Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

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das letzte MHz
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von das letzte MHz »

PAM hat geschrieben: Sa 9. Apr 2022, 21:52 Bild.de: In Kaliningrad - Russen-Manöver an Nato-Grenze!
Soso, eine Übung! :gruebel: Wie vor einem halben Jahr in Weißrussland. Wer soll der Nächste sein?
Ein 24 Stunden Manöver mit 1.000 Mann ist wohl eher keine Kriegsvorbereitung. Interessant ist vor allem, dass Moskau seine vormalige Drohung mit ernsthaften militärischen Folgen und Vergeltungsmaßnahmen bei einem NATO Beitritt Schwedens und / oder Finnlands in ein "dann müssen wir eben die Westflanke stärken" umgewandelt hat. Ich denke das Manöver ist eine Trotzreaktion auf die Stärkung der NATO Ostflanke. Typische russische Provokationen, wie man sie auch ständig gegen den schwedischen oder generell europäischen Luftraum von Moskau her kennt. Ich glaube kaum, dass Moskau aktuell noch eine zweite Front eröffnen will und dann auch noch gegen die NATO. Sie bekommen in der Ukraine ja schon die Hosen ausgezogen, es wäre glatter Selbstmord zusätzlich noch der NATO auf die Füße zu treten und gegen sie auch noch einen Krieg zu beginnen.
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von Thomas(Metal) »

das letzte MHz hat geschrieben: Sa 9. Apr 2022, 22:33
PAM hat geschrieben: Sa 9. Apr 2022, 21:52 Bild.de: In Kaliningrad - Russen-Manöver an Nato-Grenze!
Soso, eine Übung! :gruebel: Wie vor einem halben Jahr in Weißrussland. Wer soll der Nächste sein?
Ein 24 Stunden Manöver mit 1.000 Mann ist wohl eher keine Kriegsvorbereitung. (...) Typische russische Provokationen, wie man sie auch ständig gegen den schwedischen oder generell europäischen Luftraum von Moskau her kennt. Ich glaube kaum, dass Moskau aktuell noch eine zweite Front eröffnen will und dann auch noch gegen die NATO. Sie bekommen in der Ukraine ja schon die Hosen ausgezogen, es wäre glatter Selbstmord zusätzlich noch der NATO auf die Füße zu treten und gegen sie auch noch einen Krieg zu beginnen.
Trump in den USA und Le Pen in Frankreich, bisher nur Fiktion:
https://www.focus.de/politik/deutschlan ... 28355.html
Unter diesem Hintergrund muß man dann sagen: Der Russe übt bisher "nur" mit stärkerem Material und Soldateneinsatz :eek: . Das könnte im weiteren Verlauf für uns noch gewaltig in die Hose gehen.
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von DH0GHU »

SOLAR MAX hat geschrieben: Fr 8. Apr 2022, 21:47 DH0GHU hat geschrieben:
Die Amerikaner haben auch nicht einfach Teile der Konfliktparteien danach einfach zum eigenen Staatsgebiet oder zu unabhängigen Vasallenrepubliken erklärt.

Soso,
und was ist den spanischen Kolonialgebieten bzw. heutiges Mexiko, wo sich die USA große Teile unter den Nagel gerissen haben? Und diverse Inseln in der Karibik und im Pazifik (Hawaii, Guam etc.) ?
Schon mal was vom Genozid an der Ureinwohnern in Nordamerika gehört?
Ganz vergessen: Panama und andere Mittelamerika-Staaten kann bzw. konnte man lange als Vasallenstaaten der USA bezeichnen.
ich schrieb über die jüngere Geschichte, insbesondere seit dem Ende des Kalten Kriegs. Wenn Du lang genug in der Geschichte zurück gehst, wirst Du fast jedem Land die ungeheuerlichsten Verbrechen anlasten können. Aber dieser "Whataboutism" führt zu nichts, zu rein garnichts.
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von Thomas(Metal) »

DH0GHU hat geschrieben: So 10. Apr 2022, 23:01
SOLAR MAX hat geschrieben: Fr 8. Apr 2022, 21:47 DH0GHU hat geschrieben:
Die Amerikaner haben auch nicht einfach Teile der Konfliktparteien danach einfach zum eigenen Staatsgebiet oder zu unabhängigen Vasallenrepubliken erklärt.

