Die "Kettenkrise" - Wirtschaftskrise/Energiekrise/Finanzkrise/Flüchtlingskrise/Coronakrise/Personalmangel

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Chief Wiggum
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Re: Die "Kettenkrise" - Wirtschaftskrise/Energiekrise/Finanzkrise/Flüchtlingskrise/Coronakrise/Personalmangel

Beitrag von Chief Wiggum »

Den Deutschen fehlt doch einfach auch das Vertrauen in die Politik und unsere Politiker.
Und gefühlt ist einigen von denen das Wohl der restlichen Welt wichtiger, als das der Deutschen. :gruebel:
Nicoco
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Re: Die "Kettenkrise" - Wirtschaftskrise/Energiekrise/Finanzkrise/Flüchtlingskrise/Coronakrise/Personalmangel

Beitrag von Nicoco »

ulionken hat geschrieben: Mi 17. Mai 2023, 15:05 Komisch nur, dass Nachbarländer wie Dänemark oder die Schweiz viel weiter sind, ohne dass es den Leuten dort schlechter geht - im Gegenteil.
Das ist nicht komisch, sondern liegt in der Natur der Sache bei vorausschauender Planung mit Sicherheit.
Dein Beispiel aus Basel-Stadt zeigt ja exemplarisch wie es laufen soll.
Wenn man aber nun innerhalb weniger eines Jahres solch ein Verbot in Deutschland einführen will, hat das fast nur Nachteile, da hier zwei Gruppen massiv aufeinanderstoßen:
a) Diejenigen, die auf Teufel komm raus' noch eine Öl-/Gasheizung haben wollen, werden dies möglichst bis zum 31.12.2023 erledigt haben wollen und haben dann vermeintlich für 20 Jahre Ruhe. Was in 15 Jahren das Öl oder Gas zum Betrieb kosten mag, will ich nicht prognostizieren. Vermutlich weit über dem, was in der Hochphase im letzten Jahr verlangt wurde.
b) Diejenigen, die jetzt zwingend eine neue Heizung brauchen und nachvollziehbarer Weise auf Wärmepumpe, Pellets, o.ä. setzen wollen, erleben derzeit eine Kombination aus Preissteigerungen der technischen Anlagen, Lieferengpässen und Handwerkermangel, zum Teil mitverschuldet durch Gruppe a).

Für beide Parteien, Befürworter und Gegner ist die Situation derzeit kontraproduktiv. Besser wäre es gewesen, das Verbot Anfang 2023 anzukündigen und in rund drei Jahren aktiv zu schalten.
Nicht vergessen, schon unsere alte Regierung hat für 2026 ein Verbot für die Neuinstallation von Ölheizungen erlassen. Ich hätte es sinnvoll gefunden, dieses Verbot auf Gasheizungen auszuweiten. Dann hätten alle Beteiligten rund drei Jahre Zeit gehabt sich darauf vorzubereiten und es würde nicht zu dieser künstlichen Verknappung und Preissteigerung kommen, wie man sie derzeit sehen kann.
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ulionken
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Re: Die "Kettenkrise" - Wirtschaftskrise/Energiekrise/Finanzkrise/Flüchtlingskrise/Coronakrise/Personalmangel

Beitrag von ulionken »

Nicoco hat geschrieben: Mi 17. Mai 2023, 15:19 Für beide Parteien, Befürworter und Gegner ist die Situation derzeit kontraproduktiv. Besser wäre es gewesen, das Verbot Anfang 2023 anzukündigen und in rund drei Jahren aktiv zu schalten.
Nicht vergessen, schon unsere alte Regierung hat für 2026 ein Verbot für die Neuinstallation von Ölheizungen erlassen. Ich hätte es sinnvoll gefunden, dieses Verbot auf Gasheizungen auszuweiten. Dann hätten alle Beteiligten rund drei Jahre Zeit gehabt sich darauf vorzubereiten und es würde nicht zu dieser künstlichen Verknappung und Preissteigerung kommen, wie man sie derzeit sehen kann.
Wozu braucht es denn drei Jahre Vorlaufzeit, zumal wenn man Ausnahmen und Übergangsregelungen hat?? Im Kanton Glarus hat man das Verbot im September 2021 beschlossen und auf den 1.1.2023 umgesetzt. Das sind 15 Monate und keine 3 Jahre. Sorry aber mit so einer trägen Einstellung gegenüber Veränderungen, die man ja auch bei der Autoantriebstechnik (zu langes Festhalten am Diesel) sieht, wird dieses Land im internationalen Wettbewerb immer mehr das Nachsehen haben.

