Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

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ulionken
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von ulionken »

@Das letzte MHz: Danke, das ist jetzt gut verstanden und nachvollziehbar. :spos:

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das letzte MHz
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von das letzte MHz »

Russland entfernt nach Informationen des britischen Geheimdienstes wahrscheinlich Atomsprengköpfe von alternden Marschflugkörpern und feuert die Waffen ohne Munition ab. Das berichtet das britische Verteidigungsministerium unter Berufung auf Geheimdienstquellen. "Unabhängig von den Gründen zeigt diese Improvisation, in welchem Maß Russlands Kontingent an Langstreckenraketen abgebaut wurde", heißt es im täglichen Bericht des Ministeriums, der auf Twitter veröffentlicht wurde.
https://www.n-tv.de/politik/London-Russ ... 45409.html

So führt der Krieg gegen die Ukraine ironischerweise sogar zu einer Abrüstung des russischen Atomwaffenarsenals. Wenn jetzt die ukrainische Luftabwehr weiter gestärkt wird und sie den ganzen Dreck vom Himmel holen können, bevor er Schaden anrichtet, dann steht Russland bald militärisch völlig blank da.

Schon erwähnt? Lukaschenko schließt eine direkte, unmittelbare Beteiligung Belarus am Krieg aus:
Der autoritäre belarussische Staatschef Alexander Lukaschenko schließt einen direkten Einsatz seiner Armee im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine aus. "Wenn wir uns unmittelbar mit den Streitkräften, mit Soldaten in diesen Konflikt einmischen, tragen wir nichts bei, wir machen es nur noch schlimmer", sagte Lukaschenko nach einer Meldung der Agentur Belta in Minsk auf Fragen russischer Journalisten.

Die seinen Angaben nach 35.000 bis 40.000 Mann starke belarussische Armee werde für Russland das Problem dieses Feldzugs nicht lösen, sagte Lukaschenko. "Wir mischen uns nicht ein, wir töten niemanden, wir schicken keine Soldaten nach dort, weil es nicht nötig ist."
https://www.n-tv.de/politik/Lukaschenko ... 42234.html

Darf natürlich nicht an der mittelbaren Beteiligung Belarus hinwegtäuschen, aber immerhin.
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UK-DX
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von UK-DX »

das letzte MHz hat geschrieben: Mi 23. Nov 2022, 22:13 . oder aber man versucht die Glaubwürdigkeit Johnson anzuzweifeln.
Ich wuesste nicht, was an Johnson glaubwuerdig sein sollte?
ross22
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von ross22 »

Liveticker +++ 01:15 Britischer Premier will massive Militärhilfe fortführen +++

https://www.n-tv.de/politik/01-15-Briti ... 43824.html
UK-DX
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von UK-DX »

ross22 hat geschrieben: Mo 28. Nov 2022, 08:23 Liveticker +++ 01:15 Britischer Premier will massive Militärhilfe fortführen +++

https://www.n-tv.de/politik/01-15-Briti ... 43824.html
Bisher hat Russland mit mieser Planung und alter Ausruestung gekaempft, zusammen mit schlecht ausgeruesteten und schlecht bis kaum ausgebildeten Rekruten. Die hohe Totenrate hat die Russen da wenig interessiert.

Es kann durchaus sein, dass Russland erst einmal versucht den Westen auszulaugen im Bezug mit der Unterstuezung fuer Ruestung, Waffen und Munition, und erst spaeter mit guten und modernen Waffen auf die Ukraine erneut losgeht.

