Die Letzte Generation: Zulässiger oder gar notwendiger Protest oder kriminelle Vereinigung?

Willkommen im OT-Forum, wo sich unsere Community über die täglichen Dinge des Lebens abseits des DXens unterhält.
PAM
Beiträge: 44480
Registriert: Sa 1. Sep 2018, 12:35

Re: Die Letzte Generation: Zulässiger oder gar notwendiger Protest oder kriminelle Vereinigung?

Beitrag von PAM »

Thomas(Metal) hat geschrieben: Di 13. Dez 2022, 21:40Ist hier einigen der Wohlstand zu Kopf gestiegen :confused: . Die Mittel scheinen entweder unbegrenzt oder man hat nichts, dann ist es auch egal. [...] Etwas anderes wäre das Thema: Endlichkeit der Ressourcen. Unsere Kohle wohl 250 Jahre, Russisches Gas 1000 Jahre. Und, fürs Klassenbuch, das Zeug wird nicht nur zum Verheizen gebraucht und wäre dafür schon heute zu schade! Immerhin gibt es jetzt Lichtblicke bei der Kernfusion. Ich bin mir sicher, daß man da mindestens in Deutschland bald das Haar in der Suppe finden wird. Auch die anderen die Rohstoffe haben werden eher wenig Interesse haben daß damit ihr Geschäftsmodell am Arsch ist.
In vielerlei Hinsicht sind wir d'accord. ;)
Erdgas ist nicht allein Energieträger zur Kraft- und Wärmeerzeugung - absolut richtig. In der chemischen Industrie wird es dringend benötigt, für einige Produktionsprozesse sogar alternativlos. Wie weit man dort auch mit dem jetzt als Alternative zuhauf zu Marktpreisen imortierten Flüssiggas zurecht kommen könnte, das entzieht sich meiner Kenntnis. Eine umweltfreundlichere Alternative zum Pipeline-Gas ist es keinesfalls. Bei der Gewinnung wird in einigen Ländern umstrittenes Fracking eingesetzt, wobei es aber auch abbaubare Chemikalien geben soll, deren Zerfallsprodukte wohl nicht mehr das Potenzial haben, das Erdreich auf Jahrzehnte zu kontaminieren. Ob und wo das tatsächlich eingesetzt wird, das kann ich nicht sagen. Hinzu kommt der immense Energieaufwand der Verflüssigung, der elend weite und definitiv ziemlich dreckige Transportweg auf See und der erneute Energieaufwand der Rückwandlung in den gasförmigen Zustand. Mit jedem Behandlungs-, sowie Be- und Entladeschritt hat man Gasverluste durch Entweichen.

Der politisch gewollte und nun offenbar auf Dekaden angelegte Flüssiggasbezug ist politisch motiviert, hat aber auch erhebliche Verwerfungen auf dem Weltmarkt zur Folge. Die EU-Länder prügeln sich nun an den Börsen um die angebotenen Flüssiggaskontingente mit zahlreichen anderen Mitbewerbern auf der ganzen Welt. Die Flüssiggasbranche wird es freuen, sichert es doch steigende und perspektivisch hoch bleibende Preise. Die Europäer können sich (noch) weitaus höhere Preise leisten als die Schwellenländer, die sie damit aus dem Markt drängen. Ähnlich stellt es sich beim Erdöl dar, das nunmehr ebenfalls auf Dekaden überall auf der Welt eingekauft wird. Den ökologischen Fußabdruck z. B. aus den USA bezogenen Rohöls verschlechtern dessen weite und ebenso dreckige Transportwege auf See zusätzlich. Aber auch das ist gewollt. Ganz auf Erdöl werden wir so bald nicht verzichten können, selbst wenn man schlagartig den gesamten Verkehr auf "mineralölfrei" umstellen würde, sprich Verbrennungsmotoren mit Diesel oder Benzin alternativlos verbietet. Es wird weiterhin Bedarfe beispielsweise an Schmiermitteln, Bitumen, für die Kunststoffherstellung oder generell in der chemischen Industrie geben.

Hier arbeitet man ja konsequent daran, die bisherigen Produktionsstandorte so unattraktiv wie möglich zu machen, um die Verlagerung ins Ausland oder die komplette Aufgabe zu erzwingen. Aber selbst die Verlagerung ins Ausland ist nicht konsequent zum Ende gedacht, sofern wir auf die dann dort produzierten Produkte angewiesen sind oder sie zumindest gern hätten. Unter welchen Umweltschutzstandards anderswo auf der Welt produziert wird, das bestimmen nicht mehr wir. Hinzu kommen, wie oben geschildert, die weiten und ebenso dreckigen Transportwege dieser Produkte zu uns. Und nicht zuletzt macht man sich erneut von fremden Mächten abhängig, die jederzeit "ihre Preise" diktieren oder den Verkauf an uns einstellen können, wenn andere mehr zahlen. So gesehen darf man gar nicht zulassen, dass die für uns unverzichtbaren Industrien ins Ausland abwandern und erst recht nicht, dass sie dies in Länder mit zweifelhafter politischer und Außenhandels-Zuverlässigkeit tun.

