Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

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frank.koriander
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von frank.koriander »

Mich stört schon wieder die Diffamierung "Putinisten" als Bezeichnung derjenigen, die eine wie immer geartete Friedenslösung anstreben. Das vergiftet die Debatte und eigentlich ist sie für mich damit an dieser Stelle auch schon wieder beendet. Basta!

Ich will nur eins: Dass nicht länger Hundertausende junge Soldaten und viele Zivilisten in diesem Sinnlos-Krieg sterben. Und da Russland nicht aufhören wird (warum sollte man??), ist mir eine Niederlage der Ukraine und eine völlige Unterwerfung lieber als 10, 15, 20 Jahre weiter dieses Abschlachten. Junge Menschen, die dann in der Ukraine keine Perspektive haben, können gerne ins Ausland gehen, Fachkräftemängel gibt es überall, und hier kann sich jeder optimal und in Freiheit entfalten (das gilt freilich auch für alle jungen Russen). Das ist besser als wertvolle Jahre seines Lebens in Schützengräben zu verbringen und irgendwann verwundet oder gleich getötet zu werden! Nach der Wahl erwarte ich auch in Russland eine neue Mobilmachungs-Welle.

Auf der Krim hat Russland tausende Menschen neu angesiedelt, das wird man dann auch in den besetzten Gebieten der Ukraine tun. ich sehe aber immer noch die Chance, dass zumindest die Westukraine als souveränes Land überleben kann. Das wäre dann in Verhandlungen zu klären, nachdem die Ukraine kapituliert hat.

Wem Experten wie Vad nicht passen, den frage ich aber, wo denn diejenigen sind, die im letzten Jahr noch groß getönt hatten, die Ukraine könne bei ihrer ach so sensationellen Gegenoffensive (die letztlich ein blutiges Desaster wurde) mithilfe unserer Leopard 2-Panzer bis auf die Krim vorrücken. Die sind sehr still geworden, man hört solche Töne praktisch gar nicht mehr. Ich glaube wir erleben erstmals einen breiten Konsens darüber, dass die mit Minenfeldern ohne Ende versehenen russischen Stellungen an der Front praktisch nicht mehr zu überwinden sind. Und hier hilft auch ein Taurus nicht mehr.

Ach ja, die Hoffnung, dass es nach Putin ein anderes Russland geben könnte, habe ich auch. Wer soll da kommen, solch viele starke Persönlichkeiten sehe ich da im Kreml nicht? Medwedew auf Putin wäre sowas wie Krenz auf Honecker. Zunächst laute Töne, aber bei weitem nicht solch ein Starker-Führer-Charisma. Medwedew war ja schon mal nur ein "Schein-Präsident", da Putin laut damaliger Verfassung das nicht mehr sein durfte. Letztendlich hatte er aber als Ministerpräsident weiter das Land geführt, bis die Verfassung geändert wurde.

Es wäre möglicherweise eine Chance, dass die Opposition des Ruder übernimmt. Und Teile der Ukraine in diesem Zug wieder frei werden könnten. Man darf ja noch träumen...
Habakukk
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von Habakukk »

frank.koriander hat geschrieben: Fr 15. Mär 2024, 16:43 Mich stört schon wieder die Diffamierung "Putinisten" als Bezeichnung derjenigen, die eine wie immer geartete Friedenslösung anstreben. Das vergiftet die Debatte und eigentlich ist sie für mich damit an dieser Stelle auch schon wieder beendet. Basta!
Ich werde dich freilich bei Gelegenheit an deine Worte erinnern, wenn du mal wieder von "Kriegstreibern" und "Höllengift" sprichst. :D

Ansonsten gebe ich dir uneingeschränkt recht in dem Punkt.
frank.koriander hat geschrieben: Fr 15. Mär 2024, 16:43 Ich will nur eins: Dass nicht länger Hundertausende junge Soldaten und viele Zivilisten in diesem Sinnlos-Krieg sterben. Und da Russland nicht aufhören wird (warum sollte man??), ist mir eine Niederlage der Ukraine und eine völlige Unterwerfung lieber als 10, 15, 20 Jahre weiter dieses Abschlachten.
Die Frage ist halt, ob dann Ruhe ist.