Was und wieviel noch in russischen Arsenalen lagert, wissen wir leider kaum.
Georg A.
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von Georg A. »

UK-DX hat geschrieben: Mo 28. Nov 2022, 19:07 Was und wieviel noch in russischen Arsenalen lagert, wissen wir leider kaum.
Wenn die das vermeintlich bessere Zeug in den Arsenalen nicht gleich in den ersten Tagen einer Invasion einsetzen und nach 9 Monaten immer noch nicht eingesetzt haben, um das endlich mal "fertig" zu bringen, dann haben sie keines...
UK-DX
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von UK-DX »

Georg A. hat geschrieben: Di 29. Nov 2022, 00:14
UK-DX hat geschrieben: Mo 28. Nov 2022, 19:07 Was und wieviel noch in russischen Arsenalen lagert, wissen wir leider kaum.
Wenn die das vermeintlich bessere Zeug in den Arsenalen nicht gleich in den ersten Tagen einer Invasion einsetzen und nach 9 Monaten immer noch nicht eingesetzt haben, um das endlich mal "fertig" zu bringen, dann haben sie keines...
Es waere eine Schlussfolgerung. Nur den Russen wuerde ich nicht trauen, noch traue ich mir da irgendwelche Berechnungen zu machen.

Die Anzahl der Toten die mitlw. auf Putin's Konto gehen scheinen Putin kaum zu interessieren. Ich halte es fuer denkbar dass er die Soldaten bewusst in den Tod schickt, und bewusst alte Ausruestung verwendet, um den Westen auszulaugen und abzunutzen. Ist dieser Effekt einmal geschehen, kommt Russland mit hochmoderner Ausruestung und den besten Soldaten daher. D.h. das "dicke Ende" kann in diesem Krieg noch kommen.

Wir wissen das alles natuerlich nicht, denkbar ist diese Strategie dennoch.
PAM
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von PAM »

Gerade in den Mannschaftsdienstgraden dürfte es um Moral und Motivation nicht mehr besonders gut bestellt sein. Rechnet man jetzt noch die logistischen Probleme dazu, die an der Front immer wieder zu Versorgungsengpässen bei Munition, Ausrüstungsgegenständen sowie letztlich auch bei Verpflegung und medizinischen Verbrauchsmaterialien führt, verschlechtert das die Stimmung der Mannschaften zusätzlich. Man sagt nicht umsonst, die Verpflegung ist die beste Motivation der Truppe. Klemmt es dort oder werden verdorbene, verschimmelte oder zu wenige Nahrungsmittel an die Front geschickt, fehlt manchmal auch nicht mehr viel bis zur Meuterei.

Hinzu kommt das immer winterlicher werdende Wetter im Einsatzgebiet. Werden Bekleidungsstücke nass, bekommt man sie kaum wieder trocken. Die Möglichkeit zum Aufwärmen dürfte es für Teile der Mannschaften immer seltener geben. Kommen (prognostiziert) Anfang Dezember auch noch nennenswerte Schneemengen dazu, dann dürften gerade motorisierte Bewegungen analog zum Februar/März diesen Jahres mühsamer, langsamer und womöglich noch von höheren Verlusten begleitet werden.
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von UK-DX »

PAM hat geschrieben: Di 29. Nov 2022, 12:40 Gerade in den Mannschaftsdienstgraden dürfte es um Moral und Motivation nicht mehr besonders gut bestellt sein. Rechnet man jetzt noch die logistischen Probleme dazu, die an der Front immer wieder zu Versorgungsengpässen bei Munition, Ausrüstungsgegenständen sowie letztlich auch bei Verpflegung und medizinischen Verbrauchsmaterialien führt, verschlechtert das die Stimmung der Mannschaften zusätzlich. Man sagt nicht umsonst, die Verpflegung ist die beste Motivation der Truppe. Klemmt es dort oder werden verdorbene, verschimmelte oder zu wenige Nahrungsmittel an die Front geschickt, fehlt manchmal auch nicht mehr viel bis zur Meuterei.

Hinzu kommt das immer winterlicher werdende Wetter im Einsatzgebiet. Werden Bekleidungsstücke nass, bekommt man sie kaum wieder trocken. Die Möglichkeit zum Aufwärmen dürfte es für Teile der Mannschaften immer seltener geben. Kommen (prognostiziert) Anfang Dezember auch noch nennenswerte Schneemengen dazu, dann dürften gerade motorisierte Bewegungen analog zum Februar/März diesen Jahres mühsamer, langsamer und womöglich noch von höheren Verlusten begleitet werden.
Ich hoffe, dass Du Recht hast.