Den locker-leichten ökologischen Fußabdruck muss man sich auch leisten können!

Auch wenn viele die Augen und Ohren davor verschließen: Der wirtschaftliche Abschwung hat erst begonnen. Wie weit er tatsächlich gehen wird, das wissen wir vielleicht zum Beginn der 30er Jahre. An der Wirtschaftskraft unseres Landes und der unserer EU-Nachbarländer hängt direkt unser Wohlstand. Mit dem Abwandern unserer Schlüsselindustrien oder deren Aufgabe werden Millionen Arbeitskräfte nicht mehr gebraucht und freigesetzt - sie finden sich urplötzlich im sprichwörtlichen Bodensatz unserer Gesellschaft wieder, die Sozialkassen sind einer Massenarbeitslosigkeit keinesfalls gewachsen. Aus dem jetzigen Personalmangel wird in wenigen Jahren wieder ein Überangebot an Arbeitskräften werden, was es leichter machen wird, Arbeitskräfte künftig für zweifelhafte Bezahlung oder nur noch befristet einzustellen.

Und weiter geht auch das Gelddrucken, was die Staatsschulden zwar mindert, jeden einzelnen von uns aber zeitgleich vor die Tatsache stellt, dass unser Geld weniger und noch weniger wert ist. Die bisher wenigen politischen Entscheidungen, die in die richtige Richtung gingen und gehen, kamen und kommen viel zu zögerlich. Statt mit Geldgeschenken die Leiden zu mildern, sollte eher in die Zukunft investiert werden. Wer sich trotz explodierenden Preisen und zunehmender Inflation noch selbst helfen kann, der braucht keine staatliche Unterstützung. Wichtiger wäre es, die für uns und unsere Zukunft wichtigen Industrien hier zu halten und dafür zu sorgen, Abwanderung ins Ausland oder Geschäftsaufgabe und die daraus resultierende Massenarbeitslosigkeit zu verhindern. Gleichzeitig verhindert man neue Abhängigkeiten, in die man sich im Augenblick gern mit geschlossenen Augen begibt. Unter anderem sind auch die neu geschaffenen Abhängigkeiten von den USA kritisch zu betrachten - "America first" ist nicht nur eine Phrase, die man Donald Trump zuschrieb. Die USA tun nichts, von dem sie nicht selbst den überwiegenden Anteil an den Vorteilen genießen. Die USA sind kein Wirtschafts- und Handelspartner auf Augenhöhe.
🎧📺📻📡
DH0GHU
Beiträge: 7789
Registriert: Fr 31. Aug 2018, 15:56

Re: Die Letzte Generation: Zulässiger oder gar notwendiger Protest oder kriminelle Vereinigung?

Beitrag von DH0GHU »

Thomas(Metal) hat geschrieben: Di 13. Dez 2022, 21:40
Schon schön daß die Meßreihen nicht weiter zurückreichen, gelle. Vielleicht dann doch eher die auslaufende kleine Eiszeit die zur Erwärmung geführt hat und weiter führt. Dann mach' mal ein Korken auf alle Vulkane etc.
Es gibt kaum ein Thema, bei dem die Wissenschaft einen derart eindeutigen Konsens darüber hat, wie bei der Frage, wer für den Klimawandel verantwortlich ist - Natur oder Mensch - und die Antwort ist Mensch.
Im Schnitt stoßen Vulkane pro Jahr ca. 700 Millionen Tonnen CO2 aus, die menschliche Zivilisation über 36 Milliarden Tonnen.
Selbst wenn der zivilisationsanteil "nur" 50% wäre...
Und sei dir unseres Anteils bewußt: 2%.
Hier müsstest Du doch schon stutzig werden ob Deiner eigenen Aussage. Wenn 1% der Weltbevölkerung 2% des Ausstoßes produzieren (übrigens stößt Deutschland ungefähr so viel CO2 aus wie alle Deine Vulkane...), zeigt das doch schon, wer mehr tun muss als andere...
Wenn Afrika erwacht, was nicht zu verhindern sein wird, wird das sicher nicht klimaneutral sondern mit chinesischer Hilfe schön mit CO2. Etwas mehr Realismus bitte.
Ja dann... Dann schau mal, wo Ökostrom massive Wachstumsraten auffährt, und wo nicht..