Soso,
und was ist den spanischen Kolonialgebieten bzw. heutiges Mexiko, wo sich die USA große Teile unter den Nagel gerissen haben? Und diverse Inseln in der Karibik und im Pazifik (Hawaii, Guam etc.) ?
Schon mal was vom Genozid an der Ureinwohnern in Nordamerika gehört?
Ganz vergessen: Panama und andere Mittelamerika-Staaten kann bzw. konnte man lange als Vasallenstaaten der USA bezeichnen.
ich schrieb über die jüngere Geschichte, insbesondere seit dem Ende des Kalten Kriegs. Wenn Du lang genug in der Geschichte zurück gehst, wirst Du fast jedem Land die ungeheuerlichsten Verbrechen anlasten können. Aber dieser "Whataboutism" führt zu nichts, zu rein garnichts.
Ich bin durchaus sehr dankbar daß ich in einer der Vasallenrepubliken aufgewachsen bin, da gerne auch mit direktem Bezug. Schon die "französiche Zone" nach dem Krieg hatte es, wenn ich der alten Verwandtschaft aus Boppard in ihren mir zugetragenen Berichten glaube, deutliche schwerer als an Rhein und Ruhr (!).
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von DH0GHU »

Thomas(Metal) hat geschrieben: So 10. Apr 2022, 15:49
Trump in den USA und Le Pen in Frankreich, bisher nur Fiktion:
Die kreidefressende Tochter des polternden Frankonazis bleibt uns vermutlich erspart:
Die Mitte kam (Quelle TF1, abgerufen bei spiegel online gegen 23:25) bei der ersten Runde auf 39,6 % (wenn man die Grünen zur Mitte zählt),
die Rechte kam auf 32,4 %,
die Linke auf 28,0%.
Der wichtigste Vertreter der Linken, Mélenchon, hat bereits dazu aufgerufen, der Marine keine einzige Stimme zu geben, ebenfalls die CFDT*, während Zemmour als noch radikalerer Rechtsaußen bereits eine Empfehlung pro Le Pen abgegeben hat. Ich würde davon ausgehen, dass in der zweiten Wahlrunde damit ca. 60% der Stimmen an Macron und ca. 40% an Marine Le Pen gehen.

*CFDT: größter Gewerkschaftsverband in Frankreich
Zuletzt geändert von DH0GHU am So 10. Apr 2022, 23:59, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von DH0GHU »

Thomas(Metal) hat geschrieben: So 10. Apr 2022, 23:25

Ich bin durchaus sehr dankbar daß ich in einer der Vasallenrepubliken aufgewachsen bin, da gerne auch mit direktem Bezug. Schon die "französiche Zone" nach dem Krieg hatte es, wenn ich der alten Verwandtschaft aus Boppard in ihren mir zugetragenen Berichten glaube, deutliche schwerer als an Rhein und Ruhr (!).
:spos: :spos:

Meine Eltern sind in der französisch besetzten Zone aufgewachsen, mein Vater im späteren französischen "Brückenkopf" Kehl, der für seine Bewohner nach dem Krieg lange Zeit Sperrgebiet war - das war schon mehr als schwer. Es war ein langer, schwerer Weg zur deutsch-französischen Freundschaft - aber immerhin wurde das geschafft. Dass Frankreich nach dem 2. Weltkrieg erst alles andere als freundlich gesonnen war, ist aufgrund der Geschichte des damals noch nichtmal halb abgelaufenen 20. Jahrhunderts mehr als verständlich: Zwei Angriffe des deutschen Reichs im WK1 und 2, und zuvor die Niederlage 1871 - nicht der beste Weg, sich Freunde zu schaffen - auch nicht angesichts der vielen Toten.