Und diese Unterwerfung wird für jeden Ukrainer immer noch genug Gräuel und Grausamkeiten mit sich bringen, so naiv darf man nicht sein. Ist das besser als Krieg? Wahrscheinlich!

Historisch gesehen hat sich im 2.Weltkrieg aber eine ganze Generation im Krieg geopfert, um Schlimmeres für nachfolgende Generationen zu verhindern. Unsere demokratische Freiheit heute verdanken wir Leuten, die sich den Nazis militärisch entgegen gestellt haben und dabei drauf gegangen sind, oder ihre körperlichen/geistigen Schäden davon getragen haben.

Ich will keinen Krieg, mir geht es da eigentlich wie dir. Aber ich fürchte ebenso, dass man mit einer Appeasementpolitik ähnlich wie bei Hitler noch viel schlimmere Dinge anrichtet.

Hitler konnte nur so weit kommen, weil er sich gemütlich ein Land nach dem anderen einverleiben konnte, ohne auf wesentlichen Widerstand zu treffen. Das befürchte ich bei Putin auch. Was kommt nach der Ukraine?

Was lernen China, Nordkorea und Iran daraus, wenn der Westen die Ukraine fallen lässt? Man kann sich alles holen, wenn man nur grausam genug vorgeht?
frank.koriander hat geschrieben: Fr 15. Mär 2024, 16:43 Es wäre möglicherweise eine Chance, dass die Opposition des Ruder übernimmt. Und Teile der Ukraine in diesem Zug wieder frei werden könnten. Man darf ja noch träumen...
Ja, das würde ich mir schon für morgen wünschen.
Chief Wiggum hat geschrieben: Fr 15. Mär 2024, 14:44 Ihr könnt ja aufeinander einprügeln, wie ihr wollt...aber...

Hat denn hier irgendeiner DIE perfekte,aber auch realistische Lösung, um das Problem Russland/Ukraine zur Zufriedenheit aller Parteien zu lösen?
Das ist das Grundproblem von diesem ganzen Scheiß. Es gibt Argumente für alles, und man kann ja nur das eine tun und muss dann mit den Konsequenzen leben. Was stürzt uns mehr in schlimme Zeiten? Ich weiß es nicht!
frank.koriander
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von frank.koriander »

Unterdessen ist ein neuer, hochbrisanter Leak aufgetaucht:

https://www.tagesschau.de/inland/taurus ... t-100.html
RF_NWD
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von RF_NWD »