https://de.wikipedia.org/wiki/Windenerg ... d_Grafiken
https://de.wikipedia.org/wiki/Solarener ... d_Grafiken

https://www.tagesschau.de/ausland/afrik ... n-101.html
https://www.erneuerbareenergien.de/ener ... tet-afrika

Man investiert auch in Afrika in "Ökostrom" - und hat dort nicht das Problem, dass man erst mal noch gut ausgebaute Netze fossiler Kraftwerke abschreiben muss. Der Zubau kann dort massiv "grün" erfolgen, und erfolgt auch. China hat auch kein wirklich großes Interesse, dass Afrika ein großer Konkurrent auf dem Markt für fossile Energieträger wird. Man importiert doch selbst...


Dann ist halt unser Wohlstand, ja den will ich behalten (!!!), weg, aber geholfen hat es nichts.
Das ist doch humbug. Erzähl mal den Leuten im Ahrtal oder auf irgendwelchen überschwemmten Inseln etwas von Deinem Wohlstand. Vor allem: Wieso sinkt DEIN Wohlstand, wenn weniger Prozente unserer Stromrechnung ins Ausland wandern, sondern bei hiesigen Handwerkern etc verbleiben? Wieso sinkt Dein Wohlstand, wenn Du ein BEV statt eines Verbrenners fährst? Wieso sinkt Dein Wohlstand, wenn Du mit dem ICE von München nach Berlin fährst, statt zu fliegen? Wieso sinkt Dein Wohlstand, wenn Lieferant X Dein Produkt mit Ökostrom statt mit Kohlestrom erzeugt?
Wenn jemand den Wohlstand zerstört, dann die, die auf billige Importenergie gesetzt haben, dabei die eigene Wind- und Solarbranche teilweise bis ganz geschreddert haben (https://www.ingenieur.de/technik/fachbe ... ller-welt/ ), und nun die Preise für Öl und Gas zahlen, die die großen Konsumenten und Lieferanten weitgehend alleine beeinflussen.

Komisch auch: All jene Häuslebesitzer, die ich kenne, und die sich eine Solaranlage aufs Dach gepackt haben, haben ihren Wohlstand damit eher gemehrt als verringert. Kannste ja selbst mal nachrechnen: Solaranlage und eigener Akkku -> 3 € für 100 km mit dem E-Auto vs. 10 € aktuell mit dem Benziner..
Oder 3000 kWh elektrischer Input (schlimmstenfalls aus 5000 kWh Gas im GuD-Kraftwerk produziert) in die Wärempumpe für 15000 kWh Wärme-Output, statt 15.000 kWh Gas einkaufen...

Ist München eigentlich schon kollabiert, weil dort >100.000 Haushalte mit Erdwärme beheizt werden? :)
Etwas anderes wäre das Thema: Endlichkeit der Ressourcen. Unsere Kohle wohl 250 Jahre, Russisches Gas 1000 Jahre. Und, fürs Klassenbuch, das Zeug wird nicht nur zum Verheizen gebraucht und wäre dafür schon heute zu schade! Immerhin gibt es jetzt Lichtblicke bei der Kernfusion. Ich bin mir sicher, daß man da mindestens in Deutschland bald das Haar in der Suppe finden wird.
Das Haar in der Suppe ist, dass es Jahrzehnte bis zur Marktreife dauern wird. 300 MJ Energie musste man in den Laser stecken, damit der 2 MJ in in das Plasmakügelchen schickte, aus dem dann 3 MJ raus kamen... 0,3% Gesamtwirkungsgrad. Der Weg is nochn bischen weiter bis zu den mindestens nötigen "2 MJ Ausbeute bei 1 MJ Aufwand".

Noch so'n Thema: Lieferketten. Wenn im nahen Osten sich zwei streiten, springt der Ölpreis. Wenn Russland spinnt, springt der Gaspreis. Wenn die USA einen Wintersturm haben, springt der Ölpreis. Und und und.


Auch die anderen die Rohstoffe haben werden eher wenig Interesse haben daß damit ihr Geschäftsmodell am Arsch ist.
Und Du merkst trotz dieser Aussage nicht, dass es genau die Leute, die Angst um ihr fossiles Geschäftsmodell haben, sind, deren Wohlstand schwinden wird, und die Dir deshalb einfach allen möglichen Unsinn einreden und DIR Angst vor einer Abkehr von fossiler Energie machen wollen?
QTH: Obersöchering/JN57OR, zeitweise Kehl/JN38VN
Funkamateur, DLF-Hörer, Multipler Musikgeschmack, DAB-Nutzer. Normal ist normalerweise langweilig.
http://zitate.net/kritik-zitate
Lebe stets so, dass die fckAfD dagegen ist!
DH0GHU
Beiträge: 7789
Registriert: Fr 31. Aug 2018, 15:56

Re: Die Letzte Generation: Zulässiger oder gar notwendiger Protest oder kriminelle Vereinigung?

