"Deutschlandticket" für 49€ kommt.

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RF_NWD
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von RF_NWD »

Diese Tips für das maximale Ausreizen des Deutschlandtickets sind wohl ein Lieblingsthema der Online-Plattformen.

In jugendlichen Jahren fand ich das auch ganz nett. Als Autobesitzer mit dem Tramper-Monatsticket nachts von Norddeich nach Basel zu fahren. Damals war aber der Fernverkehr mit drin. Später immer mal wieder bis zur Bahnreform auch mal regionale Bezirkskarten gekauft.
Seitdem habe ich aber ein Faible für Netzkarten. Nach der Bahnreform konnte man regionale Touren nur mit Bahncard 50 rabattieren. Dumm nur, dass dann die Verbünde kamen, in denen die Bahncard nicht mehr anerkannt wurden. Betraf hier als erstes ab 2000 die Verbindungen ins Münsterland, weil Osnabrück seitdem dazugehörte. Fahrrad-und Wandertouren mehr nach OWL verlagert, weil das dann NRW Tarif war.
2017 war damit dann auch Schluss, als der teure Westfalentarif kam. Blieb nur der Niedersachsentarif übrig, in dem aber der regionale Busverkehr nicht enthalten war.

Habe mich dann irgendwann für die Netzkarte Westfalen entschieden. Vom Münsterland bis zur Weser ausgenutzt. Sauerland nur einmal, weil viel zu umständlich und zu lange Anreise. Mit dem Deutschlandticket habe ich alle Vorteile für regionales Fahren ohne komplizierte Rechnerei wieder.

Jetzt ist es auch ganz einfach, in der Euregio rumzufahren. Rein in die RB 61 nach Hengelo. Und schnell ist man in NL: Wäre voher auch möglich gewesen, aber nur nach Enschede via Münster. Dauert aber natürlich viel länger. Oder noch absurder nach Bad Bentheim: Via Münster-Gronau und dann mit dem Bus.

Allein für diese Vorteile würde ich auch den doppelten Preis zahlen. Aber natürlich hebt das Ticket die Schwachstellen des ÖPNV nicht auf. Die Eurobahn hat nicht genug NL-taugliche Triebwagen. Da fallen täglich Verbindungern nach Hengelo aus :In Rheine oder Bad Bentheim ist Feierabend. Wenn man in der Freizeit nicht auf extreme Pünktlichkeit angewiesen ist, ist das Ticket aber eine prima Sache.

Das Interesse an dem Ticket scheint mittlerweile zu wachsen. Bekam gestern eine Unterhaltung einer Chinesin in Hameln mit einer Zugbegleiterin am Fahrkartenautomaten mit. Die freundliche Dame erklärte ihr, wie sie an das DT rankommt Nicht über den Automaten, sondern als Abo im Kundencenter nebenan.

Es werden jetzt sicher auf Grund der vielen fragwürdigen medialen Tips in den nächsten Monaten viele die Möglichkeit nutzen, das DT als Urlaubsticket einzusetzen und es relativ schnell wieder zu kündigen. Für die Verkehrsträger ist das dann zusätzlicher, unberechenbarer Aufwand. Vermutlich wird es dann auch voller auf etlichen Strecken.
Aktuell ist die Situation noch sehr entspannt ,wenn einem gelegentliche Zwangspause nicht ausmachen. Gestern Anschluss in Hameln verpasst. Geht man eben zum Eis-Essen, das man sich nach 4 Stunden anstrengender Wanderung verdient hat, ins Café. Im Urlaub kann man sich Entschleunigung gut leisten.
Ruhrwelle
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von Ruhrwelle »

Das war früher für mich Autogas für unter 50 Cent. Ohne Umsteigen einfach mal irgendwo hin fahren.
RF_NWD
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von RF_NWD »

