Neun-Euro -Ticket Juni bis August 2022

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Ruhrwelle
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Re: Neun-Euro -Ticket Juni bis August 2022

Beitrag von Ruhrwelle »

Das ist nicht nur bei den Busfahrern so, sondern in vielen Bereichen. Bis jetzt war das nur nicht so präsent. Die Probleme bestehen schon sehr lange, nur kann es jetzt durch Ukrainekrieg und Corona nicht mehr ignoriert werden, wie es bis jetzt so gut wie alle Regierungen getan haben.
strade
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Re: Neun-Euro -Ticket Juni bis August 2022

Beitrag von strade »

Fahre wieder Fahrrad. Das doofe Kindergeplärre bleibt mir erspart ,. Gespräche über das Besäufnis letzte Woche .... Leckt mich. Macht ein 1-Euro-Ticket daraus, ich habe kein Interesse an verblödeten Mitfahrern.
RF_NWD
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Re: Neun-Euro -Ticket Juni bis August 2022

Beitrag von RF_NWD »

Es gibt aktuell ein grosses Stimmengewirr über Anschluss-Lösungen nach dem 9€ Ticket.
Vieles davon weitab der Finanzierbarkeit und weitab von dem Hintergrund der Zuständigkeiten.
Der VCD hat ein Folgemodell entwickelt mit 8 sich überlappenden Großregionen, in denen das Abo monatlich 75€ kosten soll.
Dem Neun-Euro-Ticket muss ein einfaches, bezahlbares, langfristig finanzierbares Tarifsystem folgen. Der VCD hat dazu das Konzept der Länder-PlusTickets vorgeschlagen ­– mit preiswerten Abos für acht sich überlappende Großräume würde es die komplizierten Tarifstrukturen von heute größtenteils ersetzen. Als Sozialticket sowie für Schüler*innen, Azubis und Studierende soll das Monatsticket für 30 Euro erhältlich sein. Als Jobticket soll der Preis 60 Euro betragen, regulär 75 Euro.
Eine bundesweite Gültigkeit wäre in diesem Modell für 135€ zu bekommen. Das ist deutlich weniger als viele für kurze oder mitllere Strecken auf der Bahn für normale Abos bisher bezahlen. Aber eben für viele auch deutlich mehr, als ein Abonnent für das oertliche Stadtbusnetz zahlt.
www.vcd.org/artikel/vcd-fordert-laender ... tsgarantie
Der VCD fordert die notwendige Ausgleichssumme solle zu 25% von den Kommunen kommen. Der Rest je zur Hälte von Bund und Ländern.
Und woher bekommen die unterfinanzierten Kommunen mit ihren finanzschwachen Stadtwerken angesichts explodierender Energiepreise das Geld her? Die Rechnung der Busbetriebe ging doch bisher nur mittels Quersubventionierung aus dem Energiegeschäft auf.
Ich fürchte, da wird so mancher Idealistentraum im September platzen. Oder glaubt jemand, dass Lindner alles alleine finanzieren wird? Der hat doch nur seine Schuldenbremse für 2023 im Kopf.
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das letzte MHz
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Re: Neun-Euro -Ticket Juni bis August 2022

Beitrag von das letzte MHz »

Das wird eh Akzeptanzprobleme haben. Wer drei Monate lang das Ticket für 9 Euro bekommen hat, ist nicht bereit für weniger Leistung dann 75 Euro oder für gleiche Leistung 135 Euro zu zahlen. Wer es nutzen wird sind freilich diejenigen, die regulär mehr zahlen mussten. An denen wird man dann weniger als vor dem 9 Euro Ticket verdienen und neue Kunden wird man für die Preise nicht dazugewinnen können. Es wird niemand sein Auto wegen des 9-Euro-Tickets verkaufen, spätestens wenn er Getränkekisten kaufen will, merkt er recht schnell, dass der ÖPNV kein Ersatz ist. Für 9 Euro gibt es ein Mitnahmeeffekt, das kauft man einfach um die Freiheit zu haben einfach immer und überall mal für ne Haltestelle in den Bus springen zu können oder mal ne Stadt weiter einfach mal nen Stadtbummel zu machen. Man parkt am eigenen Hauptbahnhof, fährt ne Stadt weiter, steig dort in der Regel fast immer direkt in der Innenstadt aus, geht bummeln und danach das ganze Retoure. Dadurch werden viele Tickets verkauft, das ganze rechnet sich besser. Kostet es aber 75 oder 135 Euro, macht das exakt gar keiner mehr, der nicht vorher schon mit dem Nahverkehr unterwegs war, sondern nur noch diejenigen, die ihr Leben eh schon darauf ausgerichtet hatten und der Mitnahmeeffekt beim Ticket fällt wieder in Gänze weg.
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strade
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Re: Neun-Euro -Ticket Juni bis August 2022

