Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

[Habakukk]

"Doch die Gewalt ist in der Welt. Wer ihr begegnen und nicht zum Opfer werden will, kommt nicht umhin, entsprechend vorzubeugen. "

Wieviel Geld da völlig unnütz verbraten wird, unglaublich! Wie viele viele hunderte von Milliarden weltweit, die man wirklich in sinnvollere Dinge stecken könnte. Die Menschheit war glaube ich wirklich schon mal etwas weiter als momentan. Schade!

[frank.koriander]

"Doch die Gewalt ist in der Welt. Wer ihr begegnen und nicht zum Opfer werden will, kommt nicht umhin, entsprechend vorzubeugen. "

Wieviel Geld da völlig unnütz verbraten wird, unglaublich! Wie viele viele hunderte von Milliarden weltweit, die man wirklich in sinnvollere Dinge stecken könnte. Die Menschheit war glaube ich wirklich schon mal etwas weiter als momentan. Schade!

...und das wird noch weitergehen. Naher Osten weiter ein Pulverfass. Rekorddürre in Afrika, was irgendwann zu immensen Flüchtlings-Bewegungen führen wird. Der indopazifische Raum wird spätestens im Fokus stehen, sollte China tatsächlich Taiwan angreifen. Damit rechnet ja praktisch jeder.

Und dann wird es auch hier so richtig ungemütlich. Während die Sanktionen gegen Russland deutsche Unternehmen nur vergleichsweise marginal getroffen haben, ist man von China inzwischen so abhängig, dass man bei einem möglichen Stopp der Wirtschaftsbeziehungen hierzulande mal gleich 20 Millionen Arbeitslose mindestens haben wird. Dann werden Lieferketten massivst unterbrochen - von der gesamten Unterhaltungselektronik über Halbleiter bis Maschinen, von Pharmazie bis zu Automobilzulieferern. Es wird Jahre dauern, diese durch eigene Produktion oder was auch immer zu kompensieren.

Wir werden weiter riesige Kämpfe haben zwischen der Verteidigung unserer Werte und der Abhängigkeit von Aggressoren und Diktatoren. Und es werden Milliarden und Abermiliarden in militärische Ausgaben gepumpt. Bei weiteren Krisenherden schließe ich nicht aus, dass dann auch Deutschland auf Kriegswirtschaft umstellt, auch um Arbeitsplätze zu erhalten. Auf den neuen Fernseher muss man dann halt mal verzichten, es sei denn Länder wie Indien springen dann irgendwann für China ein. Guter Witz, wo sich der Subkontinent inzwischen auch eher Richtung Autokratie entwickelt.

Zumindest bei der Ukraine ist meine Position bekannt: Das US-Paket ist für mich die letzte Chance, eine rein militärische Reaktion auf den Angriffskrieg zu unterstützen. Sollte es keine nennenswerte Wendung für die Ukraine geben, sehe ich in weiterer militärischer Unterstützung, die wie angesprochen unfassbar Geld kostet, keinen Sinn mehr. Auch wenn viele mich dafür am liebsten killen würden: ich möchte dann, dass Russland gewinnt oder es zumindest Verhandlungen gibt, da es die einzige Chance auf eine Waffenruhe ist. Es ist das kleinere Übel im Gegensatz zu noch mehr Zerstörung, weiteren 100.000en Toten.

Ich sehe das auch historisch: Auch der Nationalsozialismus oder die deutsche Teilung waren nur relativ kurze geschichtliche Epochen. Putin ist über 70. Wer sagt, dass eine Ukraine auf Jahrhunderte russisch wird und ob es nicht irgendwann eine erneute Revolution (egal, ob in Russland oder der Ukraine) geben wird, die zu einem späteren Zeitpunkt ein Ende der russischen Besetzung bedeuten könnten? Ich halte dieses Szenario in jedem Fall für weit vernünftiger als weitere 10 bis 15 Jahre Krieg zu führen, der letztlich nichts bringt außer einem Ergebnis, dass man auch in ein paar Wochen hätte haben können.

[frank.koriander]

Aktuelles: Die EU-Staaten wollen der Ukraine keine weiteren Patriots überlassen. Dafür soll es andere Militärhilfe geben:

https://www.deutschlandfunk.de/ukraine- ... u-100.html

[abckatze]

ich möchte dann, dass Russland gewinnt oder es zumindest Verhandlungen gibt, da es die einzige Chance auf eine Waffenruhe ist. Es ist das kleinere Übel im Gegensatz zu noch mehr Zerstörung, weiteren 100.000en Toten.

Da unterscheidet sich meine Einschätzung von deiner: Wenn Russland in der Ukraine in gewinnen sollte, wäre das nächste Land dran (also z. B. Moldau und Georgien). Der Krieg würde also nicht enden, da Russland ermutigt wäre weiter Krieg zu führen.

[pomnitz26]

Die Merkel Jahre in der uns der Chinese Tonnen von Ramsch bis guter Ware fast umsonst vor die Tür kippt sind erstmal vorbei.

Unterdessen berichten die ÖR das viele arbeitswillige Polen den Osten für sich entdecken und den Wirtschaftsaufbau am Leben erhalten. Kann ich nur bestätigen.