Die Amerikaner hingegen kamen aus meiner Sicht als Befreier, die Russen eindeutig als Besatzer und Unterdrücker - Quasi Rache-Engel. Angesichts des Leids, das der 2. Weltkrieg über Russland brachte, war das sicherlich irgendwo verständlich - aber eben keine Rechtfertigung für die jahrzehntelange Gräueltaten Moskaus.
Und wenn wir schon in die Geschichte blicken: Die Schandtaten Moskaus sind lang. Die Unterwerfung vieler Staaten als Teilrepubliken der UdSSR, die Verbrechen im Inland - die Schaffung von Einflusssphären lief ähnlich ab wie bei den USA, teils durchaus brutaler, man denke nur an die Niederschlagung des Prager Frühlings, Afghanistan, Unterstützung vieler Diktaturen, etc. Gerade wenn man Afghanistan bewertet, darf man ja auch nicht vergessen, dass es die UdSSR war, die in Afghanistan einmarschiert ist und damit die Mudjaheddin groß machte - der Nährboden für das spätere Talibanregime. Nein, das ist definitiv keine Entschuldigung für die Hinterhofpolitik der USA in Lateinamerika unter Nixon und Ford, die dort brutale Militärdiktaturen unterstützte. An die Brutalität inbesondere stalinistischer aber generell sowjetischer oder heute russischer Despoten kommen die Amis dann doch nicht heran...
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von Thomas(Metal) »

DH0GHU hat geschrieben: So 10. Apr 2022, 23:39 Die kreidefressende Tochter des polternden Frankonazis bleibt uns vermutlich erspart:
Ich hoffe sehr daß dem so ist und bleibt :spos: :cheers:

Und ganz privat bezüglich Europa: Wieder zeitlich nicht geschafft für Tschechisch (Polnisch fordert der Stammbaum und Freunde) bei der VHS einzutragen :-( . Es bleiben so (immerhin) nur kleine Grundkenntnisse in den slawischen Sprachen die durch eigenes Interesse erworben wurde. 100km bis nach Tschechien, CR-Programme auf UKW, das ist nicht der Stellenwert den diese Sprachen eigentlich haben sollten. Vermutlich wäre _dann_ das Bewußtsein für die akutellen Vorgänge noch ein anderes...
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von györgy »

DH0GHU hat geschrieben: So 10. Apr 2022, 23:57 Die Amerikaner hingegen kamen aus meiner Sicht als Befreier, die Russen eindeutig als Besatzer und Unterdrücker - Quasi Rache-Engel. Angesichts des Leids, das der 2. Weltkrieg über Russland brachte, war das sicherlich irgendwo verständlich - aber eben keine Rechtfertigung für die jahrzehntelange Gräueltaten Moskaus.
Und wenn wir schon in die Geschichte blicken: Die Schandtaten Moskaus sind lang. Die Unterwerfung vieler Staaten als Teilrepubliken der UdSSR, die Verbrechen im Inland - die Schaffung von Einflusssphären lief ähnlich ab wie bei den USA, teils durchaus brutaler, man denke nur an die Niederschlagung des Prager Frühlings, Afghanistan, Unterstützung vieler Diktaturen, etc. Gerade wenn man Afghanistan bewertet, darf man ja auch nicht vergessen, dass es die UdSSR war, die in Afghanistan einmarschiert ist und damit die Mudjaheddin groß machte - der Nährboden für das spätere Talibanregime. Nein, das ist definitiv keine Entschuldigung für die Hinterhofpolitik der USA in Lateinamerika unter Nixon und Ford, die dort brutale Militärdiktaturen unterstützte. An die Brutalität inbesondere stalinistischer aber generell sowjetischer oder heute russischer Despoten kommen die Amis dann doch nicht heran...
Keine Kritik an deinen Aussagen, sondern nur eine Ergänzung:

Die sowjet-russischen Verbrechen im 2. Weltkrieg begannen nicht erst 1944/1945, sondern 1939! Die Sowjetunion hat 1939/40 Polen, die baltischen Staaten, Rumänien (Nordbukowina) und Finnland angegriffen und ganz oder teilweise annektiert. Diese Ambivalenz der sowjetischen Rolle im 2. Weltkrieg - zunächst als de-facto Verbündete Nazi-Deutschlands beim gemeinsamen Überfall auf Polen und dann als eine der Siegermächte über Deutschland kommt mir im allgemeinen Geschichtsbild in der deutschen Gesellschaft zu kurz.