Beitrag von DH0GHU »

PAM hat geschrieben: Mi 14. Dez 2022, 10:37
Erdgas ist nicht allein Energieträger zur Kraft- und Wärmeerzeugung - absolut richtig. In der chemischen Industrie wird es dringend benötigt, für einige Produktionsprozesse sogar alternativlos. Wie weit man dort auch mit dem jetzt als Alternative zuhauf zu Marktpreisen imortierten Flüssiggas zurecht kommen könnte, das entzieht sich meiner Kenntnis.
Chemisch gesehen sollte das absolut egal sein. Häufig wird aus erdgas auch wasserstoff oder Ammoniakverbindungen produziert, das kann man auch ohne Erdgas im Rahmen der im Aufbau befindlichen Wasserstoffinfrastruktur.

Eine umweltfreundlichere Alternative zum Pipeline-Gas ist es keinesfalls. Bei der Gewinnung wird in einigen Ländern umstrittenes Fracking eingesetzt, wobei es aber auch abbaubare Chemikalien geben soll, deren Zerfallsprodukte wohl nicht mehr das Potenzial haben, das Erdreich auf Jahrzehnte zu kontaminieren. Ob und wo das tatsächlich eingesetzt wird, das kann ich nicht sagen.
Natürlich ist es nicht umweltfreundlich, aber ein derzeit notwendiges Übel. Zumal man ja dem heiligen Sankt Florian huldigt, und lieber außerhalb der eigenen Hörreichweite frackt als vor der eigenen Nase.

Der politisch gewollte und nun offenbar auf Dekaden angelegte Flüssiggasbezug ist politisch motiviert,
Natürlich. Bevor Typen wie Putin die Welt erpressen, ist das das weitaus kleinere Übel. Ich möchte nicht in einer Welt leben, in der das russische Gesellschaftsmodell tonangebend ist (würde ich wahrscheinlich auch nicht, weil ich dort wohl recht bald erschossen werden würde - so als Terrorist oder so). Oder gar das Chinesische. Das zu verhindern darf sogar ein Teil meines Geldes kosten. Immernoch besser, als Freiheit aufzugeben.
Davon abgesehen: Die Anlagen sind für Ammoniakimport umrüstbar. Als direkter Grundstoff für die Industrie, oder als Teil der Wasserstoff-Energiewirtschaft. Selbst in "fossilen" Lieferländern wie den VAE wird derzeit massiv in regenerative Energien investiert. Um diese dann günstig zu uns zu exportieren.
hat aber auch erhebliche Verwerfungen auf dem Weltmarkt zur Folge. Die EU-Länder prügeln sich nun an den Börsen um die angebotenen Flüssiggaskontingente mit zahlreichen anderen Mitbewerbern auf der ganzen Welt. Die Flüssiggasbranche wird es freuen, sichert es doch steigende und perspektivisch hoch bleibende Preise.
Die Futures für in ca 5 Jahren werden bereits zu einem Bruchteil des heutigen Preises gehandelt: Der Markt geht also ganz offensichtlich von stark sinkenden LNG-Preisen aus. Worauf basiert Deine Erkenntnis, dass die Markt-Akteure hier irren?
Die Europäer können sich (noch) weitaus höhere Preise leisten als die Schwellenländer, die sie damit aus dem Markt drängen. Ähnlich stellt es sich beim Erdöl dar, das nunmehr ebenfalls auf Dekaden überall auf der Welt eingekauft wird. Den ökologischen Fußabdruck z. B. aus den USA bezogenen Rohöls verschlechtern dessen weite und ebenso dreckige Transportwege auf See zusätzlich. Aber auch das ist gewollt.
Rohöl ist derzeit günstiger als über lange Zeiträume des vergangenen Jahrzehnts, sogar günstiger als vor einem Jahr.
Sein dreckiger Fußabdruck ist aber Grund genug, zunehmend auf eine Substitution zu setzen. Zumal Erdöl ein extrem ineffizienter Treibstoff ist. Wirkungsgrad ca. 20%. Da ists ja umweltfreundlicher, ein E-Auto mit aus Erdgas gewonnenem Strom (GuD-Kraftwerke haben Wirkungsgrade um 60%) zu betreiben...
Ganz auf Erdöl werden wir so bald nicht verzichten können, selbst wenn man schlagartig den gesamten Verkehr auf "mineralölfrei" umstellen würde, sprich Verbrennungsmotoren mit Diesel oder Benzin alternativlos verbietet. Es wird weiterhin Bedarfe beispielsweise an Schmiermitteln, Bitumen, für die Kunststoffherstellung oder generell in der chemischen Industrie geben.
Herrlich. Und deshalb würdest Du es lieber verbrennen...
Hier arbeitet man ja konsequent daran, die bisherigen Produktionsstandorte so unattraktiv wie möglich zu machen, um die Verlagerung ins Ausland oder die komplette Aufgabe zu erzwingen.
Mein Eindruck ist eher, dass momentan intensivst daran gearbeitet wird, dass genau das nicht passiert. Sonst könnte man sich ja z.B. den Zinober mit staatlich finanzierten LNG-Terminals auch sparen...
Merkst Du eigentlich nicht, wie oft Du Dir selbst widersprichst?

