"Deutschlandticket" für 49€ kommt.

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zerobase now
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von zerobase now »

Wolfgang R hat geschrieben: Di 7. Nov 2023, 10:47 Wie kommst du darauf, mit dem vermehrt Home Office? Beispielsweise bei VW wird doch grade wieder 4 Tage Präsenzpflicht eingeführt.
Ist doch wieder Herbst und bald schlägt Corona wieder richtig zu, da kann man doch besser von zuhause aus arbeiten als sich bei den Kollegen/innnen oder in überfüllten Zügen anzustecken. Außerdem ist das Homeoffice auch ingesamt attraktiv. Kein Stau,, keine verspäteten Züge, pünktlich Feierabend usw. Von daher gehe ich nicht davon aus, dass der Anteil am HO rückläufig ist.
ulionken
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von ulionken »

Nicoco hat geschrieben: Di 7. Nov 2023, 11:00 Für mich ist das eindeutig kein Henne-Ei-Problem.
Der Aufgabenträger (Bund/Land/Kommune) muss hier zwingend in Vorleistung gehen und ein brauchbares Angebot aufstellen. Dann sind die Leute auch bereit mal das Auto stehen zu lassen.
Daher halte ich das D-Ticket auch weiterhin für Humbug, es bräuchte zunächst ein massives Investitionspaket in Infrastruktur, Fahrzeuge und Personal. Danach könnte man über ein D-Ticket zu einem attraktiven Preis reden.
Ganz meine Meinung. Heute war ich aus traurigem Anlass in einem Dorf im Zürcher Oberland. Ein Dorf, das in Deutschland bestenfalls sporadisch per Bus angebunden wäre. Hier fährt alle halbe Stunde ein Bus mit einem 3-Minuten-Anschluss zur S-Bahn. Und dieser Anschluss (der in DE ein Glücksspiel wäre) funktionierte hier problemlos ohne Rennerei beim Hin- und Rückweg. Die Verspätungen im Bereich 1 Minute sind Online abrufbar, ein Tramanschluss in Zürich mit Wegbeschreibung für den Umstieg auch. So sollte ein attraktiver ÖV funktionieren, aber den gibt es leider nicht gratis.

Nach dem Bund-Länder-Treffen von gestern zieht sich Bundesverkehrsminister Wissing in Sachen D-Ticket wie erwartet aus der Affäre:
Derzeit kostet das Deutschlandticket 49 Euro im Monat. Ob es dabei bleiben wird, ist unklar. Bundesverkehrsminister Wissing erklärte den Konflikt als „beendet“. Mit den Beschlüssen des Bund-Länder-Treffens seien alle Finanzfragen geklärt, sagte der FDP-Politiker in Berlin.
, siehe https://www.deutschlandfunk.de/weitere- ... t-102.html. :joke:

73 de Uli
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TobiasF
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von TobiasF »

So richtig ernst nehmen Politik und Wirtschaft das Thema Klimaschutz nicht, bei dem Gehänge und Gewürge bezüglich Deutschlandticket und Homeoffice.

Deutschlandticket: Gut finde ich das Luxemburg-Modell mit dem kostenlosen Nahverkehr. Damit schafft man auch gute Argumente pro ÖPNV:
  • Einfache Benutzung ohne Tarifstudium
  • kein Vergessen des Tickets möglich
  • Keine nervigen Vordereinstiege oder Fahrkartenkontrollen
  • immer billiger als das Auto
  • Einsparung von Fahrkartenautomaten, Kontrolleuren
  • mögliche Einnahmequelle für den Staat: Streichung der Pendlerpauschale (außer in Ausnahmefällen, wo ÖPNV nicht zumutbar ist)
Damit würde man auch Zielgruppen besser erreichen, für die das Deutschlandticket verhältnismäßig teuer ist: Schüler, Gelegenheitsfahrer, Bürgergeldler.

Fürs Erste bin ich aber zufrieden mit dem 49-Euro-Ticket. Ich würde es auch bei einem höheren Preis behalten, bis hoch zu 99 Euro. Bei einem höheren Preis wäre ich aber nicht begeistert – einerseits wegen meinem Geldbeutel und andererseits, weil damit Lenkungswirkung verlorenginge.

