Der WM-Boykott als nächstes Kapitel der deutschen "Solidaritäts-Diktatur"?

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Thomas(Metal)
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Re: Der WM-Boykott als nächstes Kapitel der deutschen "Solidaritäts-Diktatur"?

Beitrag von Thomas(Metal) »

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RF_NWD
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Re: Der WM-Boykott als nächstes Kapitel der deutschen "Solidaritäts-Diktatur"?

Beitrag von RF_NWD »

Im Merinungsbarometer #NDRfragt gaben nur 23% an, sich Spiele der WM anschauen zu wollen. 25% sind unsicher und 52% sagen Nein . Das hat also nichts mit verordneter "Diktatur" zu tun. Das kommt von unten.
Die Differenz zwischen großstädtischen Millieus und ländlicherm Raum , sowie zwischen Ost und West ist auch mal wieder zu erkennen.
www.ndr.de/ndrfragt/Umfrage-zur-WM-in-K ... e1144.html


Viele Deutsche haben sich vom kommerziellen Fußball- Eventzirkus abgewendet. Da ist jetzt Katar nur der Gipfel des Frusts. Mein Schwager geht regelmässig zu Spielen im Amateurfussball der Stadtliga.
Aber natürlich kann es passieren, dass der Trend im Laufe des Turniers kippt.

De Gastkommentar vom Hamburger Abendblatt vermutet dies auch und hält den Deutschen Inkonsequenz in vielen Fragen vor.
Es wird sich auch bei dieser WM wieder ein Widerspruch zwischen dem zeigen, was wir, die Deutschen, sagen, und wie wir uns tatsächlich verhalten. Wir sind bereits jetzt Weltmeister im An- und Ermahnen, wir setzen überall wie selbstverständlich unsere eigenen moralischen Wertvorstellungen voraus und kritisieren sehr offen, was uns an diesem oder jenem Staat beziehungsweise dessen Regime nicht gefällt. Das ist sicher richtig so, aber es ist in Teilen leider nicht immer aufrichtig.
www.ndr.de/nachrichten/info/sendungen/k ... ar248.html

https://cdn.prod.www.spiegel.de/images/ ... y44.99.jpg

Wie gehen alternative Radiosender damit um ?

Lulu fm boykottiert die WM
www.radioszene.de/168944/lulufm-boykott ... katar.html

Die NKLs Ems-Vechte Welle und OS Radio 104,8 senden heute um 20:00 ein differenziertes WM Special :
www.emsvechtewelle.de/kritisches-specia ... hte-welle/
www.osradio.de/2022/11/18/programmtipp- ... 20-22-uhr/
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maroon6
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Re: Der WM-Boykott als nächstes Kapitel der deutschen "Solidaritäts-Diktatur"?

Beitrag von maroon6 »

RF_NWD hat geschrieben: So 20. Nov 2022, 07:39 Im Merinungsbarometer #NDRfragt gaben nur 23% an, sich Spiele der WM anschauen zu wollen. 25% sind unsicher und 52% sagen Nein . Das hat also nichts mit verordneter "Diktatur" zu tun. Das kommt von unten.
Die Differenz zwischen großstädtischen Millieus und ländlicherm Raum , sowie zwischen Ost und West ist auch mal wieder zu erkennen.
www.ndr.de/ndrfragt/Umfrage-zur-WM-in-K ... e1144.html
Da kommt nix "von unten", denn es ist mal wieder eine eher von oben aufgezwängte, vorgegebene Meinung, der sich viele anpassen und damit lügen. Ähnlich wie 2020 im Lockdown mit dem "Wie viele Leute wollen Sie noch persönlich treffen?", wo wahrhaftig eine Mehrheit "niemanden" angegeben hat. Oder die Frage "Heizen Sie in diesem Winter über 19 Grad?". Oder das berühmte "ich gehe nicht zu McDonalds", und man sieht dann doch irgendwann jeden dort. Daher eine Prognose: Scheitern die Deutschen wieder kläglich in der Vorrunde, wird diese WM tatsächlich fast niemanden interessieren. Schaffen es die Deusctehn aber über die Vorrunde hinaus, wird die Zahl der Abtrünnigen mit jedem Spiel mehr.