"Ist die Ukraine schon verloren ? "
fragt der Vordenker der SPD der "Friedensstadt", Prof. Rolf Wortmann, im SPD nahen Portal " Osnabrücker Rundschau"
https://os-rundschau.de/rundschau-magaz ... -verloren/
Was für die Ukraine ein klarer Fall ist, ist für das Geberland Deutschland nicht frei von Risiken, denn es müsste sichergestellt werden, dass das eigentliche Pfund dieser Waffe, die Zielpräzision und vor allem Reichweite, so eingestellt werden, dass durch diese Waffe keine „rote Linie“ einer möglichen deutschen Kriegsbeteiligung überschritten wird. Das ist einerseits eine Frage des Völkerrechts, aber andererseits eine genuin politische Frage, denn was innerhalb oder außerhalb des Völkerrechts anzusiedeln ist, entscheidet auf der einen Seite des Krieges letztlich ein Herr Putin ganz souverän und kein neutraler internationaler Gerichtshof.Damit verlagert sich die Frage auf der anderen Seite dahin, wie weit man in der Unterstützung gehen kann, ohne Putin einen Vorwand für eine Eskalation und Ausdehnung des Krieges zu bieten, wenn er das denn überhaupt möchte. Im Kern lauert dahinter die Befürchtung über die Eskalationsbereitschaft der Atommacht Russland in Falle einer drohenden Niederlage, oder was dort als solche definiert wird.
Warum Scholz zaudert:
Dass der Kanzler zum wiederholten Male bei einer Waffenlieferung als Zauderer erscheint, hat offensichtlich auch damit zu tun, dass er Befürchtungen hegt, die sich nicht öffentlich preisgeben lassen. Im Falle Taurus scheint es auch um das Vertrauen gegenüber der ukrainischen Führung und des Militärs zu gehen. ...In diesem Konglomerat interner Probleme scheint ein Grund für ein begrenztes Vertrauen des Kanzlers in die Führungskreise der Ukraine zu liegen, was natürlich nicht öffentlich geäußert werden kann.
Folgen für die Innenpolitik in Deutschland ?
Dass er sich dafür von einer neuen schwarz-grünen Front, die nun in Gestalt von Anton Hofreiter und Norbert Röttgen die Bühne betritt und am 11. März 2024 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung unter dem Titel Der fatale Defätismus des Kanzlers quasi den Vorwurf eines Erfüllungsgehilfen Putins einhandelt, sagt vor allem etwas über die deutsche Innenpolitik aus. Allem Anschein nach wird hier an einer vorauseilenden Dolchstoßlegende gearbeitet, wer die Schuld an einer drohenden Niederlage der Ukraine trägt. Aber was momentan noch nach Kapitulation aussieht, könnte schneller Realität werden, als sich manche vorstellen können....
Man darf gespannt sein, wann dieses Thema Deutschland und die Ampelregierung erreicht und möglicherweise sprengt, denn man kann Scholz und der SPD viel zutrauen, aber das wäre dann wohl wahrhaftig eine rote Linie. Die Frage wäre also innenpolitisch eher, kommt es deshalb zu einer Jamaika-Allianz für den Eintritt in den Ukrainekrieg mit Bodentruppen?.....Oder sollte diese Verteidigungsallianz der westlichen Werte etwa daran scheitern, dass die Union die Grünen gerade zu ihrem Hauptfeind, pardon: Hauptgegner für zumindest in diesem Wahljahr auf allen Ebenen auserkoren hat?...
Die Antworten darauf spannend zu nennen, grenzt vielleicht an Zynismus. Aber niemand wird darum herumkommen, hier Position beziehen zu müssen.
Es wird klar, dass es in der SPD in der Diskussion mittlerweile sehr schwierig ist, eine klare Linie zu halten.
Man könnte es auch für spannend halten, wie eine Replik von Boris Pistorius ( Nr 1 im Politikerranking) in der "Friedensstadt" zu dem Artikel aussehen würde und wie er das Dilemma lösen würde.
frank.koriander
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von frank.koriander »

Was bislang ausgeschlossen ist, aber der Logik des gesamten Kriegsverlaufs entsprechend wohl unausweichlich wird, rückt langsam immer näher: Bodentruppen für die Ukraine!
Wenn das tatsächlich "unausweislich" ist, werde ich mich wohl zum ersten Mal in meinem Leben mit dem Thema Freitod beschäftigen, denn dann hatte ich halt gut 55 Jahre ein schönes Leben in Frieden. Alles andere wird in einer unfassbaren Katastrophe enden. Und nachdem ich gegangen bin, hoffe ich, dass Russland entsprechend reagiert, denn das haben solche Wahnsinnigen mit solchen Ideen nicht anders verdient. Sie wollen den atomaren Weltkrieg, also sollen sie ihn bekommen. Dann aber ohne mich!