Dass ÖPNV fahren billiger sein sollte als der Sprit fürs eigene Auto, halte ich für wichtig.

Der Denkfehler von vielen ist, die Fahrkartenkosten mit den kompletten Autokosten zu vergleichen. Nur fällt ein Großteil der Autokosten schon an, wenn man ein Auto nur bereithält, ohne einen Kilometer gefahren zu sein: Anschaffung, Kfz-Steuer, Wartung, HU. Bestimmte variable Kosten sind kaum pro Kilometer nachvollziehbar: Versicherung, Verschleiß, Reifenabrieb. Als nachvollziehbarer Preisposten pro Kilometer verbleibt der Treibstoffverbrauch. Schließlich soll sich das Deutschlandticket für den Arbeitsweg auch dann lohnen, wenn zuhause ein Auto als Wocheneinkaufs-, Ausflugs- und Familienbesuchsvehikel herumsteht.

Das Abschaffen des eigenen Autos könnte man dann thematisieren, wenn das mit der ÖPNV-Nutzung gut eingespielt ist. Im Sinne von: „Jetzt nutzt du dein Auto eh nur noch für den Wocheneinkauf, jetzt lohnt sich Carsharing.“ Wobei ich auch Carsharing im Privaten (etwa unter Nachbarn) oder Fahrgemeinschaften (etwa zum Wocheneinkauf) für förderungswürdig halte. Ich muss als Sechsparteienhaus nicht mit sechs Autos einzeln zu Kaufland fahren, es würde ein Auto reichen, das zweimal mit je drei Parteien fährt. Allerdings muss für den Abschaffungs-Schritt der ÖPNV dann verlässlich sein und nicht durch Streitereien, Preiserhöhungen, Bahnstreiks und Ausfälle vergällt werden.

Ein notwendiger Ausbau muss nicht statt, sondern neben einem günstigen Ticket stattfinden. Niemand würde eine Busverbindung im 5-Minuten-Takt nutzen, wenn die Einzelfahrt 20 Euro und das Monatsticket 500 Euro kosten würde.

Homeoffice: Die Klimabelastung durch Verkehr kann nicht nur durch Verkehrsverlagerung (z. B. von Auto auf ÖPNV), sondern auch durch Verkehrsvermeidung verringert werden. Ein ultimatives Mittel zur Verkehrsvermeidung wäre Homeoffice. Mit meinen 3 HO-Tagen pro Woche spare ich wöchentlich sechs Fahrten ein. Das wären ca. 270 Fahrten pro Jahr. Als ÖPNV-Dauerkarteninhaber spare ich zwar im Verkehrsbereich kein Geld, aber schütze das Klima (immerhin muss meine Masse nicht herumkutschiert werden) und entlaste den vollen ÖPNV. Autofahrer würden auch die vollen Straßen entlasten, Lärm und Abgase vermeiden und Unfälle würden sich reduzieren. Als persönlichen Vorteil hat man Zeitersparnis, Ruhe und Bequemlichkeit. Der Arbeitgeber spart Büromiete, Heizkosten, Beleuchtung und Wasser. Das nicht beheizte Büro kommt auch dem Klima zugute.

Deswegen habe ich kein Verständnis dafür, dass Großunternehmen – wie zuletzt VW – ihre Leute in die Büros zurückbeordern. So schützt man nicht das Klima.
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von das letzte MHz »

TobiasF hat geschrieben: Di 7. Nov 2023, 21:27Luxemburg-Modell mit dem kostenlosen Nahverkehr
Luxemburg ist weltweit mit Abstand das Land mit dem höchsten Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (nominal als auch kaufkraftbereinigt):

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der ... t_pro_Kopf

Das erreicht es, weil es steuerlich besonders attraktiv für Firmen im allgemeinen und Banken im Besonderen ist. Daher sind dort etliche Firmensitze angesiedelt und auch wenn die prozentual wenig Steuern zahlen, so sind die Einnahmen für ein so kleines Land beachtlich und erheblich überdurchschnittlich. Man kennt es ja:

https://www.sueddeutsche.de/politik/ope ... -1.5198694

Und nur deswegen kann sich Luxemburg einen kostenlosen ÖPNV leisten. Das Land schwimmt zu Lasten seiner europäischen Nachbarn im Steuergeld, welches in den Ländern fehlt, wo es eigentlich real erwirtschaftet wird. Kurz um: Das Luxemburger Modell im ÖPNV taugt nicht als Vorbild, solange man keinen Goldesel im Stall hat.
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von Nicoco »

