Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?
Verfasst: Mi 23. Nov 2022, 23:07
@Das letzte MHz: Danke, das ist jetzt gut verstanden und nachvollziehbar.
73 de Uli
73 de Uli
https://www.n-tv.de/politik/London-Russ ... 45409.htmlRussland entfernt nach Informationen des britischen Geheimdienstes wahrscheinlich Atomsprengköpfe von alternden Marschflugkörpern und feuert die Waffen ohne Munition ab. Das berichtet das britische Verteidigungsministerium unter Berufung auf Geheimdienstquellen. "Unabhängig von den Gründen zeigt diese Improvisation, in welchem Maß Russlands Kontingent an Langstreckenraketen abgebaut wurde", heißt es im täglichen Bericht des Ministeriums, der auf Twitter veröffentlicht wurde.
https://www.n-tv.de/politik/Lukaschenko ... 42234.htmlDer autoritäre belarussische Staatschef Alexander Lukaschenko schließt einen direkten Einsatz seiner Armee im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine aus. "Wenn wir uns unmittelbar mit den Streitkräften, mit Soldaten in diesen Konflikt einmischen, tragen wir nichts bei, wir machen es nur noch schlimmer", sagte Lukaschenko nach einer Meldung der Agentur Belta in Minsk auf Fragen russischer Journalisten.
Die seinen Angaben nach 35.000 bis 40.000 Mann starke belarussische Armee werde für Russland das Problem dieses Feldzugs nicht lösen, sagte Lukaschenko. "Wir mischen uns nicht ein, wir töten niemanden, wir schicken keine Soldaten nach dort, weil es nicht nötig ist."
Ich wuesste nicht, was an Johnson glaubwuerdig sein sollte?das letzte MHz hat geschrieben: ↑Mi 23. Nov 2022, 22:13 . oder aber man versucht die Glaubwürdigkeit Johnson anzuzweifeln.
Bisher hat Russland mit mieser Planung und alter Ausruestung gekaempft, zusammen mit schlecht ausgeruesteten und schlecht bis kaum ausgebildeten Rekruten. Die hohe Totenrate hat die Russen da wenig interessiert.ross22 hat geschrieben: ↑Mo 28. Nov 2022, 08:23 Liveticker +++ 01:15 Britischer Premier will massive Militärhilfe fortführen +++
https://www.n-tv.de/politik/01-15-Briti ... 43824.html
Wenn die das vermeintlich bessere Zeug in den Arsenalen nicht gleich in den ersten Tagen einer Invasion einsetzen und nach 9 Monaten immer noch nicht eingesetzt haben, um das endlich mal "fertig" zu bringen, dann haben sie keines...
Es waere eine Schlussfolgerung. Nur den Russen wuerde ich nicht trauen, noch traue ich mir da irgendwelche Berechnungen zu machen.
Ich hoffe, dass Du Recht hast.PAM hat geschrieben: ↑Di 29. Nov 2022, 12:40 Gerade in den Mannschaftsdienstgraden dürfte es um Moral und Motivation nicht mehr besonders gut bestellt sein. Rechnet man jetzt noch die logistischen Probleme dazu, die an der Front immer wieder zu Versorgungsengpässen bei Munition, Ausrüstungsgegenständen sowie letztlich auch bei Verpflegung und medizinischen Verbrauchsmaterialien führt, verschlechtert das die Stimmung der Mannschaften zusätzlich. Man sagt nicht umsonst, die Verpflegung ist die beste Motivation der Truppe. Klemmt es dort oder werden verdorbene, verschimmelte oder zu wenige Nahrungsmittel an die Front geschickt, fehlt manchmal auch nicht mehr viel bis zur Meuterei.
Hinzu kommt das immer winterlicher werdende Wetter im Einsatzgebiet. Werden Bekleidungsstücke nass, bekommt man sie kaum wieder trocken. Die Möglichkeit zum Aufwärmen dürfte es für Teile der Mannschaften immer seltener geben. Kommen (prognostiziert) Anfang Dezember auch noch nennenswerte Schneemengen dazu, dann dürften gerade motorisierte Bewegungen analog zum Februar/März diesen Jahres mühsamer, langsamer und womöglich noch von höheren Verlusten begleitet werden.
Ich schrieb ja früher bereits, dass mir angesichts der anfänglichen materiellen wie auch personellen Übermacht der Fortschritt der russischen Armee insbesondere in den ersten Angriffswochen zu gering ausfiel. Bitte nicht falsch verstehen, es sollte keinerlei Parteiergreifung sein - jeder Krieg ist unmoralisch, unmenschlich und unnötig.
