"Deutschlandticket" für 49€ kommt.

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RF_NWD
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"Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von RF_NWD »

Die Finanzierung des neuen,digitalen Abotickets scheint jetzt gesichert.
https://www1.wdr.de/nachrichten/deutsch ... n-100.html
49€ ist der Einstiegspreis für die Startphase. Ob für die Einführung zum Jahreswechsel die Zeit noch reicht ? Bisher noch offen.
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Nicoco
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von Nicoco »

Ich persönlich hätte ja noch ein Ticket für die Hälfte, respektive 29 Euro, (offenbar muss der Preis ja auf "9" enden :joke: ) für die Nutzung des ÖPNV im eigenen Bundesland (bei den Flächenländern) als sinnvoll erachtet.
Ich befürchte nämlich, dass trotz des geringen Preises das Ticket nicht all zu viele Neukunden gewinnen wird.
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DH0GHU
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von DH0GHU »

Nicoco hat geschrieben: Mi 2. Nov 2022, 19:24 Ich persönlich hätte ja noch ein Ticket für die Hälfte, respektive 29 Euro, (offenbar muss der Preis ja auf "9" enden :joke: ) für die Nutzung des ÖPNV im eigenen Bundesland (bei den Flächenländern) als sinnvoll erachtet.
Ich befürchte nämlich, dass trotz des geringen Preises das Ticket nicht all zu viele Neukunden gewinnen wird.
Die meisten Nutznießer werden bestehende Abo-Kunden sein, die Umbuchen werden.
Beides ist für mich komplett unattraktiv.
In der Regel kommen bei mir - inklusive Nahverkehrsanteil bei der DB - ÖPNV-Kosten von ca. 20 € im Monat in 2 Bundesländern zusammen. Ein bundesweites Ticket hat für mich vor allem eine Komfortfunktion, weil ich mir den Fahrkartenkauf sparen kann. Der kostet unnötig Zeit und manchmal Nerven, v.a. wenn ein Verkehrsverbund wie der rund um Würzburg nicht über die DB-App zugänglich ist. Und so kommt halt aus Bequemlichkeit weiterhin in manchen Fällen doch das Auto zum Zug, statt nur mit dem Auto zum Zug zu fahren ;) Denn 29 € Mehrkosten für am Ende vielleicht 10 € gesparte Einzel-Tickets ist mir dann doch zu viel. Zumal bestimmte Vorzüge des Einzelfahrt-Kaufs bei Bahnreisen mit dem 49-€-Ticket wegfallen - z.B. wenn es um Erstattungen bei verpassten Anschlüssen geht.
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von RF_NWD »

Man kann schwer abschätzen,wie hoch der Anteil der QDL Kunden sein wird,die das interessiert. Jetzt nach dem verlängerten Wochenende hab ich jedenfalls ungewöhnlich viele Umsteiger vom RE6
in die S1 nach Hannover gesehen. Und der Spass kostet aktuell schon mal 84€ hin und zurück.

Auf Strecken wie Köln-Hannover ist man beim Fernverkehr immer stark abhängig von der Auslastung und der Verfügbarkeit vonn Spartickets. Ist da wenig verfügbar, wie nach einem verlängerten Wochenende wird auf den Nahverkehr ausgewichen. Flexpreis 72€ einfache Fahrt ist machen deutlich zu hoch.
Für morgen zur gleichen Zeit gibt es aktuell noch Karten für 39.90€. Aber 30€ Mehrpreis für gut 1 h weniger Zeit als im NV ?
Wer solche Fahrten mindestens 1 mal im Monat unternimmt, wird sehr schnell zu einem Interessenten für das neue Ticket. Und genau darin könnte dann wieder zu Stoßzeiten rund um die Feiertage das Problem liegen., zumal die Preissteigerungen für den Fernverkehr nach dem Fahrplanwechsel im Dezember schon recht heftig sind.
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DH0GHU
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von DH0GHU »