Beitrag von strade »

Der Regen heute Nachmittag brachte mich dann doch wieder in den Bus :D Ganz so schlecht ist das Ticket dann doch wieder nicht. Heute mit erfreulich wenigen Fahrgästen, wohl weniger Pendler.
RF_NWD
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Re: Neun-Euro -Ticket Juni bis August 2022

Beitrag von RF_NWD »

Im Augenblick scheint mir auch auf der Bahn wieder weniger los zu sein, als vor ein paar Wochen.
Die Schulferien in NRW wirken sich wohl doch aus oder liegt es nur am kühlen Wetter ?

Zu Billigangeboten wie 3€ Tagesticket oder 365€ Jahresabo auf Stadtebene hatten die Stadtwerke Osnabrück noch im Frühjahr gegenüber dem Stadtrat erklärt:
Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass reine Preisabsenkungen nicht zu den
gewünschten Steigerungen der Fahrgastzahlen führen. Die Attraktivierung des ÖPNV
wird aus Sicht der Stadtwerke Osnabrück AG vielmehr durch eine höhere Qualität
(Pünktlichkeit und Schnelligkeit) in Verbindung mit dem Angebot eines attraktiven
Mobilitätsmixes mit verschiedenen Angeboten (Bus, Fahrrad, Carsharing, On-Demand,
etc.) erreicht.
Die skizzierten Inhalte sind auch mit der PlaNOS GmbH abgestimmt. Aus Sicht der
Stadtwerke Osnabrück AG und der PlaNOS GmbH führt die temporäre Einführung
eines 3 Euro TagesTickets nicht zu einer nachhaltigen Steigerung der Fahrgastzahlen.
Im Stadtverkehr wirkt sich das 9€ Ticket nach meinen Beobachtungen auch aus, aber absolut kein Vergleich mit den Zügen. Da fuhren heute Vormittag auch wieder viele Busse nur Luft durch die Stadt.
Vermutlich werden vom Großteil der Fahrgäste nur die Mitnahmeeffekte durch Ermäßigung bzw Wegfall sonst gekaufter Fahrkarten genutzt.

Also ist es wohl wirklich nur das absolute Dumping bei mittleren und längeren Bahnstrecken, was die Verkäufe so massiv hoch getrieben hat in Kombination mit dem einfachen Handling.
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maroon6
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Re: Neun-Euro -Ticket Juni bis August 2022

Beitrag von maroon6 »

Warum das 9 Euro-Ticket aus meiner Sicht gescheitert ist? Es hat zwar deutlich mehr Menschen in die Bahn getrieben, aber dann eher zusätzlich und ausschließlich fürs eigene Vergnügen, denn es ist ja mal cool an einem Samstag für 9 EURs zum Bodensee zu fahren. Was viel wichtiger ist: Der Verkehr auf den Straßen, und der hatte nur marginal abgenommen. Kaum jemand, der sonst mit dem Auto zur Arbeit gefahren ist, hat nun den ÖPNV genommen. Oft fehlen auf dem Land ja auch attraktive Verbindungen, wenn es sie überhaupt gibt. Von daher blieb verkehrstechnisch fast alles beim alten, außer dass die Züge mal voller waren.
Zuletzt geändert von maroon6 am Mo 11. Jul 2022, 14:06, insgesamt 1-mal geändert.
Nicoco
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Re: Neun-Euro -Ticket Juni bis August 2022

Beitrag von Nicoco »

Natürlich hat man gerade bei den Pendlern kaum Neufahrer gewinnen können.
a) Müssen einige schon zu Zeiten auf der Arbeit sein, wo einigerorts noch kein Bus und keine Bahn fährt.
b) Sind die Fahrzeiten teilweise unpassend und verständlicherweise ist es ziemlich unsinnig morgens ne halbe Stunde zu früh am Arbeitsplatz zu sein.
c) Muss man sich schlicht auf den ÖPNV verlassen können. Kommst du ne Stunde zu spät, weil die Bahn ausgefallen ist, wird dir dein Chef schon das passende auf den Weg geben.

