Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

[ross22]

Die Details sind nicht wirklich hilfreich.
Wir werden dem Schlachten zuschaun bis eventuell im Frühsommer eine andere Lage die militärische Auseinandersetzung beeinflusst.

[maroon6]

In Russland hat man ebensoviel Unverständnis darüber, wie die Ukraine sich dem Westen anschließen will und sieht dadurch die Sicherheit bedroht, wie der Westen Unverständnis über den russischen Angriff äußert. Die Tagesschau hat mal den Versuch gestartet um aufzuklären, warum es nicht viel mehr Gegenwind gegen Putins Politik gibt. Ganz einfach, weil die breite Mehrheit der Russen diese Politik mitträgt und die Kriegskritiker nahezu verstummt sind. Die Russen wollen weiter eine Ukraine als Brudervolk als eine, die für sie eine Bedrohung darstellt.

https://www.tagesschau.de/ausland/europ ... n-101.html

[RADIO354]

Die Kriegskritiker " wurden und werden " vom Regime verstummt. Kommen in`s Lager. Ist nicht sogar die Bezeichnung " Krieg " für die Russische Bevölkerung unter Strafe gestellt ?
Und noch was : Vom Nachbarn mit Vorgehaltener Waffe zu klauen geht immer schneller als Selbst mal etwas zu Wege zu bringen.
Ich sehe noch den Abtransport des Stahls aus der Ukraine bzw. dieses Schiff, das mit ausgeschaltetem Transponder geklautes Ukrainisches Getreide wegbringt.
Kam alles in den Nachrichten.
Schuld sind sowieso immer " Die Anderen " - Also wird der Russischen Bevölkerung fleissig in die Tasche gelogen. Und wer nur alternativlos Damit berieselt wird
nimmt es Denen auch ab, bzw. verhält sich ruhig um zu Hause bleiben zu können.

[DH0GHU]

Nein, nein, nein, ihr vertretet alle nur die einseitige Sicht des Westens. Unfassbar, mit welcher Arroganz Russland hier behandelt und gedemütigt wird. Wenn sich das nicht ändert und man nicht für Kompromisse bereit sind, haben wir noch in 10 Jahren Krieg.

Meine Haltung darüber, wie die Ukrainer selbst das sehen, habe ich von Ukrainern persönlich. Dazu brauche ich nicht mal die Sicht des Westens. Und wenn mir dann russischstämmige Freunde auch noch erzählen, was man in Russland hinter vorgehaltener Hand (bei Familie & Geschäftspartnern) über den Krieg denkt, ist DEIN Weltbild komplett im Allerwertesten...Der "einfache" Russe bekommt freilich seit vielen Jahren nur die Regierungsmeinung eingetrichtert und hat keinen Zugriff auf andere Meinungen. Dazu muss man schon fast Nerd sein, per VPN Sperren umgehen, oder Verwandtschaft im Westen haben.
Und wer sich in Russland mehr dem Westen zuwenden möchte, wird halt weggesperrt, es sei denn er ist zu energisch: dann gibts halt mal 'nen Todesfall mehr.

[maroon6]

Prinzipiell gibt es im Moment nur zwei Dinge, den Krieg schnell zu beenden: Ein Umsturz in Russland oder eine Ukraine, die zu Verhandlungen willig wäre und dabei massive Kompromisse eingehen müsste. Und da beides derzeit unrealistisch ist, geht der Krieg halt unvermindert weiter.