Nein, ich mache nicht mit beim "solidarischen WM-Boykott". Warum? Weil ich mir als Fußball-Fan damit nur einem schaden würde: mir selbst. Nicht einzuschalten ändert jedoch nichts an der Situation der Menschenrechte in Katar. Ich finde es viel wichtiger, vor Ort den Ausdruck des Unmuts über die umstrittene Vergabe dieser WM zu äußern, wie es einige Teams ja auch tun wollen. Die Spieler können am wenigsten dafür, was die FIFA für einen Bockmist verzapft. Zudem eben keine Merchandising-Artikel kaufen (wobei: es gibt diesmal ohnehin ja kaum welche in den Läden).
Zuletzt geändert von maroon6 am So 20. Nov 2022, 12:02, insgesamt 1-mal geändert.
Cyberjack
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Re: Der WM-Boykott als nächstes Kapitel der deutschen "Solidaritäts-Diktatur"?

Beitrag von Cyberjack »

Sieht man als Österreicher ganz entspannt:

Keine Mannschaft die mitspielt, also nix zu sehen. :p

M.
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RF_NWD
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Re: Der WM-Boykott als nächstes Kapitel der deutschen "Solidaritäts-Diktatur"?

Beitrag von RF_NWD »

maroon6 hat geschrieben: So 20. Nov 2022, 11:52
RF_NWD hat geschrieben: So 20. Nov 2022, 07:39 Im Merinungsbarometer #NDRfragt gaben nur 23% an, sich Spiele der WM anschauen zu wollen. 25% sind unsicher und 52% sagen Nein . Das hat also nichts mit verordneter "Diktatur" zu tun. Das kommt von unten.
Die Differenz zwischen großstädtischen Millieus und ländlicherm Raum , sowie zwischen Ost und West ist auch mal wieder zu erkennen.
www.ndr.de/ndrfragt/Umfrage-zur-WM-in-K ... e1144.html
Da kommt nix "von unten", denn es ist mal wieder eine eher von oben aufgezwängte, vorgegebene Meinung, der sich viele anpassen und damit lügen.
Wieder diese typische Schwarz-Weiß Sicht, die keine Grautöne kennt. Das Thema hat viele Schattierungen.
Der Fan- und Vereinsboykott hat tiefere Ursachen akls nur die WM in Katar. Wenn ein WM Teilnehmer von 2014
in seiner Dortmunder Kneipe keine Spiele der WM zeigt, hat das auch mit den Fehlentwicklungen im Profi-Fußball und der Stimmung in den Amateurligen zu tun.
https://www1.wdr.de/nachrichten/landesp ... w-100.html
Und da geht es wohl vielen so wie mir: Egal ob WM in Katar oder Bayern: Der ganze Zirkus stinkt und interessiiert mich nicht mehr.
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Re: Der WM-Boykott als nächstes Kapitel der deutschen "Solidaritäts-Diktatur"?

Beitrag von DH0GHU »

maroon6 hat geschrieben: So 20. Nov 2022, 11:52
Da kommt nix "von unten", denn es ist mal wieder eine eher von oben aufgezwängte, vorgegebene Meinung, der sich viele anpassen und damit lügen.
Der Einzige, der sich offenbar etwas "aufgezwängt bekommen" fühlt, bist offensichtlich Du. Meines Wissens werden die Spiele Live im TV übertragen. Du hast die Wahlfreiheit. Wenn das aufgezwungen ist. Danke.

Interessanter ist eher, dass Du nun schon Leute, die dann doch mal ein Spiel anschauen, gleich der Lüge und des Umfallens bezichtigst. Typische Schwarz-Weiß-Denke, die keiner komplexen Thematik auch nur im Geringsten gerecht wird.
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Re: Der WM-Boykott als nächstes Kapitel der deutschen "Solidaritäts-Diktatur"?

Beitrag von PAM »

Ich vermisse noch die Aussage, dass WM-Zuschauer zugleich Querdenker, Coronaleugner und Reichsbürger sind.
🎧📺📻📡
Nicoco
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Re: Der WM-Boykott als nächstes Kapitel der deutschen "Solidaritäts-Diktatur"?