Auch werden sowjetische Opfer durch den deutschen Überfall gern bewusst oder unbewusst Russland zugerechnet, Dabei waren allein in der Ukraine und in Belarus fast 10 Millionen (SU-Opfer insgesamt 23-27 Millionen) zu beklagen. Im Gegensatz zu den genannten Ländern und zum Baltikum war der russische Teil der Sowjetunion auch nicht vollständig besetzt, so dass hier weniger Schäden an Gebäuden und Infrastruktur zu verzeichnen war.

Es fehlt allgemein am Verständnis für die Länder und Nationen, die zwischen Deutschland und Russland liegen. Im Grunde war es über Jahrhunderte so, dass sich Deutschland und Russland bei der Besetzung und Unterdrückung dieser meist einig waren.

Um so fataler ist für mich die derzeitige Politik der Bundesregierung. Von der angekündigten Zeitenwende ist nicht viel zu sehen. Die Grünen würden zwar gern mehr (siehe heute Baerbocks Forderung nach mehr schweren Waffen für die Ukraine), aber Scholz und die SPD stehen sowohl hinsichtlich Energieembargo, als auch hinsichtlich Waffenlieferungen eifrig auf der Bremse. Das an sich schon nicht ausreichende Kohleembargo tritt auf Druck Deutschlands erst in 4 Monaten! in Kraft. Ja sogar Waffenlieferungen durch Dritte sind in den letzten Wochen immer wieder blockiert worden.

Der Eindruck, den diese Politik im östlichen Europa (außer Russland) hinterlässt, ist nicht zuletzt auch in Verbindung mit den historischen Erfahrungen verheerend. Fast scheint es, als könnte es einige kaum abwarten, dass die Ukraine endlich die Waffen streckt und die Sanktionen aufgehoben werden, damit Deutschland so schnell wie möglich zum wirtschaftlichen business as usual zurückkehren kann.

Mir ist diese Politik zutiefst zuwider. Sie ist auch nicht im mittel- bis langfristigen Sicherheitsinteresse Deutschlands.
Zuletzt geändert von györgy am Mo 11. Apr 2022, 22:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von das letzte MHz »

györgy hat geschrieben: Mo 11. Apr 2022, 20:46Um so fataler ist für mich die derzeitige Politik der Bundesregierung. Von der angekündigten Zeitenwende ist nicht viel zu sehen. Die Grünen würden zwar gern mehr (siehe heute Baerbocks Forderung nach mehr schweren Waffen für die Ukraine), aber Scholz und die SPD stehen sowohl hinsichtlich Energieembargo, als auch hinsichtlich Waffenlieferungen eifrig auf der Bremse. Das an sich schon nicht ausreichende Kohleembargo tritt auf Druck Deutschlands erst in 4 Monaten! in Kraft. Ja sogar Waffenlieferungen durch Dritte sind in den letzten Wochen immer wieder blockiert worden.

[...]

Fast scheint es, als könnte es einige kaum abwarten, dass die Ukraine endlich die Waffen streckt und die Sanktionen aufgehoben werden, damit Deutschland so schnell wie möglich zum wirtschaftlichen business as usual zurückkehren.
Die 100 Milliarden Sondervermögen sowie ein jährlicher Wehretat von mindestens 2% des BIP scheinen ja auch keinesfalls sicher zu sein:

https://www.tagesspiegel.de/politik/zei ... 39210.html

Das passt ins Bild, welches du skizzierst.
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von ulionken »