Ich verstand dies auch nicht als Parteiergreifung. Man kann hier ohnehin nur theorisieren und eine Hypothese nach der naechsten abdiskutieren.PAM hat geschrieben: ↑Di 29. Nov 2022, 13:12Ich schrieb ja früher bereits, dass mir angesichts der anfänglichen materiellen wie auch personellen Übermacht der Fortschritt der russischen Armee zu gering ausfiel. Bitte nicht falsch verstehen, es sollte keinerlei Parteiergreifung sein - jeder Krieg ist unmoralisch, unmenschlich und unnötig.
Es geht nicht primär um die Ukraine, das Land ist nur leider das Schlachtfeld geworden. Größeres Ziel ist die Neuaufteilung der führenden Weltmächte. Die EU war zu weit erstarkt und wurde langsam aber sicher den USA, Russland und auch China zu stark. China hält sich zwar weitgehend zurück, pflegt aber seine engen Beziehungen zu Russland und ist in vielen Bereichen ein nicht unbedingt schlechter Ersatz für die weggebrochenen wirtschaftlichen Beziehungen zu EU-Europa.
Das sind alles viele Dinge die ich groesstenteils aehnlich sehen wuerde, auch wenn es Dinge sind, die mit dem Original Topic nicht mehr so viel zu tun haben und wir weichen recht weit ab.PAM hat geschrieben: ↑Di 29. Nov 2022, 14:42Es geht nicht primär um die Ukraine, das Land ist nur leider das Schlachtfeld geworden. Größeres Ziel ist die Neuaufteilung der führenden Weltmächte. Die EU war zu weit erstarkt und wurde langsam aber sicher den USA, Russland und auch China zu stark. China hält sich zwar weitgehend zurück, pflegt aber seine engen Beziehungen zu Russland und ist in vielen Bereichen ein nicht unbedingt schlechter Ersatz für die weggebrochenen wirtschaftlichen Beziehungen zu EU-Europa.
Bereits ein gutes Dreivierteljahr nach dem Angriff auf die Ukraine haben sich die Markt- und Mächteverhältnisse deutlich verschoben. Einerseits brachen Abhängigkeiten zu Russland weg, mit dem Land allerdings auch ein nicht gerade geringer Anteil gegenseitigen Handels. Dafür konnte die USA EU-Europa in vielen Bereichen wieder von sich abhängig machen und diese Abhängigkeiten werden auch lange währen.
Der Euro erfuhr eine seiner größten Abwertungen - sowohl im Binnenmarkt, als auch im globalen Handel ist er immer weniger wert. Das Vertrauen in eine irgendwie gefasste Stabilität schwindet. Die Wirtschaftsleistung innerhalb EU-Europas sinkt und wird weiter sinken. Insbesondere energieintensive Industrien werden schrumpfen bzw. auch ganz abwandern. Zugleich überrollt EU-Europa eine nicht enden wollende Flüchtlingswelle, die nicht nur Finanzen auf Dekaden bindet, sondern auch destabilisierende Wirkung entfaltet. Abgesehen von den Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine, von denen die meisten wohl nach Kriegsende wieder in ihr Land zurückkehren werden, verschaffen sich Wirtschaftsflüchtlinge aus anderen Regionen der Welt Zugang und beanspruchen ihren Teil vom Wohlstand EU-Europas. Es kamen und kommen dabei aber nicht die erhofften Fachkräfte - IT-Spezialisten, Mediziner, Forscher - es kommen die, die in ihren Herkunftsländern auch schon nicht zu den Leistungsträgern gehörten. Mit dem Verramschen der deutschen Staatsangehörigkeit durch immer niedriger liegende Hürden und dem direkten Zugang zum Sozialsystem - ohne selbst Einzahler gewesen zu sein - öffnet man die Tore noch weiter. Die beiden größten Nettozahler der Eurozone, Frankreich und hauptsächlich Deutschland trifft das alles am stärksten.
Zugleich fließt ein in den kommenden Jahren immer größer werdender Teil Finanzmittel in die eigene Aufrüstung, in das Sozialsystem, in neue Energie- und Rohstoffabhängigkeiten sowie jetzt in die militärische Unterstützung und später in den Wiederaufbau der Ukraine. Geld, das dann hier anderswo fehlt, die Inflation weiter anheizt und innerhalb EU-Europas durch explodierende Lebenshaltungskosten und einen Wohlstandsabbau in breiten Bevölkerungsschichten sorgt. Alles zielt darauf, die EU innerlich zu zerrütten. Vielleicht verstreiten sich einige Länder auch derart, dass die EU final daran zerbricht?
