"Deutschlandticket" für 49€ kommt.

[RF_NWD]

Die Umstiegsquoten auf das Deutschlandticket scheinen regional doch sehr unterschiedlich zu sein:

Der HR meldet:

Auch viele andere Stammkunden zögern offenbar noch: Von etwa 1,1 Millionen Abokunden in Hessen haben aktuell noch nicht einmal 100.000 zum Deutschlandticket gewechselt.

www.hessenschau.de/wirtschaft/rund-1400 ... n-100.html

Aus NRW dagegen wurden von den Verbünden Umsteigerquoten bis zu 95% gemeldet. Könnte auch daran liegen, dass die Kunden aktiv widersprechen mussten, wenn der Brief zur automatischen Umstellung aller Tickets über der 49€ Grenze ins Haus flatterte.
Insofern sind die aktuellen Zahlen von Wechslern und Neukunden regional schwer vergleichbar.
Da wird man wohl noch ein paar Monate abwarten müssen, bis ein klares Bild entsteht.

Auch die Chipkarten, die von den Verbünden ausgegeben werden, sehen überall anders aus.
Beim Westfalentarif oder beim HVV ist das Logo des DT nur ganz klein rechts unten in der Ecke. Im Vordergrund das lokale Logo. Beim RMV dagegen voll das Schwarz-rot-goldene Logo in der Mitte im Vordergrund und das lokale in der Ecke.
Bei meiner letzten Kontolle sah der Kundenbetreuer, dass ich neben dem aktuellen 60+ Ticket auch schon das DT dabei hatte und wollte neugiertig mal einen Blick drauf werfen. Meinte nur: "Sieht ja komplett anders aus, als auf den Bildern online."
Das ist eben Deutschland. Regionale Vielfalt ist omipräsent. Macht es den Kontolleuren bei einer bloßen Sichtprüfung nicht ganz leicht.

[PAM]

Berliner-Zeitung.de:
Bahnexperte zum Deutschlandticket: „Ich wünsche mir, dass es wieder abgeschafft wird“

[RF_NWD]

Die Kritik von Professor Böttger ist in vielem richtig. Die Antwort auf die Frage nach dem Vorteil einer einheitlichen Tariflandschaft ist allerdings eher schwach. Da zieht nicht nur eine Mobiltitätselite Vorteile draus., die mal hier und mal dort ist.
Es ist mehr eine konsequente Weiterentwicklung des Netzkartensystems, das es in vielen Verbünden ja schon lange gibt. Nur, dass da immer an irgendeiner Stadt- oder Landesgrenze Schluss ist. In der Aufhebung dieser oft willkürlichen Grenzen sehe ich für mich den größten Vorteil. Mir hätte aber auch ein Modell, wie vom VCD mal vorgeschlagen, Länder + schon genügt.

Hab mit 4 Kollegen gesprochen, die bislang ein Job-Tcket für den Busverkehr nutzten.
Der Kollege aus dem Nachbarort hat das DT sofort bestellt, weil er dann weniger bezahlt. Von den 3 aus dem Stadtgebiet hat einer sofort bestellt, weil er auch viel privat im Umfeld unterwegs ist und an Wochenden häufiger mit der Bahn. Anderer Kollege ist froh, dass es in Osnabrück keine Zwangsumstellung vorgenommen wurde. Braucht das Ticket hauptsächlich im reinen Stadtverkehr und nimmt oft auch seine 7 Jährige Tochter mit. Für gelegentliche Fahrten zu den Eltern rentiert es sich nach seiner Rechnung nicht mehr, weil er für die Tochter dann weiter ein Niedersachsenticket ziehen müsste. Ersparnis nur der Zuschlag für die 2. Person mit dem DT.
Eine Kollegin schwankt noch, ob die 7€ Aufpreis sich für sie lohnen., oder ob sie wegen der Verlagerung ins Homeoffice ihr Job-Ticket kündigen soll.

