Hotel Mama? Oder lieber die eigenen vier Wände?

Willkommen im OT-Forum, wo sich unsere Community über die täglichen Dinge des Lebens abseits des DXens unterhält.
Antworten
PAM
Beiträge: 44518
Registriert: Sa 1. Sep 2018, 12:35

Hotel Mama? Oder lieber die eigenen vier Wände?

Beitrag von PAM »

Hotel Mama? Oder lieber die eigenen vier Wände? - Wann seid ihr bei den Eltern ausgezogen oder wann wollt ihr es?

Tagesspiegel.de:
Schluss mit „Hotel Mama“: Italienerin klagt 40 und 42 Jahre alte Söhne aus dem Haus


...und ich dachte damals schon, ich sei mit 21 Lebensjahren spät dran mit dem Auszug bei den Eltern? :gruebel: Mein Hintergrund war allerdings, dass ich zwei abgeschlossene Berufsausbildungen habe. Mit der "Lehrlingsrente" der ersten Ausbildung war eine eigene Wohnung nicht zu bezahlen. Während der zweiten Ausbildung war ich so viel an unterschiedlichen Ausbildungsorten unterwegs und umgekehrt manchmal nur alle paar Monate zuhause, dass sich eine Wohnung nicht gelohnt hätte.
🎧📺📻📡
pomnitz26
Beiträge: 6951
Registriert: Fr 31. Aug 2018, 16:40
Wohnort: südliches Sachsen-Anhalt

Re: Hotel Mama? Oder lieber die eigenen vier Wände?

Beitrag von pomnitz26 »

Bei mir war es so das sich die Eltern nach der Wende noch zum Kauf der Gemeindewohnung Baujahr 1960 entschlossen hatten und durch deren Trennung sind wir Kinder relativ ohne Eltern und glücklicherweise schon in der Lehre dort verblieben. Später gingen auch meine Brüder weg weil ich den Kredit zu Sparkassenzinsen schon übernommen hatte. Für 34000DM oder 17000€ für 58m² mit zusätzlichen Garten, Hof, Keller, Boden und damaligen Schweinestall fand ich noch erschwinglich. Neue Fenster und Türen gab es auch noch von der Gemeinde. Bis heute mit 43 bin ich also noch zu Hause und will auch gar nicht mehr weg.
Wolfgang R
Beiträge: 748
Registriert: Sa 1. Sep 2018, 08:32
Wohnort: Am Fuße der Hornisgrinde

Re: Hotel Mama? Oder lieber die eigenen vier Wände?

Beitrag von Wolfgang R »

PAM hat geschrieben: Fr 27. Okt 2023, 08:33 ...und ich dachte damals schon, ich sei mit 21 Lebensjahren spät dran mit dem Auszug bei den Eltern?
Geht grade noch so, Herr PAM :joke:

Meiner einer hat mit 16 die doofe Schule hingeworfen (hier in BaWü bekommt man nach Bestehen eines Testes dann "Mittlere Reife" und steht nicht ohne Schulabschluss da) und eine Lehre gestartet. Ich wollte Geld verdienen.
Pünktlich mit 18 kam dann der Auszug.

"Aber nur in eine Eigentumswohnung, doch keinem gierigen Vermieter das Geld in den Rachen werfen" kam da als einziger Einwand von der Erzeugerfraktion. Es war eine Trennung in gegenseitem Einvernehmlichen.

Die Eltern erwarben die Wohnung per Kredit, ich zahlte im letzten Lehrjahr noch eine stark vergünstigte Miete und als ich ausgelernt hatte, rechnete sich das für die Eltern (Steuervorteile durch Schuld-Zinsen und Handwerkerkosen) als auch mich (vergünstigte Miete für Angehörige). Die Tilgung lief so nach und nach und es hätte einfach so weiterlaufen können.