Beitrag von Nicoco »

maroon6 hat geschrieben: So 20. Nov 2022, 11:52 Da kommt nix "von unten", denn es ist mal wieder eine eher von oben aufgezwängte, vorgegebene Meinung, der sich viele anpassen und damit lügen.
Ich weiß nicht wirklich wovon du redest, aber für mich persönlich war die WM 2022 ab dem Punkt gestorben, wo man sie offiziell nach Katar vergeben hat.
Und das ist meine persönliche Meinung als leidenschaftlicher Fußballfan, die ich mir garantiert von niemandem habe aufzwingen lassen.
Über Dinge wie fehlende Fankultur im Land, klimatisch schwierige Bedingungen oder anderes politisches System könnte man problemlos hinwegsehen, wenn in dem Land grundlegende Menschenrechte nicht mit Füßen getreten werden würden.
Solche Sprüche wie "ihr seit zu Gast in unserem Land, also haltet ihr euch auch bitte an unsere Regeln." sind vollkommen ekelhaft gegenüber denjenigen, die in den letzten Jahren unter den menschenunwürdigen Bedingungen dort gelitten haben. Es geht hier nicht um irgendeine politische Weltanschauung oder der neuste Aufreger Bierverbot in den Stadien. Mit sowas muss man rechnen, wenn man die WM in ein Land mit der Staatsreligion Islam vergibt. Es geht um Menschenrechte und nicht weniger. Da ist nichts verhandelbar und auch nicht über irgendwelche "Regeln" diktierbar.

Das Traurige ist nur, dass es inzwischen auch vollkommen egal ist, ob man die WM schaut oder nicht.
Die TV-Rechte wurden längst eingekauft, die FIFA hat die Kohle bereits im Sack. Jeder Deutsche der Rundfunkgebühren zahlt, finanziert auch gleichzeitig die FIFA und die WM in Katar, ob man sie schaut oder nicht.
Auch die Werbeverträge mit Sponsoren stehen längst und dürften der FIFA eine Menge Geld bringen, ob man die WM schaut oder nicht.
Man kann es drehen und wenden wie man will, das Kind ist längst in den Brunnen gefallen.
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Re: Der WM-Boykott als nächstes Kapitel der deutschen "Solidaritäts-Diktatur"?

Beitrag von DH0GHU »

PAM hat geschrieben: So 20. Nov 2022, 12:50 Ich vermisse noch die Aussage, dass WM-Zuschauer zugleich Querdenker, Coronaleugner und Reichsbürger sind.
Das ist doch Quatsch. Die Spiele werden von "Mainsteam-Medien" gezeigt, damit sind wohl eher die von Dir genannten Gruppen boykott-affin :-)

Ansonsten halte ich es für richtig, dass man Missstände - egal ob im Sport oder in der Politk auch eines fremden Landes - benennt und kritisiert, und je nach persönlicher Präferenz die Position auch mit Boykotten untermauert. Und ja, da schei*e ich auf das Gebot der Nichteinmischung in innere Angelegenheiten.
Menschenrechte müssen für alle Menschen gelten - und für Minderheitengruppen ganz besonders. Und wenn da ein verf***ter Despot, egal ob ein rotchinesischer Diktator, ein kriegslüsterner ex-Agent oder ein ismalistischer Erbherrscher, nicht mitmacht, ist das für mich Grund genug, das nicht nur anzuprangern, sondern auch möglichst wenig meines Geldes in seine Richtung fließen zu lassen. Das handhabe ich schon immer so - dazu brauche ich keine Vorgabe von Medien.
Und beim Sport kommt hinzu, dass das ganze mediale Gegackere drum rum und die ganze Kommerzialisierung für mich schon groteske Züge angenommen haben. Dann lieber die Tatsache ausnutzen, dass halb Deutschland zu bestimmten Zeiten vorm Fernseher sitzt und dann die relative Leere auf Autobahnen, in Zügen oder in Sportstätten genießen (und die Spielberichterstattung als Kompromiss für den eigenen Zwiespalt - man wünscht der eigenen Mannschaft ja dennoch Erfolg - im Radio hören...)

