern angebotene Bier. In Oppenau wurde mir ein halbes Jahr vorher ein "Federweißer" verwehrt, den meine Mutter dann zweimal bestellte und mir weiter gab.
In Norddeutschland bekam man früher™ (als es noch keine Testkäufer vom Ordnungsamt gab) als unter 16-Jähriger Bier, Zigaretten und Streichhölzer recht problemlos, wenn man sie "für seine Eltern" kaufen sollte :sagnix:
Das war hier™ vor 20 Jahren auch problemlos möglich :D
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Re: 34 Jahre nach dem Mauerfall: So veränderte der 9. November 1989 die Welt

Beitrag von Chief Wiggum »

das letzte MHz hat geschrieben: Do 9. Nov 2023, 22:46
PAM hat geschrieben: Do 9. Nov 2023, 19:46In Wilhelmshaven bekam ich 14-jährig ganz selbstverständlich das zum Kennenlernen von den Gastgebern angebotene Bier. In Oppenau wurde mir ein halbes Jahr vorher ein "Federweißer" verwehrt, den meine Mutter dann zweimal bestellte und mir weiter gab.
In Norddeutschland bekam man früher™ (als es noch keine Testkäufer vom Ordnungsamt gab) als unter 16-Jähriger Bier, Zigaretten und Streichhölzer recht problemlos, wenn man sie "für seine Eltern" kaufen sollte :sagnix:
Dann ist es ja kein Wunder, dass du so geworden bist, wie du bist. :eek:
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Re: 34 Jahre nach dem Mauerfall: So veränderte der 9. November 1989 die Welt

Beitrag von Wolfgang R »

PAM hat geschrieben: Do 9. Nov 2023, 19:46 Trotzdem Papa seinen seinerzeit nagelneu gekauften Citroën AX Diesel wunschgemäß nicht auf dem Hof parkte, sondern auf der Straße, fand sich trotz täglich wechselnden Abstellorten stets eine Schippe Säge- oder Hobelspäne unter der Ölwanne. Die Gastgeber hatten ein Säge-/Hobelwerk und wollten trotz Vermietung nicht mit Ossi-Gästen in Verbindung gebracht werden.
Und ich möchte fast wetten, dass diese Sägespäne, die ggf. mit Öl getränkt waren, später noch zum Anheizen des Werkstattofens genutzt wurden. Man lässt doch nix verkommen :joke:

Ebenso möchte ich noch anmerken, dass Oppenau auf der badischen Seite des Schwarzwaldes liegt - die Schwarzwaldhochstraße (B500) bildet da so eine Art Grenze zwischen Baden und Württemberg.

Normalerweise wird den Badenern nachgesagt, gastfreundschaftlich und spendabel zu sein. Ich möchte dann lieber nicht wissen, wie es denn ausgegangen wäre, wenn ihr auf meiner, also der württembergischen Seite, Urlaub gemacht hättet.

Denn als wirklich extrem sparsam bekannt sind die Württemberger (in diesem Kontext oft fälschlicherweise als Schwaben bezeichnet, das ist aber falsch, die Region Schwaben liegt bei Augsburg). Da wurde das Wasser von der Waschmaschine in Eimern aufgefangen, um die Toilette zu spülen. Eine Badewanne mit warmem Wasser war gut für mindestens 3 Personen. Socken wurden mehrfach gestopft. Und nach den Nachrichten wurde "der Radio" (eine alte Röhrenkiste) sofort ausgeschaltet, denn Strom ist teuer. Butter durfte auf das Brot nur ein einer sehr dünnen Schicht aufgetragen werden, das gab sonst große Augen von der Oma und einen mahnenden Blick.

Man hätte es nicht nötig gehabt, so zu leben. Geld war da, Grundbesitz auch. Aber "von nix kommt nix" und "von den Reichen kann man das sparen lernen" war die Maxime :)

Wolfgang
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Re: 34 Jahre nach dem Mauerfall: So veränderte der 9. November 1989 die Welt

Beitrag von PAM »

Guten Morgen, Wolfgang!

Die Sägespäne waren wegen der täglich wechselnden Abstellorte immerhin täglich weg gekehrt worden. Zumal der Franzosendiesel damals gar nicht ölte. :joke: Aber die Abneigung für französische Autos rieb der Gastgeber meinem Vater gleich beim Kennenlerngespräch unter die Nase: "Vernünftige Autos kommen aus Stuttgart und haben einen Stern. Die Franzosen sollten lieber beim Wein bleiben, den können sie besser als Autos."

In Sigmaringen war ich ja auch lange genug, nämlich ein ganzes Quartal. Glück im Unglück: Der Chefkoch der Mensa war Sachse und der war in die böhmisch-sächsische Küche verliebt. Selbstgemachte Spätzle gab es in unterschiedlichen Interpretationen, jedoch nicht mehr jeden Freitag (wie es sein Vorgänger laut Erzählungen über Jahrzehnte gemacht hätte). Der Sachse kochte deftig, reichlich und schmackhaft. Mittwochs konnten wir uns in Fußmarschentfernung noch ein paar Bier im Zoller Hof leisten - "Ulmer Goldochsen" vom Hahn. Ansonsten war's dort 'ne extrem harte Ausbildungsphase. Und wenn der Winter in den Naturpark Obere Donau kippt, dann mit Schwung! Abreisetag 23.12.1996 bei knapp 2 m Schneehöhe, tagsüber zweistelligen Minusgraden und schneidendem Wind. :eek: Rückreise bis an den nördlichen Berliner Stadtrand wohl um 12 Stunden mit dem 1981er VW Polo GT.
Wolfgang R hat geschrieben: Fr 10. Nov 2023, 09:06
Und ich möchte fast wetten, dass diese Sägespäne, die ggf. mit Öl getränkt waren, später noch zum Anheizen des Werkstattofens genutzt wurden. Man lässt doch nix verkommen :joke:

Ebenso möchte ich noch anmerken, dass Oppenau auf der badischen Seite des Schwarzwaldes liegt - die Schwarzwaldhochstraße (B500) bildet da so eine Art Grenze zwischen Baden und Württemberg.

Normalerweise wird den Badenern nachgesagt, gastfreundschaftlich und spendabel zu sein. Ich möchte dann lieber nicht wissen, wie es denn ausgegangen wäre, wenn ihr auf meiner, also der württembergischen Seite, Urlaub gemacht hättet.

Denn als wirklich extrem sparsam bekannt sind die Württemberger (in diesem Kontext oft fälschlicherweise als Schwaben bezeichnet, das ist aber falsch, die Region Schwaben liegt bei Augsburg). [...]
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