Vorher muss dann eines gelten: "STOPPT DIE KRIEGSWAHNSINNIGEN, GEISTESKRANKEN VOLLIDIOTEN!!!" Ich weiß, wofür ich in den nächsten Monaten kämpfen werde!
Habakukk
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von Habakukk »

frank.koriander hat geschrieben: Sa 16. Mär 2024, 10:05 Vorher muss dann eines gelten: "STOPPT DIE KRIEGSWAHNSINNIGEN, GEISTESKRANKEN VOLLIDIOTEN!!!" Ich weiß, wofür ich in den nächsten Monaten kämpfen werde!
Erinnerung Nummer 1! :rolleyes: :rolleyes: :D
RF_NWD
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von RF_NWD »

Der Berliner Tagesspiegel nimmt heute auf einer Doppelseite die Ukraine -Politik der Ampel auseinander:
"Der Taurus-Zoff der Ampel Vor den Trümmern der Ukraine Politik"

Er verweist unter Anderem auch darauf, dass im Protokoll des Bundestages zur Rede von Mützenich vermerkt ist:
"Beifall bei der SPD, der Linken und dem BSW sowie bei Abgeordneten der AFD und des Abgeodneten Robert Farle (fraktionslos) Farle gehörte zuletzt der AFD an, früher mal der DKP. Grüne und FDP applaudierten nicht."

Will die SPD wirklich solche Allianzen in Kauf nehmen, um einen Wahlkampf als "Friedenspartei",vielleicht mit den alten Plakaten von 2004 aus dem Archiv (schwarz-rot-goldene "Friedensmacht") zu führen ?
Wie geschichtsvergessen muss man sein, die Erinnerung an die Befreiung der im den KZ inhaftierten Genossen durch britische und amerikanische Truppen zu verdrängen? Von den Ländern also, die nach anfänglichen innenpolitischen Bedenken dem Appeasement abgeschworen haben und der Anti-Hitler Koalition im Weltkrieg beigetreten sind.

In der Analyse des Tagesspiegel bleibt aber auch nicht unerwähnt, dass es auch in der Union Rückwärtsbewegungen gibt. "Zwei Wochen im Wahlkreis mit Bierzeltbesuchen zum Starkbieranstich waren für den CSU-Landesgruppenchef Dobrindt ausreichend, um zu spüren: Die Stimmung der Parteianhänger hat sich gedreht."
Dobrindt soll versucht haben, seine Mannschaft auf einen neuen Kurs einzuschwören.
Die Union wird wohl keine neuen Anträge zu Langstreckenwaffen mehr auf die Agenda des Bundestages setzen.
Bei der letzten Abstimmung stimmten 3 Abgeordnete der Union gegen den eigenen Antrag, 3 enthielten sich, darunter 2 Ex-Minister. Man hat Angst, von der SPD als "Kriegstreiber-Partei" verunglimpft zu werden.

Und auch die Schadensbegrenzung auf europäischer Ebene gelang gestern nur über einen Minimalkonsens.

Dabei sollte doch eigentlich jedem in Deutschland schon aus Alltagbeobachtungen klar sein, dass wir längst mittelbar in den Krieg verwickelt sind. Ukrainische Flüchtlinge an jeder Ecke. Allein eine Kleinstadt wie Stadthagen hat im letzten Jahr 1000 Einwohner dazu bekommen. Diese Form der Unterstüzung bekommt auch noch viel Beifall im Land. Aber wenn man mit den Frauen und Kindern redet, sagt man denen dann: Ihr seid verloren, ihr habt keine Chance mehr ins Gesicht ? Und wie viele Flüchtlinge aus der Ukraine drohen uns, wenn die Ukraine tatsächlich kapitulieren muss ?

Fragen, denen wir uns doch nicht einfach entziehen können !
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von PAM »

RF_NWD hat geschrieben: Sa 16. Mär 2024, 11:48[...]
Dabei sollte doch eigentlich jedem in Deutschland schon aus Alltagbeobachtungen klar sein, dass wir längst mittelbar in den Krieg verwickelt sind. Ukrainische Flüchtlinge an jeder Ecke. Allein eine Kleinstadt wie Stadthagen hat im letzten Jahr 1000 Einwohner dazu bekommen. Diese Form der Unterstüzung bekommt auch noch viel Beifall im Land. Aber wenn man mit den Frauen und Kindern redet, sagt man denen dann: Ihr seid verloren, ihr habt keine Chance mehr ins Gesicht ? Und wie viele Flüchtlinge aus der Ukraine drohen uns, wenn die Ukraine tatsächlich kapitulieren muss ?