Nur meine Mutter verstand das Prinzip nicht und wollte den Kredit unbedingt ablösen. "Man kann doch keine Schulden haben, also bitte, unser Haus haben wir so schnell abbezahlt".
Immer wieder erklärte ich ihr, sie sollte ihr Geld lieber irgendwo anlegen, sich der damals noch hohen Zinsen erfreuen und die damals ebenfalls noch üppigen Schuldzinsen zur Senkung Ihrer Steuerlast verwenden. Sie verstand es nicht. Der Kredit wurde eifrig abgelöst und ab da musste meine Miete versteuert werden. Da kam das ganze Projekt dann in Schieflage. Ich hatte das aber nicht zu verantworten :kopf:

Da ich sowieso lieber ein Haus wollte, wurde die ETW alsbald verkauft, ich einigte mich mit den Eltern, wie viel ich denn zur Tilgung beigetragen hatte und das gab es dann als Startkapital fürs Haus. Kredit nur auf meinen Namen, ohne die Eltern, hat keinen Sinn, die verstehen es nicht :verrueckt:


So war es bei mir. Rückblickend bin ich meinen Eltern dankbar, mich damals zur ETW genötigt zu haben, auch wenn sie das Prinzip der Vermietung und der Senkung der Steuerlast nicht verstanden haben. Das war eine großartige Starthilfe ohne die es mir nicht gelungen wäre, mittlerweile in einem selbst geplanten Neubau zu leben - erwirtschaftet rein durch den immer währenden An- und Verkauf von selbst genutzten Immobilien :D

Wolfgang
Wahlbaiersbronner im schönen Murgtal
elchris
Beiträge: 215
Registriert: Fr 31. Aug 2018, 17:48
Wohnort: hier

Re: Hotel Mama? Oder lieber die eigenen vier Wände?

Beitrag von elchris »

Ich bin in dem Sinne nie daheim ausgezogen. Nach der Trennung der Eltern mit der Mutter in eine kleine Wohnung gezogen (Vater verblieb mit meiner Großmutter im eigentlichen Familienhaus). Meine Mutter hat dann Jahre später einen neuen Mann gefunden, war plötzlich weg - ich habe die Wohnung erstmal übernommen, die war aber als Berufsanfänger und gerade so Erwachsen (19) zu teuer, also was Eigenes gesucht wo ich heute noch drin lebe - umgezogen mit den hinterlassenen Einrichtungsgegenständen aus der gemeinsamen Wohnung, z.B. Kücheneinrichtung.

Großmutter ist schon lang nicht mehr, Vater lebt allein im Haus, der zweite Mann meiner Mutter ist auch schon verstorben, die lebt allein in einem relativ neu gebauten Haus. Ich bin Einzelkind, habe keine Nachkommen, es gibt keine weiteren Verwandten - ich werde also irgendwann mal was zu erben haben, wenn die es nicht noch vorher verdeppern. Verwurzelt bin ich nirgendwo, ob ich später in Mamas Haus einziehe weiss ich noch nicht, Papas Hütte mach ich nur zu Geld, das Haus macht mir bis heute Angst, die Bude räume ich mit Hilfe aus und will es dann eigenhändig abreissen, die Quittung für alles, was die Erzeugerfraktion so getan hat, der Oma lege ich dann noch einen großen Stein aufs Grab...
Unterwegs auf Schiene und Straße.
pomnitz26
Beiträge: 6951
Registriert: Fr 31. Aug 2018, 16:40
Wohnort: südliches Sachsen-Anhalt

Re: Hotel Mama? Oder lieber die eigenen vier Wände?

Beitrag von pomnitz26 »

Den Spruch meiner Eltern "Wir waren mit 14 schon auf dem Feld und du treibst dich da noch in der Schule rum" und das quasi nicht vorhandene Einkommen nach der Wende ließen mir ja kaum eine andere Möglichkeit als die Wohnung zu übernehmen. Von beiden Teilen zu erben wären unbeschreibbare Schuldenberge beim Sozialamt. In Familien wo es etwas zu erben gibt gibt es nur Streit. Das man zur Ausübung eines etwas besseren Berufes auch eine gewisse schulische Bildung bedarf verstanden sie auch nicht. Selber hat man es ja auch bis zur 6. Klasse geschafft. So sind wir 3 Brüder weit weg vom Alkohol und mit etwas finanziellen Reserven ausgestattet. Ein Bruder kam wieder zurück und hat die gleiche Wohnung am anderen Ende des Hauses als Mieter. Die Kosten hier sind recht entspannt. Die Situation gut bezahlte Arbeit zu finden ist ja deutlich besser geworden und die Arbeitgeber haben gewisse Anpassungen vorgenommen.
Antworten