Putin wird bis zum 9. Mai Taten sehen wollen, die er als Erfolge verbuchen kann. Mit dem "Schlächter von Syrien" als neuem russischen Oberkommandierenden dürfte es für die Zivilbevölkerung im Osten der Ukraine noch schlimmer werden:

https://www.tagesanzeiger.ch/er-liess-a ... t=2304418_

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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von DH0GHU »

györgy hat geschrieben: Mo 11. Apr 2022, 20:46 nur eine Ergänzung:
Vielen Dank für Deine Ergänzung - die Inhalte sind mir durchaus bewußt, ich hatte mich absichtlich mehr auf die Zeit ab 1945 konzentriert. Da haben "die Russen" ja schon genug auf dem Kerbholz. Man sollte die amerikanische Anti-Kommunismus-Aktivitäten in den 60ern und 70ern übrigens durchaus auch vor diesem Hintergrund betrachten. Ja, die Amerikaner haben damals Verbrechen begangen - aber ich denke, das geschah allzuoft auch unter dem Eindruck der Verbrechen jener, die die Gegenseite unterstützt haben.
Man mag es sich garnicht ausmalen, was passiert wäre, wenn die Sowjetunion den kalten Krieg gewonnen hätte. Ein weltweites Schreckensregime wäre etabliert worden. Etwas, woran Länder wie Russland und China durchaus weiterhin ein gewisses Interesse haben dürften...
Für mich sind zwei Dinge ganz klar: Verbrecherische Diktaturen, die ihr eigenes Volk abschlachten und/oder massiv unterdrücken, muss man notfalls auch mit militärischen Mitteln stoppen. Und die Verteidigung der Freiheit gelingt nur, wenn sie sich notfalls mit militärischer Stärke wehren kann. Eigentlich muss man Putin dankbar sein, dass der letztere Punkt wieder verstärkt in den Vordergrund rückt, denn Russland ist ja nunmal nicht die einzige externe Bedrohung für eine liberal-demokratische Gesellschaft.
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von RF_NWD »

Es kommt in Deutschland gerade in Mode, für alles mögliche, Sündenböcke zu suchen und zu finden. Mea Culpa Bekenntnisse und Rücktritte werden gefordert .
In manchem geht mir das gerade etwas zu weit. Dem Kommentator der Welt am Beispiel von Angela Merkel auch :
Merkels Politik soll Putins einseitige Aggression, seinen Kulturbruch, seine Brutalität, seinen irrwitzigen Geschichtsrevisionismus provoziert haben? In den Forderungen, Merkel solle sich für ihre Politik entschuldigen, ist wieder einmal viel zu viel Verständnis für Putin aufgehoben. Eine verhängnisvolle deutsche Konstante.

Die große Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger hat sich in Putin getäuscht, hat sich ein bequemes, aber aus heutiger Sicht falsches Bild dieses Mannes und des Landes, dem er vorsteht, gemacht.

Was wäre denn los gewesen hierzulande, hätte Merkel die Aufnahme der Ukraine in die Nato betrieben? Die Bundeswehr um zig Milliarden Euro aufrüsten, Soldaten an die Nato-Ostgrenze schicken wollen? Was wäre los gewesen, hätte sie das billige Gas aus Russland abdrehen und stattdessen teures aus Katar kaufen, Kohlekraftwerke länger laufen lassen wollen? Hätten statt Wirtschaftsführern nur Vertreter der Zivilgesellschaft mit ihr nach Moskau oder Peking reisen sollen? Was wäre dann geschrieben worden? Über Deutschlands Zukunft als führende Wirtschaftsmacht.