Im Grunde muesste das Verhaeltniss des Angreifers 3 zu 1 sein, denn der Verteidiger ist immer im Vorteil. Erstens kennt er sein Land, und zweitens ist die Motivation zur Verteidigung groesser.
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von PAM »

UK-DX hat geschrieben: Di 29. Nov 2022, 12:47Ich hoffe, dass Du Recht hast. Im Grunde muesste das Verhaeltniss des Angreifers 3 zu 1 sein, denn der Verteidiger ist immer im Vorteil. Erstens kennt er sein Land, und zweitens ist die Motivation zur Verteidigung groesser.
Ich schrieb ja früher bereits, dass mir angesichts der anfänglichen materiellen wie auch personellen Übermacht der Fortschritt der russischen Armee insbesondere in den ersten Angriffswochen zu gering ausfiel. Bitte nicht falsch verstehen, es sollte keinerlei Parteiergreifung sein - jeder Krieg ist unmoralisch, unmenschlich und unnötig.
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von UK-DX »

PAM hat geschrieben: Di 29. Nov 2022, 13:12
UK-DX hat geschrieben: Di 29. Nov 2022, 12:47Ich hoffe, dass Du Recht hast. Im Grunde muesste das Verhaeltniss des Angreifers 3 zu 1 sein, denn der Verteidiger ist immer im Vorteil. Erstens kennt er sein Land, und zweitens ist die Motivation zur Verteidigung groesser.
Ich schrieb ja früher bereits, dass mir angesichts der anfänglichen materiellen wie auch personellen Übermacht der Fortschritt der russischen Armee zu gering ausfiel. Bitte nicht falsch verstehen, es sollte keinerlei Parteiergreifung sein - jeder Krieg ist unmoralisch, unmenschlich und unnötig.
Ich verstand dies auch nicht als Parteiergreifung. Man kann hier ohnehin nur theorisieren und eine Hypothese nach der naechsten abdiskutieren.

Es ist halt nur so, dass ich selbst ( wie wahrscheinlich Viele hier) nicht einmal den Kriegsgrund verstehen.

Nennenswerte Rohstoffe gibt es in der Ukraine kaum, Russland hat da mehr, Zugang zum Schwarzen Meer hat Russland ebenfalls, und hochentwickelte Industrie findet man in der Ukraine auch kaum und dann gibt es noch "Verstaerkung" in Form von westlichen Waffenlieferungen. Provokationen der Ukraine gab es auch nie.

Folgenden Gedanken hatte ich oft:

Haette sich Putin etwa Kasachstan ausgesucht, haette er zumindest viel Erdgasvorkommen, und auf Grund der Lage, ( Iran um die Ecke, und der Westen zu weit weg, mit den Taliban hat Russland ja schon gut Kontakt und China waere Russland wahrscheinlich nicht in den Ruecken gefallen, maximal verbal protestiert). Es haette im Fall Kasachstan wahrscheinlich wenig NATO Unterstuezung in Form von Waffenlieferungen gegeben. Und auch seine Raketenbasen die in Kasachstan liegen und zu Sovjet Zeiten genutzt wurden haette Putin wieder.

Fazit: Als Regierungschef von Kasachstan haette ich mehr als Angst.
PAM
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von PAM »

UK-DX hat geschrieben: Di 29. Nov 2022, 13:38[...] Es ist halt nur so, dass ich selbst ( wie wahrscheinlich Viele hier) nicht einmal den Kriegsgrund verstehen. [...]
Es geht nicht primär um die Ukraine, das Land ist nur leider das Schlachtfeld geworden. Größeres Ziel ist die Neuaufteilung der führenden Weltmächte. Die EU war zu weit erstarkt und wurde langsam aber sicher den USA, Russland und auch China zu stark. China hält sich zwar weitgehend zurück, pflegt aber seine engen Beziehungen zu Russland und ist in vielen Bereichen ein nicht unbedingt schlechter Ersatz für die weggebrochenen wirtschaftlichen Beziehungen zu EU-Europa.