Vieles von dem, was man in der Freizeit als Wanderer oder mit dem Fahhrad erleben kann, ist mit dem Auto gar nicht möglich. Streckenwanderungen oder -fahrten. Da bleibt einem mit dem Auto nur der Rundkurs zum Ausgangspunkt.
Und wenn man vollausgelaugt am Ende der Tour ist, hat man mit Bus und Bahn Chauffeure, die einen nach Hause bringen und man sieht auf dem Rückweg die Strecke aus dem Fenster ganz entspannt noch mal und braucht sich nicht auf den Verkehr zu konzentrieren. Das war meine Lehre aus der Zeit, als ich beide Möglichkeiten parallel zur Verfügung hatte.
Als Kind bin ich in einem Haushalt ohne Auto aufgewachsen. Kannte das bis zum eigenen Führerschein und Auto gar nicht anders.
strade
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von strade »

Es gibt , wie ich wieder am WE sah, auch total schöne kleine Dörfer an den Hängen der Weinanbaugebiete. Da ist das Durchkommen mit dem PKW (fast zum Glück) nicht möglich, da dort eng gebaut wurde.
Das DT-Ticket hat bei mir am WE bislang wenig Magenschmerzen ausgelöst. Der Bus war zwar unüblich voll, die Regio-Bahn hingegen wie immer durchwachsen, aber bei weitem nicht das Chaos wie vor einem Jahr.
das letzte MHz
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von das letzte MHz »

RF_NWD hat geschrieben: Di 9. Mai 2023, 10:20Vieles von dem, was man in der Freizeit als Wanderer oder mit dem Fahhrad erleben kann, ist mit dem Auto gar nicht möglich.
Ist zwar etwas Off Topic, aber ein altes Motto von mir: Eine Stadt lernt man nur zu Fuß richtig kennen. Selbst mit Bus und Bahn oder gar mit dem Rad zieht alles zu schnell an einem vorbei, als dass es richtig auf einen wirken könnte. Zumal man damit dann eh meist nur die Hauptachsen sieht und keine Schleichwege, Abkürzungen und Seitengassen.
Hitradio KBBL Springfield - nur echt auf 102.5 MHz!
RF_NWD
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von RF_NWD »

Verbraucherverbände haben das DT ja kritisiert, weil der Erwerb für viele zu kompliziert und undurchsichtig sei.
Die Vertriebsgesellschäften würden unvollständig informieren.
www.vzbv.de/pressemitteilungen/kauf-des ... ompliziert
Für wie blöd wird denn der "unmündige" Verbraucher denn eingeschätzt ? Haben die alle nicht mal einen Taschenrechner ? So einfach ist das ja nicht, jede individuelle Situation auf den Online-Seiten abzubilden. Klar man könnte Vergleichsportale entwickeln wie bei Mobilfunktarifen. Aber das kann nicht jedes kommunale Unternehmen leisten.
Natürlich ist jetzt eine neue Wettbewerbssituation beim Vertrieb von Abos entstanden. Örtliche Betriebe möchten dabei nicht Kunden an die DB oder andere App-Betreiber verlieren, weil sie die Einnahmen nicht auf direktem Weg erhalten.
So steigt z.B auch der Niedersachsentarif Vertrieb mit ein. Die haben bisher sehr wenig mit den viel zu teuren Bahnabos im Land zu tun gehabt, weil das nur reine Tickets für die Schiene waren ohne Nutzung für den örtlichen ÖPNV. Stattdessen immer für das preiswerte Niedersachsenticket im Freizeitbereich und die Bahn-Card getrommelt.
Da will man jetzt doch nicht im Abseits stehen. Also bietet man einen Faktencheck, wie von den Verbraucherschützern gewünscht, an.
www.niedersachsentarif.de/deutschland-ticket
1. Frage: "Fahren Sie nur in Niedersachsen, Hamburg und Bremen?"
Bei Antwort "Nein" landet man automatisch beim Deutschlandticket. Bei Ja und 2 Fahrten im Monat als Einzelperson beim Niedersachsenticket.