Im Freizeit-/Urlaubsverkehr gibt's diese Punkte quasi nicht. Man hat Zeit, ist vergleichsweise flexibel und wenn es halt mal ein, zwei Stunden länger dauert, ist es eben so. Dafür ist es wenigstens billig.
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strade
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Re: Neun-Euro -Ticket Juni bis August 2022

Beitrag von strade »

Finanzierung ? Selten so gelacht. Unter Murksel wurde unter Beifall der deutschen MSMedien 200 Mrd oder mehr an die Südländer transferiert. Der Depp hat ja noch verstanden "Corona-Aufbauhilfen". Wer mehr schaut, weiss es : u.a. 226 000 neue Kita-Plätze in Italien, zudem neue Computer für die Behörden in Italien. Ja, zahlen wir. Die selbsternannten "großen" deutschen Medien schwiegen natürlich. Geld vom Steuerzahler ist also reichlich vorhanden, und damit könnten wir uns locker den "kostenlosen" ÖPNV leisten, selbst der ICE wäre wohl drin. Und wären die Schliessungen der über 50 Klinken und Stationen wirklich nötig gewesen ? Fragen über Fragen.
Felix II
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Re: Neun-Euro -Ticket Juni bis August 2022

Beitrag von Felix II »

Wie ist das eigentlich wenn ich auf dem Weg zur Arbeit bin und des Zuges verwiesen werde (Begründung: Überfüllung. In diesem Fall waren alle Sitzplätze belegt und es sollte keine Stehplätze geben. Begründung: Aktuell zu hohe Coronazahlen.)

Ist die Bahn verpflichtet (in dem Fall der Ausführende) mir schwarz auf weiss einen Beleg auszustellen das ich nicht mitfahren durfte ?

Es ist die Tage dem 17 Jahre alten Azubi auf dem Weg ins ÜAZ passiert das er nicht mitfahren durfte.

Ehrlich, auf dem Weg zur Arbeit würde ich mich ohne einen Nachweis nicht rausschmeissen lassen.
mfG: Felix II
[hr]
Zitat H.S.: Es gibt kluge Menschen in Deutschland. Und solche die gendern...
Sticks and stones may break my bones but there will always be something to offend a feminist.
Wikipedia: Standart bezeichnet häufig eine Falschschreibung des Wortes Standard
strade
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Re: Neun-Euro -Ticket Juni bis August 2022

Beitrag von strade »

Und rauf auf 69 Euro. Lohnt sich damit nicht mehr.
Nicoco
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Re: Neun-Euro -Ticket Juni bis August 2022

Beitrag von Nicoco »

69 Euro deutschlandweit halte ich aber durchaus für angemessen, sind rund 2 Euro täglich.
Für die Hälfte, rund 35 Euro, also ca. 1 Euro am Tag, sollte auch ein bundeslandweites Ticket möglich sein.
Denn wohl die wenigsten müssen gleich durchs ganze Bundesgebiet pilgern.
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RF_NWD
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Re: Neun-Euro -Ticket Juni bis August 2022

Beitrag von RF_NWD »

69€ für den Nah-und Regionalverkehr als Maximalpreis. Kann man drüber reden, wenn es irgeneiner finanzieren will. Aber ohne bundesweite Gültigkeit im Bahnverkehr.
Die viel gelobte Einfachkeit des Tickets ist das Kernproblem verstopfter Züge. Ein morgendlicher Blick in die Ankunftspläne von Minden und Osnabürck zeigt es mal wieder gnadenlos auf. RE 6 45 Min verspätet oder fällt aus.
S-Bahn über 30 Minuten verspätet und Hinweis: Jederzeit können Züge ausfallen wegen Personalknappheit.
Vorgestern: Morgens um 7 RE nach Hannover Wird wegen Baustelle in Osnabrück eingesetzt. Sitzplatz kein Problem. Aber die Ankunft des RE 2 aus Düsseldorf wird noch abgewartet: Horden von Gruppen , vor allem Studenten kommen noch dazu. Es verkommt zum Lotteriespiel: Heute wären die Umsteiger nicht mehr mitgekommen.