Bereits ein gutes Dreivierteljahr nach dem Angriff auf die Ukraine haben sich die Markt- und Mächteverhältnisse deutlich verschoben. Einerseits brachen Abhängigkeiten zu Russland weg, mit dem Land allerdings auch ein nicht gerade geringer Anteil gegenseitigen Handels. Dafür konnte die USA EU-Europa in vielen Bereichen wieder von sich abhängig machen und diese Abhängigkeiten werden auch lange währen.

Der Euro erfuhr eine seiner größten Abwertungen - sowohl im Binnenmarkt, als auch im globalen Handel ist er immer weniger wert. Das Vertrauen in eine irgendwie gefasste Stabilität schwindet. Die Wirtschaftsleistung innerhalb EU-Europas sinkt und wird weiter sinken. Insbesondere energieintensive Industrien werden schrumpfen bzw. auch ganz abwandern. Zugleich überrollt EU-Europa eine nicht enden wollende Flüchtlingswelle, die nicht nur Finanzen auf Dekaden bindet, sondern auch destabilisierende Wirkung entfaltet. Abgesehen von den Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine, von denen die meisten wohl nach Kriegsende wieder in ihr Land zurückkehren werden, verschaffen sich Wirtschaftsflüchtlinge aus anderen Regionen der Welt Zugang und beanspruchen ihren Teil vom Wohlstand EU-Europas. Es kamen und kommen dabei aber nicht die erhofften Fachkräfte - IT-Spezialisten, Mediziner, Forscher - es kommen die, die in ihren Herkunftsländern auch schon nicht zu den Leistungsträgern gehörten. Mit dem Verramschen der deutschen Staatsangehörigkeit durch immer niedriger liegende Hürden und dem direkten Zugang zum Sozialsystem - ohne selbst Einzahler gewesen zu sein - öffnet man die Tore noch weiter. Die beiden größten Nettozahler der Eurozone, Frankreich und hauptsächlich Deutschland trifft das alles am stärksten.

Zugleich fließt ein in den kommenden Jahren immer größer werdender Teil Finanzmittel in die eigene Aufrüstung, in das Sozialsystem, in neue Energie- und Rohstoffabhängigkeiten sowie jetzt in die militärische Unterstützung und später in den Wiederaufbau der Ukraine. Geld, das dann hier anderswo fehlt, die Inflation weiter anheizt und innerhalb EU-Europas durch explodierende Lebenshaltungskosten und einen Wohlstandsabbau in breiten Bevölkerungsschichten sorgt. Alles zielt darauf, die EU innerlich zu zerrütten. Vielleicht verstreiten sich einige Länder auch derart, dass die EU final daran zerbricht?
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von UK-DX »

PAM hat geschrieben: Di 29. Nov 2022, 14:42
UK-DX hat geschrieben: Di 29. Nov 2022, 13:38[...] Es ist halt nur so, dass ich selbst ( wie wahrscheinlich Viele hier) nicht einmal den Kriegsgrund verstehen. [...]
Es geht nicht primär um die Ukraine, das Land ist nur leider das Schlachtfeld geworden. Größeres Ziel ist die Neuaufteilung der führenden Weltmächte. Die EU war zu weit erstarkt und wurde langsam aber sicher den USA, Russland und auch China zu stark. China hält sich zwar weitgehend zurück, pflegt aber seine engen Beziehungen zu Russland und ist in vielen Bereichen ein nicht unbedingt schlechter Ersatz für die weggebrochenen wirtschaftlichen Beziehungen zu EU-Europa.

Bereits ein gutes Dreivierteljahr nach dem Angriff auf die Ukraine haben sich die Markt- und Mächteverhältnisse deutlich verschoben. Einerseits brachen Abhängigkeiten zu Russland weg, mit dem Land allerdings auch ein nicht gerade geringer Anteil gegenseitigen Handels. Dafür konnte die USA EU-Europa in vielen Bereichen wieder von sich abhängig machen und diese Abhängigkeiten werden auch lange währen.