Wenn ich ab nächstes Jahr tatsächlich formal eine neue Heizung brauche (da die alte >30 Jahre alt wird) und Wärmepumpen weiterhin exzessiv teuer sind, dann warte ich halt erstmal in Ruhe ab, bis sie wieder billiger sind - wetten, dass der Preis mit der Zeit sinkt und dass ich mit der Begründung kein Bussgeld zahlen muss? Wo ist da ein Problem?

73 de Uli
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Nicoco
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Re: Die "Kettenkrise" - Wirtschaftskrise/Energiekrise/Finanzkrise/Flüchtlingskrise/Coronakrise/Personalmangel

Beitrag von Nicoco »

ulionken hat geschrieben: Mi 17. Mai 2023, 16:21 Wenn ich ab nächstes Jahr tatsächlich formal eine neue Heizung brauche (da die alte >30 Jahre alt wird) und Wärmepumpen weiterhin exzessiv teuer sind, dann warte ich halt erstmal in Ruhe ab
Ich sehe zweifelsohne, wie das frühzeitige Verbot effektiv zur Wärmewende beiträgt :bruell:
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Georg A.
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Re: Die "Kettenkrise" - Wirtschaftskrise/Energiekrise/Finanzkrise/Flüchtlingskrise/Coronakrise/Personalmangel

Beitrag von Georg A. »

Nicoco hat geschrieben: Mi 17. Mai 2023, 14:55
Georg A. hat geschrieben: Mi 17. Mai 2023, 14:48 Weil man sich in Deutschland gerne gegen alles wehrt, nachdem der Spruch "Wehret den Anfängen" gross gemacht wurde. Egal ob Gurtpflicht, Katalysatoren, bleifreies Benzin, E10, AKWs, Mobilfunk, Windkraft, Internet, Tempolimit, Impfungen, egal was, Hauptsache man ist beschäftigt. Und da steckt dann natürlich auch eine grosse Wehrindustrie dahinter, angefangen bei der BILD.
Keines deiner genannten Beispiele geht den Leuten aber so immens an ihr Vermögen, wie das Heizungsverbot.
Selbstverständlich muss eine Wende beim Heizen stattfinden, aber Art und Weise sollte seitens der Politik nochmal überdacht werden.
Das Problem mit der Heizung ist, dass man monatelang über die Ausstattung der Küche nachdenkt und dann einfach das nimmt, was der Heizungsbauer vorschlägt. Da wird nicht über Annahmen des HBs zur Raumnutzung geredet, über erwartbare Heizkosten, Folgekosten durch Reparaturen, Wartung etc, über mögliche Preissteigerungen, Zukunftsfähigkeit, usw. Da wird mir schon beim Kauf von schöden Aktien mehr über Nutzen und Risiko erzählt.

Mit anderen Worten; In D ist das Wissen über Heizung im Durchschnitt bei 0 oder noch darunter. Heizung? Basstscho, mach eini. Aber wer ein Haus hat, hätte sich auf jeden Fall schon mal mit der absoluten Grundlage der Bewohnbarkeit des Hauses auseinandersetzen sollen.