„Das Ticket müsste eigentlich 29 Euro kosten, dann hätte man viel mehr Menschen in den Zügen.“ Von den aktuellen politischen Entwicklungen sei er „bestürzt“.
Wo lebt dieser Herr Bitteschön?
Hier™ waren die Züge vor 9- & 49-Euro-Ticket schon gut gefüllt.
Zu 9er Zeiten waren manche Linien schlicht nicht zuverlässig nutzbar, weil Gefahr bestand, dass man am Bahnsteig stehengelassen wurde, weil die Zugtüren schon die Fahrgäste komprimiert haben :joke:
Aktuell bekommt man zu den Stoßzeiten in vielen Fällen nur noch einen Sitzplatz, wenn man zu Beginn der Linie einsteigt. Nach den ersten Paar Halten heißt es I.d.R. Stehplatz für 49€ mtl.
Ein 29er Ticket wäre also eine Mischung aus beiden Situationen, die wohl wieder am Rand der Erträglichkeit wäre und zu Spitzenzeiten diesen Rand überschreiten würde.

Nochmal, es braucht einen Ausbau der Infrastruktur, der Fahrzeugflotte mit Reserve und eine stabile Personaldecke mit Reserve. Dann können wir gerne das Realexperiment starten und die Leute versuchen auf den ÖPNV zu drängen.
Im aktuellen Zustand ist das zum scheitern verurteilt.
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von PAM »

Nicoco hat geschrieben: Mi 8. Nov 2023, 10:20[...] Aktuell bekommt man zu den Stoßzeiten in vielen Fällen nur noch einen Sitzplatz, wenn man zu Beginn der Linie einsteigt. Nach den ersten Paar Halten heißt es I.d.R. Stehplatz für 49€ mtl. [...]
Wer als Pendler aus meinem Dörfchen nach Berlin will, der steigt morgens in den bereits voll ankommenden Talent 1-Dreiteiler ein. Noch freie Sitzplätze sind drei Stationen vor Linienende eher die Ausnahme. Gleiches beim Umstieg von der Regionalbahn in die Berliner S-Bahn, die im Gegensatz zum Ruhrgebiet kein Doppelstockzug ist. Man steigt beim sechsten Halt der S-Bahn seit Linienbeginn ein und muss schon aufpassen, ob und wo man überhaupt noch rein kommt. Je nach dem, wo die anderen Mitfahrer aus- oder umsteigen wollen, ist es ganz vorn oder ganz hinten besonders voll. Erträglich meist in der Mitte, dafür hat man beim Umsteigen eben weitere Wege.

Übervoll waren und sind unsere Regionalbahnen "bei schönem Wetter" eher in der warmen Jahreszeit, wenn es Städtler ins Grüne und an die Seen zieht. Gern auch noch mit Bergen von Fahrrädern, aus reiner Boshaftigkeit gern mit Fahrradanhänger für die "lieben Kleinen".
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von zerobase now »

das letzte MHz hat geschrieben: Di 7. Nov 2023, 21:48 Das Luxemburger Modell im ÖPNV taugt nicht als Vorbild, solange man keinen Goldesel im Stall hat.
Hierzu muss man aber auch anmerken, dass der ÖPNV niemals kostendeckend arbeitet. Trotz teilweise Wucherpreisen für Einzeltickets (z.B. hier im Ruhrgebiet), muss der Staat trotzdem noch jedes Jahr Milliarden zuschiessen um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Auch die deutsche Bahn mach jedes Jahre Milliardenverluste die der Steuerzahler ausgleichen darf. Man könnte z.B. das Dieselprivileg abschaffen und die Subventionen für Flugbenzin streichen, dazu noch die ein oder andere Einsparung und weniger Steuerverschwendung und auch in D ließe sich der kostenlose ÖPNV finanzieren.
PAM
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von PAM »

zerobase now hat geschrieben: Mi 8. Nov 2023, 10:55Hierzu muss man aber auch anmerken, dass der ÖPNV niemals kostendeckend arbeitet. [...]
Der ÖPNV gehört genauso wie die Post, die Telekom usw. in die Verantwortung der öffentlichen Hand - und nicht privatisiert oder gar an die Börse.
Letzteres erzwingt die Erfüllung von Renditeerwartungen und sorgt dafür, dass nur angeboten wird, was sich rechnet und Kasse macht.

