PAM hat geschrieben: ↑Mi 15. Mär 2023, 10:32
Bliebe noch der dynamische Strompreis, der bei hoher Netzlast hoch ist und bei Überschuss sinkt.
Genau den meine ich. Es gibt bereits heute Stromtarife, die sich stündlich anpassen - in der Regel mit Vorhersage (man weiß ja genau, wann wie viel produziert wird und wie viel nachgefragt wird!).
Wer die Möglichkeit hat, flexibel zu reagieren, wird damit sehr gut fahren: Die Day-Ahead-Börsenstrompreise schwankten diese Woche bisher zwischen knapp 2 und 20 Cent.
Tendenziell geht ohnehin nichts an der Reduzierung privater Fahrzeuge vorbei. In den Städten baut man Parkflächen/Anwohnerparkzonen usw. zurück - wer nicht eiserne Nerven und Geld wie Heu hat, der schafft in den zuerst betroffenen Siedlungen sein bisheriges Fahrzeug umgehend ersatzlos ab. Lademöglichkeiten für e-Autos sind und bleiben rar, auch sie werden künftig Privileg der Oberschicht bleiben.
Damit das nicht passiert, gibt es § 554 Abs. 1 S. 1 BGB
In Städten wie München oder Berlin kann man im Alltag freilich gut ohne Auto auskommen, so dass für Viele dort Car-Sharing und Mietwägen weit wirtschaftlicher für den "Restbedarf" an Mobilität sind. Ich persönlich würde dennoch nicht aufs Auto verzichten - Verdi und EVG erklären Dir sicher gerne, weshalb
Im ländlichen Raum, insbesondere dort, wo ÖPNV in einem praktisch nutzbaren Umfang heute nicht stattfindet und sich auch künftig aufgrund langer Linienlängen bei (spekulativ) überschaubaren Passagierzahlen nicht lohnt, wird der Landmensch zusehen, dass er die Elektroenergie selbst erwirtschaftet und speichert, wenn an individueller Mobilität kein Weg vorbei führt.
im ländlichen Raum gibt es in der Regel keinen Energiemangel mehr - die Zeiten sind vorbei, in denen der Strom aus den Kohlemeilern der Ballungszentren auch aufs Land verteilt wurde. Heute produziert der ländliche Raum zunehmend mehr Strom als er benötigt - gerade bei Dir im Nordosten. Dass es für Eigenheimbesitzer sinnvoll ist, Strom selbst zu produzieren, steht außer Frage. Statt 40 Cent an der Ladesäule für 10 Cent pro kWh zuhause zu laden, ist nunmal unglaublich attraktiv und senkt die Kosten des gefahrenen Kilometers auf 2 Cent. Ladesäulenmangel muss auch nicht sein. Sowohl die Ladesäulen bei uns im Dorf sind oft frei, und der Supercharger unweit der nächsten Autobahnausfahrt war beispielsweise bisher auch nie voll belegt.
abgehangenen ländlichen Region
Manche Regionen sind aus vielerlei Gründen abgehangen - an der Energieerzeugung und Verteilung liegt das nicht. Bis zum Endeausbau der Ladeinfrastruktur hat man 25 Jahre Zeit - und auch für die Erzeugungsinfrastruktur. In 12 Jahren hat sich der Anteil Erneuerbarer am Strommix trotz Altmeier-Knick ver-2,5-facht (inklusive dazu nötiger Leitungen zu den Umspannwerken). Bei dem Tempo könnte man in 25 Jahren eine ver-6-fachung erreichen - wir benötigen summa summarum vielleicht eine Vervierfachung, wenn wir keine Energie importieren wollen. Die notwendigen Netzkapazitäten werden überschätzt: um alle PKWs batterielektrisch zu betreiben, wird man ca. 100 TWh extra benötigen - also etwas mehr als 20% mehr als jetzt. In einer entsprechenden Skalierung muss das Netz ausgebaut werden - naja nicht mal, denn bei geschickter Steuerung - und darum gings ja - kann man die Verbräuche der Autos oft in verbrauchsarme Zeiten legen. Also MEIN Auto fährt von Mo. bis Fr. selten mehr als 200km pro Arbeits-Woche - das wären bei einem Mittelklasse-E-Auto 40 kWh in 5 Nächten - also 8 kWh pro Nacht oder 2 Stunden lang 4 kW Dauerlast in der Schwachlastzeit von 0 bis 4 Uhr. Oder ein 45-Minuten-Zeitfenster an einer typischen privaten Wallbox. Das ist mehr eine Frage intelligenter Software als massiver Erdarbeiten...
Der Bedarf für Wärmpepumpen ist dem Netz ja auch bekannt - überschlägig müssten das bei 43 Mio. Wohneinheiten à 92m² (
https://www.destatis.de/DE/Presse/Press ... 31231.html) bei im Schnitt ca. 35 kWh/m² auch nochmal gut 125 TWh sein. Abziehen davon kann man aber die Zuheizung durch Solarthermie, Biomasse, Erd-Fernwärme, etc. sowie die nach wie vor zulässige Unterstützung durch Gas (auch bei Neuanlagen sollen 35 oder 40% zulässig sein), etc. Summa summarum wird der Strombedarf in Deutschland durch diese beiden Maßnahmen also um ca. 40% steigen. Wenn man aber bedenkt, dass alleine Gebäudeheizungen pro 2-Personen-Wohnung um 10.000 kWh Gas verheizen, sieht man sehr schnell, dass sogar massiv Primärenergie eingespart wird. Theoretisch könnte man mit dem Gas für eine Wohnung auch GuD-Kraftwerke betreiben, die den Strom für 2 mit Wärmpepumpen beheizte Wohnungen erzeugen - also eine Halbierung der Emission. Und da regenerative Energie meist im ländlichen Raum erzeugt wird, wird da niemand abgehängt. Außer Städter vielleicht. Wobei große Städte eh massiv auf Fernwärme setzen - in München sehr oft in Form von Erdwärme. In meiner Heimat will man die Abwärme des örtlichen Stahlwerks anzapfen...