Der Euro erfuhr eine seiner größten Abwertungen - sowohl im Binnenmarkt, als auch im globalen Handel ist er immer weniger wert. Das Vertrauen in eine irgendwie gefasste Stabilität schwindet. Die Wirtschaftsleistung innerhalb EU-Europas sinkt und wird weiter sinken. Insbesondere energieintensive Industrien werden schrumpfen bzw. auch ganz abwandern. Zugleich überrollt EU-Europa eine nicht enden wollende Flüchtlingswelle, die nicht nur Finanzen auf Dekaden bindet, sondern auch destabilisierende Wirkung entfaltet. Abgesehen von den Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine, von denen die meisten wohl nach Kriegsende wieder in ihr Land zurückkehren werden, verschaffen sich Wirtschaftsflüchtlinge aus anderen Regionen der Welt Zugang und beanspruchen ihren Teil vom Wohlstand EU-Europas. Es kamen und kommen dabei aber nicht die erhofften Fachkräfte - IT-Spezialisten, Mediziner, Forscher - es kommen die, die in ihren Herkunftsländern auch schon nicht zu den Leistungsträgern gehörten. Mit dem Verramschen der deutschen Staatsangehörigkeit durch immer niedriger liegende Hürden und dem direkten Zugang zum Sozialsystem - ohne selbst Einzahler gewesen zu sein - öffnet man die Tore noch weiter. Die beiden größten Nettozahler der Eurozone, Frankreich und hauptsächlich Deutschland trifft das alles am stärksten.

Zugleich fließt ein in den kommenden Jahren immer größer werdender Teil Finanzmittel in die eigene Aufrüstung, in das Sozialsystem, in neue Energie- und Rohstoffabhängigkeiten sowie jetzt in die militärische Unterstützung und später in den Wiederaufbau der Ukraine. Geld, das dann hier anderswo fehlt, die Inflation weiter anheizt und innerhalb EU-Europas durch explodierende Lebenshaltungskosten und einen Wohlstandsabbau in breiten Bevölkerungsschichten sorgt. Alles zielt darauf, die EU innerlich zu zerrütten. Vielleicht verstreiten sich einige Länder auch derart, dass die EU final daran zerbricht?
Das sind alles viele Dinge die ich groesstenteils aehnlich sehen wuerde, auch wenn es Dinge sind, die mit dem Original Topic nicht mehr so viel zu tun haben und wir weichen recht weit ab.

Nur blickt man anderswo hin ist die Welt leider nicht besser: Etwa UK, wo man nun die vollen Auswirkungen des Brexits sieht.d.h. wuerde die EU zerbrechen trifft jedes einzelne Land diese wirtschaftliche Misere die wir in UK haben, Und das Thema Energiekosten ist auch in UK ein Thema, trotz dessen dass das Gas aus Norwegen kommt. Ultimativ hat Europa ein Energiekostenproblem, und anders als anderswo kommt noch die politisch-ideologische Loesung dazu ( ohne Alternative weg von der Kernkraft, Elektrofahrzeuge aber dennoch Kohlekraftwerke ) Auch militaerisch hat Europa viel zu lange geschlafen, und sich gedacht, im Notfall richtet es UK und die USA. Putin fuehrt uns vor Augen wie wichtig Verteidigung ist.

Blicke ich nach Canada ist es in Energiefragen oder besser dessen Kosten aehnlich. Die Provinz Ontario bekommt gut 60% des Stromes aus 3 Kernkraftwerken, eines davon duerfte das groesste Nordamierkas sein ( und zwar Bruce ). Dennoch straucheln die Leute, Preissteigerungen und miese Gehaelter in einigen Branchen tragen dazu bei, und auch die Wirtschaft blickt auf Rezession, auch die Bank of Canada hebt Zinsen an. Der Euro hat zwar massiv abgewertet, so auch der British Pound, und selbst der Can-Dollar ( war kurz mal staerker ) ist nun wieder bei 1.40 zum Euro. Wie es hier weitergeht weis niemand, mit der Fuehrung der EZB war ich aber nicht ganz zufrieden, die letzten Jahre. Die EZB ist leider politisch besetzt von der Fuehrung.