Das ist derbe plump. Das NT ist ein Tagesticket ab 09:00. Bei Übernachtungen meistens für die Tonne. Andererseits kann man das NT teilweise auch im angrenzenden Westfalen bis Münster oder Minden einsetzen.
UKW/DAB + : Panasonic RF D10, Sony XDR S60DBP, Technisat 307 BT
mobil: PEAQ PDR 050-B-1

unterwegs im TERRA.vita
www.geopark-terravita.de
ulionken
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von ulionken »

RF_NWD hat geschrieben: Di 9. Mai 2023, 10:20 Vieles von dem, was man in der Freizeit als Wanderer oder mit dem Fahhrad erleben kann, ist mit dem Auto gar nicht möglich. Streckenwanderungen oder -fahrten. Da bleibt einem mit dem Auto nur der Rundkurs zum Ausgangspunkt.
Und wenn man vollausgelaugt am Ende der Tour ist, hat man mit Bus und Bahn Chauffeure, die einen nach Hause bringen und man sieht auf dem Rückweg die Strecke aus dem Fenster ganz entspannt noch mal und braucht sich nicht auf den Verkehr zu konzentrieren. Das war meine Lehre aus der Zeit, als ich beide Möglichkeiten parallel zur Verfügung hatte.
Als Kind bin ich in einem Haushalt ohne Auto aufgewachsen. Kannte das bis zum eigenen Führerschein und Auto gar nicht anders.
Ich bin in einem "Auto-Haushalt" aufgewachsen und habe, nachdem mit 18 das erste eigene Auto da war, bis zum Berufseintritt praktisch alle Fahrten mit dem Auto erledigt - inklusive ätzend langer Reisen in Nordamerika, wo es fast keinen brauchbaren öffentlichen Verkehr gibt. Das hat sich erst nach und nach geändert, als ich hier am Oberrhein und in den Westalpen Zug und Bus in der Freizeit ausprobiert habe. Gerade bei Bergwanderungen ist es praktisch, wenn man nicht am selben Ort wieder rauskommen muss, an dem man gestartet ist. Ausserdem bin ich noch einer längeren Tour oft so müde, dass ich keine Lust auf lange Autofahrten habe. In der Gruppe ist es eh schön, wenn man zusammen noch ein Bier trinken kann und unterwegs im Zug entweder reden oder "abschalten" kann. Das Kostenargument zieht selbst bei den höheren Ticketpreisen in der Schweiz nicht, wenn man beim Auto alles zusammen und nicht nur das Benzin rechnet. Inzwischen mache ich fast alle Freizeittouren mit dem ÖV statt mit dem Auto (Ausnahme: Frankreich/Vogesen, wo das Angebot wirklich schlecht ist und ohne Auto nicht viel geht),

Am letzten Wochenende auf dem Weg ins Neckartal gab es mit der Kombination Flixtrain/ÖPNV kein Problem - im Gegensatz zu den derzeit chronisch verspäteten ICE war alles pünktlich und trotz D-Ticket im Nahverkehr auch nichts überfüllt (ganz anders als im letzten Sommer mit dem 9€-Ticket). Schauen wir mal, wie sich das entwickelt.

73 de Uli
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von RF_NWD »

Gestern Nachfrage beim Zugbegleiter der Westfalenbahn, warum er mein Ticket nicht an sein Lesegerät gehalten hat. Ehrliche Antwort: Nicht ihre Schuld. Unsere Software kann aktuell keine Tickets auslesen, die vom Westfalentarif ausgegeben wurden. Nur einige Tickets aus NDS.
:verrueckt: Die Geschäftsstellen von WFB und WT liegen nur 200 m in Bielefeld auseinander.