Fragen, denen wir uns doch nicht einfach entziehen können !
Dazu schrieb ich bereits am Donnerstag. Meine Gemeinde soll nunmehr 1103 "Neubürger und Gäste unseres Landes" beherbergen - bei laut Schätzungen inzwischen 25000 Einwohnern. Die letzte offiziellen Erhebung nannte 22000 und ist 16 Jahre alt.
PAM hat geschrieben: Do 14. Mär 2024, 12:28 [...]
Sollte es jetzt oder demnächst doch zu einem diplomatischen Kriegsstillstand bzw. -ende kommen, dürften von den Ukrainern, die sich ins Ausland absetzen konnten, wenige ein Rückkehrinteresse haben. In die derzeit russisch besetzten Gebiete gibt es ohnehin kein Zurück, das nicht zeitgleich die Annahme der russischen Staatsangehörigkeit bedeuten würde. Zu erwarten wäre auch, dass insbesondere die jüngeren, die derzeit noch im Land sind und/oder zur kämpfenden Truppe gehören, das Land verlassen. Jene, deren Heimat in den russisch besetzten Gebieten liegt, hätten gar keine andere Wahl. Es wäre zu erwarten, dass ihnen nicht einmal die Wahloption bleiben würde, zum Preis der Rückkehr die russische Staatsangehörigkeit anzunehmen. Eher ist zu erwarten, dass Russland sie auch selbst nach einem Vertragsfrieden als Staatsfeinde betrachten würde.
🎧📺📻📡
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von frank.koriander »

RF_NWD hat geschrieben: Sa 16. Mär 2024, 11:48
Will die SPD wirklich solche Allianzen in Kauf nehmen, um einen Wahlkampf als "Friedenspartei",vielleicht mit den alten Plakaten von 2004 aus dem Archiv (schwarz-rot-goldene "Friedensmacht") zu führen ?
Ja, weil es eine mutige und aus meiner Sicht die einzig richtige Entscheidung in der aktuellen Lage ist. Wer wann wo im Bundestag mitklatscht, ist nicht das Problem der SPD. Als mit krachender Mehrheit die allgemeine Impfpficht als unfassbarer Angriff auf die körperliche Unversehrtheit krachend gescheitert ist, gab es den größten Jubel auch aus der AfD. Und dennoch war die Entscheidung völlig richtig!

Hier mal zwei andere Kommentare, die den Willen der breiten Mehrheit des Volks repräsentieren, auch wenn die mediale Wahrnehmung oft eine andere ist. Was aber alleine daran liegt, dass ein Großteil der heutigen Journalisten-Generation stark grün gefärbt ist und solche Realitäten in ihrem Tunnelblick gerne ignoriert:

https://www.om-online.de/politik/manche ... gen-190114

https://www.wsws.org/de/articles/2024/0 ... m-m11.html

Wie man sieht, die "Kriegstreiber" sind auch hier im medialen Mainstream gelandet :-)
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von htw89 »

Eines sieht man an dieser Diskussion aber auch recht deutlich: Wer sich mit dem Gedanken anfreunden kann, im Zweifel unter russischer Hegemonialmacht zu leben und wer nicht.
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von Chief Wiggum »

htw89 hat geschrieben: Sa 16. Mär 2024, 14:56 Eines sieht man an dieser Diskussion aber auch recht deutlich: Wer sich mit dem Gedanken anfreunden kann, im Zweifel unter russischer Hegemonialmacht zu leben und wer nicht.
Und das erkennst du genau woran?