Ich bin nicht oft einer Meinung mit dem Chef der GDL., aber diesmal hat er recht. Der Zeitpunkt für das 9€ Ticket war bekloppt.
Herr Weselsky, wie geht es den Zugbegleiterinnen? „Fragen Sie die ruhig selbst, wie ihr Job aussieht“, sagt er. „Wenn sie denn überhaupt noch durch den überfüllten Zug durchkommen.“ Er lacht ein zynisches Lachen. Dann wird er ernst. Das 9-Euro-Ticket sei eine gute Idee. Im Prinzip ja. Nur: „Das Timing war aus meiner Sicht aber völlig bekloppt.“ Schließlich seien gerade ohnehin die reisestärksten Monate. Und niemand hatte Zeit, zusätzliche Züge oder Personal zu organisieren.

Warum hat man das dann gemacht? Mit dem 9-Euro-Ticket wurden zwei Pläne verfolgt. Ein offensichtlicher – und ein eher geheimer. Zum einen sollten Menschen, die mit dem Auto pendeln, eine Möglichkeit haben, ohne teuren Sprit auf die Arbeit zu kommen. Zum anderen sollten dieselben Leute dauerhaft umsteigen.
Der Schuss ging nach hinten los, bei den chaotischen Zuständen“, sagt Weselsky. „Wer noch nie Bahn gefahren ist, denkt doch jetzt, das ist hier immer so.“
www.rnd.de/panorama/zugbeleiterinnen-de ... RWYPI.html

Auch der Vorsitzende von Pro-Bahn ist gegen jegliche Verlängerung der Spass-Aktion.
Dem schließe ich mich an: Es gilt, den Irrsinn erstmal auszuwerten. Und Forderungen nach einer Vereinheitlichung der Tariflandschaft gibt es ja schon sehr lange.
Er nannte es „unverständlich“, dass die Verkehrsminister im Herbst wieder über Vereinheitlichung und bessere Standards im ÖPNV diskutieren wollen. „Die Ideen liegen doch schon lange auf dem Tisch: Es gibt vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen seit 2004 einen Vereinheitlichungsvorschlag für die unterschiedlichen Tarife“, sagte er. „Den sollte man endlich umsetzen.“
www.rnd.de/politik/9-euro-ticket-spd-fo ... 2BQ2U.html

Gute Ansätze gibt es doch schon. NRW ist mit seinem Konzept gar nicht schlecht aufgestellt. Nur über das Niveau der Normalpreise müsste man diskutieren.
Als Ergänzung kann man dann über eine Ausweitung der Gültigkeit von Anschluss-Tickets für Abonnenten über NRW hinaus und deren Preisgestaltung nachdenken. Eine bundessweite Flatrate für das ganze Jahr brauchen doch nur ganz wenige.
Und wenn man schon mal dabei ist: Bahnreform 2.0.
Das Aufgabenspekrum und deren Verteilung von lokalen regionalen und überregionalen Verbindungen neu bewerten. Z.B. Bisher länderübergreifende Verbindungen in die Zuständigkeit des Fernverkehts überführen.
Auch die Abgenzung zu anderen privaten Angeboten wie Flixtrain und Flixbus mit einbeziehen.
Die haben nämlich in den letzten Jahren einen Teil des Billig-Segments für weitere Verbindungen aufgefangen.
Es kann ja nicht Sinn der Sache sein, diese dauerhaft zu unterbieten und in den Ruin zu treiben.
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Re: Neun-Euro -Ticket Juni bis August 2022

Beitrag von PAM »