Und um auf den Einzelfall Qatar zu sprechen zu kommen: Dass man religiös getriebene Ressentiments und Verbote nicht von einem Tag auf der anderen überwinden kann, ist irgendwo auch klar - wie lange waren in christlichen Ländern z.B. Frauen- oder gar LGBT-Rechte eingeschränkt? Auch bei uns hat das gedauert, und in manchen Köpfen ist immernoch Mittelalter.
Der Haupt-Stein des Anstoßes waren bei Qatar die Arbeitsbedingungen: Und da hat sich wohl selbst nach Aussage von Gewerkschaften einiges zum Besseren gewendet. Wäre das ohne Empörungs"kultur" so passiert? Nein sicher nicht. Protest wirkt. Überstrapazieren möglicherweise nicht.
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Re: Der WM-Boykott als nächstes Kapitel der deutschen "Solidaritäts-Diktatur"?

Beitrag von DH0GHU »

Mal ganz ein anderer Aspekt:
Immer, wenn ein sportliches Großereignis, insbesondere eine Olympiade, vergeben werden soll, dauert es nicht lange, und gegen eine deutsche Bewerbung bildet sich eine massive Gegenbewegung, die diese dann erfolgreich verhindert. Oft mit dem nicht ganz unberechtigten Hinweis auf die eine oder andere Sauerei, meist aber mit Verweis auf Umweltbelastung, Verkehrsbelastung, Baustellen und wirtschaftlicher Unsinnigkeit.
Der heilige Sankt Florian zündelt dort, wo es Lieschen Müller egal ist: Weit weg.

Die Folge?
Das Kandidatenportfolio besteht im Wesentlichen aus Austragungsorten, an denen ziviler Widerstand erst garnicht aufkommt.

Auch darauf muss man hinweisen, wenn mal wieder ein Sportereignis in ein unfreies Land vergeben wird. Zeit für Selbstreflexion?
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Re: Der WM-Boykott als nächstes Kapitel der deutschen "Solidaritäts-Diktatur"?

Beitrag von Nicoco »

DH0GHU hat geschrieben: So 20. Nov 2022, 17:08 Mal ganz ein anderer Aspekt:
Immer, wenn ein sportliches Großereignis, insbesondere eine Olympiade, vergeben werden soll, dauert es nicht lange, und gegen eine deutsche Bewerbung bildet sich eine massive Gegenbewegung, die diese dann erfolgreich verhindert. Oft mit dem nicht ganz unberechtigten Hinweis auf die eine oder andere Sauerei, meist aber mit Verweis auf Umweltbelastung, Verkehrsbelastung, Baustellen und wirtschaftlicher Unsinnigkeit.
Was will man denn nachhaltigeres als eine WM/EM in einem Land, wo die Infrastruktur vollständig vorhanden ist und aktiv genutzt wird?
Hier und da wird in den Stadien was ausgebessert aber das war es auch schon fast, oder sieht bzw. hört man was von großen Baustellen zur EM 2024 in Deutschland?
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Re: Der WM-Boykott als nächstes Kapitel der deutschen "Solidaritäts-Diktatur"?

Beitrag von iro »

mit diesem Beitrag wird mir endlich klar, wer maroon6 ist...
Ich dachte, seine Majestät wollte sich aus dem Forenbetrieb hi un do verabschieden?
Na, auf jeden Fall tritt er hier die gleichen Themen breit wie auf FB :D

Ich kann die WM nicht boykottieren, da sie mich eh einen Dreck interessiert. Egal, ob sie in Katar oder in Deutschland stattfindet.
Eines muss man dem Beckenbauer aber lassen: er hat die WM2006 für Deutschland wesentlich günstiger "gekauft" als die Kataris, die ungefähr das hundertfache dessen an Bestechungsgeldern dafür ausgeben mussten...

Ansonsten viel Spaß und immer daran denken: für jeder übertragene WM-Spielminute sind 2,6 Menschen gestorben.
DH0GHU
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Re: Der WM-Boykott als nächstes Kapitel der deutschen "Solidaritäts-Diktatur"?