Aber selbst die Verlagerung ins Ausland ist nicht konsequent zum Ende gedacht, sofern wir auf die dann dort produzierten Produkte angewiesen sind oder sie zumindest gern hätten. Unter welchen Umweltschutzstandards anderswo auf der Welt produziert wird, das bestimmen nicht mehr wir. Hinzu kommen, wie oben geschildert, die weiten und ebenso dreckigen Transportwege dieser Produkte zu uns. Und nicht zuletzt macht man sich erneut von fremden Mächten abhängig, die jederzeit "ihre Preise" diktieren oder den Verkauf an uns einstellen können, wenn andere mehr zahlen. So gesehen darf man gar nicht zulassen, dass die für uns unverzichtbaren Industrien ins Ausland abwandern und erst recht nicht, dass sie dies in Länder mit zweifelhafter politischer und Außenhandels-Zuverlässigkeit tun.
Und Du bist natürlich der einzige Experte, der das erkannt hat, ist klar.
Auch wenn viele die Augen und Ohren davor verschließen: Der wirtschaftliche Abschwung hat erst begonnen. Wie weit er tatsächlich gehen wird, das wissen wir vielleicht zum Beginn der 30er Jahre. An der Wirtschaftskraft unseres Landes und der unserer EU-Nachbarländer hängt direkt unser Wohlstand. Mit dem Abwandern unserer Schlüsselindustrien oder deren Aufgabe werden Millionen Arbeitskräfte nicht mehr gebraucht und freigesetzt - sie finden sich urplötzlich im sprichwörtlichen Bodensatz unserer Gesellschaft wieder, die Sozialkassen sind einer Massenarbeitslosigkeit keinesfalls gewachsen. Aus dem jetzigen Personalmangel wird in wenigen Jahren wieder ein Überangebot an Arbeitskräften werden, was es leichter machen wird, Arbeitskräfte künftig für zweifelhafte Bezahlung oder nur noch befristet einzustellen.
Welche Schlüsselindustrien wandern denn angeblich ab? Die Milliardeninvestitionen von Intel, Tesla, VW und Co sind nun nicht gerade Abwanderungssymptome.
Die einzige Schlüsselindustrie, die wir in den letzten Jahren verloren haben, ist die Solarbranche. Genau wegen solcher Experten....

Und komm mir jetzt nicht mit Aluminiumhütten.... https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der ... roduzenten

Nebenbei: Schau Dir mal an, was Konzerne wie Fortescue gerade machen. Die Realität hat Dich längst überholt.
Und weiter geht auch das Gelddrucken, was die Staatsschulden zwar mindert, jeden einzelnen von uns aber zeitgleich vor die Tatsache stellt, dass unser Geld weniger und noch weniger wert ist. Die bisher wenigen politischen Entscheidungen, die in die richtige Richtung gingen und gehen, kamen und kommen viel zu zögerlich. Statt mit Geldgeschenken die Leiden zu mildern, sollte eher in die Zukunft investiert werden. Wer sich trotz explodierenden Preisen und zunehmender Inflation noch selbst helfen kann, der braucht keine staatliche Unterstützung. Wichtiger wäre es, die für uns und unsere Zukunft wichtigen Industrien hier zu halten und dafür zu sorgen, Abwanderung ins Ausland oder Geschäftsaufgabe und die daraus resultierende Massenarbeitslosigkeit zu verhindern.
Genau das tut man ja. Mir missfällt das Gieskannenprinzip ja auch. Aber da würde ich halt mal dort mit dem Sparen anfangen, wo eine Abwanderung ins Ausland nicht droht oder sogar entlasten würde. Bei Dir zum Beispiel. :hammer:
Gleichzeitig verhindert man neue Abhängigkeiten, in die man sich im Augenblick gern mit geschlossenen Augen begibt. Unter anderem sind auch die neu geschaffenen Abhängigkeiten von den USA kritisch zu betrachten - "America first" ist nicht nur eine Phrase, die man Donald Trump zuschrieb. Die USA tun nichts, von dem sie nicht selbst den überwiegenden Anteil an den Vorteilen genießen. Die USA sind kein Wirtschafts- und Handelspartner auf Augenhöhe.
Tja, DIR bleibt dann wohl nur Autarkie. Was in Europa bedeutet, nahezu komplett auf Öl und Gas zu verzichten. Fang mal an damit!
Vorhin beklagst Du noch, dass die EU auf dem Gasmarkt zuerst an sich selbst denkt (und sich nicht mehr in eine Single-Source-Abhängigkeit wie mit Russland begeben will), und nun wirfst Du das anderen vor. Potzblitz.
Die USA sind mir bei all ihren Defiziten dann aber als Partner doch noch lieber als so widerliche, menschenverachtend agierende Drecksäcke wie Putin.
QTH: Obersöchering/JN57OR, zeitweise Kehl/JN38VN
Funkamateur, DLF-Hörer, Multipler Musikgeschmack, DAB-Nutzer. Normal ist normalerweise langweilig.
http://zitate.net/kritik-zitate
Lebe stets so, dass die fckAfD dagegen ist!
dxbruelhart
Beiträge: 1526
Registriert: Fr 31. Aug 2018, 15:32
Wohnort: Netstal