Ich kenne mehrere Personen aus der Ukraine und Russland mit unterschiedlichen Ansichten. Eine Ukrainerin (aus Charkiw), die geflüchtet ist und die ich auf einer Fahrt im Zug von Berlin kennengelernt hatte (wir mailen seither), sieht in dem gesamten Krieg keinen Sinn, sie ist eher westlich orientiert, hat russlanddeutsche Wurzeln. Ihr Mann dagegen ist laut ihren Schilderungen Putin-Anhänger und hatte nie Verständnis für die Bestrebungen der Ukraine nach dem Westen. Er (Universitätsprofessor) hätte schon immer davor gewarnt, wozu das führen könne, es gehe der Ukraine doch an der Seite des starken Russland gut, und die Menschen wären vom Westen negativ beeinflusst worden, er spricht hier sogar von einer Gehirnwäsche. Jetzt ist er erzwungenermaßen von seiner Familie getrennt (die Tochter lebt in Frankreich, hierhin ist die Mutter geflüchtet).

Bei Russen sehe ich unterschiedliche Tendenzen. Eine Freundin (Russlanddeutsche) hatte Russland und Putin schon immer gehasst, eine frühere Kommilitonin findet den Krieg zwar übertrieben, verurteilt ihn aber nicht und sagt, der Westen habe Russland provoziert und sei Schuld.

Also ganz so eindeutig, wie hier geschildert, ist die Meinung zu diesem Krieg nicht. Weder in Russland noch der Ukraine.

[maroon6]

Seit Kriegsbeginn gibt es ein Synonym für Russland ist auf dem Vormarsch und erzielt Erfolge: "Schwierige Lage". Und da haben wir's wieder:

https://www.tagesschau.de/ausland/ukrai ... r-101.html

Die Russen sind wohl in einigen Regionen vorgedrungen.

[DH0GHU]

Prinzipiell gibt es im Moment nur zwei Dinge, den Krieg schnell zu beenden: Ein Umsturz in Russland oder eine Ukraine, die zu Verhandlungen willig wäre und dabei massive Kompromisse eingehen müsste. Und da beides derzeit unrealistisch ist, geht der Krieg halt unvermindert weiter.

Ich kenne mehrere Personen aus der Ukraine und Russland mit unterschiedlichen Ansichten. Eine Ukrainerin (aus Charkiw), die geflüchtet ist und die ich auf einer Fahrt im Zug von Berlin kennengelernt hatte (wir mailen seither), sieht in dem gesamten Krieg keinen Sinn, sie ist eher westlich orientiert, hat russlanddeutsche Wurzeln. Ihr Mann dagegen ist laut ihren Schilderungen Putin-Anhänger und hatte nie Verständnis für die Bestrebungen der Ukraine nach dem Westen. Er (Universitätsprofessor) hätte schon immer davor gewarnt, wozu das führen könne, es gehe der Ukraine doch an der Seite des starken Russland gut, und die Menschen wären vom Westen negativ beeinflusst worden, er spricht hier sogar von einer Gehirnwäsche. Jetzt ist er erzwungenermaßen von seiner Familie getrennt (die Tochter lebt in Frankreich, hierhin ist die Mutter geflüchtet).

Bei Russen sehe ich unterschiedliche Tendenzen. Eine Freundin (Russlanddeutsche) hatte Russland und Putin schon immer gehasst, eine frühere Kommilitonin findet den Krieg zwar übertrieben, verurteilt ihn aber nicht und sagt, der Westen habe Russland provoziert und sei Schuld.

Also ganz so eindeutig, wie hier geschildert, ist die Meinung zu diesem Krieg nicht. Weder in Russland noch der Ukraine.

Natürlich ist die nicht immer so eindeutig. insbesondere auch die Haltung dazu, wie ein Staat aussehen sollte, ist ja auch nicht eindeutig. Es gibt auch hierzulande genug Freunde einer nationalistischen, konservativ-reaktionären, oft religiös radikal geprägten Gesinnung, die am liebsten die Errungenschaften der Moderne wieder abschaffen und einen christlichen Gottesstaat basierend auf mittelalterlichen bis biblischen Wertvorstellungen einrichten würden. Die Leute sehen natürlich in Putin ein Vorbild und in der als dekadent verunglimpflichten liberalen freiheitlichen westlichen Kultur einen Grund für dessen Ablehnung des Westens. Solche Leute haben wir doch hier auch zuhauf - sie haben früher dem rechten Rand der Union die Treue gehalten, heute treten sie als "wertkonservativer" Teil der AfD in Erscheinung. Selbstverständlich sehen solche Leute, ebenso wie Leute, die ihr Weltbild aus Putin-Propaganda beziehen, den Westen als Schuldigen und Putin als gut, bestenfalls als Opfer, an.
Ich persönlich kann solche Leute nicht ab. Egal ob hier oder im Kreml. als guter Demokrat muss man mit ihren Ansichten leben können. Umgekehrt können sie es offenbar nicht.