Beitrag von DH0GHU »

Nicoco hat geschrieben: So 20. Nov 2022, 17:16
DH0GHU hat geschrieben: So 20. Nov 2022, 17:08 Mal ganz ein anderer Aspekt:
Immer, wenn ein sportliches Großereignis, insbesondere eine Olympiade, vergeben werden soll, dauert es nicht lange, und gegen eine deutsche Bewerbung bildet sich eine massive Gegenbewegung, die diese dann erfolgreich verhindert. Oft mit dem nicht ganz unberechtigten Hinweis auf die eine oder andere Sauerei, meist aber mit Verweis auf Umweltbelastung, Verkehrsbelastung, Baustellen und wirtschaftlicher Unsinnigkeit.
Was will man denn nachhaltigeres als eine WM/EM in einem Land, wo die Infrastruktur vollständig vorhanden ist und aktiv genutzt wird?
Hier und da wird in den Stadien was ausgebessert aber das war es auch schon fast, oder sieht bzw. hört man was von großen Baustellen zur EM 2024 in Deutschland?
Verstehe mich bitte nicht falsch. Mein Beitrag war ein Plädoyer dafür, offener für eine Bewerbung des eigenen, demokratisch verfassten Landes zu sein.

Man kann das übrigens beliebig ausweiten. Fracking in einem Drittweltland, oder doch eher in Niedersachsen? Lithiumabbau in Afrika oder in der Rheinebene? Mit unseren Sozial- und Umweltstandards, oder einfach so weit weg, dass man es nicht sieht?
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Re: Der WM-Boykott als nächstes Kapitel der deutschen "Solidaritäts-Diktatur"?

Beitrag von Haki »

Deutschlands Fußballfans haben schon beim vermeintlichen Sommermärchen 2006 erste Boykottanzeichen aufgebaut. Die Vergabe an Russland 2018 vier Jahre später und dann kurz darauf an Qatar hat den Boykott weiter beflügelt, was auch nachvollziehbar ist. Die Dominanz des FC Bayern trägt seinen Teil dazu bei, dass der Fußball in der Fanszene als übermäßig kommerziell abgewertet und fanfeindlich wahrgenommen wird.

[Mal so ganz nebenbei, die Fans sollen ja auch mehr und mehr finanziell gemolken werden. Ich war 12 Jahre alt, als ich in den 1970er Jahren mein erstes Football-Spiel bei den Ottawa Rough Riders besuchte. Zu meiner Überraschung stand Leif Garret auf der Bühne und lieferte ein begeisterndes Konzert ab. Simply Red spielt im Vorprogramm der Fußball-EM 1996 in Manchester im Old Trafford. Das ist bei den Angelsachsen ganz normal, hierzulande undenkbar. Wir Deutschen WERDEN abgezockt, wir FÜHLEN uns nicht nur so.]

Davon abgesehen gibt es Deutsche, die sich nicht für Fußball interessieren, aber die WM zelebrieren. Sei ihnen unbenommen, aber diese Eventfans haben nichts mit Inkonsequenz der Deutschen zu tun, sondern es ist doch logisch, dass sich mehr Menschen für die WM interessieren, je weiter der eigene Verein kommt. Da kommt nichts von oben und nichts von unten. Die Fanszene stellt dabei auch nicht die Masse dar. Insofern kann man das nicht vergleichen und auch Umfragen bestätigen nur die typische Konsequenz von Erfolg, nämlich Begeisterung. [Edit: Zunahme von bedingungsloser Begeisterung]
Nicoco
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Re: Der WM-Boykott als nächstes Kapitel der deutschen "Solidaritäts-Diktatur"?

Beitrag von Nicoco »

DH0GHU hat geschrieben: So 20. Nov 2022, 18:00 Man kann das übrigens beliebig ausweiten. Fracking in einem Drittweltland, oder doch eher in Niedersachsen? Lithiumabbau in Afrika oder in der Rheinebene? Mit unseren Sozial- und Umweltstandards, oder einfach so weit weg, dass man es nicht sieht?
Ich habe mich hier schon häufiger offen für Fracking in Deutschland gezeigt ;)
Ich halte halt wenig davon, dass man Probleme vermeintlich löst, in dem man sie in andere Länder verlagert.
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