[DH0GHU]

Ein lesenswertes Interview mit einer Dame, die genau weiß, wovo sie spricht: https://www.n-tv.de/politik/Fuer-Putin- ... wtab-de-de
Insbesondere die Konsequenzen einer fehlenden Abwehr solcher Angriffe beleuchtet sie am Ende des Interviews nochmal in aller Deutlichkeit.

Ein russischer Sieg wäre der Türöffner für eine Weltordnung, in der der Mächtigere seinen Nachbarn mit Gewalt seine Interessen kompromisslos aufzwingt.

[PAM]

Ohne Kriege wären wir in allen Klima(schutz)bemühungen schon weiter. Es ist immens, was ein Krieg an lokalen Schäden anrichtet und welch gigantische Mengen Dreck, von Feinstaub über verschiedenste Chemikalien bis hin zu dem, was durch in Brand geschossene Objekte in die Luft geht oder in den Boden versickert.

Nach den großen europäischen Weltkriegen folgten statistisch auffällig zahlreiche Extremwinter.

[Radiowelt]

@abckatze: Das ist auch meine Einschätzung und die vieler westlichen Regierungen. Putin sagte es schließlich ja auch mehrfach, daß er die Staaten des ehemaligen Warschauer Paktes als zum Einflussbereich von Russland gehörend ansieht.

DH0GHU schrieb:
"Ein russischer Sieg wäre der Türöffner für eine Weltordnung, in der der Mächtigere seinen Nachbarn mit Gewalt seine Interessen kompromisslos aufzwingt."

Ja, leider. Säßen diese Imperialisten nicht im Kreml, sähe die Welt besser aus.
Was für eine unglaubliche Zumutung wäre es für die Ukrainer, müssten sie unter russischer Unterjochung leben, nur damit hier einige "wohlstandsverwöhnte" Deutsche ihre Ruhe haben, die allerdings nicht lange andauern würde.
In der Ostukraine gibt es täglich, Vergewaltigungen, Mord an Zivilisten und Folter.
Putins Regime spricht bekanntlich der Ukraine als eigenständigem Staat das Existenzrecht ab und will diesen vollständig vernichten, wie man täglich sieht.

Polen will demnächst zur Absicherung und zum Schutz der NATO-Ostflanke amerikanische Atomwaffen auf seinem Territorium stationieren lassen.
Gespräche haben kürzlich sowohl mit Biden wie auch mit Trump bereits stattgefunden(was aufgrund der ständigen Drohungen aus Moskau völlig verständlich ist), wie der DLF gestern meldete.
Putins Kalkül, Europa und den Westen zu spalten, ging bisher nicht auf.
https://www.deutschlandfunk.de/duda-off ... n-102.html

[Radiowelt]

Ausserdem warnte heute die Ukraine-Projektleiterin beim Institut für europäische Politik, Fr. Melnyk, im Deutschlandfunk davor, ständig auf die russische Propaganda hereinzufallen, die die Ukraine als schwachen "Staat" darstelle.
Es herrsche jetzt wieder eine "hoffnungsvolle Stimmung" in der Ukraine.
https://www.deutschlandfunk.de/us-hilfe ... 6-100.html

[DH0GHU]

Ohne Kriege wären wir in allen Klima(schutz)bemühungen schon weiter. Es ist immens, was ein Krieg an lokalen Schäden anrichtet und welch gigantische Mengen Dreck, von Feinstaub über verschiedenste Chemikalien bis hin zu dem, was durch in Brand geschossene Objekte in die Luft geht oder in den Boden versickert.

Drüber brauchen wir nicht zu diskutieren. Alles ist schlechter als eine friedvolle weltweite Kooperation (=Globalisierung) bei der Lösung von wirklich bedrohlichen Problemen wie dem Klimawandel.

Umso wichtiger ist, mit Kriegstreibern wie Putin ein Exempel zu statuieren, auf dass es keine Nachahmer gibt.

Man sollte dabei auch im Hinterkopf behalten, dass Länder wie Russland kein Interesse an einer Dekarbonisierung der Weltwirtschaft haben können.

[frank.koriander]

Ausserdem warnte heute die Ukraine-Projektleiterin beim Institut für europäische Politik, Fr. Melnyk, im Deutschlandfunk davor, ständig auf die russische Propaganda hereinzufallen, die die Ukraine als schwachen "Staat" darstelle.
Es herrsche jetzt wieder eine "hoffnungsvolle Stimmung" in der Ukraine.
https://www.deutschlandfunk.de/us-hilfe ... 6-100.html

Wir werden es sehen, wie stark die Ukraine dann ist. Wenn ein halbes Jahr nach der nun umfassenden Militärhilfe keine zählbaren Erfolge kommen (dazu gehört alleine schon, den russischen Vormarsch zu stoppen), dann werden die Karten neu gemischt.

ich teile jedenfalls den Optimismus, den einige hier aufbringen, nicht. Vieles wird davon abhängen, wie viele frische Soldaten die Ukraine für die Front bekommt. Im Moment meldet sich kaum jemand freiwillig. Die Ukraine ändert dort jetzt die Strategie:

https://www.focus.de/politik/ausland/uk ... 80139.html

Unterdessen kommen bei tagesschau.de nur Hiobs-Botschaften:

Nach der Eroberung des Dorfs Mowomychajliwka hält der britische Geheimdienst einen weiteren Vorstoß Russlands in Kürze für möglich.