[ulionken]

Die Kritik von Professor Böttger ist in vielem richtig. Die Antwort auf die Frage nach dem Vorteil einer einheitlichen Tariflandschaft ist allerdings eher schwach. Da zieht nicht nur eine Mobiltitätselite Vorteile draus., die mal hier und mal dort ist.
Es ist mehr eine konsequente Weiterentwicklung des Netzkartensystems, das es in vielen Verbünden ja schon lange gibt.

Aus eigener Anschauung teile ich voll und ganz die Kritik von Christian Böttger. Unsere öffentlichen Nahverkehrssysteme sind von der Kapazität her eh am Anschlag, jedenfalls in den Ballungszentren und an den Hauptverkehrsachsen (eher nicht in ländlichen Gebieten, wo das Angebot aber lückenhaft ist). Einen merklichen Verlagerungseffekt weg vom Auto erwarte ich auch nicht - die Barriere für die Pendler ist ja weniger der Preis (das Auto ist mit Vollkostenrechnung auch heute schon teurer!), sondern das Angebot - überlastete und vergammelte Infrastruktur sind die Gründe dafür. Man sollte die 5 Milliarden jährlich besser in die Infrastruktur stecken als in Kompensationszahlungen für ausfallende Einnahmen aus regionalen Tickets und Abos!

Ich zahle bisher 61,50 € monatlich fürs regionale Abo, das mich zur Arbeit und zu privaten Anlässen auch in die Schweiz bringt. Das Deutschlandticket deckt das nicht ab, daher wechsle ich erstmal nicht. Aber wenn ich künftig das GA für die Schweiz habe, dann spare ich damit in der Tat 12,50 € monatlich ein und kann dann auch noch in Dortmund, Frankfurt oder Hamburg gratis rumfahren, oder an den Bodensee. Dankeschön für dieses Geschenk zu Lasten des regionalen Verbunds - ich hätte es aber wirklich nicht gebraucht.

73 de Uli

[RF_NWD]

Ich habe mir das Ziel gesetzt, zu Beginn des DT Abos erst mal nur regionale Ziele anzusteuern, für die mir bislang zusätzliche Kosten neben dem bestehenden 60+ Abo Netz Westfalen entstanden wären. Heut schon mal 10€ für Einzelkarten gespart. Nur für den Bus nach Hagen und von Bad Iburg zurück. Herrliche Wanderung durch die Kirschblütenorte bei traumhaften Wetter heute Vormittag und Mittag.
Dazu gehört auch die jetzt mögliche Nutzung der Freizeitbusse der VOS an Sonn-und Feiertagen, die alle auch einen Fahrradanhänger mit kostenloser Beförderung für die Fietzen haben. Z.B. nach Bad Essen oder zum Dümmer.

Bislang durfte ich in NDS ja nur die Busse im Stadtgebiet Osnabrück mitbenutzen. Immerhin waren viele Orte im LK Osnabrück noch per Bahn inbegriffen.
Desweiteren kommen dann Ziele wie Bad Bentheim per Bahn in Frage.
Aber die alte Tariflandschaft lebt weiter ihr Eigenleben. Seit heute gilt auch der neue 312 Seiten starke Katalog des Westfalentarifs mit Anpassungen an das DT.
https://teutoowl.de/owlv/dl/tarifbeding ... 1682949818

Da fällt mir doch glatt auf:

Das EinzelTicket Aufpreis 1. Klasse ist in Verbindung mit dem Deutschlandticket nur im auf-
gedruckten Geltungsbereich gültig und nicht im gesamten Geltungsbereich des Deutsch-
landtickets.

Fürs Fahrrad-Ticket gleiche Formulierung.
Wer also kein vom WT ausgegebenes Ticket hat, ist damit ausgeschlossen.
Ich hab ja die Stempel von WT und OWL Verkehr zusätzlich auch noch mal drauf auf meiner Chipkarte.