Jetzt bin ich ein wenig verwirrt: Auf einer Standardverbindung sinkt bei mir der Flexpreis zum Fahrplanwechsel sogar von 37,45 € (berechnet für den 2.12.) auf 32,30 € (berechnet für den 16.12.). Die Fahrzeit der Verbindung sinkt dabei von 3 h 03min auf 2h 51min.
Im Regionalverkehr würde ich 25,35 € zahlen (mit BC50), müsste aber 2 statt 1 mal umsteigen und wäre 4h42min unterwegs. 2 Stunden Mehrzeit auf 7 € Ersparnis lohnt natürlich nicht - ohne BC 50 wären es 14 € und würden sich immer noch nicht lohnen. Da wäre ja eine Stunde Mehrarbeit schon ausreichend, um die Mehrkosten der ICE-Fahrt zu erarbeiten...
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RF_NWD
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von RF_NWD »

Es sieht für mich so aus, dass die Spreizung der Flexpreise nach Nachfragelage nochmal deutlich höher wird.
Hab mal die Verbindungen Rheine-Hannover Freitag nachmittags im Advent verglichen. Hier fahren IC und WFB abwechselnd im 2 h Takt. WFB braucht 30 Minuten länger.
25.11: Spar 19,90€ Flex 47,20
02.12. Spar:21,90 € Flex 46,10
16.12. Spar 17,90€ Flex 39 €
23.12. Spar 26€ Flex 48€
Die WFB Verbindung kostet mit dem Niedersachsenticket 24€ und nach dem Fahrplanwechsel 25€.
Sieht also hier auch danach aus, als ob Verbindungen an bestimmten Tagen im Fernverkehr günstiger werden. Und an Spitzentagen der Preis steigt. Vermutlich wird auch die Wettbewerbssituation stärker mit einbezogen.
Mit BC 50 ist man also auch hier meist günstiger unterwegs.
Der Vorteil der NV Tickets liegt in der Berechenbarkeit. Bei mindestens 2 Wochenendfahrten Hin- und zurück im Monat wird das 49€ Ticket konkurrenzlos günstig.
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maroon6
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von maroon6 »

Wenn ich mir mein Verhalten über das ganze Jahr betrachtet anschaue, dann gäbe es maximal zwei Monate, in denen sich dieses Ticket für mich lohnt. 80% der Fahrten hier erledige ich mit dem Rad, den Rest mit dem PKW. Das sind dann aber Fahrten, die anders nicht möglich sind, etwa wenn es aufs Land geht, wo kein Bus hinfährt oder man viel zu schleppen hat.

Ganz selten nutze ich mal den ÖPNV. Und dann so ca. dreimal jährlich eine Reise mit ICE/IC. Da hatte ich bisher immer Glück mit Sparpreisen ab 19 Euro. Gut, dann kamen immer noch regional am Messe- bzw. Urlaubsort Kosten für Bus, U-Bahn etc. hinzu, so dass es sich möglicherweise recht schnell amortisiert, aber das ist eher eine Ausnahme.

Sicher ist es schon cool und eine gewisse Freiheit und es würden sich mehr und neue Möglichkeiten ergeben, etwa am Wochenende mal eine Radtour woanders mit Anreise per Bahn. Aber ob sich das lohnt... Das 9 Euro-Ticket hatte ich nicht gekauft, da ich zu dieser Zeit überhaupt nicht den ÖPNV genutzt hatte.

Meine Frau als Mitarbeiterin der Stadt hat ein regionales Jobticket, das zusätzlich den freien Eintritt in diverse Kultureinrichtungen (etwa kommunales Kino) oder die städtischen Schwimmbäder erlaubt. Sie zahlt dafür nix und das ist dann wirklich mal attraktiv :-)
Zuletzt geändert von maroon6 am Do 3. Nov 2022, 11:17, insgesamt 3-mal geändert.
RF_NWD
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von RF_NWD »