Russland hat verstärkte Angriffe auf die Lagerstätten westlicher Waffen in der Ukraine angekündigt. Die russische Armee werde auch Logistikzentren in der Ukraine mehr ins Visier nehmen, sagte Verteidigungsminister Sergej Schoigu.

Die Ukraine hat vor einer Sommeroffensive der Russen gewarnt. "Wir bereiten uns vor. Ja, der Feind wird uns unangenehme Überraschungen bereiten", erklärte der Kommandeur der Nationalgarde der Ukraine, Olexandr Piwnenko, im Nachrichtenportal Liga.net. "Er wird in Gebieten agieren, in denen wir ihn nicht erwarten."

Die negativste Meldung des Tages ist aber:

Deutschland will offenbar als einziges Land in Europa derzeit Patriots entbehren. Andere Staaten wie die Niederlande, Spanien, Griechenland, Rumänien, Schweden und Polen besitzen die aus den USA gelieferten modernen Abwehrsysteme ebenfalls, die Außen- und Verteidigungsminister wollen sie aber nicht hergeben.

Also: Wer wirklich an einen ukrainischen Sieg glaubt, agiert anders. Entweder, den anderen Staaten ist es egal, oder sie haben die Lage längst realistisch eingeschätzt. Gut, die Patriots sind freilich nicht alles, es wird ja weiteres geliefert, auch die dringend benötigte Munition soll bald ankommen.

[Radiowelt]

Ich habe mir das Interview mit der ehemaligen NATO-Strategin Stefanie Babst, daß DH0GHU verlinkt hat, mal durchgelesen. Eine sehr kluge Frau, die mir auch schon in anderen Interviews positiv aufgefallen ist.
Sie sagt:
"Seit zwei Jahren suche ich nun nach einem deutschen Churchill - leider vergeblich. Russland hat auch uns den Krieg erklärt. Auf einen skrupellosen Gegner wie Putin kann man nicht effektiv reagieren, indem man auf den nächsten oder übernächsten Wahlkampf schielt. Das ist parteitaktisches Klein-Klein. Wir sind in einer Fünf-nach-zwölf-Situation. Entweder wir wollen Russland militärisch in der Ukraine besiegen oder wir wollen es nicht. Etwas dazwischen gibt es nicht. Für unser Zaudern zahlen die Ukrainer jeden Tag einen schrecklich hohen Preis."

Ja, nach einem deutschen Churchill suchen wohl viele.

Immerhin gibt es ja jetzt ein zweites Indiz dafür, daß Trump(nachdem er überraschend Johnson seine Unterstützung zusicherte) Europa und die Ukraine nicht fallen lässt: die schon angesprochene mögliche Stationierung amerikanischer Atomwaffen in Polen, denen er positiv gegenübersteht.
Das wäre ein sehr starkes Zeichen gegenüber Putins Regime.
Das dürfte vielen Populisten in Europa gar nicht gefallen.
Ich hoffe jedoch auf einen Wahlsieg Bidens.
Und der gefällt den Populisten natürlich auch nicht.

[frank.koriander]

Ein lesenswertes Interview mit einer Dame, die genau weiß, wovo sie spricht: https://www.n-tv.de/politik/Fuer-Putin- ... wtab-de-de

Sie mag mit einigem recht haben, aber ist das nicht ein Spiel mit dem Feuer, wenn man immer weiter eskaliert, eskaliert und eskaliert, nur um Putin unbedingt Paroli bieten zu wollen?

Aber bislang haben sich die NATO-Mitglieder sehr zurückgehalten, was wiederum an ihrer Angst vor einer möglichen Reaktion Moskaus liegt. Bleibt es auf der NATO-Seite aber immer nur bei kurzen verbalen Empörungen, muss sich das Bündnis die kritische Frage gefallen lassen, ob seine militärische Abschreckung noch funktioniert

Viele vergessen hier offenbar, dass Russland Atommacht ist. Aber geht es nach einigen Strateg*innen, würde man ja notfalls im Kampf um unsere Werte auch noch die atomare Katastrophe in Kauf nehmen.

F U C K!!!!

Da bin ich heilfroh, dass solche Menschen nur Interviews geben und nicht in strategisch wichtigen Positionen sitzen.

[Radiowelt]

Der einzige, der eskaliert, ist das imperialistische Putin-Regime. Sonst niemand.

[Radiowelt]

Der deutsche Verteidigungsminister sieht es genauso:
"Putin wird nicht aufhören, wenn der Krieg gegen die Ukraine vorbei ist." Das habe der russische Präsident deutlich gesagt: "Genauso deutlich wie Hitler, der auch immer gesagt hat, dass er nicht aufhören wird."

https://www.t-online.de/nachrichten/deu ... itler.html