Wenn ich die Monatskarte Berlin-ABC für 69 EUR kriegen könnte, würde ich das Abo abschließen. Bislang wären es 107 EUR.
RF_NWD hat geschrieben: Fr 15. Jul 2022, 10:26 69€ für den Nah-und Regionalverkehr als Maximalpreis. Kann man drüber reden, wenn es irgeneiner finanzieren will. Aber ohne bundesweite Gültigkeit im Bahnverkehr. Die viel gelobte Einfachkeit des Tickets ist das Kernproblem verstopfter Züge. Ein morgendlicher Blick in die Ankunftspläne von Minden und Osnabürck zeigt es mal wieder gnadenlos auf. RE 6 45 Min verspätet oder fällt aus. S-Bahn über 30 Minuten verspätet und Hinweis: Jederzeit können Züge ausfallen wegen Personalknappheit. Vorgestern: Morgens um 7 RE nach Hannover Wird wegen Baustelle in Osnabrück eingesetzt. Sitzplatz kein Problem. Aber die Ankunft des RE 2 aus Düsseldorf wird noch abgewartet: Horden von Gruppen , vor allem Studenten kommen noch dazu. Es verkommt zum Lotteriespiel: Heute wären die Umsteiger nicht mehr mitgekommen. [...]
Und die nächste Zeitbombe tickt bereits: Das Eisenbahnbundesamt hat alle Eisenbahnverkehrsunternehmen angewiesen, in ihren Netzen zu prüfen, ob der gleiche Schwellentyp verbaut ist, der offenbar für das Eisenbahnunglück in Garmisch verantwortlich war. Wo diese Schwellen liegen, soll entweder der Verkehr eingestellt oder mit höchstens 20 km/h weiter gefahren werden, bis die Schwellen ausgetauscht wurden.

Im Streckennetz meiner Regionalbahn sind davon etwa 2 km betroffen, auf denen nun mit 20 km/h weiter gefahren wird. Die deshalb auflaufenden Verspätungen potenzieren sich so, dass man etwa jede dritte Zugverbindung auf dem betroffenen Streckenast entfallen lässt, um die Verspätungen nicht ins gesamte Streckennetz hinein zu tragen. Alsbald einen Gleisbauer zu kriegen, der die Schwellen austauscht, dürfte aber ins Reich der Illusionen fallen. Erstens ist Urlaubszeit, zweitens ist auch die DB massiv von der Problematik betroffen und wird alle in Betracht kommenden Gleisbauunternehmen an sich binden.

(br.de: Nach Zugunglück - Dokument legt Verdacht zur Unfallursache nahe)
Demnach wären Triebfahrzeugführer und Fahrdienstleiter unschuldig und der Triebfahrzeugführer war bei 120 km/h mit gutem Gewissen unterwegs. Treffen wird es dort wohl den Eisenbahnbetriebsleiter, der entweder Kenntnis oder wenigstens einen Verdacht gehabt haben soll. Verschlimmert hat den Unfall vermutlich zusätzlich, dass der Doppelstockzug im Schubbetrieb gefahren ist, also mit der tonnenschweren Lok am Ende. Es gäbe Anzeichen, dass sich der Schaden am Gleis unter den ersten Wagen ereignet hatte. Dazu passt, dass es den Zug auch derart zerlegt hatte. Im Zugbetrieb, also mit Lok voran, wären die Wagen womöglich recht geradlinig entgleist und es hätte wahrscheinlich weniger Zerstörungen an den Wagen gegeben.
🎧📺📻📡
Nicoco
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Re: Neun-Euro -Ticket Juni bis August 2022

Beitrag von Nicoco »

PAM hat geschrieben: Fr 15. Jul 2022, 11:13 Alsbald einen Gleisbauer zu kriegen, der die Schwellen austauscht, dürfte aber ins Reich der Illusionen fallen. Erstens ist Urlaubszeit, zweitens ist auch die DB massiv von der Problematik betroffen und wird alle in Betracht kommenden Gleisbauunternehmen an sich binden.
Normale Baustellen werden schon mit Jahren Vorlauf geplant. Kommt es zu unerwartet großen Schäden an der Strecke, muss man teilweise jahrelang mit Langsamfahrstellen leben.
Da kommt eine bundesweite Schwellentauschaktion natürlich zum idealen Zeitpunkt...
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