Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

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das letzte MHz
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von das letzte MHz »

PAM hat geschrieben: Sa 25. Feb 2023, 19:31...vielleicht doch mal ganz unvoreingenommen lesen.
Nichts als Propaganda und das weißt du auch. Der WDR hat O-Töne von Demonstranten gesendet, da fällt man vom Glauben ab. Es waren auch keine 50.000 sondern 13.000 und wenn man die Bilder sieht, glaubt man nicht mal an diese Zahl sondern vielleicht die Hälfte davon.

Im Prinzip ist es doch ganz einfach: Wer Frieden will, soll dafür sorgen, dass Russland seinen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg beendet und das Territorium der Ukraine verlässt. Was Wagenknecht, Schwarze und AfD tun ist ein Appell an das Opfer sich bitte nicht gegen den Angreifer zu wehren.
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Chief Wiggum
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von Chief Wiggum »

Propaganda hier, Propaganda da, Schwurbel, Schwurbel, Schwurbel.
Von ALLEN Seiten. :kopf:
das letzte MHz
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von das letzte MHz »

Chief Wiggum hat geschrieben: Sa 25. Feb 2023, 19:57Von ALLEN Seiten. :kopf:
Ne, eher nur von den üblichen Verdächtigen:

https://www1.wdr.de/fernsehen/aktuelle- ... r-100.html

plus anschließendem Studiogespräch.

Ja, ja, was hört man von dem einen Teilnehmer, Russland führe keinen Krieg gegen die Ukraine, sondern die Amerikaner hätten den Krieg begonnen :kopf:
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von RF_NWD »

das letzte MHz hat geschrieben: Sa 25. Feb 2023, 19:49
PAM hat geschrieben: Sa 25. Feb 2023, 19:31...vielleicht doch mal ganz unvoreingenommen lesen.
Im Prinzip ist es doch ganz einfach: Wer Frieden will, soll dafür sorgen, dass Russland seinen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg beendet und das Territorium der Ukraine verlässt. Was Wagenknecht, Schwarze und AfD tun ist ein Appell an das Opfer sich bitte nicht gegen den Angreifer zu wehren.
Genauso sahen das etwa 200 ukrainische, syrische und deutsche Teilnehmer eine Demonstration vor dem Osnabrücker Theater, die um 16:00 lautes Sirenengeheul ertönen liessen,als Ausdruck ihrer Trauer und Entschlossenheit während zeitgleich Tausende auf den Strassen "Give Peace a chance ! " sangen,

Viel deutlicher kann man die Zerrissenheit bei dem Thema nicht darstellen. Sie fühlten sich vom kleinsten gemeinsamen Nenner der Friedenskette Münster-Osnabrück nicht angesprochen.

Genau darin sieht der Kommentar der NOZ heute auch die größte Schwäche und Versäumnis der Aktion.. Diese Menschen nicht abgeholt und erreicht zu haben.


Ich hab mich da nach Feierabend trotzdem noch mit eingereiht, auch wenn mir klar war, dass manches bewusst ausgeklammert wurde. Die innere Zerrissenheit und Trauer wollten wohl auch die beiden Frauen an der Spitze der Region mit ihren Stickern und Aufnähern am Mantel ausdrücken. Friedenstaube und ukainische Farben.
Frieden und Solidarität.

Ich hätte es übrigens in den Achtzigern nie für möglich gehalten, dass die damals absolut Kohl-hörige Lokalpresse am Tag dieser Veranstaltung ihre Seite 3 mit historischen Zitaten der Pazifisten wie Erich-Maria Remarque und Siegmund Freund spickt.

Ist die Aktion bei uns gescheitert, weil die Kette auf dem Land , auch mittels Flatterbändern nicht komplett geschlossen werden konnte, wie es der WDR dokumentiert?
https://www1.wdr.de/nachrichten/westfal ... k-100.html
Die Teilnehmer in Osnabrück sahen das nicht so. Da standen laut NOZ ganze Hausgemeinschaften zusammen auf der Strasse. Wohl auch einfach nur, weil man seine Trauer, Wut oder Zerrissenheit mit einmal mit anderen öffentlich teilen wollte und sich die Hände reichen wollte, auch wenn man z.B. beim Thema Waffenlieferungen unterschiedliche Ansichten hat.

Sehr viel Symbolik dabei erlebt : Um 16:00 wurde es stockdunkel und regnete heftig. Als das Lied verklungen war, hellte sich der Himmel auf und ein kleiner Regenbogen war sichtbar.