Die einen rufen "geil, geil, verkehrs-und tarifpolitische Revolution ", Die anderen mäkeln wieder rum:
" zu teuer, gibts nur als Abo und nur digital".
Schon die 9€ Diskussion hatten den Charme von Klassenkampf der Millieus in überfüllten Regionalzügen und der betuchten ICE 1.Klasse Fahrer.
Da wird einfach viel zu viel reinprojeziert. Die Probleme der Umsetzung kommen noch. Allein schon, weil die Überführung bestehender Vertriebssysteme lokaler und regionaler Verbünde auf die Schnelle einfach nicht geht. Ich glaub nicht an einen Start zum 01. Januar. Und schließlich muss auch das ganze Tarifgefüge der Verbünde neu überdacht werden in Bezug auf Verhältnismäßigkeit bestehender Sortimente.
https://www.rnd.de/politik/49-euro-tick ... CXRN4.html
So fordert der Fahrradclub ADFC, dass Räder in Nahverkehrszügen grundsätzlich kostenlos mitgenommen werden dürfen.
über die Konsequenzen ist sich der Verband wohl nicht ganz im Klaren. Das wird an Wochenenden/Feiertagen zum vorprogrammierten Chaostrip. Ist doch jetzt schon so, dass die Verkehrsunternehmen Gruppen um Voranmeldung bitten.
Noch billiger auf Länderebene wird es kaum finanzierbar sein. Die Ideologie des Verkehrsministeriums war ja : " Es muss ein bundesweites Ticket werden", weil Wissing die Kompetenzen der Länder und Verbünde ein Dorn im Auge sind.
Aber wie war das noch mit dem angebliche Lenin Zitat? " Für die Revoulution in Deutschland muss man erstmal eine Bahnsteigkarte kaufen !"

Auf die Mitarbeiter der Kundencenter kommt jede Menge Arbeit und Ärger zu:
"Wir informieren Sie hier fortlaufend über den jeweils aktuellen Stand. Wir bitten Sie, sich hier über die weiteren Entwicklungen zu informieren und von telefonischen oder persönlichen Nachfragen im GVH Kundenzentrum abzusehen." (GVH)
"Wir werden fortlaufend auf dieser Webseite über den aktuellen Stand informieren. Bitte sehen Sie deshalb von Nachfragen in der Geschäftsstelle des Niedersachsentarifs ab. "(NITAG)
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von ulionken »

Für meine / unsere Situation hier am Dreiländereck DE/CH/FR wird sich mit dem 49€-Ticket nicht viel ändern. Wir fahren eh schon viel mit den Öffis, sind relativ gut an sie angebunden und zahlen je gut 60€ pro Monat fürs regionale Abo. Klar, man wird ein bisschen weniger ausgeben müssen, wobei noch offen ist, ob und ggf. zu welchem Mehrpreis die ausländischen Strecken weiterhin abgedeckt sind.

Prof. Christian Böttger, ein Verkehrsexperte aus Berlin, sieht das nach meiner Meinung völlig richtig:

https://www.deutschlandfunk.de/verbaend ... h-100.html
Christian Böttger von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin kritisiert vor allem, dass die Förderung nicht zielgerichtet sei: Für viele Nutzer in den Städten ändere sich wenig, weil der Preis im Bereich der Abopreise liege. Es profitierten eher Fahrgäste im ,Speckgürtel‘ von Großstädten, die lange Strecken pendelten und eher nicht zu den sozial Benachteiligten gehörten. Wichtiger als Preissenkungen ist laut Böttcher der Ausbau der Infrastruktur des öffentlichen Nahverkehrs, damit überhaupt Wachstum möglich werde. Dazu trage die Einigung von Bund und Ländern nicht bei.
Ohne einen deutlichen Ausbau des Nahverkehrs wird sich dessen Nutzung (durch Umstieg vom Auto) nicht wesentlich verbessern. Was nützt ein günstiger Preis, wenn es für viele Situationen gar kein passendes ÖV-Angebot gibt? Und wo sollen die Mittel für einen Ausbau denn herkommen, wenn man jetzt an der Einnahmenseite kürzt? Wäre es nicht besser, man steckt die Milliarden fürs 49€-Ticket stattdessen in diesen Ausbau und subventioniert ein Abo nur für die Leute, die wenig Geld haben?

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Habakukk
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von Habakukk »

Ich halte das auch für den völlig falschen Weg. Die sollen erst mal das Angebot ausbauen. Dort wo es ein brauchbares Angebot gibt, werden die Öffis auch genutzt.

Dass bei uns die Busse abseits der Schulzeiten praktisch leer sind liegt sicher nicht vorrangig an den Fahrpreisen. Man möchte halt nur auch wieder nach Hause kommen, wenn man wo hinfährt. Wenn man denn in endlicher Zeit wo hin kommt. Sofern man überhaupt irgendwo hin kommt.