Wer eine ältere Heizung hat, wird jetzt halt mit der Nase draufgestossen, dass das a) sehr oft eine Geldverbrennung ist und b) jeder Tausch/Wechsel in egal was auch immer schweineteuer wird. Für altes Zeug (und alt ist da dank viel unnützer Elekronik und Herstellerbindung tw. schon 10Jahre) gibts oft keine Ersatzteile mehr, wer noch Niedertemperatur statt Brennwert hat, darf sich auf ein neues Kaminsystem (LAS) freuen, Rippenheizkörper sind toll retro aber für effiziente Brennwertnutzung eher nicht so toll, usw.

BTW: Das wird auch mich treffen, bei mir läuft ein NT-Gaskessel von 1988. Nicht besonders effizient inkl. Rippenheizkörper aus den 60ern. Die grattlige Steuerung an sich kann ich noch reparieren, aber wenn der Kessel einen Knacks bekommt oder der Feuerungsautomat kaputtgeht (erwartbar, das ist ein elektromechanisches Verschleissteil), dann ist es aus. Aber ich habe mich mal etwas damit beschäftigt, weiss, was das dann kosten wird und habe mir einiges dazu überlegt. Und nein, eigentlich bin ich jetzt nicht so in dem Gewerk unterwegs.

Von daher ist das Gejammere jetzt zwar erwartbar und wird durch BLÖD&Co noch befeuert (wenn man die Energie nutzen könnte :D ), aber wirklich durch nix zu rechtfertigen. Die Politik hats verpennt, aber die Bürger genauso.
ulionken
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Re: Die "Kettenkrise" - Wirtschaftskrise/Energiekrise/Finanzkrise/Flüchtlingskrise/Coronakrise/Personalmangel

Beitrag von ulionken »

Nicoco hat geschrieben: Mi 17. Mai 2023, 16:28
ulionken hat geschrieben: Mi 17. Mai 2023, 16:21 Wenn ich ab nächstes Jahr tatsächlich formal eine neue Heizung brauche (da die alte >30 Jahre alt wird) und Wärmepumpen weiterhin exzessiv teuer sind, dann warte ich halt erstmal in Ruhe ab
Ich sehe zweifelsohne, wie das frühzeitige Verbot effektiv zur Wärmewende beiträgt :bruell:
Es gibt keinen rationalen Grund, das Verbot bis 2026 rauszuschieben. Wetten dass schon nächstes Jahr die asiatischen Anbieter zur Stelle sind und die Preise fallen? Ausserdem gibt es noch andere Alternativen. Ich warte noch auf ein Angebot für Fernwärme, und bis dahin ist mein Beitrag zur Wärmewende eine tiefere Raumtemperatur im Winter und ein dicker Pullover ;)

73 de Uli
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Re: Die "Kettenkrise" - Wirtschaftskrise/Energiekrise/Finanzkrise/Flüchtlingskrise/Coronakrise/Personalmangel

Beitrag von Ruhrwelle »

Hätte ich das Geld dafür hätte ich sicher auch ein Elektroauto und eine Solaranlage und/oder Wärmepumpe im eigenen Haus.
dxbruelhart
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Re: Die "Kettenkrise" - Wirtschaftskrise/Energiekrise/Finanzkrise/Flüchtlingskrise/Coronakrise/Personalmangel

Beitrag von dxbruelhart »

Harald Lesch zur Wärmewende: https://youtu.be/pDl9mE73fb0
@Ruhrwelle: Du solltest dafür Geld vom Staat bekommen
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Re: Die "Kettenkrise" - Wirtschaftskrise/Energiekrise/Finanzkrise/Flüchtlingskrise/Coronakrise/Personalmangel

Beitrag von ross22 »

ulionken hat geschrieben: Mi 17. Mai 2023, 17:51 Wetten dass schon nächstes Jahr die asiatischen Anbieter zur Stelle sind und die Preise fallen?

73 de Uli
Viessmann ist eine gesunde deutsche Marke mit schwarzen Zahlen. Mitsubishi und andere Anbieter werden jetzt auf dem deutschen Markt einen Preiskampf eröffnen dem eine kleine deutsche Firma nicht gewachsen ist. https://www.tagesschau.de/wirtschaft/un ... r-100.html Deswegen hat Viessmann sich eine US Mutter gesucht. Die Preise für Wärmepumpen werden sinken.
Der Verkaufspreis für zwölf Milliarden Euro .