Trotz mancher kritischer Leserbriefe zur Aktion, hatte dies eine komplett andere Haltung, als das was Sarah Wagenknecht da von sich gibt in Berlin. Da hätte von den Leuten bei uns hier vor allem auch aus dem grünen und kirchlichen Millieu garantiert keiner mitgemacht.
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von das letzte MHz »

Ich persönlich sehe im Gebrauch der Friedenstaube bei der heutigen Demo in Berlin einen "Missbrauch" der Symbolik, ganz einfach weil sich die Demo nicht gegen den Aggressor, sondern gegen das Opfer gerichtet hat. Was ist so schwer die Forderung nach Frieden an Putin / Russland zu stellen? Das wäre der einzig richtige Adressat. Putin hat den Krieg gegen die Ukraine begonnen, als diese noch keine Waffen vom Westen geliefert bekommen hat. Warum glauben die Demonstranten, dass es zu Verhandlungen kommen würde, wenn man nun die Waffenlieferungen einstellt? Das macht gar keinen Sinn, dann macht Russland einfach weiter, bis sie das komplette Land eingenommen haben und danach geht es in Moldau weiter. Nein, die heutige Demonstration war nicht für Frieden, sondern eine spärlich getarnte Solidaritätsbekundung mit Putin und sonst nichts.
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von Thomas(Metal) »

das letzte MHz hat geschrieben: Sa 25. Feb 2023, 22:24 Nein, die heutige Demonstration war nicht für Frieden, sondern eine spärlich getarnte Solidaritätsbekundung mit Putin und sonst nichts.
Sicher? Oder schlicht die Selbstdarstellung von Narzißten.

Den alten Spruch zu Israel läßt sich übertragen: Wenn Rußland die Waffen niederlegt gibt es Frieden. Wenn die Ukraine die Waffen niederlegt gibt es die Ukraine sehr schnell nicht mehr. Diese gemeinhin bekannten Tatsachen für das eigene Ego zu opfern... :eek: . Nun, man muß es positiv sehen: Frau Wagenknecht läßt damit keinen Interpretationsspielraum bezüglich ihrer Person mehr. So kann man auch Klarheit schaffen.
Und für alle die noch immer an Rußland glauben: Nein, da wird nicht eine Ordnung wieder hergestellt die durch Grüne(Gedanken) abgeschafft wird oder wurde. Da wird kein vielleicht ehrenwerter Konservatismus im besten Sinne zurückgebracht. Nicht ansatzweise. Mit Putin Hand-in-Hand zu gehen bedeutet nichts anderes als darauf in einem satten Strahl zu pissen (oder zu dem wo man noch zu fähig ist :bruell: ).
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von Habakukk »

Mir ist das ganze auch zu billig. Klar kann ich mich mit leeren, schön klingenden Worthülsen als moralisch überlegen hinstellen. Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin. Toller Spruch, sagt das mal den Ukrainern, während die Russen gerade ihr Land in Schutt und Asche bomben und ihre Frauen vergewaltigen und Kinder schänden.

Alice Schwarzer und die Wagenknecht, die einzigen, die hier endlich mal für Frieden einstehen. Die wissen wie es geht. Am besten sollten sie doch mal selbst zu Onkel Putin fahren und nachfragen, wie kompromissbereit er denn jetzt wirklich ist. Was dann am Ende von der Ukraine und ihrer Identität noch bleibt. Kleiner Tipp: das wird nicht einfach, da waren schon ein paar andere dort, manche sogar mehrfach.

Ich bin sofort für Waffenstillstand und Verhandlungen, aber es sollte dann schon Aussicht auf Erfolg haben und ein Kompromiss rauskommen, der den Namen dann auch verdient, und nicht nur eine Belohnung Putins für seine Aggressionen darstellt.
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von 793267 »

PAM hat geschrieben: Di 21. Feb 2023, 12:29 Die nächste Eskalationsstufe:

Berliner-Zeitung.de:
Putin: Russland setzt Atom-Abrüstungsvertrag „New Start“ aus
[...] Die russischen Behörden rief er auf, sich für „Atomwaffen-Tests bereit“ zu halten, falls Washington solche Tests zuerst ausführen sollte. [...]
Russisches Panzerwrack, mit Zielrichtung auf die russische Berliner Botschaft.
Hiervon, ist wohl in deiner Lieblingszeitung "BZ", nichts zu Lesen.
Merkur
„Putin Gefallen nicht tun“: Steinmeier gibt Versprechen - Panzerwrack vor russischer Botschaft erregt Aufsehen
Artikel von Florian Naumann • Vor 1 Std.