[DH0GHU]

Interessanterweise habe ich heute zum ersten mal in deutschen Medien (hier: DLF) von der nächsten bevorstehenden Mobilisierungswelle von 500.000 Soldaten in Russland gehört. Bekannt ist das schon länger (ich habe letzte Woche schon aus ukrainischen Quellen davon gehört), als Reaktion ist man seitens der Ukraine wohl auch bereits dabei, auch im Ausland lebende Ukrainer im wehrfähigen Alter auf eine Einberufung vorzubereiten...

Bei nur 143,3 Millionen Einwohnern ist das dann schon eine ganz schön massive Maßnahme... Ziel soll wohl eine Großoffensive sein.

[RADIO354]

Sieht leider nach Wiederholung der Geschichte aus... 1938 ....
Der Alte, Weltfremde Mann, am Langen Tisch sitzend, alleine. Sich selbst eingesperrt, Ohne Jegliches Unrechtsbewusstsein. Einer Wahnwitzigen Idee aus dem
18. Jahrhundert nachjagend. Man kann nur Hoffen, dass es der Weltgemeinschaft gelingt, zu verhindern das diese Autokraten unseren Blauen Planeten in ein
Vergittertes Drecksloch verwandeln.

[maroon6]

So neu ist das nicht, ging schon vor drei Tagen durch die Medien:

https://www.rnd.de/politik/500-000-russ ... 6LRAM.html

Tja, was folgt dann als nächstes, wenn die russische Armee eine solche Stärke erreichen wird, dass die ukrainische einfach nicht mehr mithalten kann? Gesetzt sind für mich Kampfpanzer, auch vor der Lieferung des Leopard 2 wird man sich nicht mehr drücken können. Und dann? Doch NATO-Truppen zur Unterstützung in die Ukraine? Das wäre dann der Dritte Weltkrieg, damit werden zumindest Raketen zur Abschreckung auch auf uns fliegen. Nach allem, was bisher undenkbar schien, und was nun doch eingetreten ist, scheint das alles wie ein Selbstläufer zu sein. Man will Russland nicht siegen lassen und der Ukraine sich dem eigenen Schicksal überlassen. Denn das hätte man ohne Waffenlieferungen auch schon im März letzten Jahres haben können.

[Felix II]

Man will Russland nicht siegen lassen und der Ukraine sich dem eigenen Schicksal überlassen.

Mit welcher Begründung sollte man das auch, ist doch mehr als offensichtlich das "der Russe" Schäden am laufenden Band anrichtet.

[DH0GHU]

Man will Russland nicht siegen lassen und der Ukraine sich dem eigenen Schicksal überlassen. Denn das hätte man ohne Waffenlieferungen auch schon im März letzten Jahres haben können.

Russland siegen zu lassen wäre, als hätte man in den 40ern entschieden, Hitler siegen zu lassen.