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/un ... r-100.html
Ruhrwelle
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Re: Die "Kettenkrise" - Wirtschaftskrise/Energiekrise/Finanzkrise/Flüchtlingskrise/Coronakrise/Personalmangel

Beitrag von Ruhrwelle »

dxbruelhart hat geschrieben: Mi 17. Mai 2023, 21:25 Harald Lesch zur Wärmewende: https://youtu.be/pDl9mE73fb0
@Ruhrwelle: Du solltest dafür Geld vom Staat bekommen
Ja, das stimmt. Wärmepumpe 25-40%, beim E-Auto bis 40.000€ bekomme ich ganze 4500€ Zuschuss. Wenn der Rest des Geldes aber nicht vorhanden ist hilft mir das aber auch nicht. Und bei der Wärmepumpe fehlt natürlich das Haus, in das ich sie einbauen lassen könnte. Das ist nämlich ebenfalls unbezahlbar.
Augen auf bei der Berufswahl könnte man sagen. Die Energiewende steht und fällt also mit der sozialen Gerechtigkeit. E-Autos sind hier ein Zeichen von Wohlstand (bzw. ein neues Statussymbol). Ich mache mich gerne nochmal auf die Suche nach einem gebrauchten E-Auto, das meinen Platzansprüchen (5 Sitze) und meinem Geldbeutel genügt.

Zwischen 6000 und 10000€ sind verfügbar: Ein E-Saxo von 1999 und ein Nissan Leaf von 2012. Der Renault Zoe ist raus, da darf man noch schön Batteriemiete abdrücken.
Wobei ich den 27PS-Saxo irgendwie interessant finde :D Reichweite 60km :cheers:
Jetzt möchte ich aber gerne dank Wechselschicht und keiner Lademöglichkeit eine Reichweite von mindestens 300km. Zack geht es bei 25.000€ los.
Nicoco
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Re: Die "Kettenkrise" - Wirtschaftskrise/Energiekrise/Finanzkrise/Flüchtlingskrise/Coronakrise/Personalmangel

Beitrag von Nicoco »

Ruhrwelle hat geschrieben: Do 18. Mai 2023, 09:01 Ja, das stimmt. Wärmepumpe 25-40%, beim E-Auto bis 40.000€ bekomme ich ganze 4500€ Zuschuss. Wenn der Rest des Geldes aber nicht vorhanden ist hilft mir das aber auch nicht. Und bei der Wärmepumpe fehlt natürlich das Haus, in das ich sie einbauen lassen könnte. Das ist nämlich ebenfalls unbezahlbar.
Augen auf bei der Berufswahl könnte man sagen. Die Energiewende steht und fällt also mit der sozialen Gerechtigkeit. E-Autos sind hier ein Zeichen von Wohlstand (bzw. ein neues Statussymbol). Ich mache mich gerne nochmal auf die Suche nach einem gebrauchten E-Auto, das meinen Platzansprüchen (5 Sitze) und meinem Geldbeutel genügt.
Manche sind halt nicht in der Lage, ihren Horizont etwas zu erweitern. Ein Phänomen, was man auch in der Politik immer häufiger beobachtet :gruebel:
"Ich habe das geschafft, also kann das auch jeder andere" funktioniert halt nur bedingt.
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Re: Die "Kettenkrise" - Wirtschaftskrise/Energiekrise/Finanzkrise/Flüchtlingskrise/Coronakrise/Personalmangel

Beitrag von Felix II »