Bei der Eurobahn wurde in der letzten Woche häufiger mal mit Verstärkung durch die OWL Security kontrolliert.
Mir fiel auf, dass doch viele Kunden in dem Tarifdurcheinander hier an den Automaten nicht durchsteigen.
3 mal hab ich gehört, dass Kunde zu viel gezahlt habe. z.B für mitfahrende Kinder extra Fahrkarte gelöst. Niedersachsen und Westfalentarif verwechselt. Tagesticket von Herford nach Rödinghausen im WT gelöst. Gilt aber nicht , weil der BF Bruchmühlen jenseits der Landesgrenze in NDS liegt.
Der Versuch einer jungen Dame, das Deutschlandticket ihrer Mutter auf dem Smartphone vorzuzeigen, ging aber schief. Man wollte den Perso sehen. Freundliche Ermahnung: Nicht übertragbar. Vor dem Rausschmiss kramte das Mädchen noch eine Viererkarter raus und wurde zum Abstempeln am Entwerter geschickt.
Man kanns ja mal versuchen :kopf:
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von TobiasF »

Mein Deutschlandticket ist heute angekommen.
IMG_20230513_113919_1.jpg

Dass es ein Deutschlandticket ist, steht zwar nicht drauf, wird aber von den üblichen Ticket-Ausleseapps angezeigt.
Screenshot_20230513-114158~2.png
Screenshot_20230513-114008.png
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von RF_NWD »

Erfahrungen gestern:

Im Gegensatz zum letzten Jaht trotz schönstem Ausflugswetter nicht viel los auf meinen Verbindungen.
Der RE 60 fuhr gestern wegen Bauarbeiten nur bis Minden. Um 09:00 in den hinteren Wagen fast alles leer. Wenig Fahrräder. Immerhin in Minden sehe ich, dass doch etliche Fahrgäste drin waren, die Richtung Hannover/Braunschweig wollten. Große Koffer und auch Kinderwagen dabei. Auf dem Vorplatz in Minden steht ein langer Gelenkbus. Trotzdem wird es eng. Etliche Fahrgäste müssen stehend die 90 Min bis Hannover verbringen. Die fünfköpfige Familie mit Kinderwagen bleibt draussen. Nach Betrachten der App zurück auf den Bahnsteig. Die S-Bahn nach Stadthagen ist ihr Ziel. Von da gibt es ja auch noch SEV nach Wunstorf.
Der RE 6 aus Köln übergibt auch noch ein paar Umsteiger. Aber nix überfüllt. Die Fahrgäste treffen in Stadthagen, wo der Kiosk ausnahmsweise mal am Sonntagvormittag geöffnet ist, auf einen wartenden Trupp mit Fans der "Roten" vor dem kleinen Bus, der aber nur bis Haste fährt. Dann kommt der etwas größere Bus nach Wunstorf., in den fast alle rein wollen. Irgendwie hat es dann wohl doch geklappt und alle sind weggekommen.

Rückfahrt : Alles leer. In Minden steht einiges auf dem Bahnsteig. Aber die Kapazitäten des RE 6 sind ja riesig.
Auffallend wenig Fahrräder dabei. Noch leerer war es dan nach der Wanderung zum "Kaiser" bei der Weiterfaht in Porta mit dem RE 60.
Am Nachmittag noch ein Ausflug in den Teuto: Haller Willem zur Hälfte gefüllt und auch etliche Fahrräder on board. Aber kein Vergleich zu den Spitzenzeiten vor einem Jahr.

Das Deutschlandticket bietet nur Vorteile für Alleinstehende und Pendler. Beim Familienausflug sind die Ersparnisse doch sehr begrenzt und man muss sich weiter mit dem Tarif-Chaos rumschlagen.
Die Pendlerkollegen aus Bückeburg und Stadthagen, die sich unbedingt die Klatsche für die "Roten" live vor Ort anschauen wollten, hat die Fahrt nix gekostet.
Die Familie, die mit Fahrrädern von Osnabrück nach Rinteln an die Weser will, hat nicht so viel davon, selbst wenn einer das DT besitzt. Man muss dann auch noch grübeln, warum der Spaß in der App des Niedersachsentarifs in der Endsumme 47,50€ kostet, im DB Navigator aber nur 44.80€. Um dann festzustellen, dass man an den Automaten für den NV im Bahnhof das günstigere Angebot des Westfalentarifs gar nicht findet. Ersparnis durch für den DT Besitzer: Nur 3-5 €.