Stellt euch vor, man würde die Aufgaben der Polizeien oder die Streitkräfte privatisieren... :undweg:
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zerobase now
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von zerobase now »

PAM hat geschrieben: Mi 8. Nov 2023, 11:00 Stellt euch vor, man würde die Aufgaben der Polizeien oder die Streitkräfte privatisieren... :undweg:
Gute Idee. Die Wagner Gruppe war ja wohl deutlich effektiver als die "normale" russische Armee. ;)
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von RF_NWD »

Ich halt nichts von Extrempositionen bei diesem Thema.
Es geht darum, Potentiale auszuloten, die schnell umsetzbar sind.

Eines der Hauptergebnisse der Abschlussveranstaltung " Mobilität im LK Osnabrück" war:
Ein einheitlicheres, wesentlich einfacheres und günstigeres Ticketsystem im ÖPNV ist einer
der zentralen Wünsche für einen attraktiven öffentlichen Verkehr in der Region, schnellere,
getaktete Verbindungen mit ausreichenden Bedienzeiten sind darüber hinaus entscheidend
in einer so heterogenen Landschaft mit den teils typisch westfäischen Streusiedlungen und Einzelgehöften kann man nicht jede Milchkanne an den ÖPNV anbinden. Das ist eine Illusion. Da geht der ausbau von Glasfaser fürs Homeoffice deutlich schneller. Genauso wie Träumereien einer Stadtbahn, die seit 40 Jahren immer wieder diskutiert werden und frühestens ab 2030 kommen könten. Realistische Reaktivierungen wie der Tecklenburger Nordbahn werden auch sicher nicht vor 2027 erfolgen.

Also da ansetzen, wo es Potentiale jetzt schon gibt. Da ist in der Region m.E noch ganz viel Luft nach oben. Überlastet ist da bisher mit einigen Ausnahmen nichts. Das Deutschlandticket ist den Planern in der Region bei ihren Reformen der Tariflandschaft nun mal dazwischen gekommen. und preislich unschlagbar, auch wenn es 10€ mehr wären.
Die an den Bushaltestellen groß beworbenen neuen Tagesticksts für die Verknüpfung von Bus und Bahn werden kaum nachgefragt. An den Automaten der Bahnen sind sie nur mit viel Aufwand zu finden. Und manchmal hat auch schlicht einfach jemand bei der Programmierung der Werbetafeln gepennt. Werbung an der Station Ibbenbüren-Laggernbeck am Automaten ist lächerlich. Das kann dort niemand ziehen, weil NRW. Dafür nix an der Station Natrup-Hagen, wo man es nach Osnabrück kaufen könnte ,wenn man es denn findet.

Am DT geht kein Weg mehr vorbei in der Region. " Tut was liebe Politiker!" schreibt denn auch der NOZ Kommentar heute. Und der Preis muss bleiben. Letzteres wär für mich aber eindeutig Prio 2.
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von ulionken »