Das neue App-gestützte On-Demand-Kleinbussystem, das es seit Frühsommer hier im halben Landkreis gibt, wird dagegen sehr sehr gut angenommen. Leider gibt es nur 5 Busse, die im Einsatz sind, sodass zu gewissen Zeiten keine allzu spontane Fahrt mehr möglich ist. Wer aber früh genug bucht, kommt damit gut herum.

Haltestellen gibt es überall, teils alle 500m. In kleineren Gemeinden wie unserer kommt man so auf mehrere Dutzend Haltestellen. Toll!
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von RF_NWD »

Professor Böttger hat schon recht:
Hauptprofiteure sind die Pendler der erweiterten Speckgürtel mit guter Bahnanbindung.
www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/49 ... et106.html
In Stadthagen/ Bückeburg können 1200 € pro Jahr gespart werden. In Bad Nenndorf noch knapp 600€.
Für manche Großstädter, die nur wenig aus ihrer Stadt rausfahren, lohnt sich das Ticket nicht oder kaum. Von einer generellen Bernachteiligung des ländlichen Raums kann man nicht sprechen.

Andererseits zeigt aber natürlich der Reichweitenchecker ders WDR auch gnadenlos auf, wo es richtig hakt im Land.
https://data.wdr.de/ddj/reichweitenchecker/
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von DH0GHU »

Dankeschön, Habakukk und ulionken, für die Analyse.

Ich sähe tatsächlich den nötigen Schwerpunkt im ÖPNV auch nicht bei einer Verbilligung, sondern in einer Erhöhung der Qualität. Pendler benötigen zuverlässige Verbindungen zu ihrer Arbeitszeit, auch dann, wenn die mal länger dauert - und zwar Verbindungen, die dann nicht gleich 20-30 Minuten länger dauern als mit dem Auto. Gebt mir ein Jahresticket für lau: Ich fahre trotzdem mit dem Auto zur Arbeit. Gestern und heute hätte ich sonst nach Hause laufen müssen. Aber da Schulferien sind, fahren auch morgens eh kaum Busse.

Es gibt hier natürlich auch Strecken, die gut bedient werden. Die Bahnstrecke nach München beispielsweise. Wenn hier das 49-€-Ticket fruchtet, wird sie endgültig zur Zumutung, denn überfüllt sind die Züge zu den Pendlerzeiten bereits jetzt. Ich hatte mir das ein mal für einen geschäftlichen Termin in München angetan. Ne danke, das nächste mal fahre ich wahrscheinlich wieder mit dem PKW. Da müsste man erst mal mindestens bis Weilheim, besser bis Murnau zweigleisig ausbauen, um mehr Kapazitäten auf die Schiene zu bekommen!
Mehr Busse? Woher sollen die Fahrer kommen?

Kurzum: Man müsste jedes Jahr viele Milliarden zusätzlich in den ÖPNV pumpen, um eine echte Verkehrswende zu schaffen. Momentan macht man eher das Gegenteil: Man entzieht dem ÖPNV Einnahmen, um mit einer Gieskanne alle Kunden zu beglücken - sogar die, die garnicht beglückt werden wollen. Das scheint sowieso so ein Zwang in der Regierungskoalition zu sein: Man muss alle Wählerschichten beglücken. Und die gehen halt vom Mindestlohnbezieher (SPD) über den mitelgut verdienenden grünen Akademiker bis hin zum vermögenden FDP-Geschäftsmann.
Raus kommt dann halt für jeden ein bischen was, für keinen was vernünftiges. In der aktuellen Situation wäre ein wenig weniger FDP sicher mehr fürs Land - wer ein dick gefülltest Konto/Portfolio sein Eigen nennt und zu den oberen 10-20 Einkommensprozent gehört, braucht eben derzeit keine Hilfe. Der hat auch nichts von günstigem ÖPNV. Der steigt um, wenn er bequem reisen und vielleicht nebenher relaxen, lesen oder arbeiten kann. Ihn mit sozialen Wohltaten wie 49-€-Ticket, Strom- und Gaspreisbremse oder Ähnlichem zu "Beglücken", ist verlorenes Geld. Das dann eben besser in Infrastruktur angelegt wäre.