Den seit letztem Herbst enthaltenen Zusatz:

Tickets des WT sind auf den im folgenden genannten Kbs. für das Durchfahren von Melle/
Bissendorf gültig.
Tickets des WT sind ausschließlich auf der Kbs. 375 Ibbenbüren-Laggenbeck – Bünde (Westf.)
im Transit über Melle/Bissendorf zugelassen. Das gilt auch für Tickets mit dem Geltungsbe-
reich Netz Westfalen

habe ich sowieso einfach ignoriert, da das Risiko auf der Rückfahrt beim Einstieg z.B. in Melle "erwischt" zu werden gleich Null war. Gestern nochmal mit dem alten Ticket dort gewesen. Wie üblich keine Kontrolle auf dem Abschnitt.

[RF_NWD]

Dass ich meinen Urlaub aus der Osterwoche krankheitsbedingt stornieren und auf die 1.Maiwoche verschieben konnte, erweist sich wetterbedingt als Glücksfall. So kann ich das Deutschlandticket auch gleich ausgiebig testen.
Heute in der Eurobahn nach Bad Bentheim die ersten elektronischen Kontrollen meiner Chipkarte. Funktionierte einwandfrei. Positver Quittungston.
Scheint anderen Orts keine Selbstverständlichkeit zu sein. Bei einem Fahrgast löste das Lesegerät den Alarmton aus.
Der WDR berichtete auch schon darüber, dass es in einigen Verbünden Probleme mit der Lesbarkeit gibt.
www1.wdr.de/nachrichten/deutschlandticket-monatskarte-kontrolle-100.html
Ansonsten keine überfüllten Züge gehabt. Ist aktuell jahreszeitbedingt sowieso etwas mehr los. Die vielen studentischen Pendler hier im Raum machen sich schon seit Mitte April wieder bemerkbar. Auch die Rückfahrt nicht überfüllt, obwohl der Zug vorher ausgefallen war.
Dass jetzt doch einige auf den letzten Drücker unbedingt noch an das Ticket ran wollen, ist auch irgenwie mal typisch deutsch. Kein Handy-Ticket haben wollen und dann dem Kontrollpersonal nur die Autragsbestätigung für die bestellte Chipkarte vorlegen. Die Dame von der Eurobahn hat da nicht mitgespielt und den Kunden zum Automaten im Zug geschickt. Er müsse solange warten, bis er die Karte habe In Bielefeld kann man die Karte im Kundencenter gleich mitnehmen.

[PAM]

Es soll eine ganze Charge Karten geben, die generell fehlerhaft und damit überhaupt nicht elektronisch kontrollierbar sind: "Die Verkehrsunternehmen seien angehalten, bei Kontrollen kundenfreundlich zu entscheiden." Diese Karten lassen sich von kundigen Kontrollören aber visuell erkennen.

Ergänzend dazu gäbe es wohl noch einen Haufen Kontrollgeräte bei den Verkehrsunternehmen im Umlauf, mit denen die elektronische Kontrolle ebenfalls nicht oder nur mit hoher Fehlerquote möglich sei. Aus Fahrgastsicht empfiehlt sich zusätzlich die Mitnahme eines Zahlungsnachweises für das Überzeugen zweifelnder Kontrollöre.


Ach ja, ich wette zum Wechsel auf den Winterfahrplan auf die erste Preiserhöhung. Sagen wir mal, 20 oder 30 EUR werden es mindestens sein. Manche Verkehrsverbünde schreien aber schon jetzt mindestens nach einer Preisverdoppelung, um ihrerseits die Kosten zu decken. In manchen Regionen wäre das dann zwar noch immer billiger als vorher, in anderen liefe es außer beim gestiegenen Nutzwert auf eine Nullsummenrechnung hinaus.

[Nicoco]

Dass jetzt doch einige auf den letzten Drücker unbedingt noch an das Ticket ran wollen, ist auch irgenwie mal typisch deutsch.

Oh ja, am Dienstag war die Schlange vorm Ruhrbahn Kundencenter am Essener Hbf extrem lang, da standen weit über 50 Leute, vermutlich fast 100.
Sonst steht da wirklich kaum jemand und muss warten.
Warum man sich das freiwillig antut, obwohl man wochenlang Zeit hatte...