Ohne Taschenrechner ist es schwer, herauszufinden, ab welchem Anteil an Freizeitfahrten sich ein Umstieg auf das DT lohnt: Bei den teils hohen Preisen auch für sehr kurze Strecken ist die Rentabilität m.M in vielen Fällen aber höher, als manche vermuten.

Bei den Fahrrädern ist es hier wirklich sehr komplex:
Je nach Verbindung gibt es fünf unterschiedliche Ticketpreise:

Auf dem Haller Willem : Nur 2 € pro Einzelfahrt bis Bad Rothenfelde. Günstig, wenn man nur für den Rückweg den Zug nutzt.
Nach Melle will der Automat schon 5,50€ haben für das Tagesticket des Niedersachsenntarifs.
Nach Minden bekommt man das für 3€ im Westfalentarif.
Richtung Ruhrgebiet/ Rheinland : 5,10€ im NRW Tarif.
Bundesweit sind 6€ fällig.
Das sind eben die kleinen abschreckenden Fallen, die den Ausflug kompliziert machen.
ulionken
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von ulionken »

Meine Erfahrungen mit dem ÖV in Südbaden vom Pfingstwochenende und von gestern: Es war alles entspannt und überwiegend pünktlich. Nur ein Zugausfall am frühen Pfingstmontagmorgen (Basel - Müllheim) wegen kurzfristiger Erkrankung des Personals. So war ich zwar unnötig früh aufgestanden, aber dank Echtzeitinfo noch rechtzeitig im Bilde, um einfach das Frühstück entsprechend auszudehnen.

Bei den Busfahrten hat man abschätzen können, dass etwa die Hälfte der Fahrgäste ein D-Ticket auf dem Smartphone vorzeigte, die andere Hälfte das regionale RVL-Abo als Plastikkarte. Es hat kaum noch jemand Einzeltickets beim Fahrer gelöst - vielleicht ist das ein Effekt des D-Tickets, der natürlich willkommen wäre.

Der ADAC berichtet, dass es in NRW bisher offenbar keinen relevanten Wechsel der Pendler vom Auto zum ÖV gegeben habe: https://www.rnd.de/mobilitaet/adac-49-e ... L5PXA.html. Das wurde hier in der Lokalpresse auch für Freiburg gemeldet und entspricht meinem Eindruck. Um es aus meiner Sicht positiv zu formulieren: Massiv überfüllte Züge wie zu Zeiten des 9€-Tickets gibt es jedenfalls auch nicht. ;)

73 de Uli
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von DH0GHU »

Die Regionalbahnstrecke zwischen hier und München - sowieso schon immer sehr touristisch genutzt - ist gefühlt stärker ausgelastet als vor dem 49-€-Ticket - und auch da war's schon ziemlich voll. Ich hatte jetzt 4 mal gerade noch so einen Sitzplatz nebst Platz für Gepäck finden können.
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von Thomas(Metal) »

Was ich mich so frage: Warum hat man nie andere Lösungen hinbekommen? Man scheißt alles mit Geld zu und dann soll man applaudieren... Ich bin da anders aufgewachesen!
Ich meine jetzt: Treue Kunden belohnen. Ich bleibe mal bei meiner VGN-Jahreskarte. Längst "dank" Homeoffice mit Start in der Corona-Zeit gekündigt. Dennoch nutze ich den ÖPNV weiterhin und das häufig bis hin zur immer ersten Wahl!
Man bleibe einmal beim Beispiel VGN: Die Fahrkarte erweitern wäre doch interessant. Nach einem Jahr darf außerhalb der Ausschlußzeit im morgentlichen Berufsvekehr eine Mitnahme erfolgen. Nach zwei Jahren erstreckt sich die Gültigkeit dann auf ganz Bayern. Nach drei Jahren fällt dann die Ausschlußzeit. Nach, von mir aus, vier Jahren ist die Gültigkeit in der gesamten Bundesrepublik. Und nach fünf Jahren dann auch Mitnahme und automatisch Bahncard50.
Keine Ideen. Nichts für treue Kunden. Mein Eindruck: Es geht darum den assi Pöbel zu befördern. Schade!