Im Kanton Glarus hat man...
Was ist ein Kanton, entspricht sowas in etwa wie in Deutschland einem einzelnen Bundesland ? Dann wäre eine vergleichbare Vorgehensweise man macht Bundesland für Bundesland. Wird aber nicht gemacht sondern es soll ganz Deutschland auf einmal loslegen. Wurde ja in der Schweiz dann wohl auch nicht so gehandhabt ? Also das die Regelung ab einem bestimmten Termin für die komplette Schweiz gilt. Darüber hinaus betrachte man hier einmal die Landesgröße. (Aufwand/Menge)
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Zitat H.S.: Es gibt kluge Menschen in Deutschland. Und solche die gendern...
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Re: Die "Kettenkrise" - Wirtschaftskrise/Energiekrise/Finanzkrise/Flüchtlingskrise/Coronakrise/Personalmangel

Beitrag von dxbruelhart »

Ein Kanton ist wie ein Bundesland, ja. Die ultimative Warnung für alle Hausbesitzer betreffend fossilen Heizungen kam aber schon 2007 "Eine unbequeme Wahrheit" und brauchbare Wärmepumpen gibt es immerhin schon seit 40 Jahren... also das Einbau-Ende der fossilen Heizungen in Deutschland ist gar nicht überhastet, sondern es kommt mit sehr langer Vorlaufzeit.
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Re: Die "Kettenkrise" - Wirtschaftskrise/Energiekrise/Finanzkrise/Flüchtlingskrise/Coronakrise/Personalmangel

Beitrag von ulionken »

dxbruelhart hat geschrieben: Sa 20. Mai 2023, 14:20 Die ultimative Warnung für alle Hausbesitzer betreffend fossilen Heizungen kam aber schon 2007 "Eine unbequeme Wahrheit" und brauchbare Wärmepumpen gibt es immerhin schon seit 40 Jahren... also das Einbau-Ende der fossilen Heizungen in Deutschland ist gar nicht überhastet, sondern es kommt mit sehr langer Vorlaufzeit.
Das ist richtig. Diese ultimative Warnung ist aber bei Hausbesitzern und Heizungsbauern nicht überall angekommen oder ist einfach ignoriert worden. Vor drei Jahren hatte ich Besuch von einem Heizungsbauer. Er hatte wegen des Corona-Lockdowns gerade Flaute bei den Aufträgen und schlug uns kurzfristig einen Austausch der alten Erdgasheizung gegen eine effizientere Brennwertheizung (ebenfalls Erdgas) vor. Ich habe ihn nach einer Wärmepumpe gefragt, aber er meinte, das sei ein reines Liebhaberprojekt, das kostenmässig nie rentieren würde und ohne Fussbodenheizung nicht mal gut funktionieren würde. Zum Glück habe ich damals mit dem Klimagedanken erstmal abgelehnt und um Bedenkzeit gebeten, obwohl die Kostenrechnung zum Zeitpunkt 2020 vermutlich richtig war.

Inzwischen sind wir schlauer: Wir haben in den letzten Wintern gemessen und kommen trotz Radiatoren auch bei Minusgraden mit 50 °C am Vorlauf aus, das ist kompatibel zu einer Wärmepumpe. Und mit der nun bestellten Photovoltaik und den heutigen Erdgaspreisen wird das auch rentabel - jedenfalls wenn die derzeitigen Mondpreise für Wärmepumpen wieder ein bisschen runtergekommen sind.

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Re: Die "Kettenkrise" - Wirtschaftskrise/Energiekrise/Finanzkrise/Flüchtlingskrise/Coronakrise/Personalmangel

Beitrag von ulionken »

Und noch ein Nachtrag: Wie sehr Deutschland bei der Wärmepumpentechnik zurückliegt, das sieht man gut in einem Diagramm in der Berliner Zeitung: https://www.berliner-zeitung.de/wirtsch ... -li.336860

Nur 5,8 Wärmepumpen pro 1000 Haushalte, das ist weniger als in allen Nachbarländern, zehnmal weniger als in Norwegen oder Schweden und mit Ausnahme von UK fast das Schlusslicht in Europa! Ganz schön peinlich für ein Land, das mal für technische Innovationen stand und im Klimaschutz voran gehen wollte. OK, die hohen Stromkosten in DE spielen dabei sicher auch eine Rolle.

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