Deutschland bekam es zumidnest hin, in Windeseile ( und Absenz deutschlandsueblicher Buerokratie und Genehmigungen) LNG Terminals durchzuwinken, eines davon duerfte sogar bald in Betrieb gehen, - Canada konnte in gleicher Zeit das nicht obwohl es zwischen Scholz und Trudeau ( von Trudeau scheinheilig) Interesse gibt. ( und dann gibr es noch die First Nations die keine Pipelines wollen...)

Eines ist schoen in Canada: Man ist weit weg von den Problemfeldern und potenziellen Konflikten der Welt. Allerdings sollte man sich NORAD schaetzen und im Auge behalten dass Russland ueber die Polkappen nicht ganz so weit weg von Russland sei als man sich das vielleicht wuensche....

Europa und die EU hat halt immer das Problem alle Herausforderungen politisch-ideologisch loesen zu wollen und scheitert oft dabei.

Planlosigkeit gehoert auch dazu ( Fluechtlingsfrage und Einwanderung) manches funktioniert offenbar nur "aktionistisch" ( die damalige Euro-Einfuehrung ohne gemeinsames und autoritaet-habendes europaeisches Finanzministerium ) werden wahrscheinlich auch in Zukunft zu gewisser Instabilitaet beitragen.

Um nun auf die Ukraine zu kommen: Die Ukrainer machen im Moment den Job fuer die EU und die NATO, kaempfen, auf dem Schlachtfeld sterben, damit Putin sich aufreibt, idealerweise innenpolitisch unter Druck kommt, und nicht auf die Idee kommt wo anders anzugreifen. ( Polen, Balten ) Aus diesem Grund liefert der Westen fleissig Waffen, tut er es nicht wird das Problem noch groesser.

Auch bei einem Abgang von Putin werde ich da wenig Veraenderung einer Bedrohung sehen. Aller Wahrscheinlichkeit kommt ein weiterer diktatoraehnlicher Kommandant ans Ruder, mit Traeumen und Absichten, die er besser nicht umsetzt.
das letzte MHz
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von das letzte MHz »

UK-DX hat geschrieben: Di 29. Nov 2022, 12:26Ich halte es fuer denkbar dass er die Soldaten bewusst in den Tod schickt, und bewusst alte Ausruestung verwendet, um den Westen auszulaugen und abzunutzen. Ist dieser Effekt einmal geschehen, kommt Russland mit hochmoderner Ausruestung und den besten Soldaten daher. D.h. das "dicke Ende" kann in diesem Krieg noch kommen.
Das lässt aber außer Acht, dass Putin im Baltikum nur noch 10 Prozent seiner Sollstärke hat, weil alles in die Ukraine verlegt worden ist. Die NATO könnte von dort kommend bequem bis nach Moskau durchreisen, wenn sie es denn wollen würde, was sie natürlich nicht will. Auch sind diverse russische Eliteeinheiten in der Ukraine aufgerieben worden. Dazu sind die Logistikprobleme auch nicht mit besseren Waffen zu lösen, insbesondere die nicht, die von Tag 1 bestehen, als die Ukraine noch maximal in der Defensive war. Und welchen Sinn hat es, den Reservisten verrostete Sturmgewehre auszuhändigen, wenn man angeblich Waffen für 3,5 Millionen Soldaten haben will?

Nein, ich halte es für sehr viel wahrscheinlicher, dass Russland die Welt über seine militärische Stärke einfach nur systematisch getäuscht hat. Darauf reingefallen sind vor allem die Putin-Freunde. Kujat sieht das ja auch heute noch so :sagnix: Andere hatten von Anfang an Zweifel, weil eben bei den Russen bekannt ist, dass vieles nur in den Büchern existiert. Dennoch dürften alle über das Ausmaß überrascht sein, wie schwach das russische Militär wirklich ist. Vor Kriegsbeginn als weltweit zweit stärkste Armee gehandelt, dümpeln die Russen aktuell auf Platz 22, 23, 24 irgendwo rum. Vor allem darf man eines nicht vergessen: Putin meinte mal die größte Bedrohung für Russland sei die Demographie (hier vermute ich auch den wahren Grund für den Krieg, er will sein demographisches Problem lösen, indem er einfach andere Länder sich einverleibt). So egal dürften die toten russischen Soldaten Putin dann doch nicht sein, weil sie eben einen gewaltigen Knick in der Bevölkerungsentwicklung hinterlassen werden. Bald 100.000 tote russische Männer im zeugungsfähigen Alter werden die Geburtenrate weiter abstürzen lassen. Russland vernichtet gerade seine eigene Zukunft.
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von UK-DX »