Re: Die Letzte Generation: Zulässiger oder gar notwendiger Protest oder kriminelle Vereinigung?

Beitrag von dxbruelhart »

Relativ einfach wären folgende Massnamen umzusetzen:
- Eine generelle Höchstgeschwindigkeit auf den Autobahnen von 100 km/h oder 120 km/h
- Einen günstigeren Zugang zum öffentlichen Verkehr - ein Regioticket für alle öffentlichen Verkehrsmittel im Umkreis von 60 km um den Wohnort - und ein Deutschlandticket, welches weit unter den aktuell geforderten 6'000 Euro liegt.
- Diie Investionen in Deutschland in das Schienennetz müssen verfünffacht werden; ein Stundentakt soll in wenigen Jahren überall gelten.
QTH: CH-8754 Netstal, 9E 03 27 / 47N 03 50, HB3YOC
Mitglied des UKW/TV-Arbeitskreis e.V. - www.ukwtv.de
DH0GHU
Beiträge: 7789
Registriert: Fr 31. Aug 2018, 15:56

Re: Die Letzte Generation: Zulässiger oder gar notwendiger Protest oder kriminelle Vereinigung?

Beitrag von DH0GHU »

dxbruelhart hat geschrieben: Mi 14. Dez 2022, 14:42 Relativ einfach wären folgende Massnamen umzusetzen:
- Eine generelle Höchstgeschwindigkeit auf den Autobahnen von 100 km/h oder 120 km/h
Mit 120 km/h könnte ich ganz gut leben...
- Einen günstigeren Zugang zum öffentlichen Verkehr - ein Regioticket für alle öffentlichen Verkehrsmittel im Umkreis von 60 km um den Wohnort - und ein Deutschlandticket, welches weit unter den aktuell geforderten 6'000 Euro liegt.
Umstiegspotential hier: 0. Da kanns noch so billig sein. Ich kann einen Bus für 0 € nicht benutzen, wenn er schlicht nicht fährt.
Letztendlich muss der gefahrene ÖPNV-Kilometer auch nur günstiger sein als der gefahrene PKW-Kilometer. Rechnen wir mit 2 Personen pro PKW, so reicht es aus Sicht wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit schlichtweg aus, wenn der gefahrene ÖPNV-Kilometer unter 10 Cent kostet. Da ÖPNV mit Zeitverlust und Flexibilitätsverlust verbunden ist, sollte man den Wert für Dauerkarteninhaber eher richtung 5 Cent und niedriger bringen. Ein Durchschnittspendler mit 10.000 km Fahrleistung pro Jahr würde dann 500 € zahlen - das ist schon erstaunlich nah am 49-€-Ticket. Und das muss dann nicht mal unbedingt den Fernverkehr beinhalten.