Das lässt aber außer Acht, dass Putin im Baltikum nur noch 10 Prozent seiner Sollstärke hat, weil alles in die Ukraine verlegt worden ist. Die NATO könnte von dort kommend bequem bis nach Moskau durchreisen, wenn sie es denn wollen würde, was sie natürlich nicht will. Auch sind diverse russische Eliteeinheiten in der Ukraine aufgerieben worden. Dazu sind die Logistikprobleme auch nicht mit besseren Waffen zu lösen, insbesondere die nicht, die von Tag 1 bestehen, als die Ukraine noch maximal in der Defensive war. Und welchen Sinn hat es, den Reservisten verrostete Sturmgewehre auszuhändigen, wenn man angeblich Waffen für 3,5 Millionen Soldaten haben will?UK-DX hat geschrieben: ↑Di 29. Nov 2022, 12:26Ich halte es fuer denkbar dass er die Soldaten bewusst in den Tod schickt, und bewusst alte Ausruestung verwendet, um den Westen auszulaugen und abzunutzen. Ist dieser Effekt einmal geschehen, kommt Russland mit hochmoderner Ausruestung und den besten Soldaten daher. D.h. das "dicke Ende" kann in diesem Krieg noch kommen.
Ich hoffe dass Du Recht hast. Ich habe auch so meine Vermutungen, was das taeuschen ueber die Faehigkeit der russischen Armee betrifft. Ich vermute auch dass die Mobilmachung in Russland weitaus groesser ist als in den Medien gemeldet, - so muss Putin sich dann weniger fuer die Toten rechtfertigen, - die Leute sind dann "halt einfach verschwunden" ( kommt ja in Russland vor).das letzte MHz hat geschrieben: ↑Di 29. Nov 2022, 15:42Das lässt aber außer Acht, dass Putin im Baltikum nur noch 10 Prozent seiner Sollstärke hat, weil alles in die Ukraine verlegt worden ist. Die NATO könnte von dort kommend bequem bis nach Moskau durchreisen, wenn sie es denn wollen würde, was sie natürlich nicht will. Auch sind diverse russische Eliteeinheiten in der Ukraine aufgerieben worden. Dazu sind die Logistikprobleme auch nicht mit besseren Waffen zu lösen, insbesondere die nicht, die von Tag 1 bestehen, als die Ukraine noch maximal in der Defensive war. Und welchen Sinn hat es, den Reservisten verrostete Sturmgewehre auszuhändigen, wenn man angeblich Waffen für 3,5 Millionen Soldaten haben will?UK-DX hat geschrieben: ↑Di 29. Nov 2022, 12:26Ich halte es fuer denkbar dass er die Soldaten bewusst in den Tod schickt, und bewusst alte Ausruestung verwendet, um den Westen auszulaugen und abzunutzen. Ist dieser Effekt einmal geschehen, kommt Russland mit hochmoderner Ausruestung und den besten Soldaten daher. D.h. das "dicke Ende" kann in diesem Krieg noch kommen.
Nein, ich halte es für sehr viel wahrscheinlicher, dass Russland die Welt über seine militärische Stärke einfach nur systematisch getäuscht hat. Darauf reingefallen sind vor allem die Putin-Freunde. Kujat sieht das ja auch heute noch so Andere hatten von Anfang an Zweifel, weil eben bei den Russen bekannt ist, dass vieles nur in den Büchern existiert. Dennoch dürften alle über das Ausmaß überrascht sein, wie schwach das russische Militär wirklich ist. Vor Kriegsbeginn als weltweit zweit stärkste Armee gehandelt, dümpeln die Russen aktuell auf Platz 22, 23, 24 irgendwo rum. Vor allem darf man eines nicht vergessen: Putin meinte mal die größte Bedrohung für Russland sei die Demographie (hier vermute ich auch den wahren Grund für den Krieg, er will sein demographisches Problem lösen, indem er einfach andere Länder sich einverleibt). So egal dürften die toten russischen Soldaten Putin dann doch nicht sein, weil sie eben einen gewaltigen Knick in der Bevölkerungsentwicklung hinterlassen werden. Bald 100.000 tote russische Männer im zeugungsfähigen Alter werden die Geburtenrate weiter abstürzen lassen. Russland vernichtet gerade seine eigene Zukunft.