Die Westorientierung war nunmal Wille des ukrainischen Volks (insbesondere der Jugend), dafür sind sie Ende 2013 auf die Straße gegangen und haben den Wahlbetrüger Janukowytsch zum Teufel gejagt (der übrigens im Februar quasi auf gepackten Koffern in Minsk saß, um nach Kiew zurück zu kehren). Niemand wollte Russland böses - weder die NATO noch die Ukraine. Es war und ist alleine Russland, das sich entschieden hat, seinen "Vorhof" militärisch gestalten zu wollen und sich in innere Angelegnheiten der Ukraine einzumischen. Es ist doch lächerlich zu glauben, irgendein ernsthafter Analyst hätte je eine Bedrohung Russlands durch den Westen sehen können: Wodurch denn? Gas wäre dadurch nicht billiger geworden - ein wirtschaftliches Interesse hat der Westen nicht. Handel ist kostengünstiger. Durch Verteidigungswaffen? Lächerlich. Mit einem Raketenschutzschirm kann man niemanden angreifen. Man kann daraus natürlich irgendwas für die Propaganda konstruieren. Darin waren schon die Sowjets ja mindestens so gut wie die Nazis...

Und umgekehrt wäre ein Schuh drauf geworden: Hätte man der Ukraine von Anfang an moderne Waffensysteme geliefert, statt sich von Putins Hofhunden einschüchtern zu lassen, wären die Russen längst wieder aus dem Donbass rausgeflogen.
Eine frühzeitige Bewaffnung der Ukraine hätte diesen langen Krieg und zigtausende Tote verhindert - es ist erschreckend und bezeichnend, dass ausgerechnet Pazifisten diese einfache Tatsache lange vor den Russlandfreunden in Union und SPD erkannt hatten... Denn wieder mal war Geld wichtiger als Anstand, Moral und Prinzipien.
Und Rückblickend war es die zu russlandfreundliche Politik des Westens - trotz besseren Wissens um Putins Vorgeschichte (Moskauer Anschläge etc) -, wie die Nicht-Aufnahme der Ukraine in die NATO, die diesen Krieg erst ermöglicht hat. und wohlwissen, wer dahinter steckt, durfte der Kreml hierzulande jahrelang seine Interessen in Wirtschaft (Öl- und Gas-Infrastruktur) und Medien (Sputnik, RT, ..) vorantreiben.

[maroon6]

Russland steht möglicherweise vor der Eroberung des ganzen Donbass. Damit wäre ein Kriegsziel erreicht und ein Friede rückt vielleicht ein klein wenig näher. Aber es gibt ja noch weitere Ziele, etwa die Absetzung der jetzigen Regierung...

https://www.t-online.de/nachrichten/ukr ... edar-.html

[maroon6]

Soledar wurde von Russland eingenommen:

https://www.spiegel.de/ausland/russland ... b283f95ad2

Und Russland steht, möglicherweise zusammen mit Belarus, vor einer erneuten Großoffensive mit dem Ziel, die im Norden von der Ukraine zurückeroberten Gebiete wieder unter ihre Kontrolle zu bringen und erneut auf Kiew vorzudringen.

https://www.tagesschau.de/ausland/belar ... g-101.html

https://www.bluewin.ch/de/news/internat ... 73979.html

Sollte das gelingen, wird die Moral der ukrainischen Armee und auch des Volks zusammenbrechen. Sie hat großartig gekämpft, aber die Macht des Stärkeren wird den Krieg entscheiden. Leider ist nur das für den Frieden förderlich.

[Nicoco]

Ich sehe absolut nicht, was sich dermaßen geändert haben sollte, dass es nun gelingen soll Kiew einzunehmen, wenn es zu Beginn des Krieges schon nicht funktioniert hat.
Damals hatte Russland alle überrascht und stand eben auch extrem Dicht vor dem Stadtzentrum von Kiew, hat es aber nicht bis ins Regierungsviertel geschafft.

Heute ist man fast ein Jahr weiter, auf ukrainischer Seite viel besser vorbereitet und auch technisch auf einem ganz anderen Level mit moderner Flugabwehr.

Aus meiner Sicht ist es eine reine Mär, dass es Russland - egal ob alleine oder mit Belarus - noch gelingen wird Kiew einzunehmen.
Man konzentriert sich seit Monaten auf die Provinzgegenden und schon dort läuft es mehr als schleppend.