Aus Umweltsicht sind die Pendler und Alltagsbesorgungsfahrten notwendigerweise die Hauptzielgruppe. Freizeitfahrten, Ausflugsfahrten und Urlaubsfahrten sind nicht die Hauptverkehrslast. Für meine privaten Reisen fordere ich auch keine staatlichen Almosen. Hier reicht es wieder aus, wenn man für sparsame Menschen dafür sorgt, dass das Auto nicht billiger als die Bahn ist. Da reden wir dann wiederum von einer Größenordnung von knapp 10 Cent pro km im Fernverkehr. Inklusive kostenlosem und sicher möglichem Parken für Bahnticket-Inhaber (Kennzeichen kann man ja beim Fahrkartenkauf registrieren), die auf einem Provinzbahnhof zusteigen.
Für Wochenendpendler (45 x 400 km pro Jahr) wäre dann wohl eine BC100 für sagen wir 1500-2000 € attraktiv... Aktuell sind es 4339 € (wie auch immer Du auf 6000 € kommst - das stimmt nicht)... Was sich für viele Pendler ja auch schon lohnt (wenn man viel alleine fährt: wohl ab ca. 30.000-35.000 km substituierbaren km pro Jahr... )


- Diie Investionen in Deutschland in das Schienennetz müssen verfünffacht werden; ein Stundentakt soll in wenigen Jahren überall gelten.
Das reicht nicht. Ein Großteil der Landbevölkerung wäre auch dann weiter aufs Auto angewiesen. Hier ist Elektromobilität (PKW+Bus) auf viele Jahre der bessere Ansatz, um von Öl unabhängiger zu werden.
Und das dauert halt. Ein ordentliches Mittelklasseauto hält 250.000-400.000 km. Damit dauert es 15-20 Jahre, um die Flotte weitestgehend zu ersetzen. Es ist ein schleichender Übergang - und das sollten wir so akzeptieren, denn auch der Bau neuer PKWs verschlingt Resourcen. Mit dem normalen sukzessiven Ersatz erreicht man das Ziel wesentlich konfliktärmer - und hat einen planbaren Zeitstrahl für den Aufbau der nötigen Ladeinfrastruktur.
QTH: Obersöchering/JN57OR, zeitweise Kehl/JN38VN
Funkamateur, DLF-Hörer, Multipler Musikgeschmack, DAB-Nutzer. Normal ist normalerweise langweilig.
http://zitate.net/kritik-zitate
Lebe stets so, dass die fckAfD dagegen ist!
pomnitz26
Beiträge: 6938
Registriert: Fr 31. Aug 2018, 16:40
Wohnort: südliches Sachsen-Anhalt

Re: Die Letzte Generation: Zulässiger oder gar notwendiger Protest oder kriminelle Vereinigung?

Beitrag von pomnitz26 »

An den hier beschriebenen Solarfeldern sieht man obwohl es länger nicht mehr geschneit hat vollkommen mit Schnee überzogene Flächen. Da kann die Sonne scheinen wie sie will. Warum macht den Schnee keiner weg? Gerade jetzt sollte das doch sinnvoll sein. Gebt ihn einen Besen, dann machen sie etwas vernünftiges. Das Gelände ist abgesperrt und Kameraüberwcht.
dxbruelhart
Beiträge: 1526
Registriert: Fr 31. Aug 2018, 15:32
Wohnort: Netstal

Re: Die Letzte Generation: Zulässiger oder gar notwendiger Protest oder kriminelle Vereinigung?

Beitrag von dxbruelhart »

Wenn das Feld mit den Solarpanelen verriegelt und kameraüberwacht ist, kann da ja keiner herankommen, um mal den Schnee wegzuwischen
QTH: CH-8754 Netstal, 9E 03 27 / 47N 03 50, HB3YOC
Mitglied des UKW/TV-Arbeitskreis e.V. - www.ukwtv.de
Austria MV
Beiträge: 1394
Registriert: Fr 31. Aug 2018, 17:42

Re: Die Letzte Generation: Zulässiger oder gar notwendiger Protest oder kriminelle Vereinigung?

Beitrag von Austria MV »

Ich habe meine Insel PV abgekehrt. Die Module ca 2 Meter über Erde.
Auf Dächer höher ist das zu gefährlich...
PAM
Beiträge: 44480
Registriert: Sa 1. Sep 2018, 12:35

Re: Die Letzte Generation: Zulässiger oder gar notwendiger Protest oder kriminelle Vereinigung?

Beitrag von PAM »

Ich habe nur Fensterbrett-Solar, jedoch auch den Schnee runter gekehrt. Die dauergrauen Tage bringen derzeit dennoch keinen Ertrag mehr.
🎧📺📻📡
DH0GHU
Beiträge: 7789
Registriert: Fr 31. Aug 2018, 15:56

Re: Die Letzte Generation: Zulässiger oder gar notwendiger Protest oder kriminelle Vereinigung?