Auch Deutschland gedenkt am Jahrestag der Ukraine-Invasion der Opfer. In Berlin macht ein Panzerwrack vor Russlands Botschaft Schlagzeilen.
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Russisches Panzerwrack vor der Botschaft: Mahnmal in Sichtweite zu Putins Diplomaten
Am Morgen hatte allerdings eine Aktion vor der russischen Botschaft in Berlin die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Dort ist am Freitag (24. Februar) das Wrack eines russischen Panzers angekommen, wie ein Fotograf der dpa beobachtete. Der zerstörte T-72 soll für einige Tage als Mahnmal am Boulevard Unter den Linden stehen.
Der Krieg in der Ukraine läuft allerdings mit unverminderter Härte weiter: Am Morgen meldete Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin die vollständige Einnahme einer Ortschaft nahe Bachmut.

Der Panzer in Berlin soll den Angaben zufolge auf dem Hänger bleiben, mit dem er aus der Ukraine nach Deutschland transportiert wurde. Der Plan, den zerstörten Panzer in Berlin als Mahnmal aufzustellen, hat eine lange Vorgeschichte. Nachdem der Berliner Bezirk Mitte eine Genehmigung zunächst abgelehnt hatte, setzten die Initiatoren vom Museum Berlin Story Bunker ihr Projekt per Gericht durch. Laut den Initiatoren wurde der russische Panzer in den Anfangstagen des Krieges nahe der Hauptstadt Kiew durch eine ukrainische Panzerabwehrmine zerstört.

Panzerwrack vor russischer Botschaft erregt Aufsehen
© Bereitgestellt von Merkur
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/p ... 940a&ei=39
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von das letzte MHz »

Thomas(Metal) hat geschrieben: Sa 25. Feb 2023, 22:46Sicher?
Es läuft zumindest darauf hinaus, wenn man sich mit dem Täter solidarisiert, indem man fordert dem Opfer die Möglichkeit zur Selbstverteidigung zu entziehen.
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von Thomas(Metal) »

Habakukk hat geschrieben: Sa 25. Feb 2023, 23:01 Ich bin sofort für Waffenstillstand und Verhandlungen, aber es sollte dann schon Aussicht auf Erfolg haben und ein Kompromiss rauskommen, der den Namen dann auch verdient, und nicht nur eine Belohnung Putins für seine Aggressionen darstellt.
Ganz klar: Zurück in die Grenzen vor 2014.
Mir ist auch klar: Es wird teilweise Russisch gesprochen. Entsprechende Rechechte sind einzuräumen sofern das nicht gegeben "sein sollte". Beispiele gäbe es in Europa, durchaus erfolgreich. Sich als Befreier aufzuspielen hat, und die Darstellung ist in der Schärfe notwendig, schon etwas von Adolf Hiltler in der Tschechoslowakei.
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von das letzte MHz »

Zwei entführte ukrainische Kinder, die bei einem Propagandakonzert des russischen Präsidenten am 22. Februar in Moskau vorgestellt wurden, haben ihre Mutter durch russischen Beschuss in Mariupol verloren, berichtet das russische Exil-Medienunternehmen "Important Stories".

Die 15-jährige Anna Naumenko, eine der beiden Schwestern, musste bei der Veranstaltung einem russischen Soldaten dafür danken, dass er sie aus Mariupol "gerettet" habe. Der Mann soll insgesamt 367 Kinder aus Mariupol "gerettet" haben. Mariupol wurde durch russische Bombenangriffe fast vollständig zerstört.
Quelle: ntv
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von Chief Wiggum »

793267 hat geschrieben: Sa 25. Feb 2023, 23:11 Russisches Panzerwrack, mit Zielrichtung auf die russische Berliner Botschaft.
Hiervon, ist wohl in deiner Lieblingszeitung "BZ", nichts zu Lesen.
*hüstel*
-die BZ ist eine andere Zeitung
- auch in der hier so oft gescholtenen Berliner Zeitung ist ein Beitrag zum aufgestellten Panzer vorhanden https://www.berliner-zeitung.de/mensch- ... -li.321552
Hätteste doch mal vorher geschaut... :rolleyes:
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von Habakukk »