Steht die russische Volksarmee schon wieder vor den Toren Berlins? Hab noch nichts gesehen :gruebel:
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von htw89 »

Chief Wiggum hat geschrieben: Sa 16. Mär 2024, 22:45 Und das erkennst du genau woran?
An dem frenetischen Applaus Richtung Scholz und SPD für die kürzliche Positionierung. Mag ja sein dass der Taurus nicht das entscheidende ist. Andererseits hätte ich als anderer westlicher Staat meine Zweifel ob Deutschland auch wirklich ein zuverlässiger Bündnispartner ist, wenn man so Leute wie Mützenich hört, die in völliger Ignoranz der Realität rumfaseln. Über den Friedensprozess sollte man sich eher Gedanken machen wenn er auch tatsächlich realistisch erreichbar ist - aber nicht mittendrin, wo es eine Schwächung der eigenen Ziele bringen kann. Praktisch als Einladung - mach ruhig weiter Vlad, wir haben nichts daraus gelernt. Ich hab so meine Zweifel, ob die SPD und gerade Scholz wirklich Schaden vom Volk abwendet. Er scheint mir erpressbar zu sein, was angesichts seiner früheren Skandale gar nicht mal so abwegig erscheint. Das Ziel was wir als Deutschland oder EU doch haben müssen ist, für unser Territorium Sicherheit und Freiheit zu erhalten, unsere Werte zu erhalten. Die Ukraine gehört zwar nicht zu unserem Territorium, möchte sich aber westlicher orientieren und wenn das ukrainische Volk das mehrheitlich so möchte, bittesehr. Das ist Russland ein Dorn im Auge, weil sie die Ukraine als ihre eigene Interessensphäre sehen und im Zweifel auch andere ehemalige Sowjetstaaten. An der Stelle treffen die Interessen aufeinander. Russland hält sich nicht an Verträge und das Völkerrecht, es hat einen großen Vertrauensbruch gegeben und die propagierten imperialistischen Pläne weisen darauf hin dass mit der Ukraine nicht Schluss wäre, sondern auch unser EU-Territorium unmittelbar in Gefahr ist.

Um auf die Frage zurückzukommen: Bei frank.koriander sieht man es recht deutlich. Da wird dann sogar mit dem Freitod gedroht, sollte sich auch nur irgendwer Russland entgegenstellen. :rolleyes: Eine Entsendung könnte zu Entscheidungen führen - ist aber auch nicht ganz ohne Risiko. De facto würde es den längst wirtschaftlich und psychologisch vorhandenen Krieg zwischen Russland und "dem Westen" aufs Schlachtfeld verlegen.

Der Iwan mag zwar nicht vor Berlin stehen, aber ohne Schutz der NATO könnte er es schneller als uns das lieb ist. Zwischen Berlin und Lwiw liegen keine 1.000 km. Ohne NATO ist es um unsere Verteidigung schlecht gestellt und die EU ist da noch nicht soweit - und könnte noch zusätzlich torpediert werden wenn putinfreundliche Parteien Mehrheiten bekommen. Dass Trump nochmal ernsthafte Chancen hat ist nicht weniger erschreckend.
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von pomnitz26 »

htw89 hat geschrieben: So 17. Mär 2024, 08:00 Der Iwan mag zwar nicht vor Berlin stehen, aber ohne Schutz der NATO könnte er es schneller als uns das lieb ist. Zwischen Berlin und Lwiw liegen keine 1.000 km. Ohne NATO ist es um unsere Verteidigung schlecht gestellt und die EU ist da noch nicht soweit - und könnte noch zusätzlich torpediert werden wenn putinfreundliche Parteien Mehrheiten bekommen. Dass Trump nochmal ernsthafte Chancen hat ist nicht weniger erschreckend.
Weil wir Jahrzehnte den Weg von frank.koriander zugelassen haben droht genau das. Der Sinn der Bundeswehr so wurde mir es zur meiner Wehrpflicht immer wieder erklärt ist es nicht als Rambo durch die Gegend zu laufen sondern der Schutz und die Verteidigung der unserer Heimat. Das hat man bekanntlich abgeschafft. Sicherung durch Abschreckung ist das Motto, ansonsten auch mal im Katastrophenschutz. Ich selber hatte meine Wehrpflicht genau zu 9 / 11. Wir wurden in alle Richtungen zum Schutz der Verbündeten aufgeteilt.
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von Chief Wiggum »