Beitrag von DH0GHU »

Deutschlandweit kommen aktuell in den Spitzen nur ca. 4 GW Solarleistung. Wie viel wäre es wohl, wenn man die Anlagen abtauen könnte? Wie auch immer, morgen sollte der Spuk hier vorbei sein und die Anlagen abtauen... Das Ganze zeigt aber, wie wichtig die Investition in grüne Speichertechnologien ist - und sei es "nur" Wasserstoff, auch per Import.
QTH: Obersöchering/JN57OR, zeitweise Kehl/JN38VN
Funkamateur, DLF-Hörer, Multipler Musikgeschmack, DAB-Nutzer. Normal ist normalerweise langweilig.
http://zitate.net/kritik-zitate
Lebe stets so, dass die fckAfD dagegen ist!
Thomas(Metal)
Beiträge: 2586
Registriert: Sa 1. Sep 2018, 21:40
Wohnort: Oberasbach

Re: Die Letzte Generation: Zulässiger oder gar notwendiger Protest oder kriminelle Vereinigung?

Beitrag von Thomas(Metal) »

DH0GHU hat geschrieben: So 18. Dez 2022, 22:38 Deutschlandweit kommen aktuell in den Spitzen nur ca. 4 GW Solarleistung. Wie viel wäre es wohl, wenn man die Anlagen abtauen könnte? Wie auch immer, morgen sollte der Spuk hier vorbei sein und die Anlagen abtauen... Das Ganze zeigt aber, wie wichtig die Investition in grüne Speichertechnologien ist - und sei es "nur" Wasserstoff, auch per Import.
Mechanik, Mechanik, Mechanik :kopf: .
Irgendwas wird offensichtlich Erträge monetär sichern so daß keiner den Arsch hoch bekommt um die Solar-Panel schlicht vom Schnee zu befreien. Reine Mechanik, keine Speicher und dagegen billigst.
QTH: 911-69 (II: Körner 9.2, III: LPDA16), QTH-alt: 9354 (II: FUBA UKA-028)
Alle Postings sind als Privatmeinung anzusehen.
DH0GHU
Beiträge: 7789
Registriert: Fr 31. Aug 2018, 15:56

Re: Die Letzte Generation: Zulässiger oder gar notwendiger Protest oder kriminelle Vereinigung?

Beitrag von DH0GHU »

Thomas(Metal) hat geschrieben: Mo 19. Dez 2022, 08:41
DH0GHU hat geschrieben: So 18. Dez 2022, 22:38 Deutschlandweit kommen aktuell in den Spitzen nur ca. 4 GW Solarleistung. Wie viel wäre es wohl, wenn man die Anlagen abtauen könnte? Wie auch immer, morgen sollte der Spuk hier vorbei sein und die Anlagen abtauen... Das Ganze zeigt aber, wie wichtig die Investition in grüne Speichertechnologien ist - und sei es "nur" Wasserstoff, auch per Import.
Mechanik, Mechanik, Mechanik :kopf: .
Irgendwas wird offensichtlich Erträge monetär sichern so daß keiner den Arsch hoch bekommt um die Solar-Panel schlicht vom Schnee zu befreien. Reine Mechanik, keine Speicher und dagegen billigst.
Es geht ja auch ohne, solange genug andere Resourcen verfügbar sind - und wir reden ja von maximal wenigen Tagen Schneebelag. Ich höre nur schon wieder die Schlaupupser, die mit Verweis auf Dunkelflauten die Energiewende in Frage stellen, ohne das Gesamtkonzept auch nur annähernd verstanden zu haben..
QTH: Obersöchering/JN57OR, zeitweise Kehl/JN38VN
Funkamateur, DLF-Hörer, Multipler Musikgeschmack, DAB-Nutzer. Normal ist normalerweise langweilig.
http://zitate.net/kritik-zitate
Lebe stets so, dass die fckAfD dagegen ist!
iro
Beiträge: 1575
Registriert: Fr 31. Aug 2018, 15:33
Wohnort: D-Großenkneten (Nds.)

Re: Die Letzte Generation: Zulässiger oder gar notwendiger Protest oder kriminelle Vereinigung?

Beitrag von iro »

Thomas(Metal) hat geschrieben: Mo 19. Dez 2022, 08:41 Irgendwas wird offensichtlich Erträge monetär sichern so daß keiner den Arsch hoch bekommt um die Solar-Panel schlicht vom Schnee zu befreien. Reine Mechanik, keine Speicher und dagegen billigst.
Vom Schnee befreien? Das lohnt schlicht nicht!
Mein Vermieter verdient seit Jahren sehr gutes Geld damit, PV-Anlagen von Staub und Dreck zu befreien, was dann große Auswirkungen auf die 361 Tage ohne Schnee hat und wo es sich für den Kunden unterm Strich auch lohnt, ihn zu beauftragen. Und vor Aufträgen kann er sich schlicht nicht mehr retten. Messeteilnahme ist gar nicht mehr notwendig.
Antworten