frank.koriander hat geschrieben: ↑Do 18. Jan 2024, 09:22
Über die Einkommen der Superreichen brauchen wir nicht weiter reden, die sind jenseits von Gut und Böse. Ich sage seit Jahren, dass kein Mensch mehrere Million Euro im Monat (oder auch im Jahr) verdienen muss. Erst recht nicht, wenn er/sie dieses Geld nicht wieder neu in den Konzern steckt, was glücklicherweise ja einige der Superreichen tun. Ich kenne selbst im Bekanntenkreis ein Beispiel: Reich geworden im Zuge der New Economy, und seither Leben in Saus und Braus zwischen Flugreisen, Edel-Diskos, Sex etc. Arbeitet kaum noch, hat es aber auch nicht mehr nötig.
Das ist eine pure Neiddiskussion. Solange jemand sehr reich ist, aber brav Steuern bezahlt (und da ist dann in der Praxis das Problem!) - wobei der Spitzensteuersatz für sehr hohe Einkommen ruhig noch höher sein dürfte - ist mir das auch recht. Diese Leute finanzieren letztenendes auch die Jobs bei Porsche, in den Luxushotels, bei den Yachtausstattern, bei den Business-Flugzeug-Ausstattern, etc. Und auch den Studenten, der abends in der Edel-Disko jobbt.
Und wer Jobs schafft, oft mit anfangs großem persönlichen Risiko, der darf davon gerne auch profitieren.
Dagegen höre ich immer weniger von mittleren Einkommen: Entweder man schafft gerade noch so die 1500 bis 2000 Euro netto, oder aber man verdient gleich 5000 aufwärts. In der gesunden Mitte klafft ein Loch und die Schere zwischen arm und reich wird immer größer.
Das ist sicherlich auch eine Frage des Umfelds, in dem man sich bewegt. Im eher technisch geprägten Umfeld (Kollegen, Hobby, etc) tummeln sich die meisten tatsächlich in dem von Dir definierten "Loch in der Mitte". Es ist vor allem der Dienstleistungsbereich, der unter Einkommensknappheit leidet. Das war aber eine voraussehbare Folge des Strukturwandels der Wirtschaft - andere Länder hatten das Problem schon vor uns. Und es ist auch eine Frage des Konsumverhaltens von jedem von uns. Wenn Du geizig bist, und immer zum billigsten Friseur gehst, den billigsten Supermarkt wählst, und im Restaurant mit dem Trinkgeld knauserst, leistet Du selbst einen Beitrag zur Schere. Und wer nicht in der branchenüblichen Gewerkschaft ist, braucht sich nicht zu wundern, wenn Gehaltsstandards sinken. Ich behaupte sogar, dass das größte Problem der deutschen Arbeitnehmerschaft der zu niedrige Organisationsgrad ist. Eine Einzelperson kann nur in Mangelberufen ihren Chef unter Druck setzen. Außerdem sind viel zu wenige Arbeitnehmer bereit, den Mut zur Veränderung aufzubringen, und z.B. einem schlecht zahlenden Chef den Rücken zuzudrehen.