das letzte MHz hat geschrieben: Di 29. Nov 2022, 15:42
UK-DX hat geschrieben: Di 29. Nov 2022, 12:26Ich halte es fuer denkbar dass er die Soldaten bewusst in den Tod schickt, und bewusst alte Ausruestung verwendet, um den Westen auszulaugen und abzunutzen. Ist dieser Effekt einmal geschehen, kommt Russland mit hochmoderner Ausruestung und den besten Soldaten daher. D.h. das "dicke Ende" kann in diesem Krieg noch kommen.
Das lässt aber außer Acht, dass Putin im Baltikum nur noch 10 Prozent seiner Sollstärke hat, weil alles in die Ukraine verlegt worden ist. Die NATO könnte von dort kommend bequem bis nach Moskau durchreisen, wenn sie es denn wollen würde, was sie natürlich nicht will. Auch sind diverse russische Eliteeinheiten in der Ukraine aufgerieben worden. Dazu sind die Logistikprobleme auch nicht mit besseren Waffen zu lösen, insbesondere die nicht, die von Tag 1 bestehen, als die Ukraine noch maximal in der Defensive war. Und welchen Sinn hat es, den Reservisten verrostete Sturmgewehre auszuhändigen, wenn man angeblich Waffen für 3,5 Millionen Soldaten haben will?

Nein, ich halte es für sehr viel wahrscheinlicher, dass Russland die Welt über seine militärische Stärke einfach nur systematisch getäuscht hat. Darauf reingefallen sind vor allem die Putin-Freunde. Kujat sieht das ja auch heute noch so :sagnix: Andere hatten von Anfang an Zweifel, weil eben bei den Russen bekannt ist, dass vieles nur in den Büchern existiert. Dennoch dürften alle über das Ausmaß überrascht sein, wie schwach das russische Militär wirklich ist. Vor Kriegsbeginn als weltweit zweit stärkste Armee gehandelt, dümpeln die Russen aktuell auf Platz 22, 23, 24 irgendwo rum. Vor allem darf man eines nicht vergessen: Putin meinte mal die größte Bedrohung für Russland sei die Demographie (hier vermute ich auch den wahren Grund für den Krieg, er will sein demographisches Problem lösen, indem er einfach andere Länder sich einverleibt). So egal dürften die toten russischen Soldaten Putin dann doch nicht sein, weil sie eben einen gewaltigen Knick in der Bevölkerungsentwicklung hinterlassen werden. Bald 100.000 tote russische Männer im zeugungsfähigen Alter werden die Geburtenrate weiter abstürzen lassen. Russland vernichtet gerade seine eigene Zukunft.
Ich hoffe dass Du Recht hast. Ich habe auch so meine Vermutungen, was das taeuschen ueber die Faehigkeit der russischen Armee betrifft. Ich vermute auch dass die Mobilmachung in Russland weitaus groesser ist als in den Medien gemeldet, - so muss Putin sich dann weniger fuer die Toten rechtfertigen, - die Leute sind dann "halt einfach verschwunden" ( kommt ja in Russland vor).

Ich hoffe auch dass Russland verliert, und dies auch wirtschaftlich merkt. Fuer die Fliegerei bis hin zur Oel und Gasbranche braucht Russland westliche Technik die man nicht bekommt, neue LNG Terminals koennen sie auch nicht wirklich bauen, somit ist ihnen hier schon einmal eine Schranke gesetzt.

Mit der Zeit wird man auch sehen wo die Sanktionen hinfuehren. Und Russland wird auch nicht nur das Demographie-Problem haben, sondern die Fachkraefte fluechten aus dem Lande, wobei es mich wundert, dass man noch nicht die Grenzen geschlossen hatte, so wie damals zu UdSSR Zeiten.
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