[Nicoco]

Unser Kreis meldet ebenfalls Probleme beim Auslesen der Chip-Tickets:
https://www.radiokw.de/artikel/holprige ... 40864.html

[TobiasF]

Kein Handy-Ticket haben wollen

Die App der Dresdner Verkehrsbetriebe hat am Dienstag eindrücklich gezeigt, warum man sein Deutschlandticket nicht als Handyticket, sondern als Chipkarte buchen sollte:

Außerdem habe ich beim Handyticket auch das Risiko, dass der Akku alle oder das Smartphone defekt ist. Nur das Vergessrisiko ist geringer: Dass ich mein Smartphone nicht dabei habe, dürfte ich schneller merken als eine vergessene Chipkarte.

Warum ich nicht beides gleichzeitig haben kann (immerhin ist das Ticket personengebunden), ist mir unbegreiflich.

Da ich ein Jobticket-Kunde bin, wird mir die Entscheidung schon abgenommen: Das Jobticket gibt es nur als Chipkarte.

Dass jetzt doch einige auf den letzten Drücker unbedingt noch an das Ticket ran wollen, ist auch irgenwie mal typisch deutsch.

Na ja, bei mir war's der Arbeitgeber, der so lange gebraucht hat, zu prüfen, ob er das Jobticket-Angebot auch aufs Deutschlandticket ausweiten möchte. Dabei waren die Konditionen schon seit Monaten bekannt und die 15 € Zuschuss, die es bisher gab, auch fürs Deutschland-Jobticket ausreichend.

Schlussendlich habe ich am 20. April das Deutschland-Jobticket bestellt, wobei die Chipkarte bisher noch nicht ankam. Fahre ich halt mit dem bisherigen Ticket weiter, in der Hoffnung, dass es noch nicht deaktiviert wurde. Ich kann doch nix dafür, dass die Dresdner Verkehrsbetriebe so lange braucht, um ein Ticket zu verschicken.

und dann dem Kontrollpersonal nur die Autragsbestätigung für die bestellte Chipkarte vorlegen.

Na ja, verschiedene Verkehrsunternehmen in der Republik schlagen diese Lösung hochoffiziell vor, etwa die BVG:

[ulionken]

Warum ich nicht beides gleichzeitig haben kann (immerhin ist das Ticket personengebunden), ist mir unbegreiflich.

Mir auch. In der Schweiz gibt es seit Jahren den SwissPass, www.swisspass.ch , als Chipkarte mit Bild sowie gleichzeitig auf dem Smartphone. Man kann die Abonnemente praktisch aller Transportunternehmen inkl. Bergbahnen darauf laden, und die Lesegeräte* dazu hat das Kontrollpersonal überall. Die Lesegeräte fragen online die Gültigkeit der darauf geladenen Abonnemente und ein Passfoto des Inhabers ab, also praktisch keine Missbrauchsmöglichkeit durch mehrfache Nutzung des gleichen Abos auf verschiedenen Mobilgeräten.

Wieso kopiert man dieses System nicht in Deutschland und nutzt es gleich mit für die Bahncard?Ja ist schon klar, NIH - lieber erfindet man selber was Neues...

73 de Uli

*) Lesegeräte sind die NFC-fähigen Dienst-Smartphones mit einer App zum Auslesen des RFID-Chip in der Karte oder des Barcodes auf dem Smartphone des Kunden

[DH0GHU]

Warum ich nicht beides gleichzeitig haben kann (immerhin ist das Ticket personengebunden), ist mir unbegreiflich.

Das ist wirklich ein Treppenwitz. Das geht bei der Bahncard schon lange.

[PAM]

Berliner-Zeitung.de:
Zusatz zum Gehalt: Arbeitgeber kann 49-Euro-Ticket steuerfrei erstatten

[PAM]

Berliner-Zeitung.de:
Polen, Dänemark, Frankreich: So fahren Sie mit dem Deutschlandticket ins Ausland

[das letzte MHz]

So fahren Sie mit dem Deutschlandticket ins Ausland

Man sollte es das "raus aus Deutschland Ticket" nennen

Mit Google Maps Karte für alle abroad destinations: https://www.rnd.de/reise/ins-ausland-mi ... 5DV4E.html