Thomas(Metal) hat geschrieben: Sa 25. Feb 2023, 23:24 Ganz klar: Zurück in die Grenzen vor 2014.
Mir ist auch klar: Es wird teilweise Russisch gesprochen. Entsprechende Rechechte sind einzuräumen sofern das nicht gegeben "sein sollte". Beispiele gäbe es in Europa, durchaus erfolgreich. Sich als Befreier aufzuspielen hat, und die Darstellung ist in der Schärfe notwendig, schon etwas von Adolf Hiltler in der Tschechoslowakei.
Man muss auch ganz klar sagen: nur weil jemand russisch spricht, muss er sich noch lange nicht als Russe sehen. Ob wirklich jeder russischsprachige Ukrainer "befreit" werden wollte, lasse ich mal dahingestellt. Ich bin mir auch relativ sicher, dass Deutschland oder Österreich heute keine Südtiroler "befreien" muss.

Es wird aber in jedem Fall, wenn es mal zu einem Frieden kommen sollte, neben dem ganzen Dreck, den Putin und seine Schergen am Stecken haben, eine Aufarbeitung geben müssen, was seitens der Ukrainischen Regierung gegenüber der russischsprachigen Minderheit wirklich an Unrecht geschehen ist und wieviel davon rein russischer Propaganda entspringt.

Ein Land, das in Nato und EU möchte, muss seine Minderheiten anständig behandeln und darf keine Sprachen oder eine Opposition verbieten.
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von RF_NWD »

"Russland ist Teil der ostdeutschen Identität" heißt es in dem Artikel der Autorin vom MDR auf tagesschau.de
www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/o ... e-101.html

Wieviel Nachkriegsordnung, kalter Krieg und Nachwende-Erfahrungen spuken da in unseren Köpfen ,auch im Westen, noch rum? Ein spannendes historisches Thema.

Die hier oft zitierte Berliner Zeitung ist ja geradezu ein Symbol für diese Entwicklungen. Nach 1990 ging das SED Parteiblatt in westliche Hände über. Erich Böhme wollte daraus eine deutsche Washington Post machen . Die Seelen der Ostberliner Stadtteile erreichte man aber nicht. Über Umwege landete das Blatt bei Besitzern tief im Westen in Köln im Pool mit der Frankfurter Rundschau und zum Schluss in Kooperation mit dem RND. Half alles nicht.
Die Besitzer nach 2020 scheinen jetzt daraus ein Kampfblatt der ostdeutschen Volksseele zu machen.
Was man sich früher im Westen mal am Bahnhofskiosk als preiswerte, erweiternde Zusatzlektüre mitgenommen hat, würde man heute nur noch mit der Feuerzange anpacken.

Wir haben im Westen das Ende des kalten Krieges mitgefeiert und die Chancen der Neuordnung genutzt.
Allein, wenn man sich anschaut, was in der größten britischen Garnisionsstadt nach dem Abzug der Truppen alles neu entstanden ist. Kasernen wurden zu Hochschulgebäuden. Aus einem britischen Barackenlager entsteht ein komplett neuer Stadtteil mit Tausenden von Wohnungen.
Da wird es unangenehm, sich wieder an eine neue Weltordnung zu gewöhnen, in der wieder der freie Westen gegen eine Allianz der Autokratien Russland, China, Iran und vielleicht noch Indien, im neuen kalten Krieg steht.




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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von PAM »

Die Berliner Zeitung ist, der eigenen Darstellung folgend, eine unabhängige Zeitung. Gern und oft verwechselt mit der B.Z., die von der Ullstein GmbH herausgegeben wird und zu 100 % der Axel Springer SE gehört. Tatsächlich unabhängige Tageszeitungen sind in unserem Land rar geworden, auch bzw. gerade im "goldenen Westen".

Es gibt einige (Online-) Zeitungen, die bei aktuellen Ereignissen sehr schnell dran sind. Einige zählt man zur klassischen "Boulevardpresse", andere geben sich den Anstrich seriöser Medien. Manche sind eindeutig "gefärbt" und manche bereits deutlich "verfärbt". Was von vielen Redaktionen wissentlich und vorsätzlich verschwiegen wird, das kommt bei anderen zu Wort. Einige Begebenheiten, Hintergründe politischen Handelns und so mancher Skandal kamen erst in den Fokus der Öffentlichkeit, nachdem Springer- und Burda-Presse mit dem Finger darauf gezeigt haben und auch die Berliner Zeitung schreibt zu vielem, was andere am liebsten geheim halten würden. Gleichwohl bieten solche Veröffentlichungen einen eigenen Rechercheansatz und die Chance, sich seine eigene Meinung zu bilden. Die zweite große Berliner Tageszeitung, verliebt in die rot-grün--rote Berliner Landesregierung und mehr den Westberliner Themen verschrieben, bringt so manchen lesenswerten Artikel heraus, dessen Inhalte man nach dem Abwaschen der links-grün-woken Einfärbung als seriös recherchiert und verfasst erkennt. Was in das Leitbild dieses Blatts nicht passt, ist dort aber genauso wie bei vielen anderen Publikationen, nicht einmal eine Randnotiz wert.