Das eingeforderte große Mea Culpa der Ex-Kanzlerin soll vor allem die Deutschen selbst vor dem Schuldeingeständnis bewahren, sie entlasten. Sie soll büßen – statt uns allen.
Es wäre nur konsequent, wenn das gleiche Blatt bei seinen Forderungen an Politiker der SPD die gleichen Maßstäbe anwenden würde.
UKW/DAB + : Panasonic RF D10, Sony XDR S60DBP, Technisat 307 BT
mobil: PEAQ PDR 050-B-1

unterwegs im TERRA.vita
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von UK-DX »

DH0GHU hat geschrieben: So 10. Apr 2022, 23:57
Thomas(Metal) hat geschrieben: So 10. Apr 2022, 23:25

Ich bin durchaus sehr dankbar daß ich in einer der Vasallenrepubliken aufgewachsen bin, da gerne auch mit direktem Bezug. Schon die "französiche Zone" nach dem Krieg hatte es, wenn ich der alten Verwandtschaft aus Boppard in ihren mir zugetragenen Berichten glaube, deutliche schwerer als an Rhein und Ruhr (!).
:spos: :spos:

Meine Eltern sind in der französisch besetzten Zone aufgewachsen, mein Vater im späteren französischen "Brückenkopf" Kehl, der für seine Bewohner nach dem Krieg lange Zeit Sperrgebiet war - das war schon mehr als schwer. Es war ein langer, schwerer Weg zur deutsch-französischen Freundschaft - aber immerhin wurde das geschafft. Dass Frankreich nach dem 2. Weltkrieg erst alles andere als freundlich gesonnen war, ist aufgrund der Geschichte des damals noch nichtmal halb abgelaufenen 20. Jahrhunderts mehr als verständlich: Zwei Angriffe des deutschen Reichs im WK1 und 2, und zuvor die Niederlage 1871 - nicht der beste Weg, sich Freunde zu schaffen - auch nicht angesichts der vielen Toten.

Die Amerikaner hingegen kamen aus meiner Sicht als Befreier, die Russen eindeutig als Besatzer und Unterdrücker - Quasi Rache-Engel. Angesichts des Leids, das der 2. Weltkrieg über Russland brachte, war das sicherlich irgendwo verständlich - aber eben keine Rechtfertigung für die jahrzehntelange Gräueltaten Moskaus.
Und wenn wir schon in die Geschichte blicken: Die Schandtaten Moskaus sind lang. Die Unterwerfung vieler Staaten als Teilrepubliken der UdSSR, die Verbrechen im Inland - die Schaffung von Einflusssphären lief ähnlich ab wie bei den USA, teils durchaus brutaler, man denke nur an die Niederschlagung des Prager Frühlings, Afghanistan, Unterstützung vieler Diktaturen, etc. Gerade wenn man Afghanistan bewertet, darf man ja auch nicht vergessen, dass es die UdSSR war, die in Afghanistan einmarschiert ist und damit die Mudjaheddin groß machte - der Nährboden für das spätere Talibanregime. Nein, das ist definitiv keine Entschuldigung für die Hinterhofpolitik der USA in Lateinamerika unter Nixon und Ford, die dort brutale Militärdiktaturen unterstützte. An die Brutalität inbesondere stalinistischer aber generell sowjetischer oder heute russischer Despoten kommen die Amis dann doch nicht heran...
Die Russen kennen und kannten nur Obrigkeit und Autokratie, und dies in ihrer ganzen Geschichte des Landes. Die Besatzung in Osteuropa, die Warschauer Pakt Staaten waren deren Unterdrueckung. Ungarnaufstand 1956, Proger Fruehling 1968, und die Niederschlagung dessen war sogar human, was sie heute in der Ukraine veranstalten.

Zum Vergliech das Parlament in England ist sehr alt, das Parlament hat schon sehr lange gewisse Macht, und da musste schon so mancher Monarch daran glauben, etwa Charles der 1. Enthauptung, Oliver Cromwell als Lord Protector, danach sein Sohn, und Charles der 2. kam aus dem Exil in Frankreich zurueck, und beugte sich ausdruecklich den Wuenschen, dass ein Monarch mit dem Parlament zu arbeiten hat. Bis heute ist der Monarch / die Monarchin nicht im Unterhaus erwuenscht, und die Thronrede wird aus dem Oberhaus verlesen, - dies alles nur als Beispiel der Geschichte.