Achja: und vielleicht ist es ja auch einfach falsch, sich zum Ziel zu setzen, überall eine Verkehrswende umzusetzen. Im ländlichen Raum wird man wahrscheinlich immer auf Individualverkehr angewiesen sein - und sei es nur, um zum nächsten gut angebundenen Bahnhof zu kommen. Und dann muss dieser Umstieg so einfach wie möglich werden. Da hilft dann mitunter ein verfügbarer Parkplatz mehr als ein günstiger Preis...
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von RF_NWD »

Habakukk hat geschrieben: Do 3. Nov 2022, 18:43 Ich halte das auch für den völlig falschen Weg. Die sollen erst mal das Angebot ausbauen. Dort wo es ein brauchbares Angebot gibt, werden die Öffis auch genutzt.
Ich bin ja in einer Pendlerstadt aufgewachsen, wo der SPNV schon immer recht gut genutzt wurde, andererseits der lokale Verkehr komplett daniederliegt. Und auch vorhandener Verkehr einfach nicht zu den Zeiten der Bahn passt.
Da wird als Zubringer immer mehr das Fahrrad oder der E.-Roller benutzt. Aber klar, das funktioniert nur bis zu einer bestimmten Grenze. Und der Preis spielt im Vergleich schon eine Rolle. Der GVH ist ein relativ günstiger Verbund. Und durch das 6€ Sparticket für den Freizeitverkehr haben sich die Benutzerzahlen der Bahn sehr deutlich erhöht.
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von Nicoco »

Es braucht schlicht eine Kombination aus beidem, attraktive Preise und ein attraktives, zuverlässiges Angebot bei Bus und Bahn.
Bei 9 Euro im Monat waren sicherlich einige mehr damit einverstanden in den sauren Apfel zu beißen, wenn die Fahrt doppelt so lange dauert wie mit dem Auto, die Bahn oder der Bus unangekündigt nicht kommt und man nun eine Stunde auf den nächsten warten muss.
Wer beim 9 Euro Ticket schlechte Erfahrungen gesammelt hat, den wird man mit einem 49 Euro Ticket wohl kaum anlocken können.
Wer beim 9 Euro Ticket hingegen positive Erfahrungen gesammelt hat, wird nicht gleich automatisch zum neuen 49 Euro-Stammkunden.
Denn zum einen muss man mit möglichen negativen Punkten, siehe oben, klarkommen.
Zum anderen ist sind das dann auch eben schon 49 und nicht mehr 9 Euro.
Denn ein Hauptnutzungsgrund des 9 Euro Ticket waren mehr oder wenige spontane Freizeitfahrten. Die tritt man bei 9 Euro viel eher und unbedachter an als bei 49 Euro.
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von DH0GHU »

Nicoco hat geschrieben: Do 3. Nov 2022, 20:09
Bei 9 Euro im Monat waren sicherlich einige mehr damit einverstanden in den sauren Apfel zu beißen, wenn die Fahrt doppelt so lange dauert wie mit dem Auto, die Bahn oder der Bus unangekündigt nicht kommt und man nun eine Stunde auf den nächsten warten muss.
Bei mir eher im Gegenteil. Meine allererste 9-€-Erfahrung war die, dass ich ein IC-Ticket für eine Strecke gebucht habe, für die der IC nur wenige Minuten schneller war als der RE - den ich sonst auf der Strecke auch schon mehrfach genommen habe. Immerhin gabs im spontan noch am Bahnsteig gebuchten IC Platz - nachdem der RE vorher "voll" war, und die Bahnsteigbelegung Schlimmes für den Folgezug erahnen lies. Bekannte, die dort mitfahren wollten, bestätigten das dann später auch.
Und es ist ja nicht so, dass ich für eine gute Sache nicht bereit wäre, Zeit zu opfern. Eine per Bahn ersetzte Standard-Strecke kostet mich gut eine Stunde extra pro Fahrtrichtung. Das mache ich a) weils bequemer und b) umweltfreundlicher ist. Hätte ich keine Sitzplatzgarantie, würde ich aber mit dem Auto fahren.
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