Abgesehen von der Plus+Kultur vieler Onlinezeitungen, die einen mehr oder weniger oder auch gar nichts ohne Abo lesen lassen, ist unser Internet noch vergleichsweise wenig zensiert bzw. geblockt und bietet einem unzählige Quellen, bei denen man nachlesen und sich final seine Meinung bilden kann. Der Anstoß dazu kann durchaus von Bild oder Focus kommen, genauso aber auch von Tagesspiegel, Berliner Zeitung oder rbb24.

Lasst euren Blick global schweifen und registriert, wie sich die Großmächte derzeit neu organisieren, neue wirtschaftliche und militärische Allianzen eingehen und ihrem Macht- sowie Führungsanspruch geltend machen. Russland hat sich mit dem völkerrechtlich zurückzuweisenden Ukraine-Angriff womöglich bereits jetzt "verhoben". Die angestrebten militärischen Ziele haben das Land bereits viel von seiner Wirtschaftskraft und von seinem Wohlstand gekostet, zudem von Teilen der globalen Gesellschaft isoliert. Es fanden sich aber neue Verbündete, die - gleich aus welchen Gründen - Russland gegenüber loyal geblieben sind. Selbst die von manchen Ländern propagierte Neutralität kann man in Ansätzen als Unterstützung interpretieren. Russland hat seit dem Einmarsch und den Mobilisierungswellen von seinem Volk eingebüßt. Es sind vielfach auch die Leistungsträger ins Ausland gegangen, um der Einziehung und dem Einsatz an der Front zu entgehen. Die kriegerischen Handlungen haben auf beiden Seiten hohe personelle Verluste gebracht, eine der größten Flüchtlingswellen der letzten Jahre ausgelöst und unbeschreibliches menschliches Leid gebracht. Und wer denkt, ein Krieg wäre umwelt- bzw. CO²-neutral, der hat den sprichwörtlichen "letzten Schuss" nicht mehr gehört.

Das Weiterführen des Krieges in Form eines Abnutzungskrieges würde noch Jahre dauern. Keine Seite ist bisher dazu bereit, Abstriche bei den eigenen Zielen zu machen. Für die russische Seite ist dies die totale Unterwerfung der Ukraine mit dem Auslöschen des Landesnamens von den Landkarten. Der Ukraine ist das Recht auf Verteidigung ebensowenig abzusprechen wie der Anspruch auf die Rückeroberung der besetzten Gebiete inklusive der Krim.

Bleiben wir aber realistisch: Ein Schritt zurück auf den Stand von vor 2014 wird es am Verhandlungstisch nicht geben. Jetzige Verhandlungsbestrebungen würden den Verlust des Donbass und auch der Krim zementieren und sind für die ukrainische Seite somit unverhandelbar. Insofern wird wohl dieses, das zweite Kriegsjahr, über die Positionen am Verhandlungstisch entscheiden. Den Krieg bis zum Endsieg zu führen, halte ich für beide Seiten für ein nicht erreichbares Ziel.

Es ist auch nicht auszuschießen, dass sich das Kriegsgebiet spontan vergrößert. Entweder weil einer der Kriegsherren mit zittrigem Finger den falschen Knopf drückt oder weil bislang nicht direkt an kriegerischen Handlungen beteiligte Unterstützer der einen oder der anderen Seite eingreifen und "Tatsachen schaffen".

Ich möchte keinen Krieg miterleben und stehe hinter der starken Aussage, dass von deutschem Boden nie wieder Krieg ausgehen darf. Auch wenn ich mich nicht direkt als mitschuldig am 2. Weltkrieg sehe, so ist es doch unsere Verantwortung, uns nicht am 3. Weltkrieg zu beteiligen und uns auch nicht in ihn hineinziehen zu lassen.
Zuletzt geändert von PAM am So 26. Feb 2023, 21:45, insgesamt 7-mal geändert.
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