Gestern Abend hatte ich zum Thema natürich die "heute Show Spezial" gesehen. Gut, heute Show. Dennoch wäre aber auch an alle die Geld dafür verlangen adressiert: Fahrt ihr dann damit? Schon mal dafür eingesetzt? Schon mal konstruktive Vorschläge eingebracht und nicht nur nach "mehr Geld" gebrüllt?
Nur am Rande: Zum qht-alt fahre ich, sofern alleine unterwegs, mit der Bahn. Ich nutze dazu immer Baynerticket oder ähnliches. Selbstverständlich würde ich ganz eigennützig froh wenn ich o. g. Jahreskarten-Erweiterungen dafür nutzen könnte. Als Hausnummer: Einfach bedeutet das gegenüber dem Auto für mich eine Stunde mehr.

Aber nochmal und ohne persönliche Note: Wir scheißen lieber alles mit Geld zu, anstelle zahlende Kunden (!) an den ÖPNV zu binden. Klar würde ich mir bei anderen Bedingungen auch wieder ein Jahres-Abo überlegen. Solange rechene ich aber hart. Dann gibt es Tages- und Einzelfahrkarten. Und unter 10km wird dann sowieso grundästzlich mit dem Fahrrad gefahren wenn es Topographie und Wetter zuläßt. Und nein, wenn es sinnvoll ist kommt selbstverständlich auch das Auto raus.
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Alle Postings sind als Privatmeinung anzusehen.
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von Ruhrwelle »

ulionken
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Re: "Deutschlandticket" für 49€ kommt.

Beitrag von ulionken »

Thomas(Metal) hat geschrieben: Sa 10. Jun 2023, 23:22
Aber nochmal und ohne persönliche Note: Wir scheißen lieber alles mit Geld zu, anstelle zahlende Kunden (!) an den ÖPNV zu binden. Klar würde ich mir bei anderen Bedingungen auch wieder ein Jahres-Abo überlegen.
Hier am Dreiländereck de/ch/fr bekommen Stammkunden keine besonderen Vergünstigungen. Ausnahmen sind dann und wann ein Blumenstrauß für die ganz langjährigen Jubilare oder die erweiterten Geltungsbereiche für diejenigen Abo-Kunden, die das Abo während der Corona-Lockdowns nicht gekündigt hatten.

Trotzdem sind die Fahrgastzahlen auf den lokalen Bahnstrecken in 20 Jahren seit dem Wechsel des Betreibers von DB Regio zu den SBB und der Umstellung auf S-Bahn-Betrieb um 120% gestiegen, sie haben sich also mehr als verdoppelt! Mehrheitlich fährt man mit einem Abo und nicht mehr mit Einzeltickets.

Die Erfolgsfaktoren waren durchaus Geld, nämlich Investitionen in die Infrastruktur, die jetzt schon wieder am Anschlag ist, und in spurtschnelle Fahrzeuge (FLIRT, RABe 521) sowie der Wechsel des Betreibers zu einem, der die Zufriedenheit der Fahrgäste in den Unternehmenszielen hat und keinen Gewinn erwirtschaften muss. Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit haben sich dadurch stark verbessert. Jetzt beschwert sich ein Fahrgast über regelmässig 2 min Ankunftsverspätung in Basel SBB ;) : Schweizer Bahnen im Kreis Lörrach auf Erfolgskurs https://swr.de/swraktuell/baden-wuertte ... 0-100.html.

Fazit: Es braucht ein gutes, zuverlässiges Angebot auf moderner Infrastruktur, einen engagierten Betreiber und ausgefeilte Fahrpläne mit funktionierenden Anschlüssen, dann kommen die Abokunden automatisch. Irgendwelche Vorrechte für mich als langjährigen Abokunden brauche ich nicht, solange das Angebot stimmt. Ohne Staatsknete in die Infrastruktur funktioniert das aber nach meiner Meinung nicht.

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