Dass die Finanzierung des D-Tickets entgegen der Aussage von Verkehrsminister Wissing nicht geklärt ist, sagt nun auch sein Amtskollege in Stuttgart :
Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) hat den Beschluss der Bund-Länder-Runde zur Zukunft des Deutschlandtickets scharf kritisiert. "Dieser Beschluss zum Deutschlandticket ist ein Nicht-Beschluss: Nichts ist gelöst", sagte der Grünen-Politiker. Die Vereinbarung helfe bei der Lösung der strittigen Finanzierungsfrage nicht weiter, sondern spiele den Ball an die Verkehrsministerinnen und Verkehrsminister der Länder zurück.
Dem SWR sagte Hermann, das Deutschlandticket sei bei den Menschen gut angekommen. Er verstehe deshalb nicht, warum sich der Bund nicht mit den Ländern einigen wolle, das Projekt der Ampel-Regierung dauerhaft und tragfähig gemeinsam zu finanzieren. Wenn das 49 Euro teure Ticket nun mit ungenutzten Zuschüssen aus diesem Jahr weiter finanziert werden solle, werde lediglich die Zeit bis Mai überbrückt, so der Grünen-Politiker.
Quelle: SWR Aktuell, BW-Verkehrsminister Hermann: "Beim Deutschlandticket ist nichts gelöst" https://swr.de/swraktuell/baden-wuertte ... t-100.html

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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von DH0GHU »

Die ganze Diskussion führt am Kernproblem vorbei. Wenn man mehr Menschen in den ÖPNV bekommen möchte, muss man erst mal die dafür notwendigen Angebote schaffen. Kein Markt funktioniert ohne angebotenes Produkt.
Der Preis ist da das zweitrangige Problem. Wenn das Deutschlandticket 100 € kostet, aber dafür auch kleinere Orte zuverlässig im 30- oder 60-Minuten-Takt auf möglichst direktem Weg angebunden sind, dann wird es auch genutzt. Dort, wo bereits heute ein gutes Angebot vorhanden ist, sind mehr Fahrgäste gar nicht mehr verkraftbar.
Ob das Geld nun aus Ticketverkäufen oder dem Vekehrshaushalt kommt, ist eigentlich zweitrangig.
Und nebenbei: Warum muss jemand, der z.B. nicht erwerbstätig ist, eine deutschlandweite ÖPNV-Flatrate für 49 € bekommen? Sinn und Zweck der deutschlandweiten Gültigkeit sehe ich eher in einer Vereinfachung der Tarifstruktur und darin, dass Leute, die eh wegen ihres Jobs eine z.B. Monatskarte bezahlen würden, diese auch noch unbürokratisch *gelegentlich* in der Freizeit außerhalb des normalen Nutzungsbereichs nutzen. Einen möglicherweise sinnvollen Preis sehe ich daher ungefähr dort, wo üblicherweise der Preis für ein Monatsticket lag - beim MVV ging das bei knapp über 60 € los. Für das Geld fährt man auch nicht jeden Tag 30 km mit dem Auto.
Alles andere möge man doch bitte aus dem Sozialhaushalt finanzieren und nicht zulasten der allgemeinen Verkehrsfinanzierung.
Aber in Deutschland muss halt alles billig sein, geiz ist offenbar doch geil.
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von Thomas(Metal) »

DH0GHU hat geschrieben: Mi 8. Nov 2023, 14:01 Die ganze Diskussion führt am Kernproblem vorbei. Wenn man mehr Menschen in den ÖPNV bekommen möchte, muss man erst mal die dafür notwendigen Angebote schaffen. Kein Markt funktioniert ohne angebotenes Produkt.

(etc)

Alles andere möge man doch bitte aus dem Sozialhaushalt finanzieren und nicht zulasten der allgemeinen Verkehrsfinanzierung.
Aber in Deutschland muss halt alles billig sein, geiz ist offenbar doch geil.
:spos: :spos: :spos:

Wir haben auch noch viel Luft für die Preisgestaltung. Nehmen wir die DB im Nahverkehr: Gefahrene Bahnkilometer :rolleyes: . Nicht das Ziel ist relevant, sondern der Weg. Und wenn der Weg schön in Schleifen liegt (Jossa - Schlüchtern) oder weil man schön außen herum fahren muß weil es erst gar keine Strecke gibt? Vergessen wird: Der Kunde zahlt auch schon durch die eingesetzte Zeit...
QTH: 911-69 (II: Körner 9.2, III: LPDA16), QTH-alt: 9354 (II: FUBA UKA-028)
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von das letzte MHz »

PAM hat geschrieben: Mi 8. Nov 2023, 11:00Stellt euch vor, man würde die Aufgaben der Polizeien oder die Streitkräfte privatisieren... :undweg:
Man könnte doch das Land Berlin privatisieren und an die Börse bringen :danke:
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