In Russland gab es dies nie und schon lange nie in gleicher Laenge. Von den Zaren, direkt zu den Kommunisten, direkt zu den Oligarchen. - wirkliche Freiheit und auch wirklich faire und freie Wahlen gab es dort in Russland kaum, vielleicht nur kurz in der Boris Jelzin Zeit. Und 10 oder 20, 30 Jahre sind da nichts in der langen Geschichte eines Werden einer Nation in Europa.

Es war immer Brutalitaet, Unterdrueckung, Andersdenkende kommen in ein Lager, oder werden erschossen, oder vergiftet, oder wenn sie flott sind, Kontakte haben, oder rasch Visas bekommen, wandern sie aus, der Bodensatz bleibt, beugt sich dem fragwuerdigen System, dient in der Jugend Zeit in einem Militaer mit fragwuerdigen Methoden ab, und wird im schlimmsten Fall in einen sinnlosen Krieg gefuehrt. Dies ist leider Russland, wie es fast immer so war. Und richtiger Teil von Europa, so wie wir das kennen, war Russland von der Geschichte her ohnehin nie. Selbst die ganze Nazi-Barbarei in Deutschland kommt von der Zeit von gerade mal von 1933 bis 1945 her, nie an das in Laenge heran, was Russland an Geschichte von Unterdrueckung hatte und kannte.

Seit dem Umbruch hatten die Russen lediglich etwas mehr an "Schein-westen" gelebt, in Form von teure Luxusgegenstaende, westliche Autos, Uhren aus der Schweiz, teure Mode ueberall, westliche Filme im Fernsehen, westliche Musik im Radio, eine vielzahl von Radio und Fernsehsendern, aber die Grundstruktur im Land ist immer noch eine Oberschicht, die eine Unterschichte unterdrueckt.

Es fraegt sich nur was die russische Oligarchie so alles will und wovor sie "Angst" hat? Eine Motoryacht um 1 oder 2 Millionen ist offenbar nicht genug, es muss schon die Preisklasse von 50 bis 100 Millionen sein......
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

Beitrag von Manager »

RF_NWD hat geschrieben: Mo 11. Apr 2022, 23:07 Es kommt in Deutschland gerade in Mode, für alles mögliche, Sündenböcke zu suchen und zu finden. Mea Culpa Bekenntnisse und Rücktritte werden gefordert .
In manchem geht mir das gerade etwas zu weit.
Was heißt hier in Mode?
Wer sich um hohe öffentliche Ämter bewirbt, muss auch die Verantwortung für sein/ihr Handeln oder Unterlassen übernehmen. Das ist doch selbstverständlich.
Und wer in einem hohen Staatsamt über Jahre hinweg durch Fehler oder Fehleinschätzungen zum Nachteil der Allgemeinheit gehandelt hat, sollte dieses Amt nicht länger ausüben - im Idealfall das Amt selbst zur Verfügung stellen. So viel Anstand sollte man als Wähler von Amtsträgern auch erwarten können.
Ansonsten... Im Fußball wird in so einem Fall der Trainer entlassen. :sagnix:

Und wenn wir gerade beim Thema sind:
Wer hat uns denn durch eine sicherheitspolitisch naive und wirtschaftlich egoistische Russland Politik in die aktuelle Misere geführt und (siehe Gas) erpressbar gemacht? Das waren federführend die Kanzler Schröder und Merkel (beide nicht mehr in öffentlichen Ämtern) und das war der heutige Bundespräsident Steinmeier. Er war unter Schröder Kanzleramtsminister und unter Merkel viele Jahre Außenminister und ist mit seiner Russland freundlichen Politik auf der ganzen Linie gescheitert. Ich sage nur North Stream 2. Schönen Dank. :mad:


Daher: Bitte gehen Sie, Herr Steinmeier!
Machen Sie das Amt frei - idealerweise für die erste Frau im Schloss Bellevue.
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Re: Ukraine, Russland & Co: Seid ihr besorgt?

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Wir wollen in dem Zusammenhang mal nicht vergessen, dass es die Grünen sind, die seit Jahren penetrant mehr Gas- statt Kohlekraftwerke fordern um einen vorgezogenen Kohleausstieg zu realisieren.
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