Tja, die Ansichten von f.k scheinen schon sehr ins Extreme abzuweichen - ansonsten sind wir doch wieder bei der Frage angelangt - Was ist Richtig, was ist Falsch? Wie kann man den Krieg beenden, und da hat ja jeder seine eigene,persönliche Ansicht wie das funktionieren könnte.
Die Nicht-Lieferung von speziellen Waffen halten die einen für richtig, die anderen für falsch, nur sollte man, wenn man auf der einen Seite steht, nicht die anderen gleich verteufeln (Kriegstreiber, Putin-Lover..was auch immer).
Wir sollten froh sein, das wir auf unserem Boden kein Krieg haben.

(Ich hatte am 9.11. auch gerade meinen Grundwehrdienst, eine G36 könnt ich auch noch bedienen ... ;) )
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von wolfgangF »

pomnitz26 hat geschrieben: So 17. Mär 2024, 09:23
htw89 hat geschrieben: So 17. Mär 2024, 08:00 Der Iwan mag zwar nicht vor Berlin stehen, aber ohne Schutz der NATO könnte er es schneller als uns das lieb ist. Zwischen Berlin und Lwiw liegen keine 1.000 km. Ohne NATO ist es um unsere Verteidigung schlecht gestellt und die EU ist da noch nicht soweit - und könnte noch zusätzlich torpediert werden wenn putinfreundliche Parteien Mehrheiten bekommen. Dass Trump nochmal ernsthafte Chancen hat ist nicht weniger erschreckend.
Weil wir Jahrzehnte den Weg von frank.koriander zugelassen haben droht genau das. Der Sinn der Bundeswehr so wurde mir es zur meiner Wehrpflicht immer wieder erklärt ist es nicht als Rambo durch die Gegend zu laufen sondern der Schutz und die Verteidigung der unserer Heimat. Das hat man bekanntlich abgeschafft. Sicherung durch Abschreckung ist das Motto, ansonsten auch mal im Katastrophenschutz. Ich selber hatte meine Wehrpflicht genau zu 9 / 11. Wir wurden in alle Richtungen zum Schutz der Verbündeten aufgeteilt.
Vielleicht sollte man einfach mal die historischen Fakten ansehen:

Es war Deutschland, das 1941 Russland (bzw. die Sowjetunion) überfallen, die besetzten Teile weitgehend verheert und 27 Millionen Tote verursacht hat. Deutschland hat nicht nur einen Krieg, sondern einen Vernichtungskrieg gegen Russland geführt und dieses Trauma wirkt mit Sicherheit bis heute dort nach.

Dennoch hat Russland 1990 der deutschen Wiedervereinigung einschl. der Mitgliedschaft des vereinigten Deutschlands in der NATO zugestimmt (während Thatcher und Mitterand noch versuchten zu bremsen).
Und dies trotz jahrzehntelanger weiterer Russlandbeschimpfungen insbesondere seitens der CDU (bspw. „alle Wege des Marxismus führen nach Moskau“; oder der unsägliche Goebbels-Gorbatschow-Vergleich von Helmut Kohl noch 1986). Und ich finde es bezeichnend, dass hier schon wieder der verächtliche Begriff „der Iwan“ verwendet wird.

Russland hat unser Land trotz dieser furchtbaren Geschichte nie bedroht, sondern war im Gegenteil, auch in Bezug auf die Energielieferungen schon seit den 1970er Jahren, immer ein verlässlicher Partner und hat uns